Altweibersommer und leise Melancholie

Hunderunden am frühen Morgen geben Zeit zum Nachdenken und Sinnieren.

Während Lucy und Kalle hier und dort „Zeitung lesen“, habe ich Muße, über Gott und die Welt mit mir selbst ins Gespräch zu kommen.

Und stelle fest, dass ich um diese Jahreszeit immer wieder dieselbe Empfindung habe: eine leise Melancholie, weil der Sommer sich so langsam auf seinen Abschied vorbereitet mit kürzer werdenden Tagen, mit sanftem und schmeichelndem Licht. Bis auf Mais und Rüben sind die Felder abgeerntet und werden schon für die nächste Aussaat vorbereitet. Manchmal drängelt sich schon der Herbst dazwischen, der in den Startlöchern steht und wirft einen Sturm in die Landschaft.

Aber der Sommer hat auch noch Kräfte, er mag sich noch nicht so ganz verabschieden und beide schmücken einträchtig das Land: mit Hagebutten, Brombeeren, Äpfeln, Birnen und Pflaumen, mit ersten bunten Blättern und aufblühenden Astern.

Neben der Melancholie steht die Vorfreude, auf stürmische Tage, die ich mit einem guten Buch und einem heißen Kakao beende, auf das Durchgepustet-werden beim Spaziergang, auf den bunten und den ungemütlichen Herbst. Auf die Beobachtung des Vergehens und des Ruhens.

Wie wunderbar ist doch dieser immerwährende Kreislauf des Lebens.

Und wie ignorant und überheblich sind wir Menschen, diesem ewigen und gut durchdachten Prinzip unseren Willen aufzuzwingen….

Perfekt – Unzulänglich – Durchschnitt!

Es gibt Situationen, die setzen bei mir ein Gedankenkarussell in Gang. Heute früh war das ein Blogeintrag von Suzy auf  ihrem Blog „La vie en bleu“. Auf ihr „Lob der Langsamkeit“, dem ich nur zustimmen kann, bekam ich eine Assoziation zu dem Begriff „Durchschnitt“.
Manchmal kommt es mir so vor, gerade auch, wenn ich durchs Netz surfe, als ob Durchschnitt inakzeptabel ist. Bin ich eine durchschnittliche Mutter, ist das eigentlich schon schlecht. Genauso, wenn ich eine durchschnittliche Hundebesitzerin bin. Oder eine durchschnittliche Köchin.

Im Glaubensleben sieht es teilweise genauso aus: Wir rennen umher und suchen die perfekte Gemeinde, die unseren Musikgeschmack trifft, unseren Frömmigkeitsstil bedient, das beste Angebot an Aktivitäten zur Verfügung stellt. Dafür fährt man dann auch jeden Sonntag kilometerweit…

Wenn ich nicht im Geheimen irgendwelchen SM-Phantasien nachgehe, bin ich von gestern, denn ausgerechnet in Zeiten der Me-Too-Debatte erscheinen immer mehr Bücher oder Self-Publishing-Projekte, die mir weismachen wollen, dass jede Frau im Geheimen davon träumt, mal so richtig grob rangenommen zu werden…. Übrigens so ziemlich zu 100% von Frauen geschrieben. Und ich kann so gar nichts damit anfangen…
Aber ganz ehrlich: ich bin nun mal eine durchschnittliche Mutter, ich bin eine durchschnittliche und manchmal überforderte Hundebesitzerin, ich koche im Allgemeinen gerne und relativ gesund, aber es gibt eben auch Tage, wo ich einfach keine Lust dazu habe.

Und wo wir schon beim Thema „Lust“ sind, ich kann auch absolut nichts erstrebenswertes darin erkennen, sich beim Sex absichtlich Verletzungen und Schmerzen zufügen zu lassen, um über irgendeine geheimnisvolle „Schwelle“ zu was auch immer zu gelangen. Schmerzen habe ich mit einer rheumatischen Erkrankung auch so genug… (Keine Bange, mehr „Outing“ mute ich euch nicht zu, immerhin liest hier mindestens eine meiner Töchter mit 😉)

Als ich noch nicht so sehr lange verheiratet war, habe ich teilweise versucht, perfekt zu sein. Perfekt als junge Mutter, perfekt als Ehefrau, perfekt als Tochter, perfekt als Arbeitnehmerin. Aber leider nicht perfekt für mich. Es dauerte im Rückblick zu lange, aus diesem Hamsterrad herauszukommen. Inzwischen kann ich aber vieles im Leben entspannter und… durchschnittlicher betrachten.

Warum muss ich als Mutter perfekt sein? Was heißt perfekt sein überhaupt? Muss ich meinen Kindern jede mögliche Gefahr wegnehmen, alles aus dem Weg räumen, was ihnen schaden könnte, sie pampern und begleiten, bis es ihnen an den Ohren wieder rauskommt?
Damit meine ich jetzt nicht, dass ich sie einfach von dem leckeren Eisenhut im Garten probieren lasse und sie als Kleinkinder allein in den Straßenverkehr schicke oder so.
Aber es ist doch meine Aufgabe, sie zu selbstständigen Menschen zu erziehen, die eigene, auch schmerzhafte Erfahrungen machen, und dazu gehört doch auch, dass sie erleben: Eltern sind auch mal hilflos, mal überfordert, und trotzdem bekommen wir im Endeffekt (und durch Gemeinschaft) alles mehr oder weniger ins Lot.

Warum muss ich als Hundebesitzerin perfekt sein? Warum bekommen meine Hunde einen Schaden fürs Leben, wenn ich sie nicht barfe, wenn ich kein Agility mit ihnen mache, wenn sie wie (schockierender Gedanke) einfach „nur“ Haustiere nicht im Bett schlafen dürfen, sondern im Flur auf ihren Kissen?

Warum bekomme ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich heute Abend mal ganz ungesund Appetit auf einen sahnelastigen Auflauf oder ein deftiges Essen mit (zu) viel Fleisch habe?

Ich habe irgendwann festgestellt, dass ich da ja ganz schön fremdgesteuert bin. Und dass ICH das einfach nicht bin, ich bin kein Prototyp, keine Maschine (oder wie ich unseren Mädels immer mal wieder gesagt habe: Ich bin eine Mama und kein Oktopus).

Und nach einigen Jahren des Abnabelungsprozesses stelle ich fest: es geht mir sehr gut damit, durchschnittlich zu sein. Dazu war es als erstes notwendig, zu dem zu stehen, was ich selbst an mir nicht so mag. Meine Defizite nicht nur als solche wahrzunehmen.

An unseren beiden großen Töchtern sehe ich, dass wir sie doch wohl ganz ordentlich groß bekommen haben, sie sind in der Lage, ihr Leben eigenständig zu führen und wissen doch, dass sie immer wieder zu uns kommen können, wenn etwas anliegt.
Unsere Hunde sind mit den meisten anderen Hunden verträglich, und auch wenn sie im Flur schlafen, sind sie trotzdem Familienmitglieder.

Im Allgemeinen ernähren wir uns relativ gesund, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wir engagieren uns in unserer unperfekten Kirchengemeinde, denn menschliche Gemeinschaft ist nun einmal nicht perfekt! Aber es ist unsere geistliche Heimat, unter anderem weil hier die Menschen sind (oder auch nicht…), die wir auch beim Einkaufen im örtlichen Supermarkt treffen.

Und es wird bei uns im Haus immer irgendwo Staub geben, es wird immer irgendwo etwas rumliegen, was dort nicht hingehört, es wird nie wie in einer „Schöner Wohnen“ oder „Landhaus“-Ausgabe aussehen. Von den Massen an Hundehaaren ganz zu schweigen.

Wie ich im Frühjahr hier geschrieben habe, war ich total enthusiastisch, dieses Jahr meinen Gemüsegarten fertig zu bekommen und überhaupt mehr im Garten zu tun. Bis mir meine Finger einen Strich durch die Rechnung machten, die nach einer halben Stunde Unkraut, sorry: Wildkraut jäten einfach dicke Gelenke bekommen. Seit über acht Wochen habe ich nicht mehr Rasen gemäht. Und es sieht jetzt auch nicht mal mehr nach der „gepflegten Wildnis“ aus, die ich gerne hätte. Dafür weiß ich jetzt aber, was bei uns in der Wiese so von Natur aus wächst, wenn ich sie in Ruhe lasse und nicht irgendwas säe, was da nicht hinpasst. Nämlich neben Gänseblümchen, Spitz- und Breitwegerich, Löwenzahn und Klee auch Gänsefingerkraut, winzig kleiner Storchschnabel, Nachtkerzen, Schafgarbe, Gundermann und Günsel… Außerdem irgendeine Kreuzkrautsorte, da weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll.

Es gibt immer noch Tage, da hadere ich mit meinen gedachten oder tatsächlichen Unzulänglichkeiten, aber ich bin sicher, auch dabei bin ich der absolute Durchschnitt 😊

PS: Ich habe mal gegoogelt, was das Gegenteil von „Perfekt“ ist: da kommen dann folgende Definitionen:
Unperfekt, schlecht, fehlerhaft, dilettantisch, ungenügend, normal, unvollkommen, suboptimal, mangelhaft, miserabel, fehlerbehaftet, minderwertig, unzulänglich, unzureichend, gewöhnlich, einfallslos, beschädigt, wertlos, erbärmlich, grauenhaft, enttäuschend, zweitklassig… oje!

PPS: Den ziemlich perfekten Sonnenuntergang habe ich vor 5 Jahren in der Lüneburger Heide im Oktober-Urlaub fotografiert…

Die Nähsaison kann jetzt auch kommen….

…und ich freue mich schon auf die stürmischen Herbsttage, an denen ich an der Nähmaschine sitzen und dabei aus dem Fenster gucken kann.

Jetzt, wo Kathrin ihre eigene Etage im Haus bezogen hat, wird aus dem ehemaligen Kinderzimmer ein kombiniertes Näh- und Gästezimmer.

Dann müssen wir „nur“ noch zusehen, wo wir eine Heimwerkerwerkstatt unterbringen….

Die Schönheit von Regen

Ein Sonntagmorgen im August, nicht mal halb sieben. Ich wache auf und höre es draußen leicht tröpfeln.

Es regnet ganz sachte vor sich hin, der Regen murmelt eine leise Melodie.

Wie schön wäre es, wenn ich jetzt mit dem Foto die Geräuschkulisse und den würzigen, frischen Geruch nach Erde hier einstellen könnte…..

Dieser Regen tut gut, lässt durchatmen , wäscht den Staub aus der Luft.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende 😊

Deutschland – Land der (Selber-) Macher

Baumärkte gibt es (nicht nur in Deutschland…) wie Sand am Meer. Heimwerker-Zeitschriften und Renovierungsbücher sind auch ein Dauerbrenner, seit ich in der Buchhändlerausbildung war (in den 80ern des 20. Jahrhunderts). Ganze Verlage haben darauf ihr Geschäftsmodell gegründet.
Heute haben wir YouTube-Tutorials, Dawanda, Etsy, Pinterest….

Einerseits finde ich das gut, da macht man doch etwas Sinnvolles in seiner Freizeit. Ich selbst bin ja auch gern kreativ, es macht Spaß, spart Geld, man verwertet im besten Fall alte Dinge. Andererseits wundere ich mich, dass durch die „Selbermacheritis“ im Großen und Ganzen anscheinend nicht die Wertschätzung für das Handwerk wächst:

Kochen und Essen ist ein totaler Trend, aber niemand will Koch werden. Alle schwärmen von wunderbarem Brotgenuss, aber keiner will zu den Zeiten einer Backstube arbeiten. Bäder als Wellnesstempel werden regelrecht gehypt, aber was gilt der Sanitärinstallateur? Von Dachdeckern will ich erst gar nicht anfangen, ihr ahnt es sicher: kein Nachwuchs in der Branche. Alle nicht schwindelfrei?

In einer Zeit, in der immer mehr Menschen (ja, auch ich mitunter) stolz ihre selbstgemachten Werke und Produkte im Netz präsentieren, will aber kaum jemand ein Handwerk lernen.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich freue mich auch, wenn ich ein „Projekt“ in Angriff genommen und zu einem ansehnlichen Abschluss gebracht habe. Ich nähe und koche gern, und ich liebe es, mit meinen Eigenkreationen anderen eine Freude zu machen (oder auch mal nur mir selbst 😉).
Ich bin zum Beispiel auch neugierig, wie man gutes, richtig leckeres handwerkliches Brot backt, wie man Frischkäse oder sogar Gouda herstellen kann ohne Nahrungsmittelindustrie. Weil es eine Kunst ist, weil dabei Menschen mit Hochachtung vor den Lebensmitteln und mit viel Zeit und Liebe zum Detail arbeiten. Aber ganz ehrlich, ich vermute mal stark, ich werde deswegen höchstwahrscheinlich nicht zur passionierten Brotbäckerin werden, die morgens vor Tau und Tag den Teig knetet, damit es um 7 Uhr frische Brötchen gibt…

Und nun kommt das „ABER“: Ich frage mich auch, was passiert, wenn wir als gründliche deutsche Macher diese Kultur des Selbermachens übertreiben. Graben wir nicht eventuell so manchem kleinen Handwerksbetrieb, mancher liebevoll geführten Manufaktur das Wasser ab?
OK. Im großen Stil vermutlich nicht. Es gibt ja auch die große „schweigende Masse“ derer, die keine Zeit zum Tapezieren haben, kein Talent zum Teppichverlegen, keine Lust zum Gardinennähen und bei denen sogar das Nudelwasser anbrennt, ehe die Nudeln auch nur drin sind…. (Diese Menschen haben dann halt andere Begabungen, sie können vielleicht unsere Steuererklärungen machen, Brüche schienen, Blinddärme entfernen oder andere wichtige Dinge, die überhaupt nicht in DIY möglich sind.)
Ich wünsche mir einfach, dass beim Selbermachen nicht nur die Freude über das zustande gebrachte wächst, sondern parallel dazu auch gesamtgesellschaftlich die Wertschätzung für bestimmte Berufe wächst.

Wenn wir es honorieren, dass in einem Restaurant alles etwas länger dauert, ein wenig teurer ist und auch mal gesagt wird „Forelle ist leider schon aus, tut mir leid“ – nämlich dann, wenn in diesem Restaurant echte Menschen frische Kartoffeln schälen (vielleicht sogar Menschen, die sonst keine Arbeit bekommen), weil nicht auf Convenience-Produkte aus dem Großmarkt zurückgegriffen wird, weil der Küchenchef bei der kleinen Forellenzucht bewusst nicht zu viel einkauft, um am Ende des Abends nichts wegschmeißen zu müssen.
Wenn wir uns nicht darüber ärgern, dass eine bestimmte Brotsorte eine halbe Stunde vor Ladenschluss ausverkauft ist – denn es bedeutet, dass dieses Brot nicht nur uns, sondern auch anderen vorzüglich schmeckt und einfach gut gemacht ist.
Wenn wir unseren Handwerkern Kaffee und Kuchen hinstellen, weil wir es zu schätzen wissen, dass sie unser Badezimmer renovieren (und dabei viel unappetitliches zu sehen bekommen, worüber wir froh sind, dass wir es nicht selbst beseitigen müssen) oder weil wir uns freuen, dass es Männer gibt, die auf unseren Dächern herumkraxeln, um den letzten Sturmschaden zu reparieren.

Ich erinnere mich an einen Maurer, der bei unserem Haus einige Fachwerkgefache neu gemauert hat, mit den alten Steinen, die herausgenommen worden waren. Es musste ein Schwellbalken ersetzt werden (das ist beim Fachwerk der bodenebene Balken, auf dem der Rest des Fachwerks steht), Edgar und ich hatten nur noch Fragezeichen im Gesicht und konnten uns das gar nicht vorstellen. Die Fachhandwerker aber wussten genau, was sie taten. Die Zimmerleute bauten Stützen (die das ganze Haus stützten), entfernten den maroden Balken, bauten einen neuen ein, und dann kam der Maurer.
Stein für Stein nahm er sich die 200 Jahre alten Ziegel vor, klopfte den alten Mörtel ab und baute sie wieder ein. Da das Haus vor Jahrzehnten mal mit Kupfervitriol gestrichen wurde, drehte er die Steine um, die Innenseiten kamen nach außen. Und er beschwerte sich nicht einmal über diese Handarbeit, im Gegenteil, er freute sich total über die Möglichkeit, mit diesem alten Material ganz liebevoll etwas Schönes zu schaffen. Wenn ich das Geld dafür hätte, würde ich diesen Maurer ein ganzes Jahr beschäftigen, unser gesamtes Fachwerk auf diese Weise zu restaurieren…. (Auf dem Beitragsbild seht ihr die „schöne“ untere Fachwerkreihe und die darüber mit dem ollen Anstrich)

Wie wäre es, wenn wir zu den Vertreterinnen und Vertretern des Handwerks und auch der ungeliebten Dienstleistungsberufe (Müllabfuhr, Stadtreinigung…) mal öfter raufschauen statt auf sie herabzublicken?

Im Endeffekt geht es doch um gegenseitige Wertschätzung, darum, dass jeder Mensch eine Aufgabe erfüllt, mit mehr oder weniger Talent, mit mehr oder weniger Leidenschaft oder auch einfach nur, um über die Runden zu kommen.
Wenn ich mich beispielsweise freue, dass ich einen großen Bettüberwurf fertiggenäht habe, mit vielen Stunden, in denen ich zugeschnitten, genäht, gebügelt, manchmal auch schiefe Nähte grummelnd wieder aufgetrennt habe – dann kann ich doch nicht guten Gewissens meine T-Shirts beim Textildiscounter kaufen.
Und nein, ich lasse das Totschlagargument nicht zu, dass alles das nur möglich ist, wenn man relativ wohlhabend ist.
Den Satz „Ich habe zu wenig Geld, um mir billige Sachen zu kaufen“ habe ich auch nicht von Anfang an verstanden. Aber ich habe lieber 3 Lieblingsshirts, die ich waschen, anziehen, waschen…. kann und das zwei Jahre lang, als dass ich mich bei 6 Shirts ärgere, dass die Nähte nach ein paar Wäschen statt an meinen Seiten über Bauch und Rücken verlaufen und dann ganz den Geist aufgeben.

Wenn ich jetzt nochmal so über das Geschriebene lese, dann ist für mich das Wesentliche, dass es, selbst gemacht oder nicht, doch einfach schöner und auch produktiver ist für eine Gesellschaft, wenn sie die Fähigkeiten, Talent und Begabungen und das Erreichte Lebenswerk der anderen achtet und wertschätzt. Wenn nicht der Blick voller Neid zum Nachbarn geht, was der (vermeintlich oder real) mehr hat.

Was natürlich auch bedeutet, dass nicht andere Teile der Gesellschaft herablassend auf diejenigen sehen, die (vermeintlich oder real) nicht so erfolgreich, begabt und begütert sind, die nichts auf die Reihe kriegen, die ihr Leben nicht im Griff haben.

Sozialromantik oder Vision?

„Was bringt mir Kirche/Gottesdienst?“

(…und was hat das Mondfoto damit zu tun? Aber dazu später.)

Die Frage in der Überschrift stellen sich viele Menschen. Immer mehr betrachten Kirche als Dienstleistungsunternehmen und den Gottesdienst als überflüssig. Es gibt schon Überlegungen (bei denen ich mich frage, ob so etwas ernst gemeint sein kann…) den Gottesdienst sozusagen auf Abruf stattfinden zu lassen. Meiner Meinung nach kann das nicht die Lösung sein, denn damit ist ja noch weniger Verlässlichkeit im Terminkalender, und an verlässlichen Verabredungen, an Verbindlichkeit mangelt es der Gesellschaft zunehmend.

Aber: Ich gestehe, dass ich auch nicht sicher bin vor dieser Frage. Am vergangenen Samstag, mitten beim Staubsaugen (worüber man so bei Hausarbeit nachdenkt…) überfiel mich die Frage: Warum gehst du eigentlich so stur sonntags in den Gottesdienst? Was könntest du in der Zeit alles machen? Du könntest doch auch still vor dich hin in der Bibel lesen, ein bisschen journalen (bible art journaling, kannst du auch im Netz finden), ein paar schöne Worship-Songs anhören und deine Zeit mit Gott ist perfekt. Oder du liest einfach mal den dicken Schmöker zuende oder bügelst oder… oder… oder…

Am Sonntag bin ich mit Edgar trotzdem zum Gottesdienst gegangen. Teils aus Gewohnheit, teils aus Bedürfnis. Irgendetwas sagte mir ganz eindeutig: Geh hin!

Der Gottesdienst war, abgesehen davon, dass Ferienzeit ist und alles etwas kleiner, ein ganz normaler Sonntagsgottesdienst mit Abendmahl. In der Predigt ging es um einen Text aus Jesaja 2. Jesaja lebte 700 vor Christus. Und es sah offensichtlich ähnlich aus wie heute bei uns in der Glaubenslandschaft: Viele Israeliten hatten den Glauben verloren, er hatte keine Relevanz für ihr Leben oder war zur Gewohnheit verkommen, weil „man das eben tat“. Die Menschen erwarteten aber nicht Gottes Eingreifen in das eigene Leben. So nehmen auch heute viele die Kirche wahr: Tradition ohne Realitätsbezug, leere Rituale, die nix bringen, verstaubte Musik….

Das brachte mich ins Grübeln: denn 700 Jahre nach Jesaja schickte Gott seinen Sohn zu diesen geistlich müden Menschen, um seine Geschichte mit ihnen weiterzuschreiben. Und weitere 2000 Jahre später schenkte er mir, in einem ganz normalen Gottesdienst, mit unserem Gemeindepfarrer, eine Predigt, die zu mir persönlich sprach und die ich an diesem Tag unbedingt brauchte. Und das so ganz ohne Bombast, nicht auf einem großen Kirchenevent, einer Pro-Christ-Massenveranstaltung, auf einem mitreißenden Lobpreis-Konzert. Schlichter Gottesdienst, schlichte Worte und als Symbole zur Verdeutlichung ein „Katzenauge“ (Reflektor) und der Hinweis, dass der schöne Sommer-Mond auch nicht mehr scheint, wenn die Sonne ihn nicht anscheint.

So ist es auch mit uns: Wenn Gottes Licht uns anscheint, dann scheinen wir zurück. Und wir scheinen auch, wie der Mond, in das Leben vieler hinein.

PS: Das ist jetzt kein Plädoyer komplett gegen Großveranstaltungen, auch die haben oft ihre Berechtigung, sie ermutigen zum Beispiel dadurch, dass wir sehen: wir sind doch viel mehr, als es sonntags den Eindruck macht. Aber wir brauchen auch das normale, das Kleinformat. Manchmal sicher etwas langweilig, aber dabei können wir „runterkommen“. Auch das hat seinen Platz im Leben, nein: es IST Leben! Und manchmal, um überrascht zu werden an Stellen, wo wir es nicht unbedingt vermuten….

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