Es kommt der Tag, an dem ich einen Nachkommen Davids zum König mache, den man wirklich als gerecht bezeichnen kann. Er wird weise regieren und in seinem Land für Recht und Gerechtigkeit sorgen.
So hat es Gott dem Propheten Jeremia (Kap. 23,5) diktiert. Jeremia wirkte zu einer Zeit, als die meisten Israeliten sich von Gott abgewandt hatten. Als Folge davon hatte Gott das Land in die Hände Nebukadnezars fallen lassen. Der babylonische König hatte Jerusalem und das gesamte Land erobert, die wichtigsten Menschen des Volkes waren nach Babylonien verschleppt worden (ca 600-530 v. Chr., das sogenannte „babylonische Exil“)
Auch wenn es für die Menschen, die unter Besatzung litten oder im fremden Land leben mussten, sicher eine sehr schwere Situation war: Im Nachhinein war es eine fruchtbare Erfahrung, denn im Exil durften die Israeliten ihrem Glaubensleben nachgehen. Dort war die Besinnung auf den Glauben dann ganz wichtig, denn alles andere, der Kontakt zu Heimat und Familie/Freunden war abgeschnitten. Ganz nach dem Motto „Not lehrt Beten“ sorgte die Exilsituation dafür, dass die Menschen sich auf den „Marken“-Kern ihres Glaubens besannen und ihn dabei auch von allerlei schmückendem Beiwerk trennten. Es war die Keimzelle des Judentums, wie es heute noch besteht, die Hauptglaubenssätze wurden in dieser Zeit geprägt.
Aber hat das denn für uns heute eine Relevanz? Ich denke schon. Unsere Diskussionen rund um den Themenkomplex Christentum – Glauben – Kirche sind in der letzten Zeit sehr dogmatisch aufgeladen. Beispiele kennt wohl jeder. Müssen wir unser Bild vom Glauben, von der Kirche, eventuell auch (mal wieder) entrümpeln?
Sollten wir nicht wieder eher aus dem Blickwinkel von Christus die Menschen ansehen? Nicht in Schubladen sortieren, sondern so wie er es tat, den einzelnen Menschen ansehen, mit seinen Nöten, Ängsten, Bedürfnissen und mit seinem Scheitern? Und dann voller Liebe (=Respekt) auch dem Einzelnen antworten. Jedem so begegnen, wie auch wir selbst uns Begegnung wünschen?
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