Charlotte ist der umhegte Star in ihrer Familie. Wegen einer alten Prophezeiung und eines „außergewöhnlichen Gendefekts“ wird sie von Kindesbeinen an auf eine besondere Aufgabe vorbereitet. Tanzunterricht für uralte Tänze, parlieren in Französisch, Etikette des 18.Jahrhunderts, Degenfechten…
Sie wächst auf im Bewusstsein, zu einer kleinen Elitegruppe zu gehören.

Gwendolyn, ihre Cousine, ist dagegen das schwarze Schaf der Familie, unangepasst, ein bisschen punkig, mit einem ausgeprägten „Tollpatsch-Gen“.
Von sich selbst sagt sie, „Alle sind überzeugt, dass ich ein totaler Trottel bin – und leider fühle ich mich selbst manchmal so.“

Das „besondere Gen“ in der Familie ist die Fähigkeit, in der Zeit zu reisen. Aktiv wird es am 16ten Geburtstag. Und während Charlotte, deren Mutter und die Großmutter der Mädchen darauf warten, dass der erste Zeitsprung bei Charlotte stattfindet, landet Gwen auf dem Weg zum Bonbonladen urplötzlich im London der 1920er Jahre.
Nachdem sie zwei weitere Male gesprungen ist, vertraut sie sich ihrer Mutter an, die verzweifelt gehofft hatte, Gwen wäre von der Genmutation nicht betroffen.
Gemeinsam gehen sie zur „Loge des Grafen von Saint Germain“, deren Mitglieder sich mit den Zeitreisenden beschäftigen. Und nun kommt der Augenblick, wo Gwen vor Cousine Charlotte, deren Mutter und der Großmutter gestehen muss, dass sie die tatsächliche „Auserwählte“ ist…

Vor allem ihre Tante reagiert sehr pikiert:
„Gwendolyn verfügt über zwei linke Füße und den Verstand einer – Erbse!“
Niemand traut Gwen zu, die richtige Person für die wichtige Aufgabe zu sein. Davon abgesehen will sie alles andere als zu diesem abgedrehten Zirkel zu gehören.

Das Buch, auf dem der Film basiert, ist 2014 erschienen. Es ist beileibe nicht das erste, das von Menschen handelt, die ungewollt auf einen unbekannten Weg geschubst werden! Das Thema zieht sich durch die Weltliteratur.
Auch DER Klassiker schlechthin, die Bibel, ist voll von solchen Geschichten. Also nicht so sehr Zeitreisen, aber immer wieder begegnen uns dort Menschen, die Aufgaben gestellt bekommen. Aufgaben, denen sie sich nicht gewachsen fühlen.

So wie Mose zum Beispiel, der die Israeliten überzeugen sollte, aus Ägypten abzuhauen. Mose hatte fürchterlichen Bammel, sich vor Menschenmassen zu stellen und Reden zu halten – und damit auch noch Leute zu überzeugen! Und das, wo sein Bruder Aaron diesen Job viel besser könnte, denn der war ein Rhetorik-Ass!
Und Gott lässt sich, obwohl er ziemlich sauer ist, dass Mose sich drücken will, auf einen Deal ein. Er trägt Mose auf: Du sagst Aaron, was er den Menschen in deinem Namen ausrichten soll, und ich bin dabei und gebe euch Beistand.

In den Samuel-Büchern lesen wir zunächst davon, dass Samuel Saul zum König über Israel salbt. Saul ist ein stattlicher, gutaussehender Mann, Sohn eines angesehenen Bürgers aus dem Stamm Benjamin. So ein richtiges alttestamentarisches Sahneschnittchen. Saul ist zunächst auch ein starker und erfolgreicher König und Feldherr, allerdings steigt ihm sein Ruhm irgendwann zu Kopf und er verliert Gottes Zustimmung. Man sieht, die perfekten Voraussetzungen führen nicht immer zum perfekten Ergebnis…
Als nächstes wird Samuel nach Jerusalem geschickt, um einen Gegenentwurf für Saul zu suchen. Er besucht Isai, denn einer seiner zahlreichen Söhne soll der neue König werden. Zunächst sucht Samuel wieder nach dem Heldentypus, aber weder der Älteste noch der Schickste noch der Klügste soll es sein. Jedes Mal sagt Gott: „Nö, der nicht.“
Schließlich ist da noch David, der Jüngste. Er hütet auf dem Feld die Schafe der Familie. Auch ein hübscher Bengel, aber halt noch sehr jung und unerfahren. David wird König von Israel, und zwar trotz seiner Fehler und teilweise richtig übler Aussetzer einer der Größten, die Israel je hatte. Und er steht in der Vorfahrenlinie Jesu.

So kommen wir jetzt ins Neue Testament. Unter den Jüngern Jesu fanden sich auch alle möglichen schrägen Typen: ein ehemaliger Zöllner, ein Guerilla-Kämpfer, einfache Fischer, einer, der nur glaubte, was er be“greifen“ konnte (im wahrsten Sinn des Wortes). Einer verriet Jesus schließlich für etwas Geld an die Pharisäer und Römer, und derjenige, der sich so sicher war, dass er mit Jesus durch dick und dünn gehen würde, schaffte es in einer gefährlichen Situation nicht, zu Jesus zu stehen. Er wollte so gern stark sein, er wollte auch einen starken Glauben haben, und doch stolperte er immer wieder über seine Zweifel.
Und genau diesen – Simon Petrus – wählte Jesus aus, den Glauben weiterzutragen in die Welt. Genau wie Paulus, der in seinem ersten Lebensabschnitt die Christusgläubigen bis aufs Blut verfolgte.

Die Allerwenigsten von uns sind vermutlich dazu ausersehen, in der Zeit zu reisen, Völker aus der Gefangenschaft zu führen, Bundeskanzlerin oder Vorsitzender der Evangelischen Kirche von Deutschland zu werden.
Aber egal, was wir uns persönlich zutrauen oder wo uns das Selbstvertrauen fehlt, egal welche Begabungen wir haben und wie unnütz wir sie möglicherweise finden, Gott kann und will uns gebrauchen. Das kann ganz unterschiedlich aussehen und das ist auch gut so: Manche haben, wie die Leute unserer Band, die Begabung, anderen mit Musik eine Freude zu machen und sie mit den Klängen zu trösten, in eine andächtige Stimmung zu bringen.

Schauspielbegabte Menschen bringen mit ihrer Kunst Szenen auf die Bühne und laden zum bildlichen und gefühlsmäßigen Miterleben ein, so wie heute die Mädels vom Anspielteam.

Andere können gut zuhören. Auch wenn sich das unglaublich passiv anhört, es ist unheimlich schwierig, einfach nichts anderes zu tun als zuzuhören! Das ist nämlich etwas ganz anderes, als das Gegenüber in jeder Situation mit gutgemeinten Ratschlägen zuzutexten.
Da gibt es jemanden, der kommt auch mit schwierigen Leuten ins Gespräch und es gibt die (meist Frauen), die es einfach lieben, anderen mit liebevoll zubereitetem Essen zu dienen, denn zu jeder guten Gemeinschaft gehört Essen dazu, das kennen wir schon von Jesus.Es gibt diejenigen, die mit Leidenschaft für Gerechtigkeit streiten oder eine lebenswerte Umwelt auch in Zukunft kämpfen. Und es gibt unzählige andere Talente und Gaben, von denen wir oft nichts ahnen, denn vielleicht ist noch nicht das Datum gekommen, an dem sie aktiv werden.

Um es mal mit einem Vergleich aus der Zeit der Fotografie mit Filmen in analogen Kameras zu sagen: Manchmal stecken wir auch ziemlich lange in der Dunkelkammer, und die Entwicklung dauert lange oder ist unscharf. Manchmal ist auch der Film noch nicht voll und wir müssen noch ein paar Fotos machen, ehe wir überhaupt mit dem Entwickeln anfangen können. (Fragt mal eure Eltern oder googelt, wie das funktionierte)

Auch in meinem Leben gibt es Zeiten, in denen ich anfange zu zweifeln wie Petrus, in denen ich am liebsten Beweise hätte wie Thomas, in denen ich mich frage „Gott, warum stehe ausgerechnet ich jetzt hier vor den Leuten und soll ihnen dein Reich nahe bringen“. Es gibt Zeiten, da weiß ich, ich habe gerade Mist gebaut und kann nur auf Vergebung hoffen. Es gibt Tage, an denen ich mich unnütz fühle und nicht weiß, wohin ich gehöre.

Aber ich habe dann auch immer wieder Initial-Zündungen, Momente, in denen ich spüre, das alles gehört zum Menschsein dazu und trotz allem will Gott mich halten und wünscht sich, dass ich die Aufgabe angehe, für die er mich vorgesehen hat. Egal wie groß oder wie klein die Aufgabe ist.
Und so stellt er sich das auch für euch vor. Ich kann euch nur wünschen: Lasst es zu. Egal, wo ihr gerade steht.

Dieser Text ist die Basis für meinen Impuls beim zweiten Jugendgottesdienst „FAQ“ des Jahres 2020 in unserer Gemeinde. Unser Anspielteam hatte aus dem Film „Rubinrot“ eine Szene nachgespielt, und zwar für alle Kenner des Films die Szene, als Gwen den Logenleuten erzählt, dass sie in der Zeit gesprungen ist und somit der „neue Rubin“ ist. 

Autor: Annuschka

Ostwestfälisch beharrlich, meistens gut gelaunt, Buchhändlerin, Ehefrau, Mutter von drei tollen Töchtern, Hundemama, Jugendarbeiterin (in zeitlicher Reihenfolge des Auftretens). Mit vielen Interessen gesegnet oder geschlagen, je nach Sichtweise ;-)

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