Das dürfte heute Abend bei vielen Christen vielleicht nicht das vorherrschende, aber ein bohrendes Gefühl sein. Am Gründonnerstag feiern wir Abendmahl, und zwar zum Gedenken an das letzte gemeinsame Mahl von Jesus mit seinen Jüngern, ehe er den schweren Weg ans Kreuz ging. Genau diese Situation gibt es nur das eine Mal im Jahr. Aber nicht 2020. Nicht so, wie wir es kennen, in der Gemeinschaft unserer Gemeinden.
In diesem Jahr ist einfach alles anders. Symbolisiert durch die leeren Stühle und Bankreihen in unseren Kirchen. In den sozialen Netzwerken werden heute heiße Diskussionen darüber geführt, ob und wenn ja wie man als Laie das Abendmahl zuhause feiern darf, ohne die Einsetzung durch einen ordinierten Pfarrer.
Erstens wundere ich mich, dass diese Diskussionen erst heute mit dieser Vehemenz laufen, denn das Kommen des heutigen Tages mitsamt den Einschränkungen waren seit mindestens zwei Wochen absehbar. Zweitens frage ich mich, wie zielführend es ist, wenn die einzelnen Landeskirchen jeweils ihr eigenes Süppchen kochen, und drittens, warum es nicht möglich war, den Diskurs über die theologischen Streitpunkte erst ganz in Ruhe und ohne Öffentlichkeit zu klären und dann mit einer gemeinsamen (Kompromiss-)Lösung den Menschen einen gangbaren Weg aufzuzeigen. Da wünsche ich mir abseits von Dogmen und Systemen einfach pragmatische und praktische Ansätze für Ausnahmesituationen. Einen Plan B sozusagen.
Zum Anderen denke ich an die Vielen, die tatsächlich ganz allein zuhause sind, die augenblicklich weder im spirituellen noch im realen Leben die Möglichkeit zur Gemeinschaft haben. Der Gedanke tut weh, aber meine Möglichkeiten beschränken sich aktuell auf Mitgefühl und Gebet für die Einsamen. Alles andere gebe ich in Gottes Hand und vertraue darauf, dass er einen Weg findet, die Menschen zu trösten.
Ja, allein sein kann wunderbar sein, es kann helfen, die eigenen Gedanken mal wieder zu hören statt der vielen verschiedenen Meinungen, denen wir ausgesetzt sind. Aber allein sein, wenn ich es mir nicht selbst ausgesucht habe, kann mich sogar in einem Wolkenkratzer voller Menschen zum einsamsten Menschen der Welt machen.
Und jetzt du…
Bild- und Textkarten: ©Neukirchener Verlag (Bibliographische Angaben siehe Beitrag „Talk-Boxing“)
Ich bin kein religiöser Mensch, aber auch ich finde es bedenklich, Menschen in dieser schweren Zeit, das zu nehmen, was ihnen vielleicht Trost und Hoffnung schenken würde.
Lieben Gruß, Ela
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Gestern habe ich mit einer Dame (sie ist wirklich eine) aus unserer Gemeinde gesprochen. Sie ist über 90 und sagte: eine Onfektion würde ich in meinem Alter nicht überleben, also ist schon alles richtig, wie es jetzt ist.
Was ich merkwürdig finde: es sind oft Jüngere, die sagen, die Alten kämen mit den virtuellen Angeboten nicht klar, während ich in Gesprächen mit Älteren oft höre: dann schau ich eben den Fernsehgottesdienst. Das tue ich ja auch, wenn ich wegen Krankheit zuhause bleiben muss.
Es ist insgesamt zweischneidiges, aber aus Nächstenliebe und Fürsorge Dinge anders zu machen als gewohnt, ist auch ein Wert. Und vielleicht auch eine Chance…
Liebe Grüße und ein gesegnetes Osterfest, Anja
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„Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“. (Mt. 18,29)
Ich schicke dir nochmal den Link, wo aktuell für unsere Gemeinde Möglichkeiten für einen Hausgottesdienst stehen.
https://st-theresia-birkenwerder.de/hausgottesdienste/
Auch wer keinen PC hat, findet über das Fernsehen gerade in diesen Tagen sehr viele Angebote zu Gottesdiensten. Es ist nicht dassselbe und auch gewöhnungsbedürftig, aber ich habe für mich auch ein paar positive Seiten dazu gefunden …
herzliche Grüße,
Anna-Lena
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