Zunächst wieder das Foto. Da wird „Holz gemacht“. Auf den ersten Blick liegt da ziemlich viel totes Holz, rigoros vom Leben abgeschnitten. Auf den zweiten Blick sehe ich aber auch eine Chance:
Der Baum oder Strauch im Hintergrund ist nicht von der Wurzel her beseitigt worden. Er kann aus dem „Stock“ wieder neu austreiben. Wer Haselnusssträucher im Garten hat, kennt das Procedere. Das Leben bahnt sich seinen Weg, verjüngt und stärker als zuvor.
Ähnlich ist es mit Karfreitag. Man hatte gehofft, das „Übel“ Jesus am Kreuz aus der Welt zu schaffen. Aber die Wurzel, die Liebe Gottes zu den Menschen, konnte man nicht beseitigen. Und Jesus besiegte den Tod, seine Botschaft der Liebe war nach seiner Auferstehung stärker denn je. Bis heute treibt sie neu aus.
Und das ist es auch, was mich an Jesus so fasziniert. Seine radikale Liebe zu denen, die bis heute immer wieder scheitern, die es nicht schaffen, zu ihrem Wort zu stehen, auch zu denen, die es nicht mal versuchen wollen. Und ich gebe auch ganz offen zu, dass es ein sehr langer Weg für mich war, zu dieser Schlussfolgerung zu kommen. Als ich gerade erst erwachsen war, dachte ich eher: An Gott kann ich glauben, und auch daran, dass es den historischen Menschen Jesus gab. Der war auch sicher ein Vorbild für viele, aber Gottes Sohn? Wie soll das funktionieren? Es ist ein Weg, immer noch. Der Weg ist manchmal steinig, er bietet manchmal erstaunliche Erkenntnisse, aber er lohnt sich, ihn zu gehen. Und er wird dauern, solange ich lebe. Glauben ist meiner Meinung nach in diesem Leben immer ein Weg. Kein Ankommen. Das kommt später…
Und jetzt du…
Bild- und Textkarten: ©Neukirchener Verlag (Bibliographische Angaben siehe Beitrag „Talk-Boxing“)
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.