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Die Wortspende kommt von Books2Cats und lautet: Geräteschuppen, kupferfarben, feiern.
Endloses Tröpfeln. Sicher, es ist notwendig, und irgendwie freut sie sich auch darüber. Dann wächst das Gemüse im Garten und die Zisterne füllt sich auch mal wieder. Aber die Untätigkeit macht ihr zu schaffen. Für eine halbe Stunde ist es ja auch entspannend, dem Regen zuzuschauen, zu sehen, wie das staubige Grau sich langsam von den Blättern der Bäume abwäscht. Aber so ein ganzes Wochenende hält sie das nicht durch.
„Du sag mal, wenn es in den nächsten Tagen sowieso regnet, könnten wir doch mal den Geräteschuppen aufräumen.“ – „Och nee, muss das sein? Ich habe mich so gefreut, endlich diesen dicken Schinken zu Ende zu lesen…“ seufzt er aus dem Lesesessel. Er mag es nicht, mit solchen Hauruck-Aktionen überrascht zu werden. Aber wann wäre jemals der richtige Zeitpunkt? Etwas genervt dreht sie sich um. „Ich kann es ja auch allein in Angriff nehmen, aber zumindest bei diesem unförmigen kupferfarbenen Gestell musst du mir wirklich zur Hand gehen. Du warst so stolz damals, als du es in dem Kunsthandwerkerkurs zusammengelötet hast, weißt du noch? Wir haben sogar alle unsere Freunde eingeladen, weil du es geschafft hast, ohne dich zu verletzen. Wir mussten das ganz einfach feiern! Aber wenn es jetzt seit Jahren nur noch im Schuppen steht und Platz wegnimmt, dann kann es genauso gut weg!“
Er versinkt immer tiefer im Sessel. Ja, das war sein einziger Ausflug in die praktische Ausübung einer handwerklichen Tätigkeit. Und es hat sogar Spaß gemacht. Aber er ist nun mal ein Mann des gedruckten Wortes. Ob sie ihn für einen Versager hält? Weil er virtuos mit Worten jonglieren kann, aber ansonsten zwei linke Hände hat?
Sie schaut liebevoll, nachsichtig lächelnd. Sie kennt und liebt ihn so. Dann fragt sie eben den Nachbarn. Als Gurkengestell taugt das merkwürdige Teil bestimmt noch, wenn es erstmal draußen ist…
(exakt 300 Wörter)
Manno, da wurde ich gleich erinnert meinen Geräteschuppen aufzuräumen – aber bei uns hat es am Wochenende nur nachts ein wenig geregnet – na ja, ich habe zum Glück ein gnädiges Gedächtnis 😍
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Eine sehr liebevolle Etüde, das gefällt mir. Ich kann viel länger dem Regen zusehen, noch dazu, wenn er so gebraucht wird, wie du sagst (wäre hier nicht anders), aber ich verstehe auch sie, dass sie die Unruhe packt …
Gern würde ich das Gurkengestell mal in Aktion sehen 😉
Liebe Grüße
Christiane 😉 😉
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Ach du meine Güte. Da müsste ich ja erstmal eins zusammenbasteln… Ich bleibe doch lieber an meiner Nähmaschine. Die steht übrigens so, dass ich dabei aus dem Fenster dem Regen zusehen kann😊.
Einen schönen Tag., ob mit oder ohne Regen
LG Anja
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Sehr feiner Stil!
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Danke Werner. Ich war mir beim Schreiben überhaupt nicht sicher, was das überhaupt wird. Am Ende war ich selbst etwas überrascht. Es ist Die Zeit der leisen Töne…
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Als Stadtmensch habe ich keinen Geräteschuppen, aber wenn ich einen hätte und mir so vorstelle, was da alles drin wäre …..
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Du hast unseren noc nicht gesehen. Ein selbstgelötetes Gurkengestell steht zwar nicht drin (weil alles außer der Existenz eines Schuppen auf unserem Grundstück Fiktion ist), aber ansonsten ist vermutlich mindestens die Hälfte des Inhalts Schrott. Zum Beispiel altes Werkzeug von meinem Opa. Der schon vor 50 Jahren starb…
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Das ist doch sicher sehr typisch für so einen Geräteschuppen. Der verleitet ja dazu dort alles mögliche und unmögliche abzustellen, weil man es ja doch irgendwann ….. etc du weißt schon 😉
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Gefällt mir gut. Eine Geschichte, wie sie im Alltag bei uns so ähnlich vorkommen könnte (allerdings andersherum). Ich bin die Frau des Worts und E. der wirklich virtuose Heimwerker und Gestalter.
Liebe Grüße
Judith
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Bei uns teilt sich das im real life so auf: wir können beide gut vor Buch/PC hocken, aber wir haben auch beide handwerkliche Talente. Er vor allem bei Dingen, die mit Elektrik/Elektronik zu tun haben, ich mit Kleisterbürste und Tapeziertisch und allem, was im Garten anfällt. Und so können wir uns immer gegenseitig unterstützen, einer von uns hat jeweils das Kommando und der andere ist „Hiwi“.
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Danke für Deine Antwort.
Ich kann ganz gut mit Schere und Kleber hantieren – Scherenschnitte zum Beispiel habe ich gerne gemacht und diffizile Fensterbilder. Tapezierehn und malern ist nicht meins – dafür weiß ich, welche Farben gut aussehen an der Wand (und sonst).
Liebe Grüße – mit einem Schmunzeln
Judith
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