„Ein Buch, das du magst, obwohl du das Genre sonst nicht so gerne liest“. Diese Aufgabe, liebe Ulrike, hat mir echt Kopfzerbrechen bereitet. Ich musste erstmal ein Genre finden, das eher nicht so meines ist und anschließend einen Titel daraus, den ich trotzdem mochte. Ich habe schließlich eines gefunden, das sogar bis heute in meinem Bücherregal steht und das ich gern mal wieder lesen würde, ich muss aber gestehen: Auch dieses Buch ist nur noch gebraucht zu haben. Das könnte der Heyne-Verlag gern nochmal überdenken, denn irgendwie passt es in die Zeit…
Aber nun spanne ich euch nicht weiter auf die Folter. Mein heutiges Buch heißt „Das Wunder von Santo Fico“, spielt in der Toskana, in einem kleinen verschlafenen Nest abseits der Touristenrouten. Und wurde, Überraschung, von einem Amerikaner, Dennis Smith, geschrieben. Vom Genre her würde ich es so ungefähr als „Schelmenroman“ bezeichnen, es geht ein wenig in die Richtung wie Till Eulenspiegel oder Don Camillo, aber eben in die Moderne mit ihren ganz eigenen Fallstricken hineingeschrieben.
Santo Fico träumt vor sich hin. Die organisierten Touristen-Rundreisen führen nur an dem kleinen Örtchen vorbei, aber nicht hinein. Der Ort geht langsam den Bach hinunter. In diese Situation hinein kommt ein Sohn des Dorfes, der als junger Mann alle Zelte hier abbrach, nach Jahren wieder aus den USA zurück. Um seine Jugendliebe, die ihn mit ihrer Verachtung für sein früheres Abhauen straft, zu beeindrucken, tüftelt er mit seinem alten Freund einen Plan aus, wie einerseits die Touristen in das kleine Nest geholt werden können und andererseits der glaubenszweifelnde Priester des Ortes seinen Glauben zurückbekommen kann.
Klar, dass dabei nicht alles ganz legal ist und so manches Recht und Gesetz zurechtgebogen wird. Die beiden Protagonisten handeln aber so treuherzig-schlitzohrig, dass man nicht anders kann, als sie zu mögen. Und natürlich geschieht auch alles für die hohen Ziele Liebe und Gottvertrauen. Manchmal braucht es eben Wunder, selbst wenn ihnen von menschlichen Erfüllungsgehilfen sehr auf die Beine geholfen wurde.
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