Nicht nur das Wort Quarantäne bezieht sich auf den Wert 40. Hierbei mussten ursprünglich im Mittelalter die Frachtschiffe 40 Tage vor dem Zielhafen ankern, um sicherzustellen, dass keine Pesterreger dort eingeschleppt wurden.
Die 40 ist aber auch im Christentum eine zentrale Größe: 40 Tage dauert die Fastenzeit vor Ostern, 40 Tage nach Ostern feiern wir Christi Himmelfahrt und 40 Tage hat Jesus in der Wüste gefastet, um nur die wichtigsten Beispiele zu nennen. Böse Zungen behaupten außerdem, dass die Israeliten nur deswegen ganze 40 Jahre durch die Wüste gezogen sind, weil sie von einem Mann angeführt wurden. Eine Frau hätte schon vorher nach dem Weg gefragt… Im Übrigen spielt die Zahl auch in Judentum und Islam eine wichtige Rolle.
Am Sonntag (15.11.) sind es noch 40 Tage bis Heiligabend, daher schreibe ich dieses Jahr keinen Adventskalender, sondern zähle mit Buchtipps rückwärts bis Weihnachten. Diese Aktion ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ich habe mich von der Vorsteherin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs inspirieren lassen. Das Rad muss ja nicht immer wieder neu erfunden werden. Aber ich freue mich, wenn sich vielleicht einige von euch anstecken lassen oder zumindest neugierig auf die Bücher werden.
Zum ersten Mal werde ich auch medial komplett zweigleisig fahren, auf Instagram wird es täglich einen kürzeren Teaser mit Link auf den Blog geben. Hätte mir vor drei Jahren jemand prophezeit, dass ich mal so etwas machen würde, ich hätte es nicht glauben können.
Tja, und welches Jahr wäre besser geeignet als 2020 für das Lesen? Leider muss vieles ausfallen, was wir sonst so vor Weihnachten tun: Das Hetzen von einem Weihnachtskonzert zum anderen, alternativ das Abwägen, welches denn besser zum eigenen Musikgeschmack passt, um noch in den übervollen Terminplan gequetscht zu werden. Jeder Gang in die Innenstadt wird sorgfältig bedacht, um die Infektionsgefahr niedrig zu halten – wie wohltuend für die eigenen Ohren, wenn wir nicht an einem Nachmittag zum drölfzigtausendsten Mal „Last Christmas“ im blechernen Kaufhaus-Sound hören müssen. Das kollektive Glühwein-mit-Schuss-Trinken auf dem Weihnachtsmarkt entfällt ebenso wie die alkohollastige Weihnachtsfeier im Betrieb, nach der man sich unbehaglich fragt, ob man den Chef auch am Tag danach noch duzen darf. Ihr merkt, es gibt durchaus auch Dinge, die Erleichterung überwiegen lassen, dass sie ausfallen müssen. Trotzdem ist es jammerschade, wie viel Kunst und Kultur uns diesen Winter fehlen wird.
Zumindest für die Buchbranche gilt das aber nicht, denn das Genießen von Büchern kann ganz im Verborgenen stattfinden: In der Ruhe des heimischen Wohnzimmers, gemütlich in eine Decke eingemummelt für sich allein mit dem dicken Schmöker, mit den Kindern gemeinsam auf dem Sofa kuschelnd beim gemeinsamen Entdecken von tollen Bilderbüchern oder auch, wie es bei uns oft stattfindet, in der Küche nach dem Essen ein Kapitel aus einem aktuellen Sachbuch vorlesen, quasi als Dessert (bei geschickter Auswahl verdirbt man sich auch nicht den Magen, sondern diskutiert im Gegenteil anschließend die Kalorien des Auflaufs gleich wieder ab😂).
Also, tägliches Date ab Sonntag, schnappt euch einen Kakao, Kaffee oder Tee und taucht ab in die Welt der Bücher.
Ach übrigens: Ich bemühe mich, lieferbare Titel vorzustellen, im Gegenzug besorgt ihr euch die dann in eurer lokalen Buchhandlung, okay? Denn die sorgt mit ihren Steuerzahlungen dafür, dass in eurer Stadt die Lichter nicht gänzlich ausgehen.
PS: Obwohl ich jeden Beitrag als Werbung kennzeichnen werde, kaufe ich meine Bücher weiter selbst. Ich bewahre damit meine Unabhängigkeit, so wie ich sie verstehe und außerdem bin ich ja nicht nur Bloggerin, sondern auch Händlerin. Damit ist mir der Handel natürlich näher. Und den gilt es, zu unterstützen.
Ganz genau! Ich kaufe auch bei der Buchhandlung ums Eck und bestelle dort, was ie nicht lagernd haben. Ich werde mich auf jeden Fall lesend beteiligen 🍁
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Sehr gute Idee. Bin gespannt!
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