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Zu Beginn des neuen Jahres verbinde ich wieder das Angenehme mit dem Nützlichen. Bei Christiane gibt es wieder neue ABC-Etüden und nach längerer Pause bin ich mal wieder dabei. Ich versuche die Herausforderung zu meistern, die Wortspende von Ludwig Zeidler ( Zetermodio, weichmütig, backen) mit meinem Lesetagebuch in Einklang zu bringen. Ich musste glücklicherweise nur ein ganz kleines bisschen um die Ecke denken. Wie es mir gelungen ist, mögen andere beurteilen😉:
Der Technikwahn hat sich in unser Leben eingeschlichen. Immer schneller kommt immer leistungsstärkere Technologie auf den Markt. Die Technik um der Technik willen führt einerseits zur Entfremdung, andererseits zur Verselbständigung des Technikglaubens. Selbst hochkomplexe Börsenvorgänge werden inzwischen von Software erledigt, viel schneller, als die bestens ausgebildeten Analysten nachvollziehen können. Wenn dann in einer Software ein Fehler steckt, suchen die Menschen aber trotzdem ganz weichmütig bei sich selbst das Fehlverhalten (Irgendwie stimmt es ja auch, der Fehler sitzt immer vor dem Bildschirm, die Frage ist nur, vor welchem? Weiser Ausspruch meines softwareentwickelnden Ehemannes)
Zu denken gibt mir der Satz „Die Vielfalt der Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung schenkt, bedeutet in anderen Bereichen unseres Lebens auch einen Verlust an Vielfalt – und eine Vereinheitlichung des Lebens.“ (S. 40/41) Ein ganz profanes Beispiel ist die Verengung der Meinungsvielfalt, die mir in „sozialen“ Medien angeboten wird, ich komme aus meiner Filterblase kaum noch raus, weil mir nichts anderes vorgeschlagen wird. Dagegen finde ich es ja noch erheiternd, dass mir der Algorithmus des großen amerikanischen Krämerladens einen blauen Gartenschlauch ans Herz legen will, weil ich mich mal für Bücher über Patchworknähen interessiert habe…
Weiter geht es mit dem Streckengeschäft. Was das ist? Große und kleine Geschäfte haben immer weniger Lagerplatz, weil der teuer ist und eingelagerte Ware einen hohen Finanzeinsatz bedeutet. Immer mehr wird „just in Time“ geliefert, was im Endeffekt nichts anderes heißt, als dass unsere Kochtöpfe, Kameras oder Autoersatzteile in Sattelzügen gelagert sind und unsere Autobahnen, Rastplätze, Bundesstraßen etc. verstopfen. Die Auswirkungen dessen spürten wir letzten Frühjahr, als das Klopapier auf einmal überall war, nur nicht in den Regalen der Geschäfte. Folge: Alle schrien Zetermordio und wenn dann mal tatsächlich was zu bekommen war, wurde gehamstert. Ähnlich sah es bei Mehl und Hefe aus. Wir können mindestens noch das komplette Jahr 2021 Brot backen!
300 Wörter
Wenn ihr neugierig geworden seid:
Harald Lesch/Thomas Schwartz, Unberechenbar – das Leben ist mehr als eine Gleichung, Herder Verlag, ISBN 978-3-451-39385-3, € 18,- (Österreich € 18,60) [Und nicht vergessen: bitte beim lokalen Buchhändler eures Vertrauens bestellen😉]
Man darf aber auch nicht vergessen, dass es eine freie Entscheidung ist, sich von den verblödenden social medias vorschlagen zu lassen, was man lesen oder gar meinen soll und sich dort und im Leben immer in Meinungsblasen aufzuhalten.
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Da hast du absolut recht. Aber das ist ja schon etwas anderes, als durch die Vorschläge zu scrollen. Man muss nach Alternativen schon aktiv suchen und ich fürchte, viel zu Vielen ist das einfach zu viel Mühe. Leider.
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Eine Etüde mal ganz anderer Art – nachdenkenswert, auf alle Fälle! Und somit zu Beginn des neuen Jahres in das Buch der Vorsätze-Möglichkeiten-Zielstellungen etc. aufzunehmen.
LG und ein gesundes 2021
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Danke. Allerdings ist durch das Etüden-Format der Inhalt des Kapitels auf ein Minimum zusammengeschrumpft🙂. Deswegen hab ich es etwas knackig formuliert.
Die wünsche ich auch viel Gesundheit dieses Jahr.
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Gelesen und genickt. Das denke ich auch oft, und ich glaube, dass „wir“ viel abhängiger und manipulierter sind, als „uns“ klar ist, und dass der Schein des Individualismus sorgsam aufrechterhalten wird, denn man kann uns leichter was verkaufen, wenn wir glauben, dass wir uns selbst dafür entscheiden … 😉
Schön, dass du wieder da bist! Gute Vorsätze und so, ich hoffe sehr, du bleibst ihnen treu! 😀
Abendgrüße … 😀
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Well, I’ll do my very best😂
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😉
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Ein lesenswerter Beitrag. Danke fürs Schreiben.
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Ich danke dir.
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Den Rundumschlag gegen diverse moderne Errungenschaften mit mehr Tücken als Segen ins Etüdenformat zu komprimieren, finde ich bewunderswert gut gelungen.
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Danke, aber ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, ob es tatsächlich ein Rundumschlag wird, wenn das Lesetagebuch, das der Etüden zugrunde liegt, für dieses Buch abgeschlossen ist. Ich habe die Vermutung, es wird vor allem ein Appell, mit der uns umgebenden Technik sorgsam und kritisch umzugehen. Wenn du Lust hast, kannst du ja ab und zu mal schauen, wohin die Reise geht🙂.
Liebe Grüße, Anja
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Wenn ich all die Technik als rotes Multifunktionsmesser nutze, möchte ich sie ehrlich nicht missen. Nimmt man sie aber nur als Kopfbeschallungs-und Bevormundungsmaschinen, dann wird’s schwierig. Es liegt wie immer an uns
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Gestern Abend habe ich deinen Kommentar zwar noch gelesen, war aber nicht mehr ganz wach, daher erst jetzt die Antwort. Natürlich ist die Technik hilfreich, ich nutze sie ja auch gern, aber du hast vollkommen Recht, die Dosis ist das Gift. Manches regt mich aber auch einfach ganz gewaltig auf. Zum Beispiel die Kommerzialisierung von damals mit hehren Ansprüchen gestarteten Plattformen wie ebay oder facebook.
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Ja, das hat alles seine zwei Seiten, Vielleicht sogar mehrere. Im Zweifel muss man für sich den Stöpsel ziehen, wenn man es dann noch mitbekommt, dass das sich das so entwickelt- machen wir was draus 😉
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Viele Themen in einem. Ich glaube, bei Technik ist es vor allem wichtig, kritisch zu sein. Ich würde mich schon eher als Technikfreak bezeichnen, bin aber kein Internetbesteller (gewesen, vor der Pandemie 😅) und sowas wie Alexa finde ich einfach nur falsch. Man muss reflektieren und das ist gar nicht so leicht.
Das Buch steht btw auf meiner Liste. Derzeit habe ich noch „Urknall, Weltall und das Leben“ von Lesch bei mir liegen.
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Du hast recht, es ist ein Rundumschlag, der viele Lebensbereiche anrührt. Ich nutze auch relativ vieles an technischen Möglichkeiten, aber es gibt auch Bereiche, wo ich nach wie vor auf „Handarbeit“ schwöre.
Ah, und reflektieren bedeutet Zeit und Hirnschmalz investieren, finden viele eher nicht so sexy😁.
Das Buch, das du nennst, ist bestimmt auch was für meinen Mann, das merke ich mir.
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