Zur Schreibeinladung von Christiane geht es hier. Dort findest du auch die Vorgaben für die Textgestaltung, falls du die Etüden noch nicht kennst. Alles wichtige kannst du dort nachlesen, also lege ich sofort los:
Der Januar gehört nicht zu den vitaminreichen Monaten. Es sei denn, man isst abwechselnd Rotkohl, Grünkohl und Sauerkraut. Alle diese Kohlgerichte schmecken gut, aber irgendwie muss doch auch noch etwas anderes den Vitaminspiegel und die Laune hochhalten.
Also beschließe ich, Orangengelee zu kochen. Am nervigsten dabei sind immer die Vorbereitungen, doch heute kann mich das nicht erschüttern. Ich hole alles aus dem Keller, was ich brauche, also saubere Marmeladengläser und den großen 17-Liter-Kochtopf. Der ist so schön hoch, dass es garantiert keine Geleespritzer an den Wänden gibt und gleichzeitig sehr breit, so dass die Flüssigkeit gut einkochen kann.
In der Küche schließe ich das Smartphone an den Bluetooth-Lautsprecher an und suche mir eine fröhliche Playlist aus. Dann baue ich die Zitruspresse auf die Küchenmaschine, hole Orangen aus dem kühlen Vorbau* und lege los. Erstmal eine oder zwei Bioorangen heiß abwaschen und mit einem Zestenreißer von der äußeren Schale befreien, die brauche ich später noch.
Dann so viele Apfelsinen auspressen, dass 750 ml Saft entsteht. Manchmal presse ich auch noch eine Limette dazu, wenn ich gerade eine habe.
Der Saft wird mit einem Paket 2.1-Gelierzucker aufgekocht und 4-5 Minuten bei ständigem Rühren sprudelnd weitergekocht. Kurz vor Ende der Kochzeit gebe ich die Zesten dazu und für eine intensivere orange Farbe ein Schnapsgläschen Campari oder Granatapfelsirup, je nach Geschmack und Vorliebe. Wenn die Gelierprobe nach meiner Vorstellung ausfällt, fülle ich das Gelee zügig in die vorbereiteten (das heißt heiß ausgespülten) Gläser und verschließe sie fest. Auskühlen lassen und am liebsten auf frischen Brötchen genießen. Aber auch in Quark oder Joghurt gerührt mit etwas (selbstgemachtem) Knuspermüsli lecker. Das tröstet dann auch darüber hinweg, dass nach dem Kochen der Vitamingehalt vermutlich doch eher übersichtlich ist😉.
Nachkochen erwünscht. Guten Appetit und bleibt gesund!
(288 Wörter)
*Vorbau: so heißt bei uns in der Familie schon seit Generationen etwas, das auch als (Hauseingangs-)Erker oder Windfang bekannt ist. Denn er ist eben vor das Haus vorgebaut. Da er zwar geschlossen, aber nicht isoliert ist, kann ich ihn im Winter immer sehr gut als begehbaren Kühlraum benutzen, das ist echt praktisch.
Eine Etüde zum Anfassen und Verköstigen sozusagen, toll ausgeklügelt 🙂 .
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Dankeschön. Ich hoffe auch, dass mein Zeitplan heute tatsächlich noch ein Fensterchen dafür bereithält. Mal sehen.
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Ich bekomme schon Dufthalluzinationen beim Lesen. Sehr leckere Etüde!
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Danke. Ja, das Gelee riecht auch immer sehr gut. Ein bisschen erinnert es mich auch an Multisanostol, ein Kindheitsduft.
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ärgx – nee, lieber wieder Orangengelee-Orangengelee-Orangengelee ….
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Echt jetzt? Für mich war das immer etwas ganz besonderes, wenn meine Mutter mal im Winter meinte, ich müsste was für die Vitamin-C-Versorgung tun und eine Flasche davon besorgte.
Übrigens koche ich von dem Gelee auch meist die doppelte Menge. Sonst ist es ja fast direkt wieder weg.
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Dann mochtest du sicherlich auch die Nimm2-Bonbons 🙂
Wenn meine Oma die mitbrachte, habe ich die immer bei meinem Bruder gegen etwas anderes getauscht.
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Ja, die mochte ich. Bloß am Ende bekamen die immer eine scharfe Kante beim Lutschen. Da musste man dann aufpassen, dass man sich die Zunge nicht aufritzte. War also vielleicht ganz gut, dass dafür dein Bruder ran musste😁. Oh Mann, was man doch für unnützes Wissen hortet…
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Unterhaltsames Wissen! Da macht die Filmindustrie jahrelang laufende Serien draus 😁
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Ohhhhh, lecker, so wie du das beschreibst … Moment, ich muss mal kurz in die Küche … 😉
Rezeptetüden sollten eine besondere Kategorie werden, ich sehe dich gerade vor meinem inneren Auge kochen 😀
Liebe Grüße
Christiane, die auch Erfahrungen mit Multisanostol hat – wie lange habe ich daran nicht mehr gedacht! 😀
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Merci beaucoup. Ja, ich hoffe, dass ich es heute tatsächlich noch schaffe. Mal sehen. Haben einen Handwerker am Start, da verläuft der Tag ja oft anders als geplant…
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