Nur mal so:
Warum sind wir eigentlich vor allem immer dann lösungsorientiert, wenn es sich um die Probleme anderer handelt?
Warum lautet unsere Antwort so gerne „An deiner Stelle hätte ich das so und so gemacht“, wenn uns eine andere Person ihr Leid klagt?
Warum suhlen wir uns dagegen im Bösen, Schlechten, Unzulänglichen, wenn es um uns selbst geht, statt uns selbst mit Lösungsvorschlägen zu „beglücken“?
Warum verbessern wir Menschen, die sich sprachlich etwas ungeschickt ausdrücken, wir aber ganz genau verstehen, was sie meinen?
Warum denken wir oft, wir stehen besser da, wenn wir am Gegenüber einen vermeintlichen Mangel entdecken?
Gestern früh las ich in der Tageszeitung das Zitat: „Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlechter macht.“ Gesagt hat das Heinrich Nordhoff, längst verstorben, er war früher der Generaldirektor der VW-Werke. Recht hatte er, aber der Drang scheint tief in uns verankert zu sein. Weil wir es gewohnt sind, zu vergleichen statt einfach „stehen zu lassen“.
In Lukas 6, Vers 31 sagt Jesus: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest.“ in seiner Rede über die Feindesliebe. Als „goldene Regel“ ist der Satz in die allgemeine Ethik eingegangen, denn auch andere religiöse oder philosophische Lehrer (Konfuzius, Lao-Tse…, aber auch Kant) stellten ihn zu allen Zeiten sinngemäß in die Mitte des mitmenschlichen Handelns.
Dauert wohl noch, bis wir das alle verinnerlicht haben.
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