Vor einigen Wochen hatte ich ja schon einmal einen Beitrag mit dem Titel „Landleben„, deswegen heißt der heutige halt „Landleben II“. Es soll schon übersichtlich bleiben.
Der Beitrag heute dreht sich nämlich um ein Buch, das den geplagten Großstädtern das Landleben schmackhaft machen soll.
„Träumen vom Landleben“ heißt es, geschrieben wurde es von einer Frau, die aus der Großstadt nicht direkt in ein 500-Seelen-Dorf zog, sondern in eine Kleinstadt. Also nicht ganz so ein Kulturschock. Etwas schmunzeln musste ich bei den vorgestellten Kategorien, wann sich eine Ansiedlung von Häusern Dorf, Kleinstadt, Mittelstadt oder Großstadt nennt. Ganz kurz: weniger als 400 Menschen- Weiler, Siedlung (man könnte vermutlich auch „Kaff“ sagen); ab 400 – Dorf; ab 5000 – Kleinstadt; ab 20.000 – Mittelstadt; ab 100.000 – Großstadt. Schmunzeln musste ich, weil ich gleichzeitig in einem Dorf und in einer Mittelstadt lebe. Porta Westfalica hat rund 37.000 Einwohner, aber es ist eine Stadt, die erst 1973 bei der Gebietsreform zur Stadt wurde. Sie besteht aus 15 Dörfern, und unseres beherbergt ungefähr 1/10 aller Stadtbewohner, nämlich etwas mehr als 3.700.
Aber zurück zum Buch. Es ist ein schön anzusehendes Buch und es behandelt auch tatsächlich einige Bereiche, die man auf dem Land eher trifft als in der Stadt, beginnend bei Nachbarn (obwohl ich unsere zahlreichen Nachbarn eher im Auto, auf dem Trecker oder bestenfalls im Supermarkt treffe). Aber auch singende Vögel, wilde Vegetation und Sterne tauchen auf. Das klingt jetzt ein bisschen flapsig, und ein ganz kleines bisschen ist es auch so gemeint. Denn es gibt etwas, das mir bei diesen Aufzählungen tatsächlich fehlt, und das hat originär etwas mit dem ersten Landleben-Beitrag zu tun.
So schön das Loblied auf das Landleben nämlich anzuschauen und zu lesen ist, so sehr fehlt mir die Rückseite: Hähnekrähen, Kirchenglocken (auch sonntags um 9 Uhr), Gülle und anderes, das man aus der (Groß-)Stadt nicht unbedingt kennt und sich deswegen dann auch mal darüber empört. Aber auf dem Land ist eben nicht alles nur Idylle, sondern (harte) Arbeit, Geräuschkulisse und, ja, auch dann und wann Gestank. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie…, nicht wahr?
Das ist aber der einzige Wermutstropfen, der mir Dorfkind auffällt. Insgesamt ist es ein sehr schön gestaltetes Buch für alle, die sich aus ihrem Hamsterrad rausträumen oder ihm gleich ganz entfliehen wollen. Mit Tipps für alle Jahreszeiten und Rezepten, schönen Illustrationen und stimmungsvollen Fotos ist es vor allem ein hübsches Geschenk.
Bibliographische Angaben:
Yvonne Adamek, Träumen vom Landleben, arsEdition, ISBN 978-3-8458-4131-1, € 12,99
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