|Werbung, unbezahlt|
Das Kapitel heißt „Aufwärmen und abkühlen“ und beides braucht Strom. Viel Strom. Meine Heimatstadt scheint davon zu viel zu besitzen, denn auch, wenn es heute früh um kurz vor halb Acht etwas verhangen und regnerisch ist, die Straßenlaternen müssten eigentlich nicht eingeschaltet sein, so dunkel ist es nun auch wieder nicht. Und ich glaube kaum, dass am Sonntagmorgen die Laternen auf Funktionsfähigkeit geprüft werden.
Aber der Reihe nach. Es gibt kein Fieberthermometer, das über 42 Grad geht, denn 42 ist nicht nur die Antwort auf alles, sondern auch die Höchsttemperatur für menschliches Leben. Zu Beginn des Kapitels erfahren wir, dass Schwitzen gut ist, Klimaanlagen schlecht fürs Klima sind und Wind ist Luft, die es eilig hat. Wusstet ihr schon? Geschenkt.
Etwas nachdenklicher macht vielleicht, dass Bauten, die heutzutage gebaut werden, energetisch oft lange hinterherhinken, weil sie schon vor Jahren geplant wurden. Der Städtebau hinkt deswegen (lange Genehmigungsverfahren etc.) meist Jahrzehnte hinter aktuellen Bedürfnissen zurück.
Was noch wichtiger ist: effektiver Klimaschutz sorgt auch für mehr soziale Gerechtigkeit, denn wenn jeder Mensch und jede Familie selbst zusehen muss, wie sie den Sommer bei erträglichen Temperaturen verbringen, dann gilt: kühle Kellerräume in ausreichender Größe und Wohnlichkeit oder Pools im eigenen Garten oder Klimaanlagen (die aber bei genauem Hinsehen eh nur für weiteres Aufheizen draußen sorgen, Kühlschrankprinzip) können sich nur die Wohlhabenderen leisten.

Hier noch ein Abschnitt zum Nachdenken: Es geht um den Kohleausstieg, bitte nicht vor 2038, denn da hängen Arbeitsplätze dran. Auch schon gehört, oder? „Während Deutschland 2009 noch führend bei der Produktion von Solarmodulen war, stammen heute so gut wie alle aus Asien, weil dort mehr, schneller und billiger produziert wird. Deutschland hat nach einem fulminanten Start in der Photovoltaik durch die Verschlechterung der politischen Rahmenbedingungen nach 2012 rund 80.000 Arbeitsplätze in einer Branche vernichtet, in der in China im selben Zeitraum mehr als eine Million Arbeitsplätze entstanden. Aus meiner Sicht verlieren bei diesen Dimensionen die 20.000 Arbeitsplätze in der Kohleindustrie an argumentativem Gewicht.“ (S. 278f.)
Erstaunt war ich, dass anscheinend in der Umgebung der Asse, zu der Zeit als dort Atommüllfässer eingelagert wurden, Kindergeburtstage als Event veranstaltet wurden. Sollte hier jemand mitlesen, der dabei war, bitte melden. Inzwischen werden die Fässer dort wieder rausgeholt, weil es sich als doch nicht so sicher erwiesen hat… (An dieser Stelle haue ich noch einen Spontispruch der 80er raus: „Kein Atommüll auf den Mars, denn Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück.“ Kleine Denkanregung, falls einer der Herren Branson, Bezos oder Musk auf diese Idee kommen sollte.)

Die Grafik über die Todesursachen von Wildvögeln dient auch noch dazu, Dimensionen zurecht zu rücken. Nachdenklich überlasse ich euch jetzt dem Sonntag. Beim Bäcker heute früh gab mir die Verkäuferin auf den Weg: „Einen schönen Sonntag -trotz des Regens.“ Ich antwortete: „Naja, Regen ist halt Regen, so what?“ Eine andere guckte mich erstaunt an: „Aber es soll den ganzen Tag regnen!!!“ (Einfach nur regnen. Ohne Gewitter, ohne Starkregen, ohne Tornado. Zumindest in unserer Gegend.) Und ich: „Na okay, dann nähe ich halt.“ Vielleicht lese ich auch weiter…
Ach ja, und hier wie immer zum Beginn dieser Lesereise.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.