Ist ja nicht so, als ob ich einen draufgemacht hätte am Wochenende. Mal überlegen. Ich habe am Freitag und Samstag einige Stunden am Desktop verbracht und die erste Rohfassung unseres Gemeindebriefes aus vielen Artikeln und Fotos gelayoutet. Neue Stoffe zum Nähen vorbereitet (also gewaschen und gebügelt):
Sonntag in aller Frühe habe ich das Quiltsandwich für die Herbst-Tischdecke geheftet und auch schon mit dem Quilten begonnen…

… und mir nebenbei schon mal Gedanken über die Preisgestaltung gemacht. Allein das Material hat über 40 € gekostet. Es ist eben ein ganz besonderer, auch sehr angenehm zu berührender Stoff aus den USA, da ziehen die Preise augenblicklich ziemlich an. Bisher stecken dazu schon knapp vier Stunden Arbeit darin, mindestens zwei weitere werden noch dazukommen, bis am Ende auch das Binding (die Einfassung) angebracht ist. Aber die Decke für 75 € anbieten? Man wird sehen, ich neige da eher zur Selbstausbeutung.
Auch gestern früh eine halbe Stunde Kardiotraining auf dem Fahrradergometer mit Blick in meinen verwilderten Garten und den Sonnenaufgang. 10 Kilometer. Nach dem Mittag dann Fahrradtour mit Tochter an der Weser entlang bis zum Großen Weserbogen, Kaltgetränk an der wiedereröffneten Gastronomie am Campingplatz. Auf dem Rückweg Stippvisite beim Hof Weserrind.



Und dann sind wir noch an einer Gänseversammlung vorbeigekommen (Wie nennt man das eigentlich? Herde, Rotte, Zugverband?) Inklusive Nils-Holgersson-Feeling, denn inmitten dieser vielen Graugänse gab es eine reinweiße Gans. Ob sie Martin hieß, hat sie uns nicht verraten…

Das waren dann nochmal 26 Kilometer Radfahren, dieses Mal aber „in Echt“ mitsamt Wind und jeder Menge entgegenkommenden Radfahrern, bei denen ich mich teilweise gefragt habe, ob sie dazu gezwungen wurden, so verbissen saß manch eine Person auf ihrem Drahtesel (wobei diese Bezeichnung heutzutage auf die wenigsten Räder zutrifft). Leute, es ist Sonntag, ihr fahrt durch eine wunderschöne Gegend und ihr guckt in die Welt, als ob man euch gerade die Suppe versalzen hätte!
Abends hatte mich eine Freundin (danke, Daniela, war richtig schön) spontan zum Bible Art Journaling eingeladen, als Fortsetzung des Predigtthemas vom Vormittag. Das war glatt eine kleine Herausforderung, ich fühlte mich unkreativ und eingerostet. Eineinhalb Jahre habe ich vor allem geschrieben, genäht und ein bisschen fotografiert, und jetzt fehlte mir ein wenig die Idee zum Gestalten meines Bibeltextes.
Der Abend war aber durch gute Gespräche auf jeden Fall sehr schön und entspannend. Und ich habe in der Nacht darauf auch nur mäßigen Stuss geträumt.
Warum also bin ich heute so montagsmüde? Ich fürchte, ich bin vor allem nachrichtenmüde, gesellschaftsmüde, wahlkampfmüde. Eigentlich scrolle ich frühmorgens immer durch diverse Nachrichtenportale, um auf dem Laufenden zu sein, aber es hat mich heute fürchterlich angeödet. Wo ist hier der Ausgang? Ist das ein Exit-Game, in dem ich gefangen bin und ich finde die Lösung nicht? Nimmt das alles mal ein Ende? Corona, Klima, gesellschaftliche Spaltung, Terrorgefahren, Politiker, die sich über Randthemen echauffieren, Menschen, die ihr eigenes wirtschaftliches Wohl über das Gemeinwohl hängen, Plastikkontinente im Meer, Waldbrände und Flutkatastrophen…
Gerade jetzt mag ich das alles nicht mehr ertragen und möchte mich am liebsten einigeln, die Welt da draußen vergessen und mein Stückchen heile Welt genießen. Aber hilft ja nix, es geht weiter. Ab heute Abend mit dem VHS-Kurs für den Sportbootführerschein See. Und irgendwann dann hoffentlich für ein paar Monate auf die Ostsee, mit nichts als dem Ehemann und der Sterntaler in der grandiosen skandinavischen Natur. Aber das ist eine andere Geschichte und hoffentlich wird die Zeit kommen, sie zu erzählen.
Danke Anuschka, ich fühle mich auch müde, informationsgesättigt und abstandssuchend
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