
Wieviel sehr vielen von uns das Reisen bedeutet, merken wir seit fast zwei Jahren, in denen es zwar nicht unmöglich, aber doch eingeschränkt war. Der eine legt sich 2000 km von Zuhause an den Strand, die nächste liebt Museumstrips. Die eine Familie lässt sich All-inclusive umsorgen und das nächste Pärchen möchte Länder und Menschen kennenlernen. Unsere Vorlieben sind unterschiedlich.
Was aber in der letzten Zeit, da ja nicht nur eine Krise unser Leben bedroht, immer mehr Menschen wichtig wird, ist das nachhaltige Reisen. Und hier setzt das Buch an: Wie kann ich es vermeiden, immer größere Fußabdrücke zu hinterlassen, wenn ich in der Welt unterwegs bin?
Was sind die Alternativen zum Wochenendtrip mit dem Flieger nach Malle, wenn meine Zeit begrenzt ist? Und muss ich dem Ultrakurzflug ins All mit Jeff Bezos nachweinen, wenn ich etwas wirklich außergewöhnliches erleben möchte, aber nicht über den finanziellen Hintergrund verfüge? Und wenn ich erst recht nicht zur „Umweltsau“ werden möchte?
Gestaffelt nach Zeitaufwand, von zwei Tagen bis hin zu mehreren Jahren geben die Autoren Tipps für Reisen, die man in konventionellen Reiseführern nicht findet. Wunderschön ist auch die Gestaltung des Buches, ein wenig „Öko“ angehaucht, was ja durchaus passend ist, mit Texten, Karten, Zitaten, Fotos und mehr. Also ein Buch, das erst beim Betrachten und Lesen Spaß macht und dann zum Ausprobieren einlädt. Genau das richtige für lange Winterabende, um schon einmal in den nächsten Sommer zu träumen oder konkrete Pläne zu schmieden.
Bibliographische Angaben: Tobias Ertel/Pia Wieland, Querweltein, Knesebeck Verlag, ISBN 978-3-95728-436-5, € 25,-
PS: Als ich diesen Text schrieb, hatte ich kurz zuvor erfahren, dass in NRW (wie auch in vielen anderen Bundesländern) der Buchhandel zu den „Geschäften des täglichen Bedarfs“ zählt. Immerhin, so viel Wertschätzung erfahren wir von der Politik nicht häufig. (Und an Banken und Sparkassen: Nehmt das! Von wegen aussterbende Spezies…)
Deswegen: Schenkt Bücher zu Weihnachten und kauft sie im lokalen Buchhandel. Denn nicht der große amerikanische Kramladen sorgt mit örtlichen Gewerbesteuern dafür, dass Kultur und Sport in den Städten erhalten werden können. Sorry, das musste jetzt mal sein. Danke.
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