Klappbrücke – P10 W#4: Überraschung

Hier geht es zum Fotoprojekt von Wortman, wobei ich diese Woche etwas länger brauchte, um eine fotografische Überraschung herauszusuchen…
Trotzdem oder gerade deswegen: Danke für die Herausforderung!

In Deutschland undenkbar, in den Niederlanden ziemlich normal: Diese Überraschung, dass man auf der Autobahn (sic!) plötzlich anhalten muss, weil die Fahrbahn gesperrt und hochgeklappt ist, damit (Segel-)Schiffe durch die Kanäle fahren können, die unter der Autobahn queren.

Imagine…

Tag 2 des Unvorstellbaren. Ja, ich weiß, dass unsere Illusion von Frieden schon immer eine solche war. Aber wie fragil diese Illusion ist, das hat mich irgendwie umgehauen. Denn obwohl ich selbst in einer relativ friedlichen Epoche aufgewachsen bin, so fallen mir doch heute wieder längst in Vergessenheit geratene vergangene Gespräche ein, die ich als Kind/Jugendliche mit meinem Vater führte, der als sehr junger Mann in die Wehrmacht eingezogen wurde und als Fernmelder an dem unseligen Russlandfeldzug teilnehmen musste. Verweigern konnte er übrigens nicht, das hätte höchstwahrscheinlich standrechtliche Erschießung bedeutet.

Niemals ließ er bei seinen Erzählungen Zweifel daran, dass Krieg das größte Verbrechen der Menschheit ist. Von Gegenden wie dem Donbass und der Krim erzählte er auch, dass es wunderbare Landschaften hätten sein können (und dass es unglaublich viele Mücken gab), wenn sie nicht so vom Krieg gezeichnet wären und vor allem, dass die Menschen dort ihm so sehr leid getan hätten für das, was sie erleiden mussten. Er hat in dem Zusammenhang auch nie von „Feinden“ gesprochen. Sein wichtigstes Anliegen war nach dem Krieg die Überzeugung, dass so etwas nie wieder passieren darf. Denn, so sagte er einmal: „Am Ende sind alle Verlierer, auch die, die anscheinend gewonnen haben.“

„Im Krieg töten sich Menschen, die sich nicht kennen, auf Befehl von Menschen, die sich kennen, aber nicht töten.“ Menschen, die Gemeinsamkeiten haben wie Familien, Freunde, Hobbys; Menschen, die in einer besseren Welt als Nachbarn hätten leben können, samstags gemeinsam ihre Kinder auf dem Sportplatz anfeuern und danach im Garten einer Datsche grillen. Menschen, die sich gegenseitig unterstützen könnten und sich von ihrem Leben erzählen, die zusammen lachen, Musik machen, von Kunst, Kultur und Gastfreundlichkeit profitieren und sich wertschätzen sollten.

Zu leise

Diese Zierkirsche ist jedes Jahr der erste Baum, der im Garten blüht. Zuverlässig im Februar, nur nicht 2021, wegen des Wintereinbruchs. Und normalerweise summt es immer sehr laut, wenn ich unter den ganzen Blüten stehe, weil die Wildbienen sich so über die leckere Mahlzeit freuen.

Dieses Jahr ist anders. Gespenstisch still. Nichts zu hören und auch nichts zu sehen. Gruselig.

Decke über den Kopf und die Welt aussperren

Wir Menschen sind ganz allgemein gesprochen sehr widersprüchliche Wesen:
Geht es um materielle Güter, sind wir forschend und innovativ in die Zukunft orientiert, und kommt dann ein neues „Ding“ auf den Markt, wollen (fast) alle es möglichst schnell haben.
Geht es aber um „gefühlte Werte“ wie Tradition, Heimat oder ähnliches, dann sind wir ebenso schnell dabei, Vergangenes als den wünschenswerten Zustand zu glorifizieren.

Und leider passt diese Beobachtung zu ziemlich vielen Bereichen unseres Lebens.

WtF? Frage für eine Freundin…

Diese Notizen tippte ich heute früh ins Smartphone, während ich auf dem Fahrradergometer strampelte. Was war passiert, dass ich beim Training solche Gedanken wälzte? Nun, als der Wecker heute um halb Sechs losdudelte, war die erste Meldung, die mein erwachendes Ohr erreichte, der Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine. Und das nach einer Nacht, in der Kalle mich um drei Uhr geweckt hatte, weil er es nicht in Ordnung fand, dass die Citipost zugestellt wurde (vielleicht hielt er den Zusteller auch für einen Einbrecher, er konnte ja nicht durch die Flurtür gucken) und ich danach lange nicht wieder in den Schlaf fand.

Nachdem ich mich bei Kaffee und Haferflocken vom ersten Schreck des Tages einigermaßen erholt hatte, mein Training absolvierte und dabei ein weiteres Kapitel Harald Lesch („Denkt mit!“) las, ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass in puncto Klimakrise immer noch die Hoffnung geschürt wird, irgendjemand würde gerade im richtigen Moment noch eine technologische Mega-Erfindung machen, die dann ein echter Game-Changer würde.

Während „Zar“ Putin es begrüßenswert findet, die Ukraine wieder dem großrussischen Reich einzuverleiben. Da sollten sich die Kasachen, Usbeken und andere vielleicht schon mal warm anziehen? Der Blick in den historischen Weltatlas bestätigte mir, was eigentlich sowieso sonnenklar ist: Die allermeisten Gebiete auf der Welt gehörten mal hierhin, mal dorthin, wurden erobert, aufgegeben, neu erobert… Wenn jetzt einer meint, er müsse das Rad zurückdrehen, wo soll das ein Ende nehmen?

Das Drama ist ähnlich wie im nahen Osten: Auch wenn es außer Frage steht, dass von vielen Seiten noch mehr Fehler gemacht, viele Versprechen geleistet und gebrochen wurden, Gewissheiten kaputtgingen; es ist eine Situation, in der es keine richtige und keine falsche Seite gibt. Und es nützt einfach niemandem, wenn Schuldfragen hin und her geschoben werden.

Bemerkenswert, aber leider zu wenig beachtet fand ich die Rede von Martin Kimani, Botschafter Kenias bei den vereinten Nationen (obwohl und auch gerade weil es in Teilen Afrikas noch teilweise Utopie statt Realität ist, was er anmahnt):

„[…]Kenia und fast jedes afrikanische Land wurde durch das Ende eines Empire geboren. Unsere Grenzen zogen wir nicht selbst. Sie wurden in den fernen Kolonialmetropolen London, Paris und Lissabon gezogen, ohne Rücksicht auf die alten Nationen, die sie spalteten.
Heute leben über die Grenze jedes einzelnen afrikanischen Landes hinweg unsere Landsleute, mit denen wir tiefe historische, kulturelle und sprachliche Verbindungen teilen.
Hätten wir bei der Unabhängigkeit entschieden, Staaten auf der Grundlage ethnischer, rassischer oder religiöser Homogenität zu gründen, würden wir viele Jahrzehnte später immer noch blutige Kriege führen. Stattdessen einigten wir uns, die Grenzen so zu belassen, wie wir sie erbten – aber kontinentweite politische, ökonomische und rechtliche Integration zu verfolgen. Statt Nationen zu bilden, die rückwärts in die Geschichte blicken mit einer gefährlichen Nostalgie, entschieden wir uns für den Blick nach vorn in eine Größe, die keine unserer vielen Nationen und Völker je gekannt hat.
Wir entschieden uns, den Regeln der OAU und der Charta der Vereinten Nationen zu folgen, nicht weil wir mit unseren Grenzen zufrieden waren, sondern weil wir etwas Größeres wollten, das im Frieden entsteht.
Wir glauben, dass alle Staaten, die aus zusammengebrochenen und zurückgewichenen Empires entstehen, viele Völker in sich tragen, die sich nach Integration mit Völkern in Nachbarstaaten sehnen. Das ist normal und verständlich. Denn wer will nicht mit seinen Brüdern vereint werden und mit ihnen gemeinsame Ziele verwirklichen?
Doch Kenia lehnt es ab, eine solche Sehnsucht mit Gewalt zu verfolgen. Wir müssen unsere Heilung von der Asche toter Empires in einer Weise abschließen, die uns nicht in neue Formen von Herrschaft und Unterdrückung zurückwirft. Wir lehnten Irredentismus und Expansionismus ab, auf jeder Basis, auch rassisch, ethnisch, religiös oder kulturell. Wir lehnen es auch heute ab.
[…]“ (Quelle: taz)

Manchmal wünsche ich mir einen Reset-Knopf, die Tastenkombination Strg-Alt-Entf oder zumindest eine Karte mit der Aufschrift >Gehen Sie zurück auf „Los“. Begeben Sie sich ohne Umweg dorthin!<

Luft und Wasser satt

Alle zwei Nächte Orkanböen, so muss es wirklich nicht weitergehen. Zum Glück flaut der stürmische Wind so langsam ab, statt dessen heißt es an der Weser: „Wasser marsch!“

Heute früh hatte ich in Minden einen längeren Gesprächstermin, der mich mental ziemlich beschäftigte, deswegen fuhr ich danach an die Weser, auf den großen Platz, der als Parkplatz, Kirmes- und Konzertfläche (im September kommen sowohl die Toten Hosen als auch die Ärzte dorthin), als Wohnmobilstellfläche und aktuell Corona-Testzentrum genutzt wird. Aber seht selbst:

Innerhalb der letzten Tage ist die Weser heftig angestiegen, überflutet sind hier der Weserstrand inklusive zwei Beachvolleyballfeldern, teilweise die Disc-Golf-Anlage und eine Zufahrt zum Parkplatz unter der Brücke.

Von links nach rechts: Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist bereits der Fußweg und ein Stück des Weserradweges am Glacis überschwemmt. Während dort immer noch die Motorsägen brummen, um vom Sturm umgestürzte Bäume auf den Glaciswegen zu beseitigen, sind die städtischen Mitarbeiter auch parallel damit beschäftigt, Wege zu sperren, weil sie unter Wasser sind. Die Bäume, die auf dem zweiten Bild anscheinend in der Flussmitte stehen, sind normalerweise am Ufer des Weserstrandes zu finden. Und natürlich landet man am Fuß der Treppe eigentlich nicht direkt im Fluss!

Und hier noch ein Blick von der Weserbrücke, im Hintergrund die Fischerstadt mit der alten Stadtmauer (auch die wurde in der Vergangenheit bereits überspült), im rechten Bereich des Bildes sieht man die vor einigen Wochen aufgebaute „Pegelschlange“ (sieht ein bisschen aus wie das Marsupilami), die auf dem Gelände der „Stadtblänke“ steht. Diese wurde als Überschwemmungsgebiet mit Tümpeln vor drei (?) Jahren angelegt. Wenn das Wasser noch weiter steigt, gibt es sogar eine Art Insel in Minden.

Ich merke schon, ich habe total Lust, in den nächsten Wochen hier das eine oder andere Foto einzustellen, das meine Heimat ein bisschen ins Licht rückt, denn wie sie hier im Radio immer sagen, ich wohne im „Schönsten Kreis der Welt“😉

Zum Abschluss noch ein Foto aus unserem Garten, wo sich zumindest an der Zierkirsche schon ein wenig Frühling ausbreitet, wenn auch sturmzerzaust:

Lesen und genießen

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Nachdem ich in der letzten Zeit wieder sehr ernste Themen auf der Sachbuchschiene bearbeitet hatte, brauchte ich dringend Abwechslung. Aber dieses Mal nicht am Meer, dafür war mir das Wochenende zu windig. Zu viel Sturmflut. Wie schön, dass wir in der Buchhandlung so ansprechend gestaltete „Cozy Crimes“ haben, da musste ich mir am Freitag doch gleich mal einen zum Testen mitnehmen. Meine Wahl fiel auf das abgebildete Buch, das mich sowohl optisch, thematisch als auch kulinarisch ansprach. Wie ein lesbares Ü-Ei😄.

Nachdem die Dachdecker das Loch in unserem Dach direkt am Freitagmorgen beseitigt hatten und ich also recht ruhig auf das angekündigte stürmische Wetter wartete, freute ich mich total auf das Lesevergnügen, das mich auch nicht enttäuschte. Nur, dass jetzt Sonntagnachmittag ist und das Buch ist schon durch, das ist suboptimal. Naja, es ist ja nicht so, dass ich keine ungelesenen Reserven hätte. Aber nun mal schön der Reihe nach:

In meiner Jugend las ich sehr gern Agatha Christie und Edgar Wallace und schaute mir natürlich auch die Filme an, und so ein bisschen fühlte ich mich vor allem an Miss Marple erinnert: Eine Hobby-Detektivin, die es einfach nicht lassen kann und sich dabei natürlich auch manchmal in die Bredouille manövriert. Allerdings nicht in historischen Zeiten und auch nicht so schrullig und rundlich wie die alte Dame, die von Margret Rutherford so herrlich verkörpert wurde, sondern im (fast) Hier und Jetzt. Ich war nämlich etwas verblüfft, dass in dem Buch mit Festnetztelefonen telefoniert wurde, was mich (👁‍🗨“Moment mal! Da stimmt doch etwas nicht…!“) stutzig machte und einen Blick ins Impressum werfen ließ: Aha, das Original der amerikanischen Ausgabe stammt aus dem Jahr 2000. Aber das tut überhaupt nichts zur Sache, im Gegenteil, ich genoss die Abwesenheit von Mark Zuckerberg und seinen Weltverbindungsnetzwerken, ein kleiner süßer, hochkalorischer Zuckerberg kommt eher in den Plätzchenrezepten vor.
Überhaupt: Wenn ich die Rezepte alle nachbacke, „freuen“ sich höchstens mein Cholesterinspiegel und die Bauchspeicheldrüse und ich muss mich bei den Ernährungsdocs bewerben. Denn einer der Hauptschauplätze ist die Plätzchenbäckerei von Hannah Swensen in der amerikanischen Provinz, und die Bäckerin selbst hat offensichtlich neben ihrer Berufung, ihre Stadt mit Cookies zu versorgen, als zweites Standbein für sich entdeckt, ihrem Schwager bei der Polizeiarbeit unter die Arme zu greifen.

Also, das Buch hat mir viel Spaß gemacht, es war die perfekte Lektüre für dieses Sturmwochenende, ich freue mich auf den Folgeband und auf andere Krimis aus der Reihe „Morde in bester Tradition“ aus dem Lübbe-Verlag.

Bibliographische Angaben: Joanne Fluke, Das Geheimnis der Schokoladenkekse, Lübbe Taschenbuch, ISBN 978-3-404-18437-8, € 10,-

Leichter Dachschaden

Eine erste Bestandsaufnahme am Donnerstagmorgen bestätigt mein Gefühl aus der Nacht:

Es hatte sich angehört, als ob das gesamte Dach sich angehoben und wieder gesenkt hätte. Vermutlich war es auch so ungefähr. Die Giebelwand, die auf dem Foto zu sehen ist, lässt übrigens nicht vermuten, dass es sich bei unserem Haus um einen mehr als 200 Jahre alten Bauernkotten handelt. Im Jahr 1990 reichte eine einzelne Windhose aus dem Westen, um den gesamten Giebel zum Einsturz zu bringen. Danach ließen wir die Westwand doppelt hochmauern: innen auf der bestehenden und davor noch eine Klinkerwand vom Boden aus hoch, damit das nicht noch einmal passieren kann.

Einige Dörfer weiter ist nach dem aktuellen Sturm ein ehemaliges Stallgebäude aus genau demselben Grund einsturzgefährdet, bei der weiter stürmischen Lage kann dort nicht mal gesichert werden, um den nächsten Orkan, der für Morgen angesagt ist, zu überstehen.

Naja, Versicherung und Dachdecker wissen Bescheid, aber wann das Loch repariert werden kann, ist noch die Frage. Hier hat es viele Dächer erwischt. Zum Glück ist es ein recht sonniger Tag und solange nicht mehr passiert, ist es auch nicht weiter schlimm. Alles ist gut, solange keine Personen zu Schaden kommen.

Passt auf euch auf!

London Whisper – Als Zofe ist man selten online

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Eine nette Buchhändlerkollegin aus dem hohen Norden (Gruß an Katrin aus Rendsburg) hat mir dieses Leseexemplar ans Herz gelegt, und da es auf NetGalley zu bekommen war, schlug ich zu. Auf den ersten Seiten musste ich ständig an die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier denken, aber das legte sich. Denn im Endeffekt ist dieses Buch ganz anders. Vor allem springt die Protagonistin nicht ständig zwischen den Zeiten hin und her, sondern sie bleibt das ganze Buch lang im Jahr 1816.

Dort ist Zoe, die eigentlich eine deutsche Austauschschülerin auf einem Londoner Internat ist, plötzlich die Zofe einer sehr schüchternen jungen Lady aus allerbestem Haus. Da sie im „Real Life“ begeisterte Jane-Austen-Leserin ist, hat sie relativ wenig Schwierigkeiten, sich in der Gesellschaft vor 200 Jahren zurechtzufinden. Und sie wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht sofort begänne, in der Gesellschaft der Londoner Debütantinnen zu netzwerken.

Was sie bisher über ihren Instagram-Account machte, setzt sie mit Raffinesse und der Hilfe ihrer aufgeblühten Herrin auch in der Vergangenheit fort: Lebenshilfe und Ratgeber in allen Schönheits- und Liebesfragen über ein System von Kettenbriefen, die bald ziemlich angesagt sind: Die „WhisperWhisper-Briefe“.

Natürlich gibt es ein paar finstere Gesellen, die auf der Suche nach dem magischen Spiegel sind, der für die Versetzung in der Zeit sorgte und ebenso natürlich gibt es noch weitere Zeitreisende…

Je mehr ich in die Geschichte hineintauchte, desto flüssiger ließ sich das Buch lesen, und statt über Parallelen zu anderen Büchern nachzudenken, genoss ich die ständig neuen Wendungen der Handlung. So sehr, dass ich mich schon auf die Fortsetzung freue, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Bibliographische Angaben: Aniela Ley, London Whisper – Als Zofe ist man selten online, DTV, ISBN 978-3-423-76369-1, € 15,- Erscheinungstermin heute, 16. Februar 2022

Nebenher habe ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht, warum Zeitreisen so häufig literarisch thematisiert werden. Ganz neu ist das Phänomen ja nicht, Diana Gabaldon hatte sich bereits mit ihrer Highland-Saga in den 1990er Jahren einen Namen gemacht. Auch viel früher schon hatten historische Autoren wie Mark Twain oder Washington Irving, später H.G. Wells (und nach ihm so ziemlich alle, die in SciFi und Fantasy Rang und Namen haben), aber auch Literaten wie Herbert Rosendorfer und Action-Autoren wie Michael Crichton oder Stephen King das Spiel mit den Zeiten für sich entdeckt, in der Jugendliteratur der neueren Zeit neben Kerstin Gier auch Eoin Colfer.

Übrigens spielt in Wellen das Thema auch in Hollywood eine große Rolle, nicht nur bei der Trilogie „Zurück in die Zukunft“, sondern auch die Klassiker „Planet der Affen“ und dessen Fortsetzung, „Time Bandits“, „Peggy Sue hat geheiratet“ oder einige Filme aus dem Marvel-Universum. Neben einer ganzen Menge anderen.

Ein bisschen dürfte dabei die Sehnsucht nach der Übersichtlichkeit der „guten alten Zeit“ eine Rolle spielen. Und wenn die Bücher (auch die Filme) wirklich gut gemacht sind, dann weisen sie auch immer darauf hin, dass in dieser angeblich viel besseren Epoche nicht wirklich alles Friede, Freude, Eierkuchen war, sondern dass ein Rückschritt in der Zeit eben auch bedeutet, dass das Leben im Allgemeinen eher schwerer als einfacher war.

Außerdem ist es eine schon seit langem bestehende Neugierde des Menschen, sich in andere Lebensumstände zu versetzen: Das Spiel mit dem „Was wäre, wenn…?“
– wenn wir im wilden Westen wären
– wenn wir auf einem anderen Planeten landen würden
– wenn wir in einer Parallelwelt landen (auch das ist ein Motiv, dass vor allem in der Fantasy immer wieder vorkommt, sei es bei C.S. Lewis mit Narnia oder bei Stephen R. Donaldson mit „Der Spiegel ihrer Träume“ oder „Die Chroniken von Thomas Covenant dem Zweifler“)
– wenn wir etwas könnten, was (noch) nicht möglich ist, wie bei Jules Verne, wobei wir heute sogar schneller um die Welt reisen können als in 80 Tagen, wir kennen die Tiefsee ebenso wie die Mondoberfläche – wann wir wohl zum Erdkern reisen können? Na ja, das ist wohl eher eine hypothetische Frage.

Egal aus welcher Motivation heraus, ich finde es als begeisterte Leserin und Filmliebhaberin einfach total genial und spannend, was wir uns so alles ausdenken und wie wir andere damit in den Bann ziehen können.

Projekt 10, Woche 3: „Merkwürdig“

Ein faszinierendes Wort hat Wortman uns hier vor die virtuellen Füße gelegt, wieder eines, das man in ganz unterschiedliche Richtungen auslegen kann: entweder kennzeichnet es etwas bemerkenswertes, eben merk-würdiges (eher positiv) oder aber etwas, worüber man ins Stolpern gerät, was uns sonderbar (also eher negativ) erscheint.

Für beide Facetten habe ich zunächst ein Foto hervorgesucht in den Tiefen der digitalen Ablage:

Absolut bemerkenswert, wie sich diese alte Kopfweide ans Leben klammert, sich weigert, aufzugeben. Das Leben sucht sich seinen Weg. Jedes Mal, wenn ich das Foto ansehe, hoffe ich, dass ich im Alter mal genauso wie dieser Baum versuche, das Beste aus meinen Möglichkeiten herauszuholen.

Das zweite Beispiel ist eines, worüber ich den Kopf schüttele, und zwar zunächst mal nicht über den Aufkleber, sondern über das ursprüngliche Schild. Irgendwie total deutsch, in keinem anderen Land ist mir dieses Schild, das zumindest auf dem Gebiet der ehemaligen BRD (in MeckPomm ist es mir bisher an keinem Teich oder See aufgefallen) vermutlich an so ziemlich jedem Angelteich in zigfacher Ausführung steht. Rundum. Dabei sind es gleich zwei Dinge, die mir übel aufstoßen: Die Ausschließlichkeit, mit der pachtende Angelvereine die Nutzung frei in der Landschaft zugänglicher Gewässer für sich beanspruchen (ja, ich weiß, sie bezahlen auch dafür), ist dabei nur die eine Seite der Medaille.

Dass es aber ganz offensichtlich auch tatsächlich notwendig ist, so zu handeln, weil die Vereine, die für die Pflege der Teiche und ihrer Umgebung viel Zeit und auch Geld einsetzen, ansonsten vermutlich nach jedem Wochenende die Überreste von wildem Campen und Grillen und was weiß ich noch für einen Schrott beseitigen müssten (und es teilweise ja auch trotz der Verbote müssen), das ist etwas, was ich einfach nicht verstehe. Diejenigen, die sich so umweltschädigend verhalten, können ihr „Equipment“ ja auch in die freie Natur hinein transportieren . Aber die Überreste nicht zurück?

Ich hoffe nur, dass das zumindest diejenigen beherzigen, die auf dem Schild den Aufkleber mit dem Zitat aus dem Grundgesetz, Artikel 14, Absatz 2 angebracht haben. Denn Müll in der Gegend dient eindeutig nicht der Allgemeinheit!

Die Woche fängt gut an…

… keine Ironie. Eher erfreutes Staunen.

Sonnenaufgang über dem Harrl (Bückeburg)

Ich musste mich heute früh anzapfen lassen, denn meine Blutwerte müssen zurzeit regelmäßig alle vier Wochen überprüft werden, wegen der neuen Medikation.

Als erstes freute ich mich, weil es um viertel nach Sieben nicht mehr stockfinster draußen war, als zweites über den wunderschönen, rotglühenden Sonnenaufgang, in den ich hineinfuhr. So sehr, dass ich kurzerhand anhalten und ein bisschen knipsen musste.

Und dann nahm die Freude kein Ende, weil nicht die befürchtete Menschenschlange vor der Arztpraxis stand, die montags häufig dort anzutreffen ist und in Pandemiezeiten schon dazu führte, dass ich 90 Minuten oder länger draußen im Nieselregen warten musste. Es waren nur fünf Menschen vor mir dran, was die ganze Chose erfreulich beschleunigte.

Liebe Kalenderwoche 7, ich lade dich herzlich ein, so weiterzumachen. Es täte mir sehr gut.

WWW

Nein, nicht was ihr jetzt vermutlich denkt. Ich bin nämlich heute ein wenig dystopisch unterwegs. Denn während ich morgens mein Kardiotraining auf dem Fahrradergometer abspule, lese ich gern. Und zwar Sachen, die mein Hirn ebenso in Wallung bringen wie das Strampeln den Kreislauf.

Meine heutige Lektüre war ein Abschnitt aus dem Buch „Denkt mit! – Wie uns Wissenschaft in Krisenzeiten helfen kann“ von Harald Lesch und Klaus Kamphausen. Zunächst einmal stelle ich anhand einiger Absätze einfach mal nur in den Raum, dass in der Jetzt-Zeit ein enormer Wissensschatz und Erfahrungsschatz uns als Menschheit zur Verfügung steht, alles, was unsere Vorfahren durch Jahrtausende der Naturbeobachtung vermutet und im besten Fall irgendwann bestätigt gefunden haben. Das geozentrische Weltbild wurde abgelöst durch das heliozentrische, die Entwicklung der Atommodelle seit der Antike (!) von Demokrit über Niels Bohr bis hin zum aktuell gültigen von James Chadwick stellt eigentlich niemand so recht in Frage. Die Halbwertszeit des Wissens nimmt beständig ab. Obwohl die Wenigsten von uns genau erklären können, wie ein Auto oder ein PC funktioniert, benutzen wir sie einfach. Ist ja auch so bequem…

Aber in den letzten Jahren findet ganz schleichend eine Trendumkehr statt: Statt Erkenntnis rücken die drei Ws an die erste Stelle: Wahrnehmen, Wohlfühlen, Wirklichkeit einschränken. Unsere eigene Befindlichkeit ist uns wichtiger als ein großes Ganzes. Das beginnt weder und endet auch nicht mit der Eigenwahrnehmung von Donald Trump („Ich fühle mich wie ein Wahlsieger, also bin ich es, egal, was die reinen Zahlen sagen!“)

Ich sage übrigens ganz bewusst „Wir“ und „Uns“, weil sich niemand davon ausnehmen kann. Die Schwerpunkte liegen für jeden an anderen Stellen, aber an irgendeiner Stelle denken und handeln wir alle so, das ist einfach grundmenschlich. Ich finde es nur langsam bedrohlich, dass es zunehmend schwieriger wird, eine übergreifende, inklusive Grundlage zu finden, auf die sich Gesellschaften verständigen können.

Ich selbst bemerke das übrigens nicht nur in Bezug auf die Pandemie oder das noch viel größere Übel, das wir seit mindestens einem halben Jahrhundert erfolgreich prokrastinieren: Die Klimakrise. Ich merke es auch an anderen gesellschaftlichen Phänomenen, im Augenblick ganz heftig an der Entwicklung der Kirchen. Ganz deutlich: Was zurzeit an Missbrauch, Fehlverhalten und anderem Mist vor allem in der katholischen Kirche mehr und mehr ans Licht kommt und immer größere Dimensionen annimmt, ist durch nichts schönzureden. In einer Institution, der die Menschen so vertraut haben, dass sie anständig handelt, weil es in ihrer DNA liegt, darf es nicht hingenommen werden, dass sich dort genauso ein krimineller und missbräuchlicher Bodensatz bildet wie im Durchschnitt der Bevölkerung.

Jetzt kommt das große Aber! Was ich sehr bedenklich finde: Die Menschen stimmen mit den Füßen ab. Sie wenden sich ab, weil sie sich nicht mehr wohlfühlen. Obwohl es auf einer persönlichen Ebene, gerade bei Betroffenen, absolut nachvollziehbar ist, ist es meiner Meinung nach für die Meisten nicht der richtige Weg. Aus anderen, viel harmloseren Gründen habe ich mit meiner Gemeinde und meiner Kirche auch schon des Öfteren gehadert, bis hin zum „Ihr könnt mich ja alle mal an den Füßen lecken“, aber ich bin immer noch dabei, reibe mich zeitweise, aber bleibe im Dialog und versuche, meine Argumente unterzubringen. Es ist mitunter schwierig, aber ich bin davon überzeugt, wenn jeder nur mosert und sich abwendet, ist der Veränderungsdruck nicht groß genug.

Freikirchen, und auffälligerweise häufig solche großen, charismatischen Gemeinden, die in Predigten mit schlafwandlerischer Sicherheit und letzten Gewissheiten auftrumpfen, in denen man sich wohlfühlt, wahrgenommen fühlt, angenommen wähnt, die boomen. Ich erkenne auch neidlos an, dass es dort Persönlichkeiten gibt, die mitreißend reden, die Bilder im Kopf erzeugen, die mich „da abholen, wo ich gerade stehe“. Aber auch dort gibt es missbräuchliche Strukturen, und zwar auf der geistlichen Ebene. Das ist nicht weniger schlimm als körperlicher Missbrauch. Zum Glück ist es so, dass der allergrößte Anteil der freien Gemeinden eine sehr gute Arbeit leistet. Ich rege nur mal an: Wenn sich jemand zu einer Gemeinde hingezogen fühlt, wo kaum Zweifel eine Rolle spielen, wo es auf jede komplexe Frage eine einfache Antwort gibt, wo Wohlfühl-Events wichtiger sind als die kleine, alltägliche, oft mühselige Seelsorge, dann denkt darüber nach, ob es so einfach wirklich sein kann.

Um mal bei Gemeinde zu bleiben, aber auf der politischen Ebene, da sieht es ähnlich aus. Entscheidet ein Bürgermeister oder eine Landrätin nicht im Sinn von Teilen der Bürgerschaft, gibt es Shitstorms, in den Kommentarspalten der örtlichen Tageszeitung, in den sozialen Medien sowieso. Und je weiter die politische Einheit gefasst ist, Landkreis, Bundesland, bundesweit, desto weiter die Wellen. Ungeachtet davon, dass die meisten PolitikerInnen einfach bemüht sind, möglichst gut ihre Arbeit zu machen und möglichst unterschiedliche Teile der Bevölkerung ordentlich zu vertreten.

Ähnliches gilt auch für die Medienlandschaft. Ich glaube, ich muss das nicht weiter ausführen. In immer mehr Lebensbereichen ist es für eine steigende Zahl der Menschen nur noch wichtig, was sie selbst fühlen, was ihnen bequem oder unbequem ist. Die Frage nach dem (persönlichen) Nutzen stellt vieles andere in den Schatten. Sicher auch eine Folge der Konsumgesellschaft, des ungebremsten Kapitalismus. Und statt kritisches Denken konstruktiv einzusetzen, zieht man sich ins Private, in den eigenen Kokon zurück (oder macht halt Fundamentalopposition).

Wir benutzen ganz selbstverständlich Dinge, deren Funktionsweise wir nicht verstehen. Oder wer weiß im Detail, wie genau Funkwellen es möglich machen, dass wir über Kontinente hinweg Familienangehörigen in den USA oder Australien Fotos schicken können? Aber die wunderbare Welt, in der wir leben, nehmen wir als „Um“-Welt wahr, also als Kulisse, nicht als „Mit“-Welt, in der alles um uns herum genauso eine Existenzberechtigung hat wie wir.

Wir stellen nicht in Frage, dass bei Olympia 17 Hundertstel Sekunden über Gold oder Blech entscheiden. Mit bloßem Auge und gedacht auf parallelen Bahnen, könnten wir diesen Unterschied überhaupt nicht wahrnehmen. Und wir strampeln uns ab, um unseren Kindern materielle Werte zu hinterlassen.

Aber wenn es darum geht, ein paar Jahre in die Zukunft zu denken und unseren Enkeln eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, dann scheitern wir grandios. Weil wir es uns nicht vorstellen können, oder noch schlimmer, weil es uns einen feuchten Kehricht interessiert.

Ende der Durchsage, ich habe fertig. Danke an alle, die bis hierhin durchgehalten haben, auch wenn es vielleicht ein bisschen wirrer Rundumschlag ist.

PS: Ich stelle gerade fest, dies ist der 500. Beitrag auf diesem Blog. Punktlandung?

Meersalzträume

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Ostsee, blauer Himmel, salzige Luft, die ich beim Anblick des Covers fast schon in der Nase hatte, das reichte, um mich für dieses Leseexemplar zu bewerben. Abends vor dem Einschlafen brauche ich solche Lektüren augenblicklich, um abzuschalten, den Kopf zu befreien von allen Nachrichten des Tages und auch von dem, was ich sonst so lese zurzeit. Was ich immer noch gewöhnungsbedürftig finde, ist das Tablet im Bett, aber zumindest hat es eine Nacht-Leseeinstellung, was für die Augen besser ist als der helle Tagmodus. Trotzdem klemme ich mir eigentlich immer noch lieber den Daumen ein, falls ich beim Lesen wegdämmere, als dass mir das Tablet auf die Nase fällt.

Nun zum Buch: Zunächst einmal ist es ein witziger Einfall, die Personen mit „typisch deutschen“ Namen (Gabi und Gerd) zu titulieren, obwohl sie an sich (nicht ganz, aber doch) anders heißen. Im Lauf der Geschichte spielt dieses Namending eine nicht ganz unerhebliche Rolle, und zwar echt nachvollziehbar. Einige Male beim Lesen dachte ich mir, dass ich mit meinen rund zwanzig Jahren mehr auf dem Buckel nicht so ganz „Zielgruppe“ bin, aber letztlich war das auch egal. Es führte halt nur dazu, dass ich ein, zwei Mal dachte: ‚Gut, dass ich dieses Alter hinter mir habe. Was die jungen Frauen sich doch heute viele Gedanken machen (müssen), wie sie ihr Leben gestalten wollen, was so alles an unterschiedlichen Sachen erwartet wird…‘ Diese Überlegungen waren insgesamt aber zweitrangig, ich fand die Entwicklung der Personen im Buch spannend, der Plot kam stimmig rüber und an manchen Stellen nahm die Handlung auch noch eine unerwartete Wendung, wenn ich schon dachte, nun seien sie aber auf die Zielgerade eingebogen. Surprise, surprise!

Inhaltlich geht es um eine junge Italienerin, die an der deutschen Ostsee mit ihrem Lebensgefährten ein ganz normales Leben führt, aber nicht in ihrem studierten Metier arbeitet. Plötzlich bekommt sie die Chance, an einer Fernsehproduktion mitzuarbeiten, was ihrer Ausbildung entspricht und sie sagt spontan zu. Sie tingelt also einige Monate an der Ostsee entlang, ihr Job ist es, den Fernsehkoch mit den benötigten Zutaten zu versorgen und nebenbei lernt sie auch praktische Dinge, die zur Produktion gehören. Und natürlich gibt es amouröse Verwicklungen.

Es liest sich gut und flüssig, hält, wie ich schon sagte, einige Turns bereit, mit denen man nicht unbedingt rechnet und vor allem lenkte es mich perfekt vom Tagesgeschehen ab. Mission erfüllt, würde ich sagen. Daumen hoch.

Mein kleiner Wermutstropfen: es handelt sich um ein eBook. Möchte man die gedruckte Ausgabe in den Händen halten, bekommt man es als „Book on Demand“ nach einiger Wartezeit. Also leider nichts, was ich in der Buchhandlung mal zwischendurch vom Stapel verkaufen kann.

Bibliographische Angaben: Karin Wimmer, Meersalzträume, Forever by Ullstein (eBook), ISBN 978-3-95818-646-0, € 3,99 (oder als BoD: ISBN 978-3-7543-4694-5, € 10,99, Lieferdauer 15-20 Tage)

Mein Ding! Bürgerprojekt

Worum geht es? Um den Besitz, der in unserem Leben viel Platz einnimmt. Zu viel Platz. Ich finde die Idee super und melde mich an, als Teilnehmerin an einem bürgerwissenschaftlichen Projekt. Hier findet ihr alle Infos dazu.

Ich fühle mich immer noch gefangen von dem ganzen Kram in unserem Haus:
Zeug von meinen Großeltern, meinen Eltern und meiner Schwiegermutter, alte Schulsachen unserer Kinder, gefühlt kilometerlange Telefondrähte und Netzwerkkabel (die alten mit dem Bajonettverschluss am Stecker), Uralt-Leseexemplare, kaputte Möbel, Legionen an Einmachgläsern, Klamotten, in die ich vermutlich im Leben nicht mehr reinpassen werde, meine Pumps und die Tanzschuhe meines Mannes, die gesundheitsbedingt wohl niemals wieder zum Einsatz kommen werden und vieles andere. Vor zwei Jahren musste ich ja leider aufhören mit meinem Ausmist-Projekt, aber „im Dienst der Wissenschaft“ werde ich einen neuen Anlauf nehmen. Ich muss und will es so oder so, aber wenn es für andere auch hilfreich sein kann, welche Erfahrungen ich damit mache, macht es vielleicht sogar mehr Spaß.

Ich werde euch auf dem Laufenden halten, und möglicherweise hat ja noch jemand Lust, mitzumachen?

Wohin Recherche führen kann

Eigentlich…

…wollte ich „nur“ etwas recherchieren.
…hätte ich gerade viele Fragen an meine Eltern.
…wäre es so gut gewesen, wenn ich mich als Jugendliche mehr dafür interessiert hätte.

Hätte, wäre, wenn. Nützt nur leider nichts. Mit 15, 16 Jahren liegt das ganze Leben vor dir, du hast so viele eigene wichtige Themen, dass die Erzählungen der Eltern fad und langweilig sind. Du hast gefühlt noch massig Zeit und stellst dir auch nicht vor, dass du deinen Vater in ein paar Jahren nicht mehr fragen kannst, was der Krieg mit ihm angestellt hat. Einiges, was er mir Anfang der 1980er Jahre erzählt hat, ist hängengeblieben bei mir – aber manchmal frage ich mich, wie zuverlässig meine Erinnerungen sind an eine Zeit, als ich zwischen Kindheit und Jugend hing. Als „Krieg“ etwas abstraktes war, von dem ich überhaupt keine Vorstellung hatte.

Inzwischen kenne ich genug Bilder aus aktuellen oder vergangenen (Bürger-) Kriegen: Balkan, Afrika, Syrien, Ukraine… Ich habe eine Ahnung, mehr nicht, davon, dass jeglicher Krieg die Seelen der unmittelbar (Soldaten usw) und auch der mittelbar (Bevölkerung, hier vor allem auch die Kinder) Beteiligten schädigt. Ich weiß, dass es nicht immer einfach möglich ist, zwischen Tätern und Opfern zu unterscheiden, und ja, auch, dass manche Menschen beides waren.

Lange Zeit war es undenkbar, vor allem den letztgenannten Gedanken konsequent zu Ende zu denken. Ebenso wie es schlicht nicht stattfand, die Traumata der deutschen Bevölkerung aufzuarbeiten, weil das Leid, das Deutschland über die Welt gebracht hatte, so viel schwerer wog. Im Rückblick war das sicher nicht der beste Weg, obwohl es irgendwie verständlich ist, aus welchem Grund es so gehandhabt wurde. Ich kann auch nicht sagen, dass ich in der damaligen Situation in den 1950er Jahren anders gehandelt hätte. Das kann und will ich nicht be- und verurteilen, ich wünschte mir nur, mit dem Wissen von heute würde es in anderen, aktuellen Fällen anders laufen.

Deswegen habe ich begonnen, die Bücher von Sabine Bode zu lesen, in denen sie vielen Fragen nachgeht, die bis heute sehr viele Menschen bewegen, da sich traumatische Erfahrungen unserer Eltern und Großeltern auch bis heute auswirken in der Art, wie wir erzogen wurden, wie wir den Blick auf die Welt haben. Leider weiß ich es nicht, könnte mir aber vorstellen, dass in der ehemaligen DDR auch eine ganz eigene Art herrschte, um diesen riesigen rosa Elefanten im Raum der deutschen Geschichte zu ignorieren, was mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls Auswirkungen bis in die Gegenwart hat.

Ich stehe noch am Anfang, aber hatte beim Lesen schon einige Aha-Erlebnisse. Und ich hatte mir vorgenommen, für meine Recherche Notizen zu machen von einzelnen Aspekten, stelle aber während der Lektüre fest, dass mir so viele Gedanken und Assoziationen in den Sinn kommen, dass ich (noch) nicht in der Lage bin, diese strukturiert zu verschriftlichen.

Es ist nicht einfach, diese Bücher zu lesen. Sie nehmen ziemlich mit, auch seelisch. Trotzdem kann ich sie nur empfehlen, unter mehreren Aspekten: unter anderem Erkenntnisgewinn, Verständnis wecken, aber vor allem stelle ich mir diese Frage immer öfter: Warum sind wir oft so ungnädig miteinander?

Vorstellung die Zweite

Wenn man erstmal dabei ist, aussagekräftige Fotos zu finden, dann wird man auch relativ schnell fündig. Also habe ich noch eine alternative Vorstellung zu Wortmans Fotoprojekt aufgestöbert.

In der Antike hatten die Menschen die Vorstellung, die Götter würden sich streiten, wenn es Gewitter gibt. Schaue ich mir dieses Foto an, stelle ich mir Zeus (blitzewerfend), Jupiter, Thor (natürlich hammerschwingend) und wen es sonst noch so gab bei einem mächtigen Wortgefecht vor😅

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