London Whisper – Als Zofe ist man selten online

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Eine nette Buchhändlerkollegin aus dem hohen Norden (Gruß an Katrin aus Rendsburg) hat mir dieses Leseexemplar ans Herz gelegt, und da es auf NetGalley zu bekommen war, schlug ich zu. Auf den ersten Seiten musste ich ständig an die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier denken, aber das legte sich. Denn im Endeffekt ist dieses Buch ganz anders. Vor allem springt die Protagonistin nicht ständig zwischen den Zeiten hin und her, sondern sie bleibt das ganze Buch lang im Jahr 1816.

Dort ist Zoe, die eigentlich eine deutsche Austauschschülerin auf einem Londoner Internat ist, plötzlich die Zofe einer sehr schüchternen jungen Lady aus allerbestem Haus. Da sie im „Real Life“ begeisterte Jane-Austen-Leserin ist, hat sie relativ wenig Schwierigkeiten, sich in der Gesellschaft vor 200 Jahren zurechtzufinden. Und sie wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht sofort begänne, in der Gesellschaft der Londoner Debütantinnen zu netzwerken.

Was sie bisher über ihren Instagram-Account machte, setzt sie mit Raffinesse und der Hilfe ihrer aufgeblühten Herrin auch in der Vergangenheit fort: Lebenshilfe und Ratgeber in allen Schönheits- und Liebesfragen über ein System von Kettenbriefen, die bald ziemlich angesagt sind: Die „WhisperWhisper-Briefe“.

Natürlich gibt es ein paar finstere Gesellen, die auf der Suche nach dem magischen Spiegel sind, der für die Versetzung in der Zeit sorgte und ebenso natürlich gibt es noch weitere Zeitreisende…

Je mehr ich in die Geschichte hineintauchte, desto flüssiger ließ sich das Buch lesen, und statt über Parallelen zu anderen Büchern nachzudenken, genoss ich die ständig neuen Wendungen der Handlung. So sehr, dass ich mich schon auf die Fortsetzung freue, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Bibliographische Angaben: Aniela Ley, London Whisper – Als Zofe ist man selten online, DTV, ISBN 978-3-423-76369-1, € 15,- Erscheinungstermin heute, 16. Februar 2022

Nebenher habe ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht, warum Zeitreisen so häufig literarisch thematisiert werden. Ganz neu ist das Phänomen ja nicht, Diana Gabaldon hatte sich bereits mit ihrer Highland-Saga in den 1990er Jahren einen Namen gemacht. Auch viel früher schon hatten historische Autoren wie Mark Twain oder Washington Irving, später H.G. Wells (und nach ihm so ziemlich alle, die in SciFi und Fantasy Rang und Namen haben), aber auch Literaten wie Herbert Rosendorfer und Action-Autoren wie Michael Crichton oder Stephen King das Spiel mit den Zeiten für sich entdeckt, in der Jugendliteratur der neueren Zeit neben Kerstin Gier auch Eoin Colfer.

Übrigens spielt in Wellen das Thema auch in Hollywood eine große Rolle, nicht nur bei der Trilogie „Zurück in die Zukunft“, sondern auch die Klassiker „Planet der Affen“ und dessen Fortsetzung, „Time Bandits“, „Peggy Sue hat geheiratet“ oder einige Filme aus dem Marvel-Universum. Neben einer ganzen Menge anderen.

Ein bisschen dürfte dabei die Sehnsucht nach der Übersichtlichkeit der „guten alten Zeit“ eine Rolle spielen. Und wenn die Bücher (auch die Filme) wirklich gut gemacht sind, dann weisen sie auch immer darauf hin, dass in dieser angeblich viel besseren Epoche nicht wirklich alles Friede, Freude, Eierkuchen war, sondern dass ein Rückschritt in der Zeit eben auch bedeutet, dass das Leben im Allgemeinen eher schwerer als einfacher war.

Außerdem ist es eine schon seit langem bestehende Neugierde des Menschen, sich in andere Lebensumstände zu versetzen: Das Spiel mit dem „Was wäre, wenn…?“
– wenn wir im wilden Westen wären
– wenn wir auf einem anderen Planeten landen würden
– wenn wir in einer Parallelwelt landen (auch das ist ein Motiv, dass vor allem in der Fantasy immer wieder vorkommt, sei es bei C.S. Lewis mit Narnia oder bei Stephen R. Donaldson mit „Der Spiegel ihrer Träume“ oder „Die Chroniken von Thomas Covenant dem Zweifler“)
– wenn wir etwas könnten, was (noch) nicht möglich ist, wie bei Jules Verne, wobei wir heute sogar schneller um die Welt reisen können als in 80 Tagen, wir kennen die Tiefsee ebenso wie die Mondoberfläche – wann wir wohl zum Erdkern reisen können? Na ja, das ist wohl eher eine hypothetische Frage.

Egal aus welcher Motivation heraus, ich finde es als begeisterte Leserin und Filmliebhaberin einfach total genial und spannend, was wir uns so alles ausdenken und wie wir andere damit in den Bann ziehen können.

Autor: Annuschka

Ostwestfälisch beharrlich, meistens gut gelaunt, Buchhändlerin, Ehefrau, Mutter von drei tollen Töchtern, Hundemama, Jugendarbeiterin (in zeitlicher Reihenfolge des Auftretens). Mit vielen Interessen gesegnet oder geschlagen, je nach Sichtweise ;-)

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