So oder so ähnlich lautete ein Satz in dem Buch „Denkt mit!“ von Harald Lesch und Klaus Kamphausen, in dem es um Naturwissenschaft geht. Nach fast zwei Wochen Krieg „Spezialoperation“ in der Ukraine habe ich auf ganz vielen Gebieten das Gefühl, der Satz ist universell einsetzbar.
Beispiele gefällig? Okay, here we are (Fast ohne Wertung übrigens, einfach nur Beobachtungen):
Als ab 2015 syrische, afghanische und irakische Flüchtende nach Deutschland kamen, war auf der einen Seite die Hilfsbereitschaft groß, aber auf der anderen Seite wurden die Menschen in Heime/Auffanglager gesteckt und durften bis zur Klärung ihres Status nicht arbeiten, nicht zur Schule gehen, ihre Abschlüsse waren nichts wert, sie bekamen auch nicht unbedingt sofort Sprach- und Integrationskurse. Wenn jetzt Menschen aus der Ukraine kommen, dann bekommen sie das alles UND DAS IST GUT SO! Denn die Verantwortlichen haben gelernt. Natürlich ist es im Nachhinein noch schade, dass es vor 7 Jahren nicht so war, denn die allgemeine Akzeptanz der Neubürger wäre sicher später größer gewesen, wenn es nicht geheißen hätte „Die sind ins Sozialwesen eingewandert“. Oder in der heutigen, noch perfideren Sprechweise „Jetzt kommen wenigstens echte Flüchtlinge“, was mich echt auf die Palme bringt, denn ich mag es nicht, Menschen, die ihr Zuhause verlassen müssen, in solche Schubladen zu sortieren.
Allerdings erinnere ich mich an einige Äußerungen, die ich 2015 zu hören bekam, von Mitmenschen, die in den 1990er Jahren aus ehemaligen Sowjetrepubliken übergesiedelt sind und der Meinung waren, den Nahost-Flüchtlingen werde jetzt alles „in den Hintern geschoben“, sie hätten damals keine Kühlschränke und Waschmaschinen bekommen…
Auch hier muss man sagen: Ja, das war sicher nicht richtig durchdacht alles, aber immerhin hat man daraus gelernt. Denn eigentlich, wenn man es so richtig konsequent weiterdenkt, verläuft die gesamte Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens so: etwas wird erfunden oder eingeführt, kommt einigen wenigen zugute, es bewährt sich, wird Standard, und der ganze Weg beginnt mit etwas Neuem wieder von vorne. Auf diese Weise sind wir dort gelandet, wo wir heute stehen. Und ehrlich gesagt, ob das alles immer nur positiv zu bewerten ist, das kann bei ziemlich vielen Standards, die wir heute haben, getrost hinterfragt werden.
Ganz anderes Thema: Nach dem Ende des kalten Krieges war nicht nur für viele Regierenden, sondern für sehr breite Bevölkerungsschichten doch nicht mehr denkbar, dass es auf europäischem Boden (und warum zum Henker denken wir Europäer eigentlich, wir wären der Nabel der Welt, gibt es doch an allen Ecken und Kanten der Welt immer wieder kriegerische Konflikte) so etwas wie Krieg geben könnte.
Man sonnte sich in dem Bestreben, Wandel durch Handel herbeizuführen und in der Hoffnung, das Weltkapital möge für prosperierendes Wachstum aller Orten sorgen. Jeder ist seines Glückes Schmied!
Die Umwelt? Ach ja, da war doch was, aber da kümmern wir uns später! Erstmal Wohlstand für (fast…) alle! Oder doch nicht?
Wir haben doch noch massig Zeit! Es reicht, wenn das unsere Kinder und Enkel irgendwann ausbaden, wir lassen es noch mal richtig krachen!
Und jetzt haben wir den Salat. Konnte doch keiner ahnen. Oder?
Ich komme aus Norddeutschland, Delmenhorst, einer Stadt von ca, 50.000 EW nach dem Krieg plus dann ca. 20.000 geflüchtete Deutsche aus den Ostgebieten und der Tschechei. Die sind damals ganz und gar nicht willkommen gewesen und die Volksmeinung damals: denen wird alles in den A…. geschoben.
1990, die Deutschen Aussiedler. Auch hier in Hessen, wo ich jetzt wohne, hiess es „denen wird alles …“, weil sie erleichtert Kredite für Wiederansiedlung bekamen.
Erinnert mich irgendwie an den alten Witz: Drei Türken sitzen auf dem Amt und haben die Deutsche Staatsangehörigkeit beantregt. Kommt der erste aus dem Amtszimmer: „Nu hast du Staatsangehörigkeit bekommen?“ Antwort: „Halts Maul du blöder T….“
Keiner schein einem anderen in diesem Leben etwas zu gönnen.
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So ist es. War hier nicht anders. Nach dem Motto „Wenn ich es schwer hatte, sollen andere es nicht einfacher haben“.
Bei uns waren mach dem Krieg auch viele Menschen aus den Ostgebieten, meine Mutter erzählte immer, dass in unserem Bauernkotten in jedem Zimmer eine ganze Familie einquartiert war. Stell dir mal vor, das würde heute jemand verlangen. Das Geschrei wäre riesig!
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