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Ich bin leider etwas nachlässig geworden mit meinen Buchbesprechungen, es war zu viel und vor allem zu viel unterschiedliches los in letzter Zeit. Aber nun.
Spaßigerweise habe ich an der deutschen Ostseeküste dieses Buch gelesen, das an der dänischen Nordseeküste spielt, im Grenzgebiet zu Deutschland:
Eigentlich habe ich es ja nicht so mit skandinavischen Krimis, häufig sind sie mir zu düster, zu sehr von der langen dunklen Winterzeit im hohen Norden geprägt. Trotzdem bin ich schon bei der Beschreibung des Titels auf Netgalley neugierig geworden und habe es nicht bereut.
Zum Einen, weil der Plot sich gut entwickelt. Zum Anderen, weil mir das Kriminalistenduo sympathisch war. Das Grauen war da (immerhin ging es um Mord an Kindern mit eventuell pädophilem Hintergrund), aber es hielt sich in Grenzen, es handelt sich eben um den klassischen Ermittlerkrimi und nicht um einen atemberaubenden Thriller. Ganz nebenbei fließen einige dänische Erfahrungen aus der deutschen Besatzungszeit während des dritten Reiches als Hintergrundinformationen ein, ohne sich aber renitent in den Vordergrund zu schieben. Das lockert die Erzählatmosphäre in sofern auf, als es den Fokus manchmal von der reinen Krimihandlung auf die Umgebung und deren Geschichte lenkt, eine andere Dimension in die Geschichte bringt. Mancher mag das überflüssig finden, mir persönlich gefällt es.
Wer einen Krimi eines unverbrauchten Autors sucht, der sich gut lesen lässt, ohne den Schlaf zu rauben, der wird hier sicher gut bedient sein.
Bibliographische Angaben: Dennis Jürgensen, Gezeitenmord, Verlag Kiepenheuer & Witsch, ISBN 978-3-462-00241-6, € 16,-