Den Vorspann spare ich mir, den hatten wir eben schon. Da ich mich nicht zwischen der freundlichen und der hinterhältigen entscheiden konnte, bekommt ihr jetzt beide zu lesen… Die ersten sieben Zeilen sind übrigens gleich, erst danach driftet die Story ab.

Höchst interessant. Herbert lehnte sich zurück und betrachtete die Szene, die sich ihm bot. Irma stand auf der Leiter, ziemlich weit oben sogar für ihre Verhältnisse, war sie doch extrem höhenscheu. Aber was suchte sie dort oben, auf dem höchsten Schrank, der sich in ihrer Wohnung befand?
Dazu murmelte sie ständig vor sich hin, er hörte immer mal wieder Wortfetzen in der Richtung „Ich weiß, es war hier irgendwo. Es kann nicht weg sein. Es darf nicht weg sein.“
Sie sah fast so konzentriert und weggetreten aus wie er sich das vorstellte, wenn jemand mondsüchtig war. Und sie war so vertieft, dass sie überhaupt nicht merkte, dass ihr Hals immer länger wurde. Wie eine Giraffe. Er verhielt sich ganz leise, um sie nicht vor der Zeit zu erschrecken. Denn in Windeseile war ein Plan in ihm gereift. Schon lange wünschte er sich eine Atempause, eine Auszeit von seiner anstrengenden Angetrauten. So ein schöner langer Krankenhausaufenthalt mit anschließender Reha-Maßnahme. Das klang gut. Ganz loswerden wollte er sie auch nicht. Wer sollte denn die nächsten Jahre sein Lieblingsessen kochen? Aber so ein paar Wochen, um in Ruhe seinen Hobbies nachzugehen, ohne ständig zum Rasenmähen verdonnert zu werden, klang doch sehr verlockend…
Jetzt den richtigen Augenblick abpassen, wenn sie kurz davor war, das Gleichgewicht zu verlieren, blitzschnell mit einer laut gestellten überrumpelnden Frage zuschlagen, und dann natürlich als treusorgender Ehemann den Krankenwagen rufen. Ja, das war es!
Er trat näher heran, holte tief Luft und fragte mit lauter Stimme: „Irma, was machst du denn da?“
Eine Viertelstunde später fragte der herbeigerufene Sanitäter: „Wie ist das denn eigentlich passiert?“ Irma antwortete: „Ich habe mich erschreckt, als mein Mann mich auf der Leiter ansprach und bin abgerutscht. Mein Mann wollte mich auffangen, aber dabei hat er sich anscheinend den Rücken arg verknackst. Mein Held!“
Rein spannungstechnisch bin ich bei dieser hier, klar. Sehr geschickt aufgebaut, und die Auflösung ist einfach klasse, die Strafe folgt sozusagen auf dem Fuß … 😉
Trotzdem bin ich idealistisch genug, mir zu wünschen, dass das nicht häufig vorkommt. 👍
Vielen Dank für beide Etüden, gute Idee, beide zur Diskussion zu stellen! 🧡
Frühabendgrüße ☁️🌼🍵🥗🦋👍
LikeGefällt 1 Person
Danke😊
LikeGefällt 1 Person
Ja, wer anderen eine Grube gräbt ….
LikeGefällt 1 Person
Böser ist diese Variante, und spannender.
LikeGefällt 1 Person
*Hahahaha!* 😀 Diese Variante gefällt mir ausgesprochen gut!
LikeGefällt 1 Person
Es kristallisiert sich heraus, dass doch gerade in den Köpfen der mitkommentierenden Frauen ein kleines Teufelchen zu stecken scheint. Ist aber vollkommen in Ordnung, ich habe es ja auch forciert…😉
LikeGefällt 1 Person