Ich habe den Film geliebt, als er in Deutschland in die Kinos kam. Ich war 18 Jahre alt, also gerade mal das, was man „erwachsen“ nennen könnte. In dem Jahr ist unheimlich viel passiert: Ich wurde volljährig, mein Vater starb, (während ich in Wien mit meinem Deutsch-LK unterwegs war,) ich machte Führerschein, kam in den Abiturjahrgang… und verlor manchmal den Überblick über alles, was in meinem Leben gerade so passierte.
Der Film spiegelte das teilweise ganz gut wieder, es kamen die Figuren von Jim Henderson (Muppets) darin vor, Szenen, die von M.C. Escher inspiriert waren (zum Beispiel die irre Treppenszene, teilweise über Kopf), das „Moor des ewigen Gestanks“, ein sehr netter Terrier, ein junges Mädchen auf dem Weg zur Frau und natürlich (herrlich zwiespältig, anziehend und abstoßend zugleich, etwas schwülstig und sehr verführerisch): David Bowie! So ein bisschen fühlte es sich an wie eine Mischung aus „Sommernachtstraum“ und „Alice im Wunderland“. Und es läuft mir bis heute kalt den Rücken hinunter, wenn ich den Soundtrack höre.
Ich weiß eigentlich gar nicht so recht, warum mir das alles ausgerechnet heute wieder einfällt, vielleicht, weil ich augenblicklich, nur eben mit 36 Jahren mehr Lebenserfahrung, so ein unbestimmtes Gefühl habe, dass alles um mich herum unbestimmbar, unübersichtlich und sehr zwiespältig ist? Ein Teil der Welt ruckt in die eine Richtung, ein anderer Teil in die andere, dazwischen unglaublich viele Eventualitäten und Unsicherheiten. Krieg, Klimakatastrophe, soziale Ungerechtigkeiten, Missbrauch, Mord & Totschlag…
Und ich stehe etwas hilflos und nicht viel schlauer da als mein 18jähriges Ich damals. An ein „Happy End“ wie in Hollywoodfilmen kann ich irgendwie nicht so ganz glauben…
Ich mag diesen Film auch – er ist wirklich sehr schräg. Aber ich mag schräge Sachen.
Irgendwie ist das Leben unübersichtlich geworden.
Während ich mich darüber freue, dass ich meine Verwandten mit dem Motorrad besuchen kann und genieße die Fahrt, klaut jemand hunderttausende Tonnen Getreide.
Eine Nachbarin regt sich darüber auf, dass die Krähen Nussschalen in ihren Hof schmeißen, während anderen Leuten das Dach über dem Kopf weggebombt wird.
Ich hab mal ein Youtube Video gesehen, wie eine Frau mit einem speerähnlichen Werkzeug sich eine großzügige Höhle in einem Hügel schuf.
Spontan dacht ich mir – oh da hätt ich auch Spaß dran. Und zwischen den Wurzeln deponier ich dann Fächer für meine Lieblingsbücher. Ab und zu schau ich dann zur Luke raus – vielleicht ist ja alles bald vorbei.
🤔
Aber das hält nicht lange an. Um mich herum gibt es jede Menge angenehme Menschen. Und es laufen jede Menge hilfsbereite Leut durch die Gegend – ich konnte das immer wieder erfahren.
In diesem Sinne – lassen wir uns nicht unterkriegen und erfreuen wir uns an kunstvoll schrägen Filmen.
Einen schönen Abend und eine gute Nacht wünscht
Sabine vom 🕷 🕸
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Liebe Sabine, danke für deine Gedanken dazu. Glücklicherweise gehöre ich auch meist eher zu den Menschen, die ein Glas lieber als halb voll bezeichnen. Und ich bin auch überzeugt, dass es in Summe mehr vernünftige und empathische Menschen gibt. Aber du als Motorradfahrerin kennst ja sicher auch die Situation, dass man zunächst als krachmachender, rücksichtsloser Mensch wahrgenommen wird, sobald man in Kombi und mit Helm unter dem Arm irgendwo auftaucht. Weil diese Leute (die es ja in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt) so laut und mitunter rüpelhaft sind, dass sie mühelos die vielen anderen übertönen.
Deine Zeilen haben mich gestern Abend tatsächlich noch aufgemuntert, aber eine sinnvolle Antwort konnte ich nach einer langen und nur teilweise befriedigenden Teamsitzung nicht mehr schreiben.
Einen guten Tag wünsche ich dir
Anja
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Ich liebe den Film und hab ihn schon xmal gesehen. Die DVD steht hier im Regal, der Soundtrack ebenso. 🙂
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