Heute zeige ich euch endlich mal das Cover des Buches:

Ein bisschen muss ich mich entschuldigen. Ein Tagebuch sieht eigentlich anders aus. Meine Beschäftigung mit diesem Buch ist allenfalls ein Alle-paar-Tage-Buch. Das liegt daran, dass es mir momentan echt schwerfällt, bei dem Thema dran zu bleiben, so sehr nimmt es mich mit.
Zum Beispiel deswegen:
„In der Wissenschaft gilt es heute als sicher, dass es bei weiter voranschreitender globaler Erwärmung in vielen Regionen der Erde zu mehr Starkniederschlagsereignissen kommen wird. Das hat der Weltklimarat in dem letzten Bericht der Arbeitsgruppe I aus dem Jahr 2021 noch einmal dargelegt. Es verbleibt jedoch eine beträchtliche Unsicherheit bezüglich des Maßes der Intensivierung der Regenfälle und darüber, welche Regionen ganz besonders betroffen sein werden“
Während ich solche Dinge lese, wird in den Nachrichten folgendes berichtet:
– Starkregenereignisse in Kärnten fordern Opfer und schlagen eine Schneise der Zerstörung
– Am 3. Juli (!) ist in der Region Sydney bereits viermal so viel Regen gefallen wie normalerweise im gesamten Juli. Ganze Stadtviertel sind abgesoffen und ein Ende ist nicht in Sicht, eher wird mit noch intensiverem Regen gerechnet
– Im Ahrtal ist ein knappes Jahr nach der Flutkatastrophe von Wiederaufbaufortschritten nur wenig zu bemerken
…
Ein paar Absätze später:
„Nicht nur Starkniederschläge, sondern auch Dürren können sich infolge der globalen Erwärmung häufen. Das kann sogar in ein und derselben Region der Fall sein, was zunächst etwas widersprüchlich klingen mag.“
Auch das ist ein Phänomen, das aus Australien bekannt ist. Die verheerenden Busch- und Waldbrände von2019 sind noch präsent. Mensch und Natur unter anderem in New South Wales kommen seit einigen Jahren von einem Extrem ins andere und können nicht wirklich etwas dagegen tun.
Aber wir müssen ja gar nicht erst so weit reisen, denn in Norditalien herrscht akuter Wassermangel, der Po führt kaum noch Wasser, ähnlich wie der Rhein vor vier Jahren. Stundenweise muss die Trinkwasserabgabe reglementiert werden. Und heute kommt die Meldung, dass in den Dolomiten an der Marmolata ein Gletscherabbruch stattfand, weil es dort zu warm und deswegen die Schneedecke zu brüchig ist.
Übrigens sagt auch Mojib Latif selbst, dass es natürlich auch „früher“ schon Extremwetter gegeben hat. Aber nicht so gehäuft wie in den letzten 20 Jahren. Das ist der gewaltige Unterschied. So gab es innerhalb von nur elf Jahren an der Elbe sage und schreibe drei sogenannte Jahrhunderthochwasser, (die so heißen, weil sie statistisch gesehen einmal pro Jahrhundert auftreten). Und wir vergessen eben auch immer wieder gern, dass Klima im Gegensatz zum Wetter wie ein Riesentanker reagiert: Der Bremsweg ist irre lang, die Kehrtwende dauert noch länger.
Das alles ist frustrierend zu lesen, während das eine oder andere Extremwetterereignis parallel dazu live stattfindet. Und das ist einer der Gründe, weswegen ich das Buch zurzeit nur in kleinen Etappen bewältigen kann. Aber wichtig ist es trotzdem, weil darin viel Hintergrundwissen steckt und es auch Argumentationshilfen liefert.
Mir blutet jedesmal das Herz, wenn über die Dürre in Norditalien berichtet wird, denn ich habe mein Herz an diese Region verloren…
Ich habe mitgelitten, als Bilder von trockenen Reisfeldern in den Nachrichten kamen. Da gehen Lebensgrundlagen vor die Hunde…