|Werbung, unbezahlt|

Dieses Buch habe ich nicht als Leseexemplar bekommen, sondern, man höre und staune, ganz konventionell gekauft. Weil ich auf Instagram über den Piper-Verlag auf die Autorin und den Titel aufmerksam wurde. Und weil mir gefiel, was ich las, weil es sich nach Entspannung anhörte und mich an unseren letzten Campingurlaub in Bayern vor vier Jahren erinnerte.
Aus dem weltoffenen Hamburg, aus dem Big Business des Marketing ins tiefste Bayern auf einen alten, wunderschön gelegenen, aber heruntergewirtschafteten Campingplatz. Diesen „Kulturschock“ erleidet Milena, Karrierefrau mit klarem Ziel, als sie von ihrer Großtante deren Campingplatz am Walchensee erbt. Neben dem schlechten Gewissen, dass sie ihren Job immer als wichtiger empfand als einen Besuch bei dieser Tante, obwohl sie wunderbare Sommer als Kind bei ihr verbracht hatte, führt aber auch ein beruflicher Tiefschlag dazu, dass sie sich ihr Erbe zumindest ansehen will und eine Auszeit nimmt.
Dort angekommen, stellt sich heraus, dass es Bedingungen für das Erbe gibt, und Investitionen gehören dazu. Milena lässt sich auf das Abenteuer ein und stellt fest, dass auch alternative Lebensentwürfe ebenso wertvoll sind wie eine stringent verfolgte Karriere.
Natürlich gibt es einen fiesen Antihelden in der Geschichte, der ein bisschen Schärfe hineinbringt und es der geneigten Leserin sehr leicht macht, ihn nicht zu mögen.
Auch wenn die Story an manchen Stellen etwas vorhersehbar ist, tut das dem Lesevergnügen keinen Abbruch, wozu vor allem die sympathischen Personen und das Lokalkolorit beitragen. Außerdem habe ich die spürbar langsamer tickenden Uhren in der bayerischen Provinz tatsächlich als wohltuende Entschleunigung empfunden und immer wieder auch Kopfkino im Hintergrund gehabt, weil wir auf einem Tagesausflug während des oben angesprochenen Urlaubs auch den Walchensee von oben (vom Herzogstand aus) genießen konnten. Das Farbspiel des Sees, das im Buch immer wieder beschrieben wird, ist auch in der Realität so grandios, da das klare Wasser in Verbindung mit dem kalkigen Untergrund je nach Sonnenstand auch gern mal an die Karibik erinnert.
Leider habe ich kein Foto davon gemacht, vermutlich, weil es an dem Tag so voll auf dem Herzogstand war, dass ich ständig fremde Köpfe im Bild gehabt hätte.
Das Buch habe ich jedenfalls sehr genossen und es hat auch ein kleines bisschen Sehnsucht nach den Bergen in mir geweckt, obwohl mein Herz natürlich weiter für die Küste schlägt. Abwechslung muss mal sein. Wenn auch „nur“ literarisch.
Bibliographische Angaben: Lorena Schäfer, Ein Sommer in Himmelblau, Piper Taschenbuch, ISBN 978-3-492-50614-4, € 15,-
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