Den Ausdruck, der sich dahinter verbirgt, kannte ich, die Abkürzung bisher nicht: Not in my Back Yard – Nicht in meinem Hinterhof (oder auch Zuständigkeitsbereich, vor meiner Haustür oder ähnliches).
Wir möchten bequem von A nach B reisen, wir erwarten ausreichend Strom, Wärme, Wasser, Benzin, Schweinenackensteaks und was das Leben sonst noch angenehm macht, natürlich zu „vernünftigen“ (eigentlich eher unvernünftigen, aber billigen) Preisen und unbegrenzt verfügbar. Aber was dafür an unschönen Begleiterscheinungen notwendig ist, doch bitteschön nicht in unserer Sichtweite. Dass diese Unannehmlichkeiten wie Kraftwerke, Verkehrstrassen, Mastställe, Raffinerien damit automatisch den Menschen in den Nachbarorten oder gar in unserer liebsten Ferienregion vor die Türen gewünscht werden, daran denken wir dabei lieber nicht. Dass es den Menschen, die wir statt unser selbst an die vorderste Umweltzerstörungsfront wünschen, ebenso geht wie uns, bloß anders herum, das unterschlagen wir gleich komplett. Hannemann, geh du voran…
Nächste Baustelle: Technologie heißt das Zauberwort, nicht „Expecto Patronum“ oder „Wingardium leviosa“. Denn wenn wir das NIMBYtum ausgereizt haben und nichts mehr weiterschieben können, dann setzen wir auf den Einsatz von Technologie. Ist ja auch sehr reizvoll, denn wenn man mit Technologie alles Übel beseitigen kann, dann muss man nicht sparen, kann die Welt verschmutzen, bis der Arzt kommt, und Simsalabim ist alles weg.
Auch bei dieser Denkweise sind wir kurzsichtig wie Maulwürfe. Was hat die Menschheit schon alles an Technologie eingeführt: Dampfmaschine, Druckwalze, Otto- und Dieselmotor, AKWs, chemische Volldünger, das Internet … und ein paar Jahrzehnte später haben sich bisher noch bei allen derartigen Innovationen die Risiken und Nebenwirkungen gezeigt, teilweise mit katastrophalen Auswirkungen. Was zum Henker sollte die Hoffnung stützen, dass es zukünftig anders aussehen könnte?
Und das alles nur, damit wir möglichst selten uns selbst reflektieren und ebenso angestrengt wie ernsthaft überlegen müssen, wie wir unseren Konsum von Ressourcen und unsere persönliche Komfortzone reduzieren können.
Natürlich ist dieser Trieb unterschiedlich stark ausgeprägt, es gibt ganz unterschiedliche Sichtweisen und Schmerzpunkte, ab wann Verzicht wehtut, wie ausgeprägt die Empathie zu Mitwelt und Mitmenschen ist, es gibt unendlich viele Abstufungen von Egoismus einerseits und Altruismus andererseits. Aber jeder und jede Einzelne von uns lebt in diesem Spannungsfeld, mal mehr, mal weniger.
Manchmal wünsche ich uns dorthin, wo die Dinosaurier schon sind. Ob dort wohl auch Pfeffer wächst?
Absolut richtig, die „Innovation“ nach der so oft geschrien wird, wird auch in Gestalt von Hardware daher kommen und die muss nun mal irgendwo stehen. Reine Software wird keine Energie erzeugen oder das CO2 aus der Luft saugen. Das soll sie bitte auch in rauen Mengen … aber nicht bei mir auf‘m Hof. 😉
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So isses. Und bitte mögen sich doch andere einschränken, die können das viel besser, die brauchen nicht so viel…🙄
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