Ich habe mir eine nachdenklich machende Dokumentation angesehen, eine Auswirkung dessen, was dieser Spruch auslösen kann.
Wer kennt sie nicht, die Geschichten über die Eroberung des wilden Westens, möglicherweise auch den einen oder anderen modernen Cowboyroman, in dem die Männer hart und schweigsam sind und immer die richtige Entscheidung treffen, in dem nimmermüde Frauen sich um das Gemeinwohl verdient machen und Kuchen backen bis der Arzt kommt. Klar, da ist überall viel Kitsch und Verklärung dabei, aber ganz abwegig sind die Klischees eben auch nicht.
Respekt vor dem Land und der Kraft der Natur; Abbitte leisten für den Landdiebstahl an den First Nations; um seinen Grund, Boden und Lebensstil kämpfen; der Zivilisation entfliehen; das alles gibt es heutzutage noch. Auf der anderen Seite allerdings auch diejenigen, die für viel Geld die Idylle zerstören, nach der sie sich sehnen (aber nicht genug, auch die Schlichtheit dieser Idylle anzunehmen), die mit ihrem Reichtum ein Disneyland, einen faden Abklatsch dessen erschaffen, was den Gründungsmythos der USA ausmacht.
https://www.zdf.de/dokumentation/gebirgswelten/gebirgswelten-rocky-mountains-100.html
Eine beeindruckende Dokumentation über Menschen, die mit der Natur leben und sie zu schätzen wissen, aber auch über Konzerne, die immer noch nicht begriffen haben, dass man Geld, Dividenden und Marktmacht nicht essen, trinken und atmen kann.
Über die Auswirkungen, die unsere Lebensart und unsere Technologienutzung auf die gesamte belebte und unbelebte Welt hat. Die Gedankenlosigkeit, mit der manche Menschen Lebensräume zerstören ebenso wie über die Beharrlichkeit derer, die nicht aufgeben, menschliches Leben mit der Natur in Einklang zu bringen.
Sehenswert.
Die Welt wäre vermutlich ein besserer Ort, wenn sich mehr Menschen für solche Dokus interessieren würden.
Stattdessen geisterte in den letzten Tagen die Berichterstattung über die neueste INSA-Umfrage durch die Medien, nach der angeblich fast 85 % der Bevölkerung die Abschaffung des Rundfunkbeitrags fordern.
Gut, INSA ist ein Umfrage-Institut, dessen Inhaber über eine seiner Firmen der AfD angeboten hat, Redekonzepte für sie zu erarbeiten, der seinerzeit an einem „Strategietreffen“ der AfD-Landesvorstände teilgenommen hat, um einen Crashkurs in PR zu erteilen, der – ebenso wie leitende Angestellte seines Instituts – privat Geld an die AfD gespendet hat, weswegen man in Summe fragen könnte, wie aussagekräftig und/oder in eigenem Sinne geschönt die Ergebnisse solcher Umfragen dann sind.
Nur: Wer weiß so etwas über INSA schon? Stattdessen ballern die in schöner Regelmäßigkeit solche „Umfrageergebnisse“ an die „Bild“ raus, die „BZ“ übernimmt die Informationen, ohne sie zu hinterfragen – warum auch? -, und selbstredend berichtet auch „Compact“ zu dieser Umfrage bezüglich dieser fürchterlichen Zwangsabgabe …
Und der deutsche Michel so: „Öööhm, äääh … GENAU! Weg damit! Ich gebe zwar 120 Euro im Monat für Kippen aus, aber knapp 19 Euro für unabhängige Berichterstattung? Nee, das braucht doch niemand!“
Und ich stehe dann häufig resiginiert daneben und denke mir: „Ja, dann schaffts halt ab. Wer braucht den eigenen Horizont erweiternde Dokus, wenn er auch den „Großen Frauentausch-Marathon“ haben kann …?“ *seufz*
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Oh, oh, höre ich da Resignation heraus? Danke auf jeden Fall für die Info, dieses Institut war mir bisher nicht aufgefallen, weder positiv noch negativ. Ich bin eine miserable Umfragenleserin, daher kenne ich mich da wenig bis gar nicht aus. Bekannt sind mir nur Allensbach, Infratest Dimap und die GfK.
Schon mein Mathelehrer meinte vor über 35 Jahren: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Damals kam uns das komisch vor, inzwischen weiß ich, wie er es gemeint hat. Ich seufze mal von Herzen mit…
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Danke für den Tipp, kommt auch die Watchlist
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