97 cm!
Das ist der aktuelle Pegelstand in Porta. Die letzte Wasserstandsmeldung hier auf dem Blog war am Samstagnachmittag noch 10 cm mehr.
Es geht bergab. In mehrerer Hinsicht übrigens. Denn als ich heute Vormittag mit dem Rad zur Arbeit fuhr, natürlich nicht zwischen Bundesstraße und Eisenbahnlinie entlang, sondern mit einem kleinen Umweg durch die Weserwiesen, zwischen zwei ehemaligen Kiesteichen, da sah ich dieses:

Am Freitag, als ich das letzte Mal dort entlang fuhr, lag der Krempel dort noch nicht. Wenn ich bedenke, dass die Straße nicht öffentlich, sondern durch Schranken an allen Zufahrten gesichert ist, macht mich das ganz schön sauer. Aber eine der Schranken steht leider die meiste Zeit offen. Die ehemaligen Kiesteiche sind Pachtgewässer des Angelvereins. Überall stehen Schilder, dass dort nur Befugte hindürfen, dass Grillen, offenes Feuer, Bootfahren und Schwimmen in den Teichen verboten ist. Das mag man gut finden oder auch nicht. Es ist aber leider so, dass das Verbot erstens notwendig zu sein scheint (ein paar Flusskilometer aufwärts sind vor drei Wochen zwei junge Leute in so einem Teich ertrunken und erst nach einer Woche gefunden worden, denn diese Baggerteiche haben äußerst heimtückische Strömungen und Strudel!) und zweitens sowieso eher nicht befolgt wird(ratet: es liegen dort auch immer wieder Einmalgrills😡 in der Gegend herum, samt Kohletüte und Resten von Fleischverpackungen und leeren Bierflaschen), dort wird auch mit Luftmatratzen, SUPs und Gummibooten herumgefahren und sogar geschwommen.
Ein Stück weiter stromaufwärts dokumentierte ich den sinkenden Flusspegel:

Der Kanuanleger in Barkhausen liegt nun ganz auf dem Trockenen und auch der Anleger für die Fahrgastschiffe schwimmt nicht mehr, sondern liegt auf Grund. Und der Wald südlich des Kaiser-Wilhelm-Denkmals wird mit jedem Tag herbstlicher anzusehen vor lauter Trockenheit.
Als ich heute Mittag wieder nach Hause fuhr und mir der Fahrtwind in die Nase blies, roch es nach einer typisch spätsommerlichen Mischung aus trockenem Boden, überreifen Brombeeren (die dort überall reichlich wachsen), trockenem Laub und Rinde.
Die Luftfeuchtigkeit ist seit gestern leicht gestiegen, da es innerhalb von 24 Stunden sage und schreibe einen ganzen Liter Wasser auf den Quadratmeter getröpfelt hat, aber die zunehmende Schwüle macht die Hitze nicht unbedingt erträglicher.
Heute Nachmittag hüte ich also im Büro das Telefon und kriege überhaupt nichts so richtig auf die Reihe, weil der Morgen in der Buchhandlung mental sehr anstrengend war. Drölfzig mal erklären, dass Schulbücher, die erst jetzt (nachdem die Schule vor einer Woche angefangen hat) bestellt werden, sehr wahrscheinlich ein paar Tage bis Wochen Lieferzeit haben, weil sie bei den Grossisten ausverkauft sind, manche sogar nachgedruckt werden müssen. Ungefähr die Hälfte von diesen Gesprächen unter Zuhilfenahme des Übersetzers der Tante Gugel (Aber woher soll ich den Damen ansehen, ob sie ukrainisch oder doch eher russisch sprechen? Das sieht man ja nicht an der Nasenspitze.) Immerhin, gut, dass es dieses Feature gibt, ansonsten bleiben Hände, Füße, ein paar Brocken Englisch bei meinen Gesprächspartnerinnen und immer das diffuse Gefühl, die Namen nicht richtig verstanden zu haben. Und ich frage mich, warum die Schulen dafür keine Sammelbestellungen aufgeben. Wenn ich mir vorstelle, in einem fremden Land, dessen Sprache ich nicht kenne, zu wildfremden Menschen in die Läden zu gehen und etwas Benötigtes kaufen zu müssen, gruselt es mich doch auch, warum sollte das für die Ukrainerinnen anders sein?
Ehe der Hitze-Brei in meinem Hirn überhand nimmt, schaue ich mir dann lieber einen Film an. Und zwar diesen hier, den ich euch vorstellen möchte, weil – ja, weil er sehr schön meine Heimatgegend ins Bild setzt: