Inventur

Einmal Kauffrau, immer Kauffrau. Oder so. Vielleicht liegt es auch an der Jahreszeit. Inventur und Bilanz. Das abgelaufene Jahr mit denen davor vergleichen, Lagerbestände vergleichen, was sollte da sein und wie sieht es tatsächlich aus? Ich vermute mal, alles in allem wird es gemischt ausfallen.

Ich fange mal mit dem Kernsortiment an: Familie.

Eine Autismus-Diagnose, ein Enkelkind, viele Krankenhaus-Fahrten und jedem Familienmitglied eine eigene Covid-Infektion (zum Glück nicht alle gleichzeitig) waren unsere größten Herausforderungen, die wir gemeinsam alle gut meistern konnten. Alles andere ist privat und soll hier nicht ausgebreitet werden. Aber auch sonst gab es über das Jahr immer wieder wunderbare Familienmomente, oft eher kleine oder ganz pragmatische: gegenseitiges Einkaufen bei Quarantäne, gegenseitiges Hüten der Haustiere in Urlaubszeiten, Austausch von Haushaltsgegenständen, engagierte Diskussionen und viel Spaß.

Im Sommer habe ich meinen Urlaub sausen lassen und meine Chefin vertreten. Das war für Mann und Kind doof, aber wir waren uns einig, dass man mitten im Schulbuchgeschäft keine Buchhandlung schließen kann und dass ich auch zukünftig gern eine Arbeitsstelle haben möchte, wo ich mich wohlfühle. Außerdem hat es mir nicht nur Spaß gemacht, ich habe auch die Kundschaft in der Zeit besser kennengelernt, was ein positiver Nebeneffekt war.

Verbesserungswürdig ist allerdings die Zeit, die ich mit meinen Freundinnen verbringe. Und auch meine Eigeninitiative. Eine gewisse Tendenz zur Eigenbrötlerei hatte ich zwar schon immer, aber irgendwie geht es immer schneller, dass die Zeit rast und schon wieder eine Woche oder gar ein Monat vorbei ist, ohne dass ich mich irgendwo gemeldet habe.

Was ist mir noch wichtig in meinem Umfeld? Ach ja, die Gemeinde. Fast wie eine zweite Familie, mitsamt den Mitgliedern, mit denen man sich gern trifft und den (nicht im Wortsinn, sondern eher symbolisch) verschrobenen alten Tanten und Onkeln mit wunderlicher Weltsicht.
Über die verschiedenen Sichtweisen auf das Glaubensleben könnte ich glatt einen Roman schreiben. Der wäre dann eine Art Tragikomödie mit dramatischen Elementen und genreübergreifenden Musical-Einlagen, dazu eine Prise Lebenshilferatgeber und ein Hauch Survivalguide. Sex, (Drugs eher nicht, schließlich gibt’s bei uns keinen Weihrauch) & Rock’n’Roll kämen am Rand auch noch vor, ebenso wie heimelige Biedermeieratmosphäre und gestrenge Vätersitten.
Das ganz normale Leben also. Aber insgesamt auf einem guten und Mut machenden Weg, hoffe ich.

Dasselbe gilt, wenn ich es mir recht überlege, auch für unser gesamtes gesellschaftliches und politisches Leben. Da ist nur leider sowohl im übertragenen wie auch im Wortsinn mehr der Bereich „Hauen & Stechen“ dabei. Nur nicht so unterhaltsam wie bei Bud Spencer und Terence Hill. Und nicht so edel wie bei den drei Musketieren.
Wenn man sehr sensibel veranlagt ist, ist diese Unfähigkeit von „uns“ insgesamt als Menschheit, uns gegenseitig mit Wertschätzung und Respekt, auf Augenhöhe zu begegnen und in Frieden leben zu lassen, schon etwas, woran man verzweifeln kann. Oder etwas rustikaler ausgedrückt: Wo viele lange und hart daran arbeiten, ein funktionierendes System aufzubauen, mit dem möglichst alle gut leben können, da gibt es immer wieder auch diejenigen, die mit dem Hintern alles umhauen, was andere mit den Händen geschaffen haben.

Wir brauchen Meinungsunterschiede und unterschiedliche Sichtweisen, um uns weiterzuentwickeln, das ist klar, denn ohne Diskurs keine Lösungen. Trotzdem ist es schon streckenweise frustrierend, dass mit allen historischen Quellen und Erkenntnissen, die uns zur Verfügung stehen, immer noch Kriege und Unterdrückung das Mittel der Wahl sind. Als ob das jede Generation einmal live und in Farbe mitmachen müsste, um zu lernen.

Aber es gibt auch diese Seite: wo immer Not, Krieg, Katastrophen und Verzweiflung auftauchen, gibt es nicht nur Schurken und Scharlatane, sondern auch einzelne Menschen, ganze Milieus und mutige Gruppen, die über die Kräfte des Einzelnen hinauswachsen, Obdach bieten, Lösungen suchen, Hilfsgelder sammeln, anpacken und vor allem zusammenhalten. Auch über Grenzen, Religionen und politische Lager hinweg.

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Wenn ich also eine Bewertung vornehme, Ist- und Sollzustand vergleiche, Aktiva und Passiva gegenüber stelle, naja, dann könnte die Bilanz sicher besser ausfallen. Das Ergebnis ist nicht ganz eindeutig, aber zumindest keine komplette Bankrotterklärung. Mit leichten Tendenzen in den positiven Bereich.

So. Und nun, nach über einer Stunde im kalten Büro (je wärmer, desto hust😅) bin ich etwas eingefroren. Heißer Tee und eine Decke über den Beinen wird es richten. Eins ist sicher: meine Lungenentzündung ist anhänglich und möchte mit mir das neue Jahr beginnen. Naja. Dann ist das jetzt eben so. Kommt auf ein bisschen eh nicht mehr an.
Später werde ich mir den neuen Kalender für das Jahr 2023 zur Hand nehmen und ganz liebevoll die ersten Eintragungen vornehmen: Geburtstage und andere Termine von und mit lieben Menschen. Vorsichtige erste Zielsetzungen für mich selbst. Wünsche und Meilensteine markieren. Dieses Ritual ist für mich jedes Jahr verbunden mit den Zeilen Hermann Hesses:

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben“

Ich wünsche euch allen hier ein frohes, gesundes und auch schönes neue Jahr. Es hat mal wieder viel Spaß und auch nachdenkliche Momente gebracht, Teil dieser kleinen Gemeinschaft zu sein.

Nicht auf dem Wunschzettel

Weihnachten kam mal wieder alles anders als geplant. Das sollte mich nicht wirklich überraschen, tat es aber doch. Ich hatte mich die letzten Tage schon nicht wohlgefühlt, aber im Bewusstsein, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, hoffte ich, das Tief würde an mir vorüber gehen.

Heiligabend brachte ich noch über die Bühne, Familiengottesdienst, Essen, ein gemütliches abendliches Beisammensein mit Mann, Kind und Hund und auch den Spätgottesdienst um 22 Uhr. Aber am Morgen des ersten Weihnachtstages ging nichts mehr.

Heftige Hustenattacken, Schüttelfrost, der Kreislauf drehte Loopings, das ganze Programm halt. Ich hoffte, ein Tag Ruhe würde alles wieder ins Lot bringen, aber nö. Mitnichten. Es wurde noch heftiger, und nachts war wegen des Hustens kaum Schlaf zu finden.

Gestern verfrachtete mein Bester mich zum Arzt und die Diagnose lautete wie insgeheim schon befürchtet: Lungenentzündung. Na prima. Nicht der erste Jahreswechsel, der mich auf diese Weise aus dem Rennen zieht. Da mir auch die Nachwirkungen der Covid-Infektion zu schaffen machen und mit Asthma im Gepäck ist es aber auch nicht trivial. Und das Antibiotikum der ersten Wahl ist längerfristig nicht lieferbar.

Mit zwei unterschiedlichen Mitteln – die eine Tablette muss ich längs schlucken, es kommt mir vor, als ob ich eine Raumstation einnehmen muss – Bettruhe, viel Trinken und Schlaf, wenn immer möglich, verbringe ich jetzt meine Zeit.

Wenn ich dermaßen ausgebremst bin, passiert fast immer dasselbe: ein bis zwei Tage Denkpause und Dämmerzustand, währenddessen mein Hirn defragmentiert wird. Wie bei Windows XP, wo man so schön den bunten Klötzchen zuschauen konnte, die hin- und hersortiert wurden.

Seit gestern ist meine Festplatte offensichtlich wieder nutzbar, denn seither jagen die unterschiedlichsten Gedanken wie auf einer Carrerabahn durch meinen Kopf. Mir fiel das Stichwort INVENTUR ein und daran knuspere ich seither herum. Das vorläufige Ergebnis muss noch etwas sacken und reifen, aber es wird wohl eine Art Jahresrückblick. Oder so.

Wenn man dann noch so schön von der Tochter bemuttert wird, kann ja alles nur noch besser werden, oder? Sicher ist nur, dass ich Silvester um Mitternacht nicht vor die Tür gehen werde, die Nebenwirkungen der Knallerei lösen schon in gesunden Zeiten fast einen Asthma-Anfall aus.

So. Genug geschrieben, jetzt nutze ich das Krankheitsprivileg und gucke Der Herr der Ringe. Mitten am Tag. Im Bett auf dem Notebook. Dekadent…🤭

24. Dezember – Frohe Weihnachten

So. Nun habe ich es endlich auch geschafft. Das Bäumchen (liebevoll „laufender Meter“ genannt) steht. Ich habe grummelnd festgestellt, dass in der Beleuchtungsindustrie noch effektiver Knoten in Lichterketten fabriziert werden, als es meine Mutter je geschafft hat. Und die kleinen Filzvögel (🥰), die ich letztes Jahr von Julia bekommen habe, hängen, ebenso wie die winzigen Fröbelsterne aus dem Weltladen (aus Atlasseiten gebastelt) von meiner Chefin Anja (ja, die heißt auch so) und meine getrockneten Obstscheiben. Nach mehr ist mir kaum zumute. Ja, okay, ein paar Anstandskugeln. Passt schon.

Bis gestern habe ich gearbeitet und mich ganz gut gefühlt, aber irgendwer hat meinem Körper verraten (ich war’s nicht!), dass jetzt drei freie Tage kommen. Und zack! kommt die Erkältung so richtig „schön“ durch. Hustensaft, heißer Holundersaft und eine Schmerztablette dopen mich, ich lasse mich von dicken Socken und Taschentüchern verwöhnen und es wird schon werden.

Entspannte Grundhaltung und Ruhe werden ihr übriges tun. Und eine Blogpause gönne ich mir auch. Es sei denn, mir brennt was enorm unter den Nägeln. Glaub‘ ich aber nicht.

Deswegen allerseits ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest, viel Spaß, Hoffnung und – vor allem Gesundheit.

23. Dezember – fast angekommen (1…)

An den beiden letzten Tagen hast du einen fast schon intimen Einblick in unser Weihnachtsfest bekommen. Und du weißt jetzt, dass es für mich wichtigeres gibt als ein Weihnachtshaus aus einem Einrichtungs-Hochglanzmagazin. Trotzdem gibt es keinerlei Grund, auf Putzorgien zu verzichten, wenn du, ja genau du, dich damit wohlfühlst.

Auf Weihnachten vorbereiten kann durchaus unterschiedlich aussehen. Ob man nun die Weihnachtsmärkte der Region unsicher macht in den Wochen des Advent oder ob man jeden Tag den Backofen anschmeißt. Ob man singt oder nicht und wenn ja, lieber Bing Crosby oder Mariah Carey, Paul Gerhardt, Rolf Zuckowski oder Helene Fischer, oder ob man dem ganzen Kitsch und Kommerz durch Flucht auf die Kanaren ganz entgeht, das ist vollkommen zweitrangig.

Die Hauptsache ist, dass es passt. Und dass man sich zumindest in der Familie einigermaßen einig ist, das ist schon sinnvoll. Ansonsten kann man getrost darauf verzichten, sich von selbsternannten Kulturhütern des christlichen Weihnachtsfestes belehren zu lassen, wie man gefälligst Weihnachten zu feiern hat.

Ich persönlich kann nur jedem herzlich wünschen, dass Weihnachten eine friedvolle und schöne Zeit ist. Aber mir ist natürlich bewusst, dass aus den unterschiedlichsten Gründen auch dieses „Fest der Liebe und der Familie“ für Menschen traumatisch oder unerträglich sein kann.

Für mich ist es tröstlich, dass der eigentliche Grund von Weihnachten, die Hauptperson, das Geburtstagskind sozusagen, in mein Leben hineinkommt. Egal wie (un-)aufgeräumt meine Wohnung, mein Herz, mein Leben ist. Egal, ob ich der reichste Mensch der Welt oder ein armer Schlucker bin. Egal, ob ich der Meinung bin, seine Liebe verdient zu haben oder nicht. Egal, ob ich es in meiner aktuellen Situation spüre oder mich total verlassen fühle. Das ist die wirklich wichtige Botschaft des Kindes in der Krippe.

22. Dezember – Runterzählen (2…)

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, beim Essen. Gemütlich miteinander essen und dabei erzählen, das ist etwas, worauf ich mich schon sehr freue.

Und auf die Gottesdienste, auch wenn es für die Mitarbeitenden immer etwas von Fließbandarbeit hat. In anderen, friedlicheren Jahren nannte ich es schon mal scherzhaft „Großkampftag“, ein Ausdruck, der mir im Jahr 2022 eher Bauchschmerzen verursacht. Allein bei uns in der Kirche finden drei Gottesdienste am Heiligabend statt, und jeder einzelne davon hat etwas, das mir Gänsehaut den Rücken runterrieseln lässt.
Zunächst ein Familiengottesdienst mit Weihnachtsmusical. Bis 2019 war ich immer in die Vorbereitungen involviert, 2020 fiel aus und 2021 war es doch noch etwas abgespeckt alles. Dieses Jahr kann ich es einfach genießen:
Die summende Atmosphäre, die aufgeregten Kinder (Chor) und Konfis (Schauspiel) wuseln überall herum, die Eltern und Angehörigen suchen Plätze, von denen aus sie alles im Blick haben… Und das unnachahmliche Beben in meinem Inneren, wenn dann das finale Oh du fröhliche gesungen wird.

Dann noch einmal Hektik, übriggebliebene Liederzettel müssen eingesammelt werden, einmal die Kirche lüften, denn nur eine Stunde nach Ende des ersten wird der zweite, der Festgottesdienst gefeiert. Neue Liederzettel, ein bisschen Platzanweiser spielen für Auswärtige oder Gehandicapte („Wo können wir mit dem Rollstuhl hin, ohne zu stören, aber trotzdem etwas sehen?“), während ein paar Männer noch die Bühne abbauen. Eventuell Lektorendienst, je nachdem, wer gerade dran ist. Und wieder der Kloß im Hals, wieder bei Oh du fröhliche. Same procedure as last hour.

Nach dem Aufräumen der Kirche nach Hause, zu Kartoffelsalat und Beilage. Bescherung würfeln: wer den höchsten Wurf hat, darf zuerst auspacken. Über den Hund lachen, der sich mal wieder herrlich dusselig dabei anstellt, seinen Markknochen aus dem Packpapier zu befreien. Und aufpassen, dass man so satt und zufrieden nicht einschläft, denn:

Um 22 Uhr ist Spätgottesdienst. Da trifft sich meist eine kleinere Gruppe, oft diejenigen, die in den ersten Gottesdiensten irgendwie beteiligt waren. Jetzt komme ich endgültig zur Ruhe, kann alles noch einmal so richtig genießen, jetzt ist Weihnachten. Und ich bekomme die dritte Gänsehaut des Tages, und zwar beim … ja, genau: Oh du fröhliche😊

Fortsetzung folgt

21. Dezember – Der Countdown beginnt (3…)

Noch drei Tage bis Heiligabend. Und ich stelle die provokante Frage: Putzt du noch oder freust du dich schon?

Nein, ich bin kein Messie, und ich kann auch so richtig heftig putzen, wenn mich der Rausch packt. Trotzdem habe ich in den letzten Jahren die vorweihnachtliche Wohnungsputz-Orgie abgeschafft. 2020, im ersten Coronajahr, blieb man sowieso im engsten Kreis und im heimischen Wohnzimmer, außerdem freute ich mich über wieder funktionierende Beine, alles andere war mir fast egal. 2021 war Corona zwar schon fast Routine, aber nach der Schulter-OP zickte der rechte, der Putz-Arm, immer noch herum.
Und in diesem Jahr gibt es ganz andere Themen, die wichtig sind: Arzttermine mit Enkelkind, bei denen wir Großeltern die Fahrdienste übernehmen. Bücher (und leckere Pralinen) verkaufen, was mir viel mehr Spaß macht als den Feudel zu schwingen. Und nicht zuletzt auch noch Hände, die in den letzten Wochen die Nässe und Kälte nicht mochten. Draußen trage ich unterhalb von 10 Grad plus konsequent Handschuhe, warm gefüttert. Drinnen konzentriere ich mich darauf, keine Knoten in die Finger zu bekommen, wenn ich filigrane Dinge mache, zum Beispiel Geschenke verpacken, Nähnadel einfädeln oder auch Babyhandschuhe stricken. Rheuma ist eben nur so mittelmäßig sexy.

Die Prioritäten ändern sich. Panta rhei, alles fließt. Und das darf auch so sein. Ich werde dafür sorgen, dass alles einigermaßen ordentlich aussieht, den Baum aufstellen und schmücken (der im Übrigen noch nie so klein war wie dieses Jahr) und mit Kathi einen Menüplan aufstellen, der sowohl Vegetarier als auch Fleischesser berücksichtigt und vor allem einen leckeren Nachtisch beinhaltet.

Fortsetzung folgt…

20. Dezember – Hochkultur

Es ist an der Zeit für einen Klassiker deutscher Hochkultur und Dichtkunst.

Loriot gehört ebenso zu Weihnachten wie Der kleine Lord, Drei Nüsse für Aschenbrödel, Email für dich, Während du schliefst und die beiden Kevin-Filme.

Und so präsentiere ich euch an diesem Dienstag vor Weihnachten ein ganz exzellentes, etwas makabres Weihnachtsgedicht:

https://www.youtube.com/watch?v=0b7rziDjaNM

Leider konnte das Video nicht eingebettet werden, also müsst ihr bitte den Link nutzen.

19. Dezember – Alte und neue Traditionen

Welche Dinge gibt es, die zu Weihnachten einfach dazugehören? Und sind es immer dieselben oder ändert sich das von Zeit zu Zeit? Beides hat seine Berechtigung: Die Traditionen der Kindheit und die später entwickelten eigenen Gewohnheiten.
Als ich Kind war, gehörte zu Weihnachten bei uns in der Familie unbedingt Ragout Fin. Ich kann mich bis heute nicht entscheiden, wie ich es nun schöner fand: In Herzoginpasteten, weil die so gut schmeckten und beim Reinbeißen blätterig zersprangen oder in den Schalen von Jakobsmuscheln serviert, weil es so schön aussah. Und es musste auch immer einen Rinderbraten geben, weil die kalten Reste davon bis zum 30. Dezember im Kühlschrank gehütet wurden und dann in den Heringssalat für Silvester geschnippelt wurden.

In der gesamten Adventszeit gehörte außerdem die Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge dazu, die liebevoll im Wohnzimmer zusammengebaut und jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit eine Kerzenlänge lang wunderbare Muster an die Zimmerdecke zauberte. Dazu lief die alte Weihnachtsschallplatte, ich kann mich noch genau an das Cover erinnern: Ein aus goldenem Glanzpapier gefalteter Engel mit langen blonden Kunstlocken auf nachtblauem Hintergrund. Und in jedem Jahr gab es mindestens ein Engelchen, dem ein Arm, Bein oder Instrument angeklebt werden musste, ehe es das Karussell der Pyramide schmücken konnte.

Und natürlich gehörte das Backen von Spritzgebäck dazu, mit dem alten Fleischwolf von Anno Tuck, den ich ab dem Schulalter schön gleichmäßig drehen durfte, um die Plätzchen zu formen. Diese Tradition habe ich auch selbst als Mama fortgeführt und der Fleischwolf kommt bis heute zum Einsatz.

Als wir jung verheiratet waren, besorgte ich ein paar Jahre lang opulente Blumensträuße, für Mutter, Schwiegermutter und mich selbst. Dann setzte sich die Erkenntnis durch, dass Schnittblumen im Winter nicht wirklich nachhaltig sind. Seither sehe ich aber zu, dass ich eine Amaryllis als Topfpflanze habe und ich mache jedes Jahr Unmengen an Fotos der Blüten. Und anschließend versuche ich ein Jahr lang, die Knolle so über den Sommer zu bringen, dass sie auch im nächsten Jahr wieder zu Weihnachten blüht. Bisher mit eher geringem Erfolg. Aber sie haben immer sehr hübsche Blätter😂. Ein ganzes Jahr ist halt immer so lang, da vergesse ich mitunter, was ich wann mit dem Ding anfangen soll. Ich bin schon gespannt, ob es wieder klappt, dass die Blüte genau an Heiligabend komplett offen ist.

18. Dezember – Ein fettes Dankeschön

Heute ist der vierte Advent, aber anstelle eines besinnlichen, feierlichen Beitrages mute ich euch heute ein schwieriges Thema zu. Leid tut mir das aber nur ein ganz kleines bisschen, weil ich darauf hoffe, dass heute das Zeitfenster zum Lesen vielleicht ein wenig größer ist. Und weil ich von der Relevanz überzeugt bin.

Die Schlagzeilen über vollkommen überlastete Kinderkliniken, Kinderarztpraxen und Rettungsdienste kennen wir alle zur Genüge in dieser Zeit. Zu Recht brauchen diese Institutionen und die dort arbeitenden Menschen unsere Aufmerksamkeit. Ich hoffe nur, die aktuelle Alarmstimmung lässt uns nicht abstumpfen, wie es mit so vielen wichtigen Themen derzeit passiert. Denn es gibt gute Gründe auch jenseits des abgenudelt klingenden Satzes „Kinder sind unsere Zukunft“, weshalb auch nach dem Abklingen der akuten Infektwelle diese Thematik nicht in der Schublade verschwinden darf.

Unsere Familie, genauer gesagt eine unserer Töchter, war in diesem Jahr auf alle oben genannten Bereiche angewiesen. Und bei allen ist sie auf sehr engagierte, hilfsbereite und zugewandte Menschen gestoßen, die ihr eine schwierige Situation erklärt, ihr hindurchgeholfen haben und unendlich viel Geduld mitgebracht haben.
Ich möchte nicht allzu sehr in die Details gehen, aber abseits der schlagzeilenträchtigen „großen Erkrankungen“ wie Krebs oder Herz-Kreislauf, auch abseits von körperlichen oder geistigen „Behinderungen“, war schon vorgeburtlich klar, dass unser Enkel eine OP kurz nach der Geburt brauchen würde. Entsprechend wurde die Geburt genau geplant, ebenso wie die OP danach. Wegen der Spezialisierung der Kinderklinik sollte das alles in einer anderen Stadt rund 70 km entfernt stattfinden. Dank des Rettungsdienstes, dessen Besatzung sich nach der Erläuterung der genauen Umstände auch bereiterklärte, den kurzfristig notwendig gewordenen (Liegend-)Transport zu übernehmen, obwohl die nächstliegende Geburtsklinik keine 10 km entfernt war, konnte alles ungefähr wie geplant stattfinden, wenn auch etwas eher.

Sechs Wochen wurden unser Enkel und unsere Tochter rund um die Uhr betreut, mit viel Geduld bei den immer wieder auftretenden Fragen, mit Ruhe und Empathie. Niemand ließ sie spüren, dass Zeit ein knapp bemessenes Gut war, dass viel Hektik im Klinikalltag herrschte. Die Übernahme der ärztlichen Betreuung durch eine Kinderarztpraxis hier vor Ort klappte reibungslos, obwohl auch hier die Praxen am Anschlag sind.

Und als am letzten Montag durch einen Erkältungsinfekt eine unklare Situation eintrat, die mit akuter Luftnot einherging, war innerhalb einiger Stunden klar, dass eine stationäre Therapie aufgrund Frühgeburt und medizinischer Vorgeschichte angesagt war. Natürlich war das mit ein paar langen Abendstunden in der Kinder-Notaufnahme verbunden, und natürlich war es mir als Oma nicht möglich, als moralische Unterstützung mit in ebendiese Notaufnahme zu gehen (Immerhin gibt es bei uns eine Kinderonkologie mit kleinen Patienten, die extrem immungeschwächt sind. Da reichen schon die Erreger, die von anderen Patienten ausgehen, da muss nicht auch noch Hinz und Kunz was hinterlassen.) Und übrigens: alles das als ganz normale Kassenpatienten.

Wenn man Kinder hat, kommt man irgendwann mit diesen Institutionen in Berührung. Diverse Blinddarmentzündungen, Pfeiffersches Drüsenfieber, mehrere Invaginationen, Asthma-Anfälle, Pseudo-Krupp, stark blutende Kopfwunden, mögliche Gehirnerschütterungen, das waren bei unseren Töchtern im Lauf der Zeit die Gründe. Und es ist mir persönlich auch kein Fall bekannt, bei dem stark verunsicherte Eltern abgewiesen wurden. Ich kenne eher die Sichtweise: Wenn es euch unheimlich ist, fahrt hin. Lasst lieber einmal zu viel draufschauen als einmal zu wenig.

Ich kann nicht viel mehr tun, als an dieser Stelle ein ganz fettes DANKE an alle in die Welt zu schmettern, die in diesen Bereichen arbeiten, sich einbringen, leider auch total überlastet, deshalb manchmal sehr gefrustet sind und sich dann auch noch Anklagen anhören müssen, wenn sie mal nicht so reagiert haben, wie es von ihnen erwartet wurde. Und ich kann euch ermuntern, Menschen, die ihr in eurem Umfeld habt und die solche Arbeit tun, zu schätzen. Mehr noch: wenn ihr Leute kennt, die in Verwaltung, Politik und Gesundheitswirtschaft Einfluss haben, geht ihnen auf den Keks mit der Forderung nach besseren Bedingungen: finanziell, personell, ideell, mit jedem brauchbaren Support.

Für eine gute, humane und empathische Gesundheitsversorgung, für Eltern, die sich nicht aus Enttäuschung abwenden, für eine starke und wertschätzende Gesellschaft. Und damit sich die Beteiligten in der medizinischen Versorgung mit gutem Gewissen in erster Linie um das Wohl ihrer Patienten kümmern können, ohne Dividenden von Aktionären im Hinterkopf haben zu müssen.

Ganz zum Schluss hänge ich hier nochmal einen Link an, für eine Einordnung rund um das Thema Infektanfälligkeit bei Kindern und Immunsystem:
https://www.schwesterfraudoktor.de/2022/12/11/wir-haben-alle-kein-immunsystem-mehr/

17. Dezember – Das Adventsessen

Weihnachten kann in Stress ausarten. Vor allem, wenn neben eigenen „Kindern“ auch noch Schwiegerkinder und deren Eltern beteiligt sind. Mit Grauen habe ich noch das Dezemberdilemma vor meinen inneren Augen, wenn ebenso zuverlässig wie der Adventskalender und der obligatorische Weihnachtsputz die Frage aufkam: „Schatz, wo feiern wir eigentlich Weihnachten?“
Damals waren wir noch eine junge Familie und jedes Jahr kam das Thema auf dem Tisch.

Heiligabend zuhause mit Bescherung unter dem eigenen Weihnachtsbaum, dann weiter zu meiner Mutter, die auch einen, oft mit Lametta behängten Baum in ihrem Wohnzimmer einen Raum weiter hatte, da wir im selben Haus wohnten.  Dann ein Haus weiter, auch dort wohnte Familie, dort gab es noch eine Bescherung – und Abendessen.

Am ersten Feiertag ging es nach dem ausgedehnten Mittagessen (Vorsuppe, Rinderbraten, Nachtisch) meiner Mama mit Gebäckdose unterm Arm zur Mutter des Mannes. Für die Kinder ein kleiner Kulturschock, denn diese Wohnung war so gar nicht für zwei kleine, neugierige Mädchen eingerichtet.

Abgefüttert und müde kamen wir abends nach Hause und freuten uns, wenigstens den zweiten Feiertag in Ruhe verbringen zu können. Das waren die Momente, wo wir jeder mit einem Taschentuch bewaffnet erschöpft dasaßen und uns schworen, dass unsere Kinder diesen Stress nicht erleben sollten.

Seit unsere beiden großen Töchter nicht mehr im Haus wohnen, einigen wir uns deswegen bereits mehrere Wochen vorher, wann und wo wir unser gemeinsames Essen abhalten, damit an den Weihnachtsfeiertagen alle etwas Ruhe genießen können. Das kann dann an einem Adventssonntag oder auch an Weihnachten selbst sein, je nachdem, was wir alle geplant haben. Und es muss auch keine opulente Liebeserklärung an Drei-Gänge-Menüs darstellen, sondern darf auch einfach ein besonders leckerer Eintopf sein. Und niemanden stört ein bisschen Staub in den Ecken, denn die Hauptsache ist, wir sind zusammen und haben Spaß. Der Sternenglanz überstrahlt sowieso alles.

Dieser Text erscheint heute bei Christiane auf dem Blog Irgendwas ist immer, es gelten folgende Regeln:

In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Ein bisschen Dichtung und ein bisschen Wahrheit wurden von mir hier durcheinandergeschüttelt und vertextet. Wer mag, darf gern raten, was zu welcher Kategorie gehört😉. Dieses Jahr haben wir unser Adventsessen aus Gesundheitsgründen in den kommenden Januar verlegt…

Schön, dass ich mitmachen durfte😊.

16. Dezember – Hot Cuisine

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Mein gar nicht mehr so geheimer Geheimtipp: Das Ü-Ei unter den aktuellen Kochbüchern.
Du liebst Kochen? Und hast gern Spaß? Crossmedial ist deine Welt?
Dann gibt es nur eins, was in Frage kommt – und Meuth / Duttenhofer können endgültig einpacken.

Es ist das Gesamtpaket, das einfach toll rüberkommt. Die Rezepte sind alltagstauglich und auch erschwinglich, es geht nicht um Küche à la Bocuse, die irgendwo an der Decke klebt. Zwischendurch gibt es kleine Interviews, Anekdoten, lustige Zwischen“mahlzeiten“. Und alle paar Seiten findet man einen QR-Code. Scannt man den ein, öffnet sich auf dem Smartphone das Video zum Rezept. Kleine Warnung: geöffnete Ölflaschen oder volle Weingläser sollte man vorher abstellen. Akute Verschüttungsgefahr durch Lachflashs droht.

Wem das Kochbuch allein noch nicht „vollständig“ genug zum Verschenken erscheint: Ein hübscher traditioneller Einkaufskorb, gefüllt mit den passenden Zutaten und dem Buch, eine Flasche französischen Landwein und fertig ist ein rundum stimmiges und eher ungewöhnliches (Weihnachts-)geschenk.

Bibliographische Angaben: Elena Uhlig/Fritz Karl, Hot Cuisine, ZS-Verlag, ISBN 978-3-96584-251-9, € 22,99

Und hier noch ein Video für die Neugierde😅. Ich kann nicht anders, das Lachen von Frau Uhlig ist einfach so ansteckend.

(*Beitragsbild: ZS-Verlag)

15. Dezember – Vorfreude

Heute Abend ist es soweit. Das jährliche Weihnachtskonzert der Schule. Immer wieder ein Höhepunkt des Jahres, nicht nur, weil unsere Tochter dort singt und Saxophon spielt. Es ist einfach toll zu erleben, mit wieviel Spaß alle Teilnehmer, sowohl Schüler als auch Musiklehrer, ein abwechslungsreiches Programm zusammenstellen und dann mit den unterschiedlichen Chören, dem Orchester und der Brass Band einen fröhlichen Abend gestalten.

Dieses Jahr soll jeder Besucher ein LED-Teelicht mitbringen, ich bin schon ganz gespannt, wofür das gut ist. Wird bestimmt ein Gänsehaut-Moment.

14. Dezember – Was gibt’s da zu feiern?

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War Maria Kapitalismuskritikerin und was hatte sie mit Ehegattensplitting zu tun? Wie wird die Ankunft Jesu auf dem Navi angezeigt? Und ist Weihnachten in einem konsequent politisch korrekten Zusammenhang eigentlich überhaupt noch vertretbar?

Diesen und anderen Fragen geht Andreas Malessa auf den Grund. Ich bin bei der Suche nach ungewöhnlichen Weihnachtsgeschichten auf das Buch gestoßen. Auf der Rückseite des Buches steht Humor mit Tiefgang und das trifft es sehr gut. Was ist es denn eigentlich, das Weihnachten zum beliebtesten Familienfest, aber auch zur wahlweise scheidungsträchtigsten oder einsamsten Zeit im Jahr macht?

Unsere (zu) hohen Erwartungen etwas runterschrauben, mit einem Augenzwinkern an die ursprüngliche Bedeutung von Weihnachten erinnern, unsere ruhelosen Gedanken zum Innehalten bringen, das schaffen diese kleinen Geschichten, die sich auch immer mal zwischendurch genießen lassen. Bei Plätzchen und heißer Schokolade oder Punsch, gemütlich im Schaukelstuhl oder wo auch immer.

Bibliographische Angaben: Andreas Malessa, Was gibt’s da zu feiern? Brunnen Verlag, ISBN 978-3-7655-4340-1, € 12,-

13. Dezember -Weihnachtswünsche

Ist es noch Zeit, sich etwas zu wünschen? Wenn ich zu Beginn dieser Woche Zeitung lese, Nachrichten höre, politische Sendungen im TV sehe, dann frage ich mich manchmal, warum wir in Vielem so verzagt sind. Und auch, warum anscheinend immer mehr Menschen versuchen, von aufgeworfenen Problemen abzulenken, indem sie mit dem Zeigefinger auf andere zeigen: andere Menschen, andere Themen, andere Katastrophen.
Leiden wir unter einer allgemeinen Art von Aufmerksamkeitsstörung? Haben wir alle Hoffnung, unser Mitgefühl, die empathische Anteilnahme aufgebraucht? Sind wir alle nur Egoisten?

Das kann und will ich mir nicht vorstellen. Zu allen Zeiten, die von der Geschichtsschreibung dokumentiert wurden, gab es Krisen, Katastrophen, Umstürze. Und die Menschen, die davon betroffen waren, haben sich stets berappelt, neu aufgestellt, Lehren gezogen. Die Ärmel aufgekrempelt und neu angefangen. Rein aus der Erfahrung gibt es keinen Grund, warum das nicht auch jetzt klappen sollte.

Es kann natürlich auch gut sein, dass in den Geschichtsbüchern einfach nichts darüber steht, wie laut und wie lange die Menschen über ihr Unglück geklagt haben und sich in ihrem Unheil suhlten, ehe sie die Kurve kriegten. Es ist ganz bestimmt so, dass im Fall von überregionalen Ereignissen trotzdem jeder einzelne nur sein direktes Umfeld wahrnahm, weil die Weiterleitung von Nachrichten noch nicht in Echtzeit funktionierte. Nicht zuletzt nahmen sich die Leute in vorindustriellen Zeiten ganz anders selbst wahr. Nicht als Individuen, die etwas unbedingt aus eigener Kraft schaffen wollen, sondern als Teil einer Gemeinschaft, die mit vereinten Kräften schafft, was ein einzelner nicht auf die Reihe bekommt.

Ein bisschen ist es ein Treppenwitz, dass ausgerechnet die sozialen Medien, die angedacht waren, Menschen über Kontinente hinweg zusammenzuführen, dieses nur zum Teil erreicht haben. Zu einem großen Teil haben sie auch das genaue Gegenteil bewirkt: alle versuchen, sich als Persönlichkeit und ihre Meinung als wahnsinnig einzigartig darzustellen. Und darüber haben wir zum Teil verlernt, uns auf andere Meinungen, andere Erfahrungen, andere Sichtweisen einzulassen. Dabei sind wir auch in diesem Bestreben immer auf Resonanz von anderen angewiesen.

Stell dir vor, du hast etwas wichtiges zu sagen und keiner hört zu.

Deswegen habe ich einen besonders innigen, aber auch sehr schwer erfüllbaren Wunsch: Echtheit, in Einheit mit Wertschätzung. Ich weiß, beides gibt es, aber ich wünsche mir mehr Sichtbarkeit dieser Werte im öffentlichen Raum.
Das betrifft (nicht nur) Parteipolitiker, die nach vielen Jahren Regierungsverantwortung heute jegliche Mitschuld an gesellschaftlichen Entwicklungen oder Versäumnissen leugnen und auf ihre Nachfolger abwälzen. Oder Oppositionelle, von denen man weiß, dass sie es niemals so viel besser machen würden, wie sie gern versprechen. Oder Wirtschaftslenker, die ihre Taschen gut gefüllt und sich dann von der Gesellschaft verabschiedet haben, wenn sie nicht mehr zum Melken taugte. Oder Medien, die es mit der Wahrhaftigkeit der Berichterstattung nicht so genau nehmen. Das betrifft jeden Menschen.

Dafür braucht es die Bereitschaft, den imaginären Filter wegzulassen, der nicht nur unsere Instagram-Fotos strafft, schönt und retuschiert, sondern unser ganzes Leben.

Schilda? Mal wieder eine kleine Presseschau

Oje, du fröhliche. Es ist erst Montag und ich weiß gerade nicht, ob ich wissen möchte, was die Woche noch so bringt:

In NRW müssen Schülerinnen und Schüler, die ihre EDV-Kenntnisse für Bewerbungen unter Beweis stellen wollen, den entsprechenden Test („EDV-Führerschein) seit dem Sommer wieder offline ablegen🤦‍♀️. Mit Stift und Papier. Es gab dafür ein Online-Angebot, welches abgeschaltet wurde, wahlweise wegen datenschutzrechtlicher Probleme oder Sicherheitslücken. Sucht euch aus, was am besten gefällt, offensichtlich streiten Experten und Landesbildungsministerium noch darüber, was nun zutrifft. Es hat ja schon etwas von der Quadratur des Kreises, wenn man seine Online-Kompetenzen offline unter Beweis stellen soll. Vielleicht der Stoff für einen neuen Monty-Python-Film? Mit Terry Jones als NRW-Bildungsministerin (immerhin hat er Mutter Cohen ja schon sehr überzeugend dargestellt).

In Deutschland wird mehr Windkraft erzeugt als ins Netz eingespeist werden kann. Weil der Ausbau der Stromnetze so lange dauert, musste der Bund bisher 807 Millionen Euro an Entschädigungen zahlen, weil Stromerzeuger auf dem Strom sitzenblieben. 2021 waren es 761 Millionen. Ja klar, kann man nun sagen, immerhin keine Milliarden und es war ja kein Kohlestrom, also was soll’s.
Wenn ich das Ganze aber mit – sagen wir mal Milch vergleiche: Wenn die Landwirte die Milch nach dem Melken direkt in den Abfluss laufen lassen würden, gleichzeitig aber von den Molkereien Entschädigungszahlungen für die Nichtabnahme der Milch bekämen, wäre der Aufschrei groß. Zu Recht, denn es würden wertvolle Lebensmittel verschwendet. Nun kostet es oberflächlich betrachtet nichts, wenn sich Windanlagen drehen, weil der Wind weht.
Aber sollten wir nicht grundsätzlich mit erzeugter Energie besser umgehen? Auch hier zeigt sich wieder, dass Ressourcen, die wir als selbstverständlich vorhanden hinnehmen, nicht mit gerechten Preisen und der notwendigen Wertschätzung versehen werden. Und ich frage mich mal wieder, warum Stromtrassen nicht unter den Autobahnen verlegt werden?

Wie komme ich denn jetzt aus dieser Abwärtsspirale wieder raus? Ah, da fällt mir ein Beitrag aus der letzten Heute-Show (natürlich nebst Faktencheck bei der FAZ😁) ein: Das vielversprechende Start-Up BILD TV stellt die Live-Berichterstattung weitestgehend ein. Nicht, dass ich das Ganze jemals gesehen hätte, aber es werden demnächst 0,2 % Marktanteile frei. Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

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