An den beiden letzten Tagen hast du einen fast schon intimen Einblick in unser Weihnachtsfest bekommen. Und du weißt jetzt, dass es für mich wichtigeres gibt als ein Weihnachtshaus aus einem Einrichtungs-Hochglanzmagazin. Trotzdem gibt es keinerlei Grund, auf Putzorgien zu verzichten, wenn du, ja genau du, dich damit wohlfühlst.
Auf Weihnachten vorbereiten kann durchaus unterschiedlich aussehen. Ob man nun die Weihnachtsmärkte der Region unsicher macht in den Wochen des Advent oder ob man jeden Tag den Backofen anschmeißt. Ob man singt oder nicht und wenn ja, lieber Bing Crosby oder Mariah Carey, Paul Gerhardt, Rolf Zuckowski oder Helene Fischer, oder ob man dem ganzen Kitsch und Kommerz durch Flucht auf die Kanaren ganz entgeht, das ist vollkommen zweitrangig.
Die Hauptsache ist, dass es passt. Und dass man sich zumindest in der Familie einigermaßen einig ist, das ist schon sinnvoll. Ansonsten kann man getrost darauf verzichten, sich von selbsternannten Kulturhütern des christlichen Weihnachtsfestes belehren zu lassen, wie man gefälligst Weihnachten zu feiern hat.
Ich persönlich kann nur jedem herzlich wünschen, dass Weihnachten eine friedvolle und schöne Zeit ist. Aber mir ist natürlich bewusst, dass aus den unterschiedlichsten Gründen auch dieses „Fest der Liebe und der Familie“ für Menschen traumatisch oder unerträglich sein kann.
Für mich ist es tröstlich, dass der eigentliche Grund von Weihnachten, die Hauptperson, das Geburtstagskind sozusagen, in mein Leben hineinkommt. Egal wie (un-)aufgeräumt meine Wohnung, mein Herz, mein Leben ist. Egal, ob ich der reichste Mensch der Welt oder ein armer Schlucker bin. Egal, ob ich der Meinung bin, seine Liebe verdient zu haben oder nicht. Egal, ob ich es in meiner aktuellen Situation spüre oder mich total verlassen fühle. Das ist die wirklich wichtige Botschaft des Kindes in der Krippe.
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