
Heute möchte ich euch eine Geschichte nacherzählen, die ich letztens gehört habe. Eine Geschichte, die nachdenklich macht und gut in die aktuelle Zeit passt:
Ein Lehrer kam morgens in seine Klasse und kündigte an, einen Test schreiben zu lassen. Er teilte Arbeitsblätter aus, mit der unbedruckten Seite nach oben. Als alle verteilt waren, ließ er die Schüler die Zettel umdrehen und sie waren erstaunt, dass auf dem weißen Blatt jeweils nur ein schwarzer Punkt zu sehen war.
Nun forderte der Lehrer die Schüler auf: „Schreibt einfach über das, was ihr auf dem Blatt seht.“ Die Schüler waren verdutzt, aber nach einer Weile begannen sie zu schreiben. Noch verdutzter waren die Schüler, als der Lehrer nach einiger Zeit die Tests einsammelte und begann, die geschriebenen Texte vorzulesen.
Alle Schüler hatten über den schwarzen Punkt auf dem Blatt geschrieben: über die Größe des Punktes, die Lage auf dem Blatt, also alles, was ihnen dazu einfiel. Niemand hatte über die große freie Fläche um den Punkt herum geschrieben.
Der Lehrer erklärte seinen Schülern: „Ich habe euch bewusst eine offene Frage gestellt: Ihr solltet nicht über den Punkt schreiben, sondern ihr hattet die Freiheit, über das zu schreiben, was ihr seht. Niemand hat den großen Freiraum gesehen, der vollkommen unverbraucht vor euch liegt. Und so geht es uns im Leben oft. Wir haben ein ganzes unbeschriebenes Blatt zur Verfügung. Aber wir sehen allzu häufig nur die schwarzen Punkte auf unserem Lebensblatt.“
Dazu passend habe ich heute in der aktuellen Zukunftskolumne von Matthias Horx folgenden Abschnitt gelesen:
In einer Studie der Wissenschaftszeitschrift Nature Human Behaviour wurden 105.000 Schlagzeilen und Subzeilen und 370 Millionen Klicks in Online-Medien untersucht. Die Forscher fanden heraus, dass jedes negative Wort, also alles was mit Katastrophen, Skandalen, Vorwürfen, Streits, die Wahrscheinlichkeit eines Klicks um 2 Prozent erhöht. „Positive Wörter verringern hingegen die Wahrscheinlichkeit, dass die Meldung angeklickt wird, signifikant nach unten“, sagen die Forscher.
Future Mind Kolumne #105*
Wie heißt das so schön im Englischen? It’s boom time for doom time…
Ich könnte es auch plastisch, aber etwas unfeiner ausdrücken: Hundehaufen pflastern (zum Glück) nicht komplett unsere Gehwege, aber wenn man reintritt, ist das vollkommen egal, man hat die Schiete am Schuh. Und ärgert sich entsprechend. Als Folge davon schimpft man auch ganz gern mal auf „die Hundehalter“, was dann auch die vielen Hundebesitzer umfasst, die mit Tüte bewaffnet in die Knie gehen und das Malheur dann auch noch ordnungsgemäß im Abfallkorb entsorgen.
Wir nehmen wahr, was in unsere Erwartungen passt.
Future Mind Kolumne #105*
Vielleicht sollten wir mal ein bisschen an unserem Erwartungsmanagement basteln? Auf jeden Fall empfehle ich euch, die verlinkte Zukunftskolumne ganz in Ruhe, vielleicht bei einer Tasse Kaffee oder Tee, zu lesen. Bis zum Ende und eventuell auch noch ein zweites Mal. Mir hat es gut getan, mein innerer Kompass ist ein wenig neu genordet, um im Bild zu bleiben. Und das Glas ist immer noch halb voll und nicht halb leer.
Ach übrigens:
Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.
Antoine de Saint Exupery
Dummerweise gehört dazu, nicht immer nur auf andere zu schimpfen, sondern auch selbst den Hintern hoch zu bekommen. Ganz schön tricky, was? Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen? Genau, sterbenslangweilig.
*Dieser Text stammt aus der Zukunfts-Kolumne von Matthias Horx:
www.horx.com/die-zukunfts-kolumne
Siehe auch: www.zukunftsinstitut.de
Sehr schöner Beitrag. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, dass ich ihn bei mir rebloggt habe?
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Danke Werner, dass er dir gefällt. Und natürlich habe ich nichts dagegen.
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Horx‘ Kolumnen sind immer das Lesen und Nachdenken wert. Man muss vielleicht nicht zum gleichen Ergebnis kommen, aber interessant ist es allemal.
Danke dafür.
Abendgrüße 🌌🍵🍪
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Auf jeden Fall. Und das drüber nachdenken ist ja erstmal das Wichtigste.
Abendgrüße zurück🙂
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Danke
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Gern geschehen.
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