
Hätten die Nazis dauerhaften Erfolg gehabt mit ihrer Aktion, jegliche „undeutsche“ Schriften zu verbieten, dann könnten wir heute unseren Kindern nicht Pünktchen und Anton vorlesen (Emil und die Detektive dagegen schon, sehr merkwürdig), es hätte auch die filmische Sommerromanze Schloss Gripsholm aus dem Jahr 1963 nicht gegeben, weil die Vorlage nicht mehr existiert hätte. Berlin Alexanderplatz, Der Untertan, Im Westen nichts Neues, die Dreigroschenoper, Schachnovelle und vieles andere würde zwar keine Schülergenerationen im Deutschunterricht stöhnen lassen, käme aber zum großen Schaden der Kultur weder in den Bücherregalen noch in Filmotheken vor.
Aber auch Sach- und Fachliteratur zu politischen, geschichtlichen oder künstlerischen Themen wäre unwiederbringlich verloren gegangen, darunter Bücher, die für eine Einordnung geschichtlicher Ereignisse in aktuelle Zusammenhänge wichtig sind.
Für mich nach wie vor unverständlich, dass die Aktion unter anderem nicht nur von einem Bibliothekar jahrelang akribisch vorbereitet, sondern auch von Studenten begeistert durchgeführt wurde.
Wenn ich heute hören und lesen muss, dass beispielsweise in den USA in einzelnen Bundesstaaten wieder missliebige Literatur verboten wird, zunächst in den Curriculen der Schulen und deren Bibliotheken, dann frage ich mich:
Wo soll das enden? Wer gebietet dem Einhalt?
Gibt es immer noch allen Ernstes Menschen, die der Meinung sind, auf diese Weise Gedanken verbieten zu können? Leider, leider lautet die Antwort: Ja.
Weitere Informationen findet ihr hier:
https://www.bpb.de/kurz-knapp/taegliche-dosis-politik/520838/heute-vor-90-jahren/
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung_1933_in_Deutschland
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_1933_verbrannten_B%C3%BCcher
Danke für die teilweise üblen Dinge, die geschahen, und denen wir hoffentlich nicht wieder näher kommen. Die Welt der Bücher ist eh grad heftig am Schwinden…
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Dein letzter Satz: Ja, ich verstehe das Gefühl, aber ganz so einfach ist es nicht. Teilweise werden Bücher zu eBooks, teilweise zu Self Publishing Projekten (dazu werde ich demnächst auch mal was schreiben), einerseits hat man das Gefühl, es wird weniger, andererseits denke ich in der Buchhandlung auch manchmal: Muss denn jetzt jeder Hansel meinen, er sei zum Schriftsteller geboren? Das ist eher so ein wild kreiselndes Pendel, das die Gegend unsicher macht.
Aber spannend ist die Wahrnehmung auf jeden Fall.
Und natürlich hast du Recht, ich hoffe und bete auch, dass der liebe Gott rechtzeitig ein paar Tonnen Hirn regnen lässt. Oder wir aus eigener Kraft klüger werden. Klappt ja nur meist so mittelmäßig…
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Barbarei hat niemals dauerhaft Erfolg, auch wenn wir mit unserer kurzen Lebensspanne nicht immer das Ende mitbekommen.
Danke für das Erinnern und Grüße 👋
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Grüße zurück. Und danke.
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