… habe ich heute unsere Kajaks zum Verkauf angeboten. Die letzten Jahre haben sie leider nur aufgebockt in der Garage verbracht, weil einer von uns Probleme mit den Beinen hat und nicht gut ein- oder aussteigen, die andere mit den angezählten Schultersehnen nicht mehr ausdauernd paddeln kann. Und die Dritte im Bunde kann und will allein auch nicht viel damit anfangen.

Was haben wir schöne Touren damit gemacht. Urlaube in Mecklenburg-Vorpommern, am Useriner See im Müritz-Nationalpark. Und zwar am liebsten entweder in den Oster- oder in den Herbstferien. Da konnten wir die Havelquellseen, auf denen keine Boote mit Motoren zugelassen sind und die Havelstücke dazwischen ganz in Ruhe genießen.
Denn im Sommer sah es gern mal so aus:

Oder sogar noch voller. Die Geräuschkulisse passte dann meist auch dazu. Kanadier eignen sich außerdem gut zum Transport von Bierkisten, deren Inhalt mit zunehmender Paddelleistung geleert werden muss, um Ballast loszuwerden. Ab Mittag paddelten manche Leute dann mangels Orientierung oder Koordination ganz gern mal in die Seerosenfelder oder auch in die Schilfgürtel, beides natürlich no-goes im Naturschutzgebiet.
Fotografieren vom Kajak aus ist übrigens grandios. So wunderbar auf Augenhöhe mit Tieren und Pflanzen bin ich sonst nur, wenn ich mich auf den Bauch lege.



Ich werde demnächst einmal ausführlicher über den Müritz-Nationalpark und das Havel-Quellgebiet erzählen, das ist einen kompletten Beitrag wert. Aber heute geht es ja um die Boote.

Das rote Zweierkajak heißt übrigens „Emma 2“. Den Vorgänger, die originale „Emma“, hatten wir in dem Jahr angeschafft, als ich mit unserer jüngsten Tochter schwanger war. Das Boot ist ein gutmütiges, etwas schwerfälliges, aber stabiles „Dickschiff“ und weil ich damals ebenfalls gutmütig, schwerfällig und ein Dickschiff war und außerdem ständig schnaufte, wurde die bekannte Kinderbuch-Lokomotive Emma kurzerhand Patin. Für das Kajak und zeitweilig auch für mich.
Auch die Weser war unser Revier
Da paddelt man allerdings am besten immer weserabwärts, denn die Weser hat eindeutig mehr Strömung als die Havel.
Eines unserer Boote durfte mehrfach als „Rudelanführer“ auf der Weser unterwegs sein, als einziges grünes Kajak unter lauter roten Kanadiern. Das sah dann so aus:

Diese Fotos existieren, weil wir uns aufteilten: Edgar machte den Kanu-Guide, ich brachte mit dem Auto den Trailer (für 8 Boote) von Ort zu Ort und sorgte für Abschlusslimo und Fotos. Einige Jahre veranstalteten wir mit der Gemeinde Kanutouren auf der Weser, grob zwischen Vlotho und Petershagen, immer am Fronleichnamswochenende. Und den Abschluss am Sonntag bildete ein ganz besonderes Highlight:

Die Kanurutsche am Wehr war immer wieder DIE Attraktion, die dafür verantwortlich war, dass wir erst in der Dämmerung nach Hause fuhren. Und manchmal passierte am Fuß der Rutsche auch das:

Aber nie dann, wenn die Kanubesatzungen es darauf anlegten😂
Es waren schöne Zeiten. Obwohl ich mir beim Betrachten der Bilder ein paar Tränchen verkneife, überwiegt die Freude und Dankbarkeit über die Momente, die wir erlebt haben. Sowohl die intensive Naturerfahrung mit unseren Kindern als auch die spaßigen Gemeinschaftserlebnisse mit vielen begeisterten Jugendlichen und Familien.
Und nun wird es Zeit, sie ziehen zu lassen. Es gibt mit der Sterntaler ja auch bereits ein neues Kapitel des Wassersports im Hause Annuschka & Co.
Das liest sich nach unendlich viel Spaß… Es tut mir so leid, dass ihr die Kanus weggeben müsst.
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schöner Sport, mein Kajak hängt auch im Schuppen, aber Ende Juni hole ich es raus, setze es ins Wasser und drehe mal eine größere Runde … vorher aber erst einmal den Mausarm konsultieren …
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In und um Berlin sind ja auch schöne Reviere. Ich wäre auch gern mal durch Hamburg gepaddelt, aber alles hat seine Zeit…
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Oh ja , in Berlin und drumherum gibts viel Wasser … noch
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Verliert der Müggelsee auch schon Wasser? Alles von Tesla abgegraben?
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Genau darüber wird viel diskutiert und genau in der Ecke liegt mein froschgrünes Kajak.
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Shit!
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Abschiede sind traurig, Erinnerungen manchmal mit Wehmut gepaart und dankbar sind wir, wenn wir daran denken: „Das haben wir gehabt.“ Ich erlebe es ähnlich und kann nichts dagegen tun, dass immer mehr nicht mehr geht, was früher zum Leben gehörte. Nicht aufgeben und genießen, was noch geht, das geht allerdings. In diesem Sinne: liebe Grüße!💝
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Ja, so ist es. Wir haben uns andere Betätigungsfelder gesucht und genießen die auch. Wenn ich eine Situation nicht ändern kann, dann versuche ich, meine Einstellung dazu zu ändern. Ist auch nicht immer einfach, aber fällt zunehmend leichter. Übung macht auch hier den Meister. Jedenfalls ein bisschen😉. Liebe Grüße zurück.
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Das nenne ich Lebenserfahrung! 🍀
Ich kann hadern und jammern, ich kann akzeptieren und integrieren, ich kann Neues finden und ich will dankbar sein für (fast) alles, was war und ist.
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