Es ist wieder Montag und natürlich gibt es ein Thema, über das ich schon immer mal so richtig Dampf ablassen wollte. Vorweg gesagt: viele Parkplätze und -häuser in Deutschland gibt es schon sehr lange und sie wurden offensichtlich nie an die Dimensionen neuerer Autos angepasst. Warum auch, dann würden ja weniger Autos hinpassen und die Einnahmen in den Keller gehen. Aber das ist nicht unproblematisch (also die mangelnde Größe der Parklücken).
Meist bin ich mit meinem kleinen Fiat 500 unterwegs, der allen möglichen Schnickschnack wie Parkassistent, Rückfahrkamera und so nicht besitzt. Immerhin piept er, wenn ich beim Rückwärtsfahren Gefahr laufe, eine Mauer, ein anderes Auto oder Verkehrsteilnehmer zu rammen. Bei Pollern und Pömpeln sieht es schon diffiziler aus, die müssen dick genug sein und im richtigen Winkel stehen, damit der Sensor sie erkennt.
Das Schöne an dem kleinen, wendigen Auto ist neben dem überschaubaren Verbrauch an Benzin auch die Bescheidenheit beim Parkplatzbedarf. Aber was nutzt mir diese Bescheidenheit, wenn andere um mich herum mit dem knappen, weil für 70er-Jahre-Autos gebautem Parkraum umgehen, als hätten sie alles Recht der Welt, gleich mehrere Parkplätze zu besetzen. Dann kann ich richtig sauer werden. Und da muss ich auch gestehen, dass ich eine mindestens 3-Klassen-Brastigkeitsskala habe.
Wenn ein T5 oder das Äquivalent irgendeines anderen Autofabrikats parkt und gefühlt sechs bis neun Familienmitglieder verschiedener Grobmotoriknuancen, Hund, Katze, Papagei, Buggy, Klapprad und was weiß ich noch ausspuckt, habe ich eher Verständnis dafür, dass die fahrzeugführende Person auf genügend Abstand zu den rundum parkenden Autos achtet. Ebenso, wenn jemand mit offensichtlicher Mühe, seinen Körper aus dem Auto heraus zu entfalten, möglicherweise auch noch mit Hilfsmitteln dabei, umständlich dem Auto entsteigt. Oder wenn ein Elternteil damit rechnen muss, dass der Nachwuchs („Ich bin schon groß, ich kann das selber“) blitzschnell die Türen öffnet, ohne auf irgendwas zu achten.
Biegt aber ein jugendlich-dynamischer Zeitgenosse (zumindest nach meinen Beobachtungen sind es in mindestens 90 % der Fälle Männer) mit seinem AMC oder einer anderen Protzkarosse schwungvoll auf wahlweise die weiße Linie zwischen zwei Parkflächen oder auf einen Sonderparkplatz für Körperbehinderte oder Mutter-Kind-Parkplatz (auf letzteres gibt es ja auch keinen Exklusivanspruch) ein, pfeffert die Pilotensonnenbrille aufs Armaturenbrett und entspringt voller Elan seinem Vehikel, um nur ja keinen Schritt zu viel auf dem Weg zu seiner Besorgung zu machen, dann werde ich innerlich zum Tier. Gern auch mit nicht sehr netten Phantasien, die ich (zum Glück für mich selbst und andere) bisher nie ausgelebt habe. Contenance, bitte!
Ebenfalls nicht sehr angesehen auf meiner Skala sind die Leute, die es nicht mal schaffen, mit einem ähnlich kleinen Töff wie meinem ordentlich in eine Parklücke zu fahren, in der auch ein Hummer (oder beim Längsparken eine Stretch-Limousine) Platz finden würde. Aber vielleicht sehe ich das auch falsch und die letztgenannte Gruppe gehört zu den Menschen, die wie ich einfach davon genervt sind, dass sie mit ihrem kleinen Auto immer so gründlich zugeparkt werden, dass sie zum Ausparken ein Periskop oder Radargerät brauchen, um zwischen den ganzen riesigen SUVs überhaupt zu sehen, wie sie wieder aus der Lücke rauskommen.
Außerdem gibt es, augenscheinlich vor allem bei den immer größeren, teureren und stärker motorisierten Autos offensichtlich beklagenswert viele, bei denen funktionsfähige Blinker fehlen. Oder deren Besitzer sind der Meinung, dass ein beabsichtigter Fahrtrichtungswechsel unter den Datenschutz fällt. Das nervt nicht nur, sondern kann auch sehr gefährlich sein. Negativ aufgefallen ist es mir vor allem wieder bei der letzten Autobahnfahrt, aber auch im Stadtverkehr halte ich das für ein No Go.
Ein letztes, was mir in den vergangenen Wochen wieder täglich begegnet ist: Bei „Grün“ fahren etliche Autofahrer auch in ganz offensichtlich vollgestopfte Kreuzungen ein, wohl wissend, dass bei der unweigerlich folgenden Grünphase des kreuzenden Verkehrs dasselbe passiert und sich die Situation aufschaukelt, bis überhaupt niemand mehr vorankommt. Oder sie fahren dickfellig immer noch, wenn ich auf der gegenüberliegenden Linksabbiegerspur schon „Grün“ sehe und anfahre.
Seit ich zwei Tage vor Weihnachten 2014 einen unverschuldeten Unfall hatte, bei dem mein damaliger knallroter Fiat 500 (mit dem ich mich auf einer Hauptstraße befand und wie zum Teufel sieht man ein feuerwehrrotes Auto nicht kommen?) von einem rechts aus einer Seitenstraße kommenden Mercedes auf die Hörner genommen wurde, bin ich da echt empfindlich. Der Mercedes hatte danach einen kaputten Scheinwerfer und einen etwas eingedetschten Kühlergrill, mein Auto aber einen Totalschaden. Und hinten rechts saß mein Kind!
Quasi als ausgleichende Gerechtigkeit, um nicht nur die „armen“ Autofahrer anzumotzen, noch ein zweckdienlicher Hinweis: Ich kann auch wunderbar auf unbeleuchtete Radler im Dunkeln, geisterfahrende Radfahrer auf der falschen Fahrbahnseite und andere Leute schimpfen, die der Meinung sind, die Straßenverkehrsordnung gelte nur für die Anderen.
Alle wollen zurück zur Natur, aber keiner zu Fuß. Außer die Schüler einer großen Gesamtschule bei uns im Ort, die aus dem Bus steigen und einfach über die Straße rennen, ohne rechts und links zu gucken oder – Gott bewahre – die Fußgängerampel direkt neben der Haltestelle auch nur eines Blickes zu würdigen.
So. Jetzt habe ich mich abreagiert. Bleibt noch zu sagen: Jedem kann das mal passieren, durch Unachtsamkeit, situationsbedingte Eile, allgemeine Trotteligkeit… da kann und will ich mich selbst auch nicht freisprechen. Aber im Allgemeinen achte ich darauf, platzsparend zu parken, den Blinker zu benutzen, Regeln zu beachten und mich so zu benehmen, wie ich auch gern behandelt werden möchte. Mir geht es bei meiner Tirade nicht um ein allgemeines Niedermachen solcher Vorfälle, sondern einfach darum, dass ich (unter anderem durch Beobachten aus der Buchhandlung heraus, wenn niemand bemerkt, dass da drin jemand steht und guckt) häufiger bemerke, dass manche Leute aus Prinzip so handeln, wie man es mit etwas Rücksichtnahme auf andere nicht tun sollte. Parken auf dem Radweg oder Bürgersteig bzw. im Parkverbot gehört übrigens auch dazu. Eine schöne Woche euch allen. Mit vielen netten Begegnungen.
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