„Die“ Kirche und „die“ Politik

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Soll / muss / darf sich Kirche in die Tagespolitik einmischen? Oft hören wir „die sollen sich um ihre Schäfchen kümmern. Anständig Seelsorge betreiben (…und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen…). Aber aus der Politik sollen sie sich gefälligst heraushalten!“ Oder man wird gleich als „links-grün-versifft“ abgestempelt.

Ist das denn tatsächlich so? Was ist Auftrag der Kirche? Okay, sicher nicht, den Menschen von der Kanzel zu predigen, wen sie wählen sollen. Das ist genauso persönlich wie die Wahl, zu welcher Konfession man sich bekennt.

Das meine ich auch nicht.

Wir sollen Menschen vom Evangelium erzählen, sie für ein Leben mit Jesus begeistern, ja. Unbedingt.

Aber: Wenn wir die Aussagen der Bibel ernst nehmen, dann steht da nicht nur „Macht euch die Erde untertan“ (ich ergänze mal frei: auch um den Preis einer kaputten Umwelt, der Zerstörung jahrtausendealter Lebensräume, der Ausrottung von ganzen Lebensformen). Da steht auch der Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. („Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten, ihn zu bebauen und zu bewahren.“ Gen 2,15).

Da steht nicht nur „Du sollst Gott lieben“, es geht ohne Abstriche weiter mit „und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Wenn ich davon ausgehe, mich selbst zu lieben bedeutet: Daseinsfürsorge, ein auskömmliches Leben anstreben, eine friedliche Lebensumgebung, gelingende Beziehungen… dann bin ich aufgefordert, alles dieses auch meinen Mitmenschen zu gönnen. Egal woher sie kommen, wo sie leben, was sie glauben oder wen sie lieben. Oder ob sie ein Gen dreimal haben. Wie auch immer. Selbst dann, wenn mir selbst gerade das Eine oder Andere fehlt, das mein Leben gelingen lässt.

Jesus selbst war da ganz radikal – und politisch! „Liebe deine Feinde, segne, die dich fluchen.“ (Ganz bewusst von mir benutzt in der 2. Person Einzahl, denn es ist eine persönliche Aufforderung an jeden Einzelnen von uns!) Alles andere ist einfach. Das bekommt sogar ein aktueller amerikanischer Präsident hin, denke ich.

Aber Liebe – mit anderen Worten Respekt, sogar Verständnis vielleicht – für diejenigen aufbringen, die beispielsweise ganz außen am Rand des politischen Spektrums stehen, egal auf welcher Seite? Das ist schon eine Riesenherausforderung, natürlich. Und dabei versagen wir auch alle regelmäßig. Das finde ich auch menschlich. Trotzdem möchte ich deswegen nicht, dass wir uns zumindest von dem Versuch verabschieden, nach dem Motto: „Hab ich versucht, hat nicht geklappt, hat sowieso keinen Zweck, lasse ich lieber sein.“

Wenn dir jemand sagt: „Hey, glaub an Jesus, bekehre dich und werde Christ, dann wird dein Leben einfach, du weißt immer, was du tun musst, du wirst gesund und wohlhabend, du wirst keine Zweifel mehr haben“, dann macht diese Person es sich zu einfach und dir höchstwahrscheinlich ein leeres Versprechen.

Aber du hast dann immer den Einen an der Seite, an den du abgeben kannst, du wirst deine (auch die falschen) Entscheidungen nicht allein treffen und nicht allein vor dir verantworten müssen. Du beginnst, die Welt mit anderen Augen zu sehen, und du hast auch eine zuverlässige Adresse, wenn du etwas zu beklagen hast. Du bist nicht allein.

Und du wirst politisch. Du beziehst Stellung.

Wikipedia: „Politik bezeichnet die Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesens durch verbindliche Entscheidungen.“

 

 

 

„Gesundheit!“

Danke. Aber wo steckt die eigentlich dieses Jahr? Langsam gehe ich auf dem Zahnfleisch. Seit Anfang des Jahres bin ich erkältet. habe Grippe, seit drei Wochen plagt mich eine Bandscheibe extrem (das böse V-Wort), und jetzt bin ich schon wieder mit Bronchitis und Nebenhöhlenentzündung am kämpfen. Fühle mich wie Wackelpudding mit verspannter Gelatine….

Ich weiß, verglichen mit anderen ist das Jammern auf sehr hohem Niveau, aber es nervt einfach. Ich hatte mir für die ersten Monate so viel vorgenommen. Auf mich wartet meine Abschlussarbeit, die Buchführung für die Firma muss mal wieder fertigwerden, weil der Steuertermin bevorsteht, der Garten schreit mich förmlich an und im Haus gibt es auch so viel zu tun. Davon abgesehen sind da noch die Termine, zu denen ich ehrenamtlich tätig bin und die mir wirklich wehtun, wenn ich sie absagen müsste.

Meinen Plan, mit einer Freundin eine Wochenendpilgertour zu machen, habe ich vorsichtshalber erst mal ad acta gelegt.

Und mein bester aller Ehemänner meint, ich solle mehr auf meinen Körper hören. Ganz hinten im Kopf sitzt ein schüchternes kleines Mädchen, das wispert: „Ja, recht hat er. Du hast nur die eine Gesundheit, dein Körper sagt deutlich STOPP zu dir.“ Aber vordergründig steht eine derbe alte Bäuerin, die mir zu verstehen gibt, dass die Arbeit nun mal getan werden muss, wenn sie anliegt, nun stell dich nicht so an, Mädel. Hat noch niemandem geschadet.

Kennst du das auch? Mein innerer Schweinehund sagt nicht zu mir „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe gleich auf morgen“, sondern „Warum hast du noch nicht gestern erledigt, was du heute vorhast???“ Ist das unsere Erziehung oder machen wir uns diesen Druck selbst? Ich bin da bestimmt vorbelastet durch meine Herkunft, aber ist es nicht auch unsere ganz eigene Verantwortung, wie wir mit uns umgehen?

Ich bin mal gespannt auf den Ausgang meines inneren Kampfes David gegen Goliath. Ich traue mir selbst nicht, weil ich hin und her gerissen bin. Und ich schreibe das hier nicht aus Selbstmitleid (denn ich habe mir meine Situation ja zum größten Teil aktiv ausgesucht), sondern um dich zum Nachdenken anzuregen, ob es dir nicht auch von Fall zu Fall so geht. Gerade wir Frauen, aber mit etwas anderer Gewichtung auch die Männer, wir stehen doch alle immer wieder vor der Entscheidung, wie wir mit uns umgehen, oder ob uns die äußeren Umstände wichtiger sind.

Frühling heißt Wildkräutersoße

Am Wochenende bin ich über unsere Wiese gegangen und habe mich gefreut, dass wir vergessen hatten, die Batterie vom Rasentraktor aufzuladen.

Da stand so viel wunderschöner Sauerampfer zwischen dem Gras und die anderen Wildkräuter wachsen auch schon, sind aber noch zart genug, um zu schmecken. Das ist seit meiner Kindheit so, einmal im Jahr, ganz zu Beginn des Frühlings, wird eine Soße quer durch den Garten zubereitet. Aber nicht wie die Frankfurter grüne Soße, sondern mit einer Mehlschwitze und Gemüsebrühe, etwas Milch und dann halt hartgekochte Eier hinein. Zu den Wildkräutern kommen dann auch noch „zahme“ wie Petersilie, Schnittlauch, Dill… Borretsch finde ich so früh im Jahr noch nicht, (auch nicht im Supermarkt bei den frischen Kräutern), aber der kommt dann später zum Einsatz.

Damit haben wir eine Mahlzeit mit viel Kalzium, Vitamin C und Provitamin A, denn ganz wichtig: Die Kräuter werden auf keinen Fall mitgekocht, sondern erst ganz zum Schluss, vor dem Servieren, in die Soße gerührt. Und wer empfindlich ist wegen der Brennesseln, braust die vor dem Hacken kurz mit einem heißen Wasserstrahl über, fertig.

Heute ist es soweit. Kathrin und ich waren eben draußen zum Sammeln, und gleich wird gehackt, geköchelt und dann genossen!

Nur mal so ein Gedanke….

Am Frühstückstisch, ehe der Tag so richtig losgeht, führen wir manchmal die besten Gespräche. Vorgestern war so ein Gespräch.

Warum fällt uns Glauben oft so schwer? Ich meine jetzt den Glauben an einen liebenden Gott, an Jesus Christus, der schon alles getan hat, damit wir nicht verloren sind. Wir sind so aufgeklärt, wir lassen nur zu, was der Verstand uns als schlüssig freigibt. Glauben ist irrational, er kann nicht mit wissenschaftlichen Methoden vermessen, qualifiziert und eingeordnet werden. Glauben unter Laborbedingungen ist nicht möglich.

Aber wenn wir uns verlieben, ist es genau umgekehrt. Wenn uns dann ein misanthropischer Zeitgenosse sagt, ach das ist alles nur Chemie, das sind die Hormone, Testosteron und Östrogen, da sind Adrenalin und Oxytocin und wie die Stoffe alle heißen in einem wilden Cocktail am wirken, sonst nix, dann ist uns das ganz egal. Was wir spüren, sind Schmetterlinge, ein wunderschönes, warmes Gefühl, wir möchten die ganze Welt umarmen und von morgens bis abends singen. Der Verstand rutscht einige Etagen tiefer… und wir finden das total in Ordnung.

Wie gesagt, nur mal so ein Gedanke.

Wo wohnt eigentlich Gott?

Diese Frage habe ich gestern Abend in unserem FAQ-Gottesdienst gestellt. FAQ kennt Ihr alle. Frequently asked Questions, immer wieder gestellte Fragen. Das Gottesdienst-Format ist primär an Jugendliche gerichtet (was auch unter anderem deutlich an der musikalischen Ausrichtung hörbar ist), aber es lockt auch zunehmend Eltern und andere Gemeindemitglieder an, was uns sehr freut. Denn die Fragen zu Gott, dem persönlichen Glauben, den großen Themen des Lebens hören doch nicht auf, wenn man 18 geworden ist, wenn man selbst Kinder oder sogar schon Enkelkinder hat…

Nur leider traut man sich dann oft nicht mehr, zu fragen. Warum eigentlich nicht? Ich hab doch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, bloß weil ich älter geworden bin…

Zurück zur Ausgangsfrage. Es gab eine Umfrage im Gottesdienst, die zwar nicht repräsentativ war, aber die Antworten kommen überall und immer wieder. Von „Überall“ über „im Himmel“ bis „in mir“ ging die Bandbreite, und ich möchte betonen, dass es in dieser Frage eigentlich keine besonders falschen und keine „richtigeren als andere“ Antworten gibt! Ich habe versucht, diesen Antworten mal an der Bibel entlang und an menschlichen Ansichten ausgerichtet auf den Zahn zu fühlen.

In der Umfrage ging es zunächst um Menschen, die wir sehen, hören, anfassen, riechen (okay, manchmal können wir bestimmte Leute auch nicht „gut riechen“…) können. Bei Gott ist das ungleich schwieriger, denn er ist für uns nicht verfügbar. Aber: Wenn Gott für uns wie ein liebender Vater ist, dann brauchen wir doch einen Ort für unser Zuhause bei Ihm, oder?

Wo könnte Gott also wohnen?

Bei kleinen Kindern sieht das noch ganz einfach aus. Fragt man Kindergartenkinder und bittet sie, ein Bild dazu zu malen, dann bekommt man eine Wiese mit Haus und Baum und Mensch, darüber den blauen Himmel mit Wolken und Sonne, und darüber thront Gott, gern als alter Mann mit weißem Gewand und Rauschebart.

Das mit dem „oben drüber“ ist übrigens gar nicht so weit hergeholt, denn auch in der Bibel wird Gott gern über den Menschen angesiedelt, zum Beispiel auf Bergen. Mose hat beispielsweise die 10 Gebote auf dem Berg Sinai bei einem Meeting mit Gott bekommen (2. Mose 19,20 – 20,20)

In der Grundschule wird auch gern ein Bild von einer Kirche gemalt. Auch dafür gibt es biblische Belege: Solange die Israeliten in der Wüste unterwegs waren, hatten sie ein  besonders schönes Zelt, dessen Bauplan und genaue Ausgestaltung Gott selbst ihnen vorgegeben hatte (nachzulesen in 2. Mose 25 und folgende).

Als sie dann das Land Kanaan in Besitz genommen hatten, baute der weise König Salomo in Jerusalem auf dem Berg Zion einen sehr prachtvollen Palast für den HERRN: Den Tempel. Als Salomo dann den fertigen, wirklich riesigen Tempel einweihen sollte, erkannte er aber: So groß dieser Tempel auch ist, Gott ist viel größer als jedes Haus, das Menschen bauen können! (1. Könige 8,27)

Von der Vorstellung, dass Gott im Tempel wohnt, konnten sich die Menschen trotzdem nicht lösen. Irgendwie ist das ja auch menschlich. Als dann später in der Geschichte Israels die Babylonier Israel und Jerusalem eroberten und dabei auch den Tempel zerstörten, waren die Israeliten überzeugt, das sei eine Strafe Gottes für ihren Ungehorsam und er hätte jetzt seinen Wohnort auf Erden verlassen. Das schlechte Gewissen ist also auch keine moderne Erfindung…

Komme ich auf die Kirche zurück: Es gibt ja weltweit unendlich viele Kirchen. Allein in Deutschland sind es irre viele. Katholische, Evangelische, viele verschiedene Freikirchen, kleine und große, schlichte und prächtige, Dome und Gemeindehäuser. Und in welcher davon wohnt Gott nun? Mag er lieber nordkirchliche Backsteinschlichtheit, Gelsenkirchener Barock oder prächtige Wallfahrtskirchen? Hat er vielleicht sogar eine Weihrauchallergie? (Ja, diese Frage ist durchaus provokant!) Singt er lieber Choräle, Gospel oder Lobpreis? Steht er auf Liturgie oder bevorzugt er eher freie Formen?

Ihr ahnt es vielleicht: Im Lauf der Geschichte gab es viel Streit unter Christen, weil es immer mal wieder Strömungen gab, wo Gemeinden fest davon überzeugt waren, dass Gott allein in ihrer Kirche wohnen könne, weil allein sie alles „richtig“ machen würden. Schwierige Sache….

Viele sagen, Gott lebt überall in der Natur, in jeder Pflanze, jedem Tier, jedem Insekt, in Wasser, Boden und Luft. Gehen wir dazu an den Anfang der Bibel, dann lesen wir in 1. Mose 3,8: „Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie (Adam und Eva), wie Gott, der HERR, im Garten umherging.“ (Hoffnung für Alle-Übersetzung) Gott machte seinen Abendspaziergang durch den Garten Eden. Und dabei freute er sich ganz bestimmt an allem, was er geschaffen hatte. Ich mag die Vorstellung, dass Gott ein begnadeter Gärtner war. Erschreckend nur, wie wir heute mit seiner Schöpfung umgehen!!!

Jetzt mache ich einen Sprung ins Neue Testament, sonst wird das hier ein Roman.

„Das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns“ steht zu Beginn des Johannes-Evangeliums (Joh. 1,14). „Das Wort“ war ein anderer Begriff für Gott. Als er Mensch wurde, kam Jesus zur Welt. Jesus, der irgendwann seinen Beruf als Zimmermann aufgab und Wanderprediger wurde. Der einmal von sich sagte: “ Die Füchse haben ihren Bau, die Vögel ihre Nester, aber der Menschensohn (Damit meinte er sich selbst als vollkommen menschliche Person) hat keinen Platz, an dem er sich ausruhen kann.“ (Matthäus 8,20). Er sah sich als Heimatlosen.

Einerseits. Andererseits sagte er auch: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe dorthin, um alles für euch vorzubereiten. Und wenn alles bereit ist, werde ich kommen und euch zu mir holen. Dann werdet auch ihr sein, wo ich bin.“ (Johannes 14, 2-3)

Das gilt im Übrigen auch heute noch für uns. Wenn wir auf Jesus vertrauen, dann werden auch wir einmal dort wohnen, mit Gott gemeinsam und mit vielen anderen, die den Weg schon gegangen sind.

Dafür war es notwendig, dass zunächst Jesus selbst den Weg gehen musste, den schwersten aller Wege, den Weg ans Kreuz. Aber er blieb nicht dem Tod ausgesetzt, er erstand nach drei Tagen auf. Und nach seiner Auferstehung, nachdem er seinen Freunden noch eine ganze Reihe Tipps gegeben hatte, wie sie alles auf die Reihe kriegen, segnete er sie noch einmal und „entfernte sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben.“ (Lukas 24, 51+51) Übrigens steht an der Stelle von „Himmel“ in der englischen Bibel das Wort „Heaven“, nicht „Sky“. So differenziert ist das im Deutschen leider nicht.

Aha, da ist sie wieder, die Vorstellung von „oben“. Ihr seid alle aus dem Alter raus, wo ihr Gott auf eine Wolke gemalt habt. Dank der atemberaubenden Fotos von Alexander Gerst aus der ISS wissen wir alle, wie es im Weltall aussieht. Aber wo soll da Gott sein?

Ein Astronaut und ein Gehirnchirurg unterhielten sich einmal. Der Astronaut sagte: „Ich habe die unendlichen Weiten des Weltalls durchflogen, aber Gott habe ich nirgends gesehen.“ Das antwortete der Gehirnchirurg: “ Ich habe schon hunderte von Gehirnen operiert, aber noch nie habe ich einen einzigen Gedanken entdeckt!“

Aha. Gott kann man ebenso wenig sehen wie Gedanken. Oder Gefühle. Gefühle siedeln wir im Herzen an oder in der Seele. Gedanken im Kopf. Und wenn wir Gott zunächst in unseren Gedanken bewegen und er dann irgendwann sogar ins Herz rutscht und wir ihn dort fühlen, dann ist es doch ganz logisch, dass Gott dort auch wohnt.

Das nennt man dann „Glauben“. Nicht im Sinn von: Ich glaube, morgen regnet es. Dafür haben wir unsere Wetter-App. Sondern: Ich vertraue ganz fest (und manchmal auch leider gar nicht so fest, aber auch das ist in Ordnung) darauf, dass auch ich für Gott Heimat sein kann, mit allen meinen Macken und Fehlern.

Paulus sah das ziemlich ganzheitlich, denn in der alten Kultur des nahen Ostens waren Leib, Seele und Herz eine besondere untrennbare Einheit. Er sagte zu den Christen in Korinth. „Denkt also daran, dass Ihr Gottes Tempel seid, und dass Gottes Geist in euch wohnt. […] Gottes Tempel ist heilig und dieser Tempel seid Ihr.“ (1. Korinther 3, 16-17).

Ist das nicht genial? In den großen Tempel von Salomo passte Gott nicht hinein, aber in unser kleines Herz! Wir müssen ihn nur hineinlassen.

 

 

 

Und täglich grüßt das Murmeltier

„I got you babe, I got you babe….“ Wer den Film kennt, hat vermutlich sofort diesen Song im Kopf, wenn er oder sie die Überschrift liest. Und das Bild des Radioweckers vor Augen, wenn er mit lautem „Klack“ von 5:59 Uhr auf 6:00 Uhr umschlägt.

Der Film ist aber mehr als eine nette Komödie um eine Tradition, die es in dem kleinen Ort Punxsutawney (ja, ich habe auch einige Anläufe gebraucht, bis ich das aussprechen oder schreiben konnte), Pennsylvania schon seit 133 Jahren gibt.

Bin ich liebenswert? Oder muss ich mich erst ändern? Das war die Fragestellung zum Film. Phil Connors, der misanthropische TV-Wettermann, sarkastisch bis zum Abwinken, ist alles andere als liebenswert. Einmal im Jahr fährt er am 2. Februar mit Kameramann und Producerin nach Punxsutawney, um vom Murmeltiertag zu berichten. Als er feststellt, dass er in einer Zeitschleife gefangen ist, sucht er zunächst ärztliche Hilfe bei zwei Exemplaren ihrer jeweiligen Gattung (Neurologe/Psychiater), denen man am liebsten selbst einen Therapeuten verordnen möchte. Dann bricht er sämtliche Regeln, liefert sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, klaut eine Geldtasche aus dem Werttransporter, futtert hemmungslos ungesunde Sachen, denn er weiß: es hat keinerlei Konsequenzen. Es bleibt nicht aus, er lernt jeden Tag die Menschen in dem kleinen Kaff besser kennen, wenn auch zunächst nur, um seine Kenntnisse am darauffolgenden 2. Februar für sich auszunutzen.

Immer wieder baggert er seine Producerin an, bis er so viele ihrer Vorlieben kennt, dass er sie „rumkriegen“ kann. So verwandelt er sich im Lauf der Zeit in einen zartfühlenden, romantischen, humorvollen, kinderlieben und klavierspielenden Traummann. Auf dem Weg dorthin, der vielen Monate dauernd immer wieder denselben Tag bringt, steckt er unzählige Ohrfeigen ein, er versucht sogar, durch Selbstmord aus der Zeitschleife zu entkommen.

Trotzdem findet langsam aber sicher ein Umdenken in ihm statt, es sickert so ganz langsam in ihn ein, seine Persönlichkeit wandelt sich wirklich. Der Durchbruch  geschieht, als er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, einem Obdachlosen das Leben zu retten, dem er anfangs immer mit Missachtung begegnete. Langsam wird er zu dem Menschen, der er vorher nur vorgab zu sein.

Am Anfang war Phil Connors alles andere als liebenswert. Er brauchte die Veränderung. Und hier kommen wir ins Spiel. Auch wir haben unsere Seiten, die nicht wirklich liebenswert sind. Doch, da gibt es einen, der uns bedingungslos liebt: Gott!

In der Beziehung zwischen Eltern und Kindern kennen wir das: Die Kids bauen Mist – die Eltern lieben sie (meistens) trotzdem. Die Eltern werden irgendwann im Leben eines Teenagers ziemlich peinlich – aber meist will man sie doch nicht gegen andere Eltern tauschen.

Und Gott hat auch immer wieder die Erfahrung gemacht, die Menschen vergaßen zu allen Zeiten immer wieder ihre guten Vorsätze, so wie wir drei Wochen nach Silvester. Das gesamte Alte Testament ist voll von solchen Geschichten. Sie kriegen es einfach nicht gebacken, so zu leben, wie ER es sich für uns wünscht. Zu keiner Zeit. So, wie auch unsere Kinder nicht immer die Wege gehen, die wir uns ausmalten, als wir an der Babywiege standen.

Gott hat aber nicht gesagt: „Okay Leute, wenn ihr das nicht auf die Reihe kriegt mit dem perfekten Leben, dann, sorry Leute, habt ihr das versiebt mit meiner Liebe.“

Er hat uns nicht aufgegeben. Statt dessen ist er in Vorleistung getreten. Er hat seinen eigenen Sohn, mit dem er schon seit dem Anbeginn der Zeit eine Einheit bildet, als Mensch auf die Erde geschickt. Nicht (nur), damit er uns als Vorbild dient, wie genau das aussehen soll mit dem „richtigen“ Leben. Nein, Jesus gibt allen zukünftigen Generationen von Menschen durch seinen Tod am Kreuz die Chance auf die Ewigkeit beim Vater! Manche nennen das eine unfassbare Dummheit, das zu glauben. – Ich nenne es den ultimativen Liebesbeweis!

So wie wir sind, mit allen unseren Fehlern, wenn wir uns mit der Bibel, dem Neuen Testament, dem Leben Jesu beschäftigen. dann lesen wir, wie Jesus uns Menschen sah, mit welchem Mitgefühl er durch die Welt ging, wie er die Dinge einordnete. Wenn wir uns damit auseinandersetzen, dass Jesus oft ganz andere Maßstäbe hat als der Rest der Menschheit, dann beginnt ganz leise auch bei uns die Veränderung. Oft bemerken wir es nicht einmal, weil es schleichend und allmählich geschieht.

Und – machen wir uns nichts vor: Wir scheitern immer wieder. Wie ein Kleinkind, dass ganz viele Versuche braucht, bis es sicher stehen und schließlich laufen kann. Und es ist nicht sicher, dass wir am Ende unseres Lebens perfekt sind. Es ist nicht einmal wahrscheinlich! Aber das ist auch gar nicht notwendig. Wenn wir Jesus vertrauen, dann hat er bereits alles erledigt, was wir nicht auf die Reihe kriegen.

Im Film erleidet Phil auch immer wieder Rückschläge. Immer dann, wenn eine seiner Änderungen nur zu seinem persönlichen Vorteil sein soll. Und doch, am Ende schafft er es, zu einem Menschen zu werden, dem nicht nur sein eigenes Wohl wichtig ist, sondern dem auch seine Mitmenschen am Herzen liegen. Und dann findet er die Erlösung aus seiner Zeitschleife.

Wir dürfen wissen, wir sind von Gott geliebt. Mitsamt unseren Fehlern, unserem Versagen, der Sturheit und den Zweifeln. Aber wenn wir Jesus vertrauen, sind wir trotzdem auf dem Weg zu Ihm!

Übrigens: Ich habe mir den Livestream aus Punxsutawney angeschaut dieses Jahr. Punxsutawney Phil (das Murmeltier) hat einen frühen Frühling vorhergesagt 😉

 

 

Can a song save your life?

Alle, deren Herz für Musik schlägt, werden diese Frage spontan mit einem von Herzen kommenden „Ja!“ beantworten. Musik hilft, die verschiedensten Stimmungen und Gefühle zu verarbeiten. Für jede Situation gibt es die passende Musik: Disco oder Dancefloor, Balladen, Heavy Metal, Blues, Reggae, Swing, Klassik…. mitunter sogar Volksmusik können uns durch unser Leben begleiten, oft verbindet man sogar nach Jahrzehnten noch Musiktitel mit konkreten Situationen.

Aber zurück zum Film. Er ist schon ein echtes Zuckerstückchen durch die gut aufgelegten Schauspieler. Keira Knightley, die hier nach dem „Fluch der Karibik“ wieder mal eine Rolle mit mehr Tiefe spielt; Mark Ruffalo, der den abgewrackten Musikproduzenten mindestens genauso gut spielt wie den Wissenschaftler Bruce Banner (der, wenn er sich ärgert, zum grünen Muskelmonster Hulk mutiert), Adam Levine, Sänger von Maroon 5, der vor allem mit seiner Stimme beeindruckt, aber auch die zahlreichen Nebenrollen. Vor allem Hailee Steinfeld, die später mit Pitch Perfect II bekannter wurde.

Die Story: Eine junge Frau steht in einer New Yorker Kellerkneipe und singt ihr selbstkomponiertes Lied – nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil ihr Kumpel sie dazu gedrängt hat. Das Publikum ist größtenteils desinteressiert, aber einer ist da – der hört offensichtlich mehr als die anderen Leute, er hört ihr Potenzial.

Diese Szene ist so wichtig, dass sie im Film insgesamt dreimal vorkommt, jeweils aus anderer Perspektive. Der Zuhörer ist Dan, ein abgewrackter, alkoholgetränkter Motown-Musikproduzent. Seine Plattenfirma hat ihn abserviert, weil er keine neuen Talente mehr bringt. Von Frau und Tochter getrennt haust er in einem kleinen Appartement. Gerade hat er versucht, sich total gefrustet vor einen U-Bahn-Zug zu werfen, bloß dummerweise fiel der Zug wegen einer Betriebsstörung aus. Daraufhin geht er in die Kneipe und hört Gretta, die genau von dem singt, was ihm gerade passiert ist.

Gretta kam mit ihrem Freund Dave, einem aufstrebenden Rockstar nach NY – und verlor ihn dort an seine Musik und eine andere Frau. Als sie gerade zurück nach England wollte, schleppte ihr Kumpel sie in die Kneipe und zwang sie, ihren neuen Song vorzustellen.

„So you find yourself at this subway
When your world in a bag by your side
And all at once it seemed like a good way
You realized its the end of your life
For what it’s worth

Here comes the train upon the track

And there goes the pain it cuts to black
Are you ready for the last act?
To take a step you can’t take back…“

Sie singt genau das, was Dan vorhatte, und sie singt noch mehr: „And don’t pray to God, cause He won’t talk back“. Bete nicht zu Gott, er wird dir nicht antworten. Kurioserweise ist Gretta aber gerade die Antwort auf ein Stoßgebet, das Dan früher am Vormittag herausgeschrien hatte: „Gib mit irgendwas, womit ich arbeiten kann!“

Aber er glaubt nicht daran, auch nicht, als ihm in der U-Bahn ein Mann sagt: „Ich dachte, es gäbe keine Hoffnung, ich dachte, es gäbe keine Antworten. Doch dann habe ich Gott gefunden. Er kommt vielleicht nicht immer auf die Minute genau, aber zur rechten Zeit. Sir? – Nur zu, reden Sie mit Gott!“ Er antwortet nur :“Und was, wenn er nicht antwortet?“

Hier kommen wir ins Spiel, mit unserem oft ebenso kleinen Glauben. Wir haben auch oft Probleme beim Beten, wir vergessen es, vielleicht auch deswegen, weil wir uns fragen, ob es überhaupt ankommt bei Gott.

Jesus sagt: Dranbleiben, auf jeden Fall dranbleiben! In Matthäus 7,7-8 sagt er ganz klar: „Bittet, so wird euch gegeben. Denn wer bittet, bekommt.“ Aber er sagt auch: „Für alles, worum ihr im Gebet bittet, wenn ihr glaubt, werdet ihr es bekommen.“

Nun haben wir vermutlich alle schon mehr oder weniger häufig die Erfahrung gemacht, dass unsere Gebete nicht in Erfüllung gehen. So plakativ wie im Film wird es in der Realität nicht unbedingt aussehen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Gretta und Dan sich eine solche Wendung für ihr Schicksal erbeten hatten.

Vielleicht dauert es länger als wir aushalten mögen. Vielleicht sind wir gerade in der „Dunkelkammer“ unseres Glaubens und Lebens. Oder wir haben einfach nicht den Durchblick, wünschen uns etwas ganz anderes, als Gott für uns bereit hält. Und in solchen Situationen dürfen wir auch unser Klagen oder sogar Anklagen vor Gott bringen. In den Psalmen, bei Hiob, sogar bei Jesus selbst, als er am Kreuz hängt, überall in der Bibel gibt es Beispiele, wie Menschen ihre Trauer, ihren Zorn, ihre Enttäuschung vor Gott bringen. Es gibt nicht nur eine Form des Gebetes, die aus „Ich danke dir… und ich bitte dich…“ besteht.

Gebet darf und soll unser Leben widerspiegeln. Ob Klage, ob Loblied, ob mit Gesang oder mit Tanz, in guten wie in schlechten Zeiten, wie es gerade richtig ist. Mit eigenen Worten, mit vorformulierten Worten (die helfen oft, wenn wir sprachlos sind), ganz ohne Worte.

Im Film bekommen Gretta und Dan übrigens die Kurve. Irgendwann später hören sie sich gemeinsam eine Playlist an, und da ertönt ein alter Sinatra-Titel mit der Zeile „all I can do is pray“.

Dranbleiben! Das ist die Hauptsache. Und den Film ansehen, denn da gibt es noch total gute Musik-Sessions an ganz ungewöhnlichen Orten in NY, vor allem die Aufnahme eines tollen Songs auf einem Hochhausdach!

Grünkohl für Alle!

Ich weiß gerade nicht, ob ich schon mal erwähnt habe, dass ich gerne in großen Töpfen rühre. Wenn nicht, dann ist das hiermit erledigt. Mein größter privater Kochtopf (also wenn ich nicht auf einer Kinderfreizeit koche) fasst 17 Liter. Wir hatten mal einen noch größeren, da passten mindestens 1,5 Zentner Zwetschgen hinein, der nannte sich dann aber „Waschkessel“ und musste dem Heizungsneubau weichen (aus Mangel an Zwetschgen, sonst wäre die Heizung woanders hingekommen).

Und nun ist es ja auch endlich mal winterlich kalt geworden, also Zeit für das jährliche Grünkohlkochen. Ich koche den auch selbst, denn der im Glas…. no comment!

Allerdings habe ich tiefgefrorenen und schon gehackten gekauft, da ich zurzeit beim Hantieren mit scharfen Messern zur Selbstverstümmelung neige, das liegt (unter anderem) auch am kalten Wetter. Hat alles Vor- und Nachteile.

Grünkohl muss erst blanchiert und dann laaange geschmort werden, jedenfalls nach unserem langjährigen Familienrezept. Daher muss sich der ganze Aufwand schon lohnen. Was lag also näher, als die (fast) ganze Familie einzuladen, zumindest alle, für die es sich (wegen Entfernung) lohnt, sich für eine ordentliche Portion Essen auf den Weg zu machen.

Am Ende kam eine lustige Familienrunde zusammen, ich konnte sogar noch für 3 Mahlzeiten einfrieren und ich habe eine Step-by-Step-Anleitung für unsere Töchter zusammengestellt, falls die später mal das Verlangen haben, nach Omas Rezept Grünkohl zu kochen.  Man weiß ja nie. Als Teenager konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass ich mal gerne Grünkohl kochen würde. Aber da hatte ich noch meine Mama, die ihn kochte, da war noch mehr Schmalz dran und er wurde nach dem Blanchieren noch zusätzlich gewolft, sodass er die Konsistenz von Kuhfladen hatte. Das wurde alles in späteren Jahren etwas modifiziert. Keine Mama mehr, außerdem weniger Schmalz und stattdessen ein bisschen mehr zu beißen 😉

Und heute ist es eine Art Meditation im Alltag, wenn ich mir einen ganzen Vormittag nur für zwei Bräter voll Grünkohl Zeit nehmen kann 🙂

 

Wie bei Hitchcock…

Ich hatte heute früh den Fotoapparat zur Hand, weil ich die Mondfinsternis fotografiert hatte. Aber diese Szene fand ich dann noch krasser! Mehr als 50 Krähen hatten unseren Hof gekapert, hinten im Garten waren nochmal genauso viele, und in der Nachbarschaft saßen auch überall welche herum. Gut, bei uns finden sie noch viele Nüsse, die ich eigentlich für unsere Eichhörnchen liegengelassen hatte, aber in solchen Mengen sind sie sonst nur im Feld zu finden…

krähen in der birke
Noch mehr Krähen…

Schmorbraten oder: Nichts geht über Tradition (in der Gemeinde)

Es gab einmal eine frisch verheiratete Frau, die für ihren Mann einen speziellen Braten zubereiten wollte. Bevor sie den Braten in den Ofen schob, schnitt sie an jeder Seite ungefähr einen Zentimeter von dem Fleischstück ab, so wie sie es immer bei ihrer Mutter gesehen hatte. Als ihr Mann sie fragte, warum um Himmels willen sie denn den besten Teil des Bratens abschnitt, wusste sie darauf keine bessere Antwort als „Weil meine Mutter es auch immer so macht“. Am nächsten Tag ging die junge Frau deshalb zu ihrer Mutter und fragte sie, wieso sie eigentlich immer die Enden des Bratens abschnitt. Doch genau wie ihre Tochter wusste auch die Mutter darauf keine Antwort. Sie zuckte mit den Schultern und sagte: „Weil meine Mutter es auch immer so macht.“ Jetzt waren die beiden Frauen neugierig geworden und gingen deshalb zur Großmutter der jungen Frau und fragten: „Warum schneiden wir eigentlich immer die Enden des Bratens ab?“ Völlig schockiert rief die Großmutter: „Ihr macht das schon all die Jahre? Ich habe die Enden vom Braten nur deshalb immer abgeschnitten, weil er sonst nicht in meinen kleinen Topf passte!“

Diese Anekdote stammt aus dem Buch „Mein Jahr als biblische Frau“ von Rachel Held Evans, erschienen bei Gerth Medien, ISBN 978-3-86591-753-9

Ganz davon abgesehen, dass das gesamte Buch sehr lesenswert ist, verdeutlicht die Geschichte, wie sich manchmal „Traditionen“ bilden können, ohne zu reflektieren, warum ein bestimmtes Handeln zu bestimmten Zeiten erfolgte. Ohne Reflektion wird aus Tradition aber nur zu schnell Traditionalismus.

Gegenspieler der Tradition ist der Zeitgeist. Laut Duden ganz neutral definiert als „für eine bestimmte geschichtliche Zeit charakteristische allgemeine Gesinnung, geistige Haltung“. Aber gern angesehen als die Kraft, die alles Überkommene und Erprobte kaputtzumachen droht, wenn man sie nur lässt.

Ist es denn schon der Untergang des Abendlandes, wenn man hier und da die Zeit, die Form oder einzelne Elemente ändert, beispielsweise im Gottesdienst, um es jungen und älteren Menschen leichter zu machen, neu zur Gemeinde zu kommen?

Es ist jetzt 12 Jahre her, dass wir als Familie uns wieder neu auf das „Abenteuer Kirche“ eingelassen haben. Wir sind in den ganz normalen (9:30 Uhr-) Sonntagsgottesdienst gegangen, haben uns zum Kirchenkaffee einladen lassen, sind ins Gespräch gekommen.

Aber ganz ehrlich, wenn ich nicht so neugierig gewesen wäre, was hinter dem „Kirchensprech“ eigentlich steckt (Danke, Tante Google), dann wären wir auch vermutlich irgendwann wieder weggeblieben. Schon die Texte und Melodien der Lieder, die so gar nicht in unserem Alltag vorkamen. Und dann die altertümliche Sprache in den Psalmen und Bibeltexten… Die ganz sicher wohlgemeinten Fragen, wann wir denn unsere „Stille Zeit“ hielten. Bitte? Stille Zeit? Mit Baby?

Und erst die Uhrzeit!!! Wenn der Sonntagmorgen als Familienzeit so kostbar ist, denn es ist der einzige Tag in der Woche, wo man als mehr oder weniger junge Familie wirklich mal in Ruhe gemeinsam frühstücken kann, ohne dass irgendwer sich hektisch für den Tag fertigmachen muss, dann ist schnell die Überlegung da, was denn nun wichtiger ist.

Irgendwann habe ich begriffen, dass es andere Leute gibt, denen es genauso wichtig ist, dass Sonntag am Mittag pünktlich der Braten (ob abgeschnitten oder nicht…) auf dem Tisch steht, da ist es dann gut, wenn man zeitig vom Gottesdienst zurück ist. Ist das eine Modell besser als das andere? Sollte es nicht eher so sein, dass wir uns in der Gemeinde gegenseitig mit unseren Vorlieben, unseren Zeitplänen, unserem Status Quo auf dem persönlichen Glaubensweg gegenseitig wertschätzen und respektieren? Sollte es nicht so sein, dass jeder sein Plätzchen findet, dass in einer Gemeinde mit mehreren Predigtstätten diese sowohl mit gemeinschaftlichen als auch mit Zielgruppengottesdiensten gefüllt werden? Dass in Gemeinden, wo das nicht möglich ist, auch mal gesagt wird: „50 Jahre lang hatten wir jetzt den Gottesdienst um 9:30 Uhr, jetzt tauschen wir mal und ich passe mich denen an, die bisher deswegen Probleme hatten?“ Oder halten wir lieber daran fest, zu sagen: „Das war schon immer so, und so machen wir das auch zukünftig.“ Das ist dann Traditionalismus!

Genauso, wie es die negative Auswirkung des Zeitgeistes ist, wenn ohne Reflektion alles über den Haufen geworfen wird. Der beste Weg liegt wie immer: mehr oder weniger in der Mitte.

„Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.“ (George Bernard Shaw)

PS: In den 12 Jahren hat sich schon einiges geändert. Mehr neue Lieder, Basis-Bibel für Lesungen und auch einiges andere. Habt einfach Mut und lasst euch ein. Und seid neugierig!

 

Was passieren kann, wenn man eine Facharbeit schreibt…

Ja, klar. Wenn schon eine Ethik-Arbeit, dann Wirtschaftsethik. Ich bin Kauffrau, das Thema interessiert mich, aber es ist auch „fern“ genug, damit ich sachlich darüber schreiben kann. Denkste!!!

Also der Reihe nach. Wirtschaftsethik, ein Drittel davon (mindestens) theologische Betrachtung, Bezug zu heute, was lernen wir daraus? Soweit der nachvollziehbare Aufbau. Du würdest vermutlich staunen, was alles in der Bibel zu wirtschaftlichen Themen steht. Aber das ist es nicht, was mich gerade so sehr beschäftigt.

Eher, was wir alle (ich inklusive, ich bin ja nicht besser als der Rest von uns) heute so veranstalten, weil es uns kurzfristig Vorteile bringt.

Ein Auszug aus meinen Überlegungen:

Noch ehe ich mit dieser Facharbeit richtig angefangen hatte, las ich im „Börsenblatt des deutschen Buchhandels“, dass bei Amazon im großen Stil Warenretouren vernichtet werden. Und zwar nicht nur Gebrauchtartikel der Marketplace-Händler, sondern auch fabrikneue und einwandfreie Turnschuhe, Textilien, Bücher… bis hin zu Waschmaschinen! Ganz davon abgesehen, dass hier wertvolle Ressourcen verschwendet werden und die Wertschöpfungskette der Waren gnadenlos unterbrochen wird. Hier wird auch mit dem, was Arbeiter in unzähligen Fabriken mit ihrer Tätigkeit geschaffen haben, mit ihrer Produktionsleistung, absolut verächtlich umgegangen. Im besten Fall sind Menschen für ihre Arbeit angemessen entlohnt worden, im schlimmsten reicht der Verdienst nur für ein Dahinvegetieren. Allen gemeinsam dürfte aber sein, dass sie zur Produktion von Waren beigetragen haben, die anderen Menschen nützen oder Freude bereiten sollen. Diesen vielen namenlosen Arbeitern wird signalisiert: „Egal, was ihr gebaut und geleistet habt, letztlich ist es nur Schrott!“

Neue Dienstleistungen der digitalen „Share Economy“ feiern den Gedanken des „Teilens“ auf eine ganz neue Weise. Wenn jemand eine Wohnung zur Verfügung hat, die er nicht selbst bewohnt, kann er sie über „Airbnb“ mit anderen teilen, die für den Urlaub oder die Geschäftsreise ein Dach über dem Kopf brauchen. Wer von A nach B fahren möchte und kein eigenes Auto hat, sucht sich eine Gelegenheit über den Fahrvermittlungsdienst „Uber“. Es wird uns weisgemacht, dass diese Art der Dienstleistung ja so wahnsinnig sozial ist, dass es ja so erstrebenswert und edel ist, Ressourcen auf diese Weise zu teilen. Und dabei auch noch zu sparen, denn es ist viel günstiger als Hotel oder Taxi! Dabei gerät nur ganz leicht in Vergessenheit, dass in Hotels, Pensionen, Hostels oder Taxi-Unternehmen Menschen arbeiten, die auch gern ein auskömmliches Leben führen wollen. Für diese Menschen bricht leicht die Existenzgrundlage weg. Und in den Wohnungen, mit denen (oftmals „schwarz“ und am Finanzamt vorbei) Einkünfte aus der Kurzzeitvermietung als Ferienwohnung erzielt werden, können keine jungen Familien wohnen, die dringend bezahlbaren Wohnraum in den Städten brauchen! Hier stimmen ganz einfach die Rahmenbedingungen nicht. Das hat dazu geführt, dass grundsätzlich gute Ideen wie Mitfahrgelegenheiten und Gastgeberschaft auf Zeit monetär bewertet und bilanzierbar wurden. Die ethischen Auswirkungen jeder einzelnen Entscheidung, die wir treffen, werden bei solchen Modellen ausgeblendet. Den messbaren Vorteil, den uns die Teilnahme an solchen „Dienstleistungen“ bietet, bewerten wir höher als die Auswirkungen, die unsere Entscheidungen auf andere haben.

Sorry, kürzer habe ich es nicht hingekriegt. Und ich bekomme jetzt schon wieder „nen Hals“. Wie viele gute Ideen, gerade in Bezug auf „Social Media“ sind da verbraten worden! Ebay ist mal als reiner Online-Flohmarkt an den Start gegangen, inzwischen findet man dort mehr Händler als Privatleute. Und diese Händler brauchen nicht in ein ordentliches Ladenlokal, engagierte Mitarbeiter und vieles andere investieren, können Waren daher zu Dumpingpreisen anbieten. Facebook. Wie war das doch noch? Die Idee („Es war einmal…“) dahinter: alte Schulfreunde wiederfinden. Und inzwischen finde ich mehr Werbung als Menschen! WhatsApp. Auch mal mit edelsten Motiven gestartet. Schlachtet, seit es zu Facebook gehört, gnadenlos die Kontaktdaten der Nutzer aus. So landen sogar Kontaktdaten von Leuten, die damit überhaupt nix am Hut haben, schließlich bei Facebook.

Amazon immerhin hat es andersherum gemacht: Die kommerzielle Verkaufsplattform für Privatleute (Marketplace) geöffnet. Diktiert aber die Konditionen, zu denen man dort handeln darf.

Ich bin gefordert, egal wie ich mich im digitalen Raum bewege (und dazu auch in der realen Welt, denn man kann getrost davon ausgehen, dass jedes Schnäppchenangebot hier bei uns, die einschlägigen Geschäfte sind ja bekannt, an einer anderen Stelle Ausbeutung eines Mitmenschen bedeutet!)

Und ja, ich selbst falle auch oft genug darauf rein.

Von Liebe oder zumindest Respekt für den Mitmenschen geleitetes Handeln. Mit dem Bewusstsein, dass dieser Mitmensch in der heutigen Zeit durchaus der minderjährige Minenarbeiter in Südostasien sein kann, der für uns die Rohstoffe der Hochtechnologie aus der Erde holt. Oder der Amazonas-Ureinwohner, der seinen Lebensraum verliert, wenn die Wälder für Monokulturen von Mais und Soja gerodet werden. Nicht nur die theoretische Erkenntnis, dass unsere Art des Konsums die Rohstoffe schneller verbraucht als sie nachwachsen können, sondern die Konsequenz im Handeln, dass nur weniger Konsum dieses verhindern kann.

Ist das eine Herausforderung? Ich meine, ja. Ich werde mal versuchen, in diesem Jahr 2019 darauf zu achten, meine Entscheidungen (die ganz sicher deswegen nicht immer fehlerfrei ausfallen) bewusst zu treffen. Ob und wie es mir gelingt? Mal sehen.

Ich werde berichten….

PS: Das Beitragsbild stammt von:

https://www.wissen.de/die-bedeutung-der-wirtschaftsethik-fuer-den-erfolg-von-unternehmen

Und da ist ein Fehler drin. Es heißt natürlich nicht Skateholder, sondern Stakeholder…

Liebes 2018, was ich dir gern noch sagen möchte…

…ehe du bald Geschichte bist. War nett, dich kennengelernt zu haben. Aber ehrlich gesagt, bin ich auch ein bisschen erleichtert, dass du vorbei bist.

Du hast mir einiges an neuen ungeahnten Erfahrungen gezeigt. Neben schönen Erlebnissen hast du mir auch Dinge gezeigt, auf die ich gern verzichtet hätte.

Arbeitslosigkeit zum Beispiel. Nach 30 Jahren Berufsleben auf einmal ohne eine sinnvolle und auch bezahlte Tätigkeit dazustehen, das fordert. Ist ja nicht so, dass ich tatsächlich nichts zu tun gehabt hätte, aber für seine Arbeit bezahlt zu werden, das hebt die Selbstachtung eben enorm.

Und dann die Erkenntnis, dass selbst der erlernte und immer noch geliebte Beruf als Buchhändlerin nicht die Erfüllung bringt, sondern grenzenlose Frustration, wenn man ihn nicht so ausüben darf, wie man ihn versteht. Dazu eine Bezahlung, die zwar höher ist als das Arbeitslosengeld, aber niedriger als das Gehalt einer Putzfrau im Seniorenheim, selbst wenn sie angelernt ist.

Versteh mich nicht falsch, ich achte jede Putzfrau hoch, die diese Arbeit macht, denn sie ist in mehrerer Hinsicht wichtig,  aber Wertschätzung von erfahrenen Fachleuten und ihren Qualifikationen sieht anders aus.

Rums. Aus, dann lieber gar nicht. Weder bezahlte Arbeit, noch Meldung beim Arbeitsamt. Ich konzentriere mich jetzt aufs Ehrenamt. Beim besten aller Ehemänner im Büro und bei der Gemeinde, wo auch immer ich gebraucht werde. Und die zweite Ausbildung wieder ernst nehmen, die in meinem Kuddelmuddel auch gelitten hat.

Und feststellen, dass auch das gelernt sein will: das einfach nur da sein. Aber es klappt immer besser. Und weißt du was, 2018? Das nehme ich auf jeden Fall von dir mit: Die Erkenntnis, dass auch ich nicht ganz unanfällig war für eine Mini-Midlife-Crisis, aber dass ich alles überstehen und daran wachsen  kann. Mit einer verlässlichen Familie, guten Freundinnen, einer Gemeinde, die mich gebrauchen kann und mit dem festen Vertrauen, dass ich nicht tiefer falle als in Gottes Hand, wo auch immer die gerade ist.

Und ja, du hast vollkommen recht, ich kann jetzt noch nicht wissen, was dein Nachfolger 2019 so alles parat hat, um mich in Atem zu halten. Trotzdem bin ich neugierig und freue mich!

Tschüss, 2018, mach et jot!

Mein aktuelles Lieblingsbuch <3

Hab ich irgendwann schon mal erwähnt, dass ich unheimlich gern die Bücher von Michael Herbst lese? Jedenfalls, ich mag den Stil total.

Dieses Buch hatte ich mir eigentlich zur Vorbereitung auf meine Abschlussarbeit an der Malche zugelegt. Und ich kann es tatsächlich auch gebrauchen. Aber heute früh bei meiner privaten Lesestunde hatte ich dann so einen Aha-Effekt. Weil er genau das beschrieb, was ich empfinde, wenn ich an (nicht nur unsere) Gemeinde denke:

„Gemeinde ist mehr als ein spirituelles Schunkeln zu gefühlvoller Schlagermusik, bei der wir uns alle so eins fühlen. Gemeinde ist mehr als Würstchengrillen mit Freunden, mehr als Vereinsmeierei mit Gleichgesinnten, mehr als eine Serviceagentur für religiöse Dienstleistungen. Gemeinde ist der Ort, wo der Geist Gottes Menschen sammelt, denen das Wort von Jesus ins Herz gefahren ist, die eine Wahl getroffen haben und sich taufen ließen, die daraufhin den Reichtum von Gemeinschaft entdeckt haben, die darum ihren Besitz teilen, und deren Dasein so anziehend ist, dass immer mehr Menschen dazukommen. Darin steckt das Geheimnis: Hier, in der Nähe von Jesus, wird der Schaden geheilt, die Spaltung überwunden, der Graben überbrückt, der mein einsames Ego von all den anderen einsamen Egos trennte. Aber damit das geschieht, muss ich durch die Schule der Differenz. Ich muss da durch, dass der andere anders ist, dass der andere anstrengend ist und dass es mühsam ist mit ihm. Ich erwische mich manchmal bei dem Gedanken: ‚Ach, es wäre jetzt nicht so doof, wenn dieser andere einfach ginge.‘ Und der Herr nahm täglich hinweg, die für mich zu anstrengend geworden waren. Nein. Stattdessen fügt er noch mehr anstrengende Wesen hinzu, wie er ja auch irgendwann mich anstrengendes Wesen hinzugefügt hat.“

Ja genau das ist es. Warum schleppen wir gerade in unseren Kirchengemeinden so viele alte Kränkungen mit uns herum? Warum können wir nicht verzeihen, was vor zwanzig Jahren mal schiefgelaufen ist? Warum haben wir so viele Probleme damit, andere so zu nehmen wie sie sind?

Wer es jetzt gerade nicht so mit Kirche hat, darf sich aber auch nicht die Hände reiben. Denn in Stadträten, Parteien, Gewerkschaften….. sieht es auch nicht besser aus.

Es scheint uns leichter zu fallen, dem Mitmenschen seine vermeintlichen Übertretungen und Fehler vorzuhalten, als uns gegenseitig zu akzeptieren.

Lohnt sich unbedingt, dieses Buch genauer zu lesen!

Gedanken zum Erntedank

„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“

Hambi bleibt – vorläufig – und die Braunkohle ist ein Auslaufmodell – zum Glück.

Aber Stromtrassen von Nord (Wind) nach Süd (Fabriken) sind nicht erwünscht.

(Dabei könnte man die Trassen unter die Fernstraßen legen, dann sind die im Winter eisfrei.)

Der Strom kommt aus der Steckdose, und so nutzen wir unbekümmert elektrische Zahnbürste, Wäschetrockner auch im Hochsommer, mahlen unseren Kaffee frisch für den Vollautomaten – natürlich mit einer elektronisch gesteuerten Mühle für den perfekten Mahlgrad, wir nutzen jede technische (und natürlich stromgetriebene) Hilfe, um effizient zu sein, denn schließlich fehlt uns die Zeit.

Vielleicht fehlt uns gerade die Zeit, die uns zur Ruhe kommen lässt, indem wir etwas „per Hand“ machen, um es wachsen zu sehen.

Wir wissen, dass es nicht gut ist für unsere Umwelt, zwei- bis dreimal im Jahr in ferne Länder zu fliegen. Aber die Konditionen sind so günstig, das muss man ausnutzen! Und dann am Gate stehen und sich ärgern, weil der Billigflieger ausfällt, die Fluggesellschaft konnte leider die Startgebühren nicht zahlen. Das Personal am Boden ist zu knapp, die Flugsicherheit nicht gewährleistet. Und unsere Regierung reagiert mit Flughafenausbauplänen, mit der Forderung nach mehr Bodenpersonal. Statt auf den Tisch zu hauen und ernst zu machen mit dem Bekenntnis zur Umwelt, zu den CO²-Zielen.

Wir ernähren uns vegetarisch oder vegan, Paleo oder Low-Carb. Statt mit Genuss und Verstand ausgewogen und in Maßen zu essen, wird Ernährung unsere Ersatzreligion. Oder Sport, oder Selbst-Optimierung. Statt uns anzunehmen, wie wir sind, jagen wir Idealen hinterher – und damit ist das Scheitern vorprogrammiert. Denn diese Ideale sind nur zu oft das Ergebnis von Photo Shop.

In Deutschland gibt es 800.000 Mitglieder im Tierschutzbund, wunderbar.

Aber nur 50.000 engagieren sich im Kinderschutzbund…

(Ernsthaft, habe ich eben erst nachgeschaut.)

Unsere Gesellschaft wird immer komplexer, wir kommen mit (gerade den technischen) Veränderungen nicht mehr mit. Unser Hirn bleibt analog. Und die Zahl derer wächst, die sich einfache Antworten wünschen.

(Es gibt auch sehr viel Wunderbares, aber darum geht es mir jetzt gerade nicht. Obwohl ich sonst ein großer Verfechter von guten Nachrichten bin. Alles hat seine Zeit…)

Es ist Erntedanktag in Deutschland.

Wir ernten, was wir gesät haben.

Sabbatzeit oder „Ich will hier raus!“

War lange Zeit Pause bei mir. In jeder Hinsicht. Aber ich brauchte die mal dringend.

Wie auf dem Foto fühle ich mich. Im Sommer war es sogar so neblig um mich, dass ich die Sonne nicht mehr sah. Und ich habe die Notbremse gezogen, damit ich nicht in diesem Nebel versank.

Ich kann euch sagen, so ein Achterbahnjahr wie 2018 hatte ich sehr lange nicht! Was war passiert? Anfang des Jahres arbeitslos geworden, weil mein langjähriger Arbeitgeber die Abteilung aufgelöst hat. 30 Jahre immer gearbeitet, meist Vollzeit, in der Elternzeit meiner 3 Töchter geringfügig, aber halt gearbeitet. Und mich ein Stück weit über die Arbeit identifiziert. In ein Loch gefallen, weil die Identifikation fehlte.

Im Mai eine Stelle bekommen, in meinem geliebten Ausbildungsberuf als Buchhändlerin. Stellte sich aber heraus, es war einfach nicht die Richtige für mich. Ich konnte nicht so arbeiten, wie ich Buchhandel verstehe. Wurde immer unglücklicher, und sah gleichzeitig, wie mein Mann als Freiberufler in seiner Arbeit ertrank. Die wir vorher lange Jahre gemeinsam hatten. Eigentlich arbeiten wir in irgendeiner Form zusammen, seit wir uns kennen…

Selbst für meine Ausbildung, die ich nebenher mache, hatte ich keine Kraft und keine Ruhe mehr, erschreckend!

Ende Juli ging es nicht mehr. Kündigung. Einfach so. Ohne Alternative. Ohne den Willen zu einer Alternative. Ohne genauen Plan. Aber mit Familie und Freunden an der Seite.

Einige Zeit noch mit Unfähigkeiten. Zum Beispiel unfähig, etwas dazu zu sagen, wie es mich ankotzt, was in manchen Köpfen so abgeht. Dass ich es unzumutbar finde, wie Deutschland zurzeit nicht regiert, sondern reAgiert wird. Dass es unverantwortlich ist, wie Teile der Industrie mit unserer Umwelt Schindluder treiben… Aber auch unfähig, den vielen Menschen, die versuchen, es anders zu machen, achtsam und respektvoll mit Menschen und Umwelt umzugehen, den Rücken zu stärken.

Ich tauche jetzt langsam wieder auf. Mit der zunehmenden Ordnung in Haus und Garten, die ich lange vernachlässigt hatte wegen der Arbeit, mit der Entlastung meines Mannes, dem ich jetzt zuarbeite, einfach so weil wir ein klasse Team sind, wird mein Kopf wieder frei.

Ich begreife, dass ich mir eine Sabbatzeit genommen habe, um herauszufinden, was ich mit meiner zweiten Lebenshälfte anfangen will. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich mir die Freiheit nehmen konnte, ohne gleich am Existenzminimum zu krebsen (was nicht daran liegt, dass wir Großverdiener sind, sondern an der Erkenntnis, dass man vieles einfach nicht braucht, was mit Geld zu kaufen ist). Dankbar für Unterstützung und Zuspruch von den Leuten, die mich kennen und gernhaben.

Dankbar, dass ich sagen kann „Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde…“ (Prediger 3,1ff)

Die Sonne scheint jetzt durch den Nebel, und ich weiß, dass er sich am Ende auflösen wird.

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