Für alle, die aus den „echten Bergen“ kommen, mag der Ausdruck vielleicht hochstaplerisch klingen, aber unser Jakobsberg stellt tatsächlich die Grenze zwischen Mittelgebirge und norddeutscher Tiefebene dar. Oben auf dem Jakobsberg steht der Fernsehturm, unten im Berg sind die Stollen der Nazis, die sie von Zwangsarbeitern graben ließen. Auf dem Wanderparkplatz am Fernsehturm findet seit Jahrzehnten immer an Christi Himmelfahrt morgens um 8 Uhr ein Open-Air-Gottesdienst unserer Kirchengemeinde statt. Mit Posaunenchor. Manchmal auch mit Regen, meist aber schafft Petrus es, dass es trocken ist. Heute war es auch trocken, obwohl es um 7 Uhr noch regnete.
Am Fuß des Fernsehturms gibt es einen Kiosk, der vom Bismarckbund betrieben wird, die Ehrenamtlichen, die sich darum kümmern, hatten extra auch schon frühzeitig geöffnet. Sehr nett, wir haben dann auch mit einigen Leuten nach dem Gottesdienst dort einen Kaffee getrunken. Und ich bin nach langer Zeit mal wieder auf die Aussichtsplattform des Fernsehturms gestiegen.
Ich hatte schon bessere Sichtverhältnisse dort oben, aber vor allem bin ich erschrocken. Ich war einige Jahre nicht mehr aufgestiegen, weil ich Höhenangst habe. Heute war ich ein bisschen geschockt, weil in den Jahren so viel Landschaft versiegelt wurde.
Bild 1: Blick nach Norden, prominent in der Mitte das Logistikzentrum, das erst letztes Jahr direkt bei uns am Ortsrand gebaut wurde.
Bild 2: Der graublaue Bereich im Hintergrund ist Minden. Ich werde wohl demnächst nochmal mit der Kamera und dem Teleobjektiv hochsteigen, das Handy gibt nicht viel her.
Bild 3: Blick nach Westen, auf das Wiehengebirge mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Links die Weser, die hier an der Porta Westfalica ihren Durchbruch durch die beiden Gebirgsketten hat.
Bild 4: Nochmal der Blick nach Westen. Links vom Wiehengebirge ist Bad Oeynhausen im Hintergrund, rechts geht es nach Lübbecke. (Bei Handballfans und Biertrinkern bekannt)
Bild 5: Richtung Südwest. Im Tal ist Hausberge zu sehen, der Hauptort von Porta Westfalica
Bild 6 und 7: Süden. Immer noch etwas Hausberge, erschreckend viel kaputter Wald und der weite Blick ins Lipperland.
Bild 8: Nochmal nördliche Blickrichtung. Im Hintergrund die vielen Baggerseen von Petershagen.
Es fehlt (und ich dachte, ich hätte auch nach Osten fotografiert) der Blick nach Nordost und Ost. Aber das wirklich spannende, nämlich der Ausblick bis zum Steinhuder Meer und zu den Kalihalden in Wunstorf, lag heute sowieso im Dunst. Viel weiter als Bückeburg ging der Blick nicht.

Auf dem Parkplatz, wo der Gottesdienst stattfand, parkte ein Wohnmobil aus Leipzig. Das Ehepaar, das dazugehörte, war angenehm überrascht vom unverhofften Kulturprogramm, mit dem sie natürlich nicht gerechnet hatten. Sie meinten, wenn wir das jedes Jahr dort machen, könnten sie ja 2023 wiederkommen.
In den meisten Jahren wandere ich übrigens frühmorgens durch den Wald dorthin, dieses Jahr bin ich nur zu Fuß wieder nach Hause gegangen. Ich traue meinen Füßen nicht so ganz. Aber mein Waldspaziergang hat mir richtig gutgetan, vor allem meinen Blick wieder auf die schönen Details der Natur gerichtet, nach dem gestrigen Tag konnte ich das gut gebrauchen und habe es genossen.
Ich brauche dringend wieder mehr Natur und weniger Nachrichten. Heute geht es den Rest des Tages ruhig zu. Ich werde lesen, ein bisschen am Gemeindebrief weiterarbeiten und vermutlich noch Holunderblütensirup ansetzen. Ich hoffe, die Blüten sind nicht allzu ausgewaschen nach den letzten Tagen mit Regen und Wind. Einen gesegneten Feiertag wünsche ich allerseits.
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