Tschüss und auf ein Neues

Ein neuer Tag bricht an…

Uff. Abgearbeitet…! Ausgerechnet dieses Jahr war auch noch einen Tag länger als „normal“. Ich habe noch einmal nachgelesen, wie ich 2019 verabschiedet habe. Im Rückblick kann ich sagen: Ich habe so schief gelegen wie die Astrologen bei der Überlegung, was mich 2020 den größten Teil des Jahres beschäftigen könnte. Naja. Leben ist, was passiert, während wir andere Pläne machen. 

Mein erster Beitrag des Jahres 2020 dagegen, der hat sich auf gewisse Weise bestätigt, aber so heftig hätte ich es mir nicht vorgestellt. Wobei ich selbst und meine Familie noch sehr gut durch das Jahr gekommen sind. Wir wurden vor dem Virus (bisher) bewahrt, wir hatten alle jederzeit Arbeit, kein Grund zum Klagen also.

Trotzdem ist einiges passiert, was mich Dinge überdenken ließ, die uns sonst so selbstverständlich erscheinen. Zum Beispiel die Fähigkeit des Laufens. Wenn die auf einmal weg ist, fällt man in ein Loch. Die Überwindung, die es mich zunächst gekostet hat, einen Rollstuhl zu benutzen (wobei ich doch wusste, dass es nur übergangsweise sein würde), und noch mehr Überwindung, ihn in der Öffentlichkeit einzusetzen, brachte mir eine ungewohnte Perspektive ein: Bei Menschen, die mich nur flüchtig kennen, war Unsicherheit zu spüren: Sie wussten ja nicht, was ich wusste und überlegten sich, ob das jetzt zukünftig die „neue Anja“ sein würde. Wie sollten sie mit mir umgehen? Andere, die ein wenig mehr Einblick ins Geschehen hatten, freuten sich, dass ich (nach dem energischen Anstupsen durch Edgar, nicht aus eigenem Antrieb) eine so pragmatische und praktische Lösung gefunden hatte. Hey, und inzwischen kann ich zwar immer noch nicht so richtig vor einem ernsthaften Angreifer oder einem Lavafluss weglaufen, aber ein paar Tanzschritte zu „Jerusalema“ klappen schon wieder😄.

Von diesen ganzen Ereignissen wusste ich Anfang 2020 glücklicherweise noch nichts, als ich enthusiastisch mit einigen Freundinnen eine Ausmist-Challenge ins Leben rief. Über den ganzen Problemen, die im Laufe des Jahres über uns hereinbrachen, ist die Challenge zwar ziemlich lange gelaufen (zumindest bei denen, die auf zwei Beinen unterwegs waren), aber irgendwann bekamen andere Dinge Priorität und das ist natürlich auch ok. Unnötig zu erwähnen, dass ich alle meine Pläne für den Garten um ein Jahr verschoben habe.

Immerhin konnten wir im Juli eine knappe Woche Segelurlaub machen, ein Highlight des Jahres und eine kostbare (was für ein tolles Wort: es beinhaltet das volle Auskosten einer Sache oder Situation mit allen Sinnen) Zeit des unbeschwerten Zusammenseins mit mehreren Leuten. Das zweite Highlight war im September, da heirateten Julia und Jonas während einer kurzen Zeit des Aufatmens, als es zumindest möglich war, eine kleine Feier mit Eltern und Geschwistern zu gestalten. Ja, und selbst eine sehr schöne Konfirmationsfeier für Kathrin hatten wir in einer ungewohnten Jahreszeit, aber bei schönstem Wetter Anfang Oktober. Aller guten Dinge sind drei.

Über manche Gruppen unserer Gesellschaft werde ich kein weiteres Wort mehr verlieren, da haben wir uns schon zur Genüge ausgetauscht, oder?

Aber das bringt mich jetzt zu etwas, was ich für das kommende Jahr wichtig finde: Eine breite gesellschaftliche Diskussion über vieles, das in den letzten Jahren schon fürchterlich falsch gelaufen ist und im Endeffekt zu der aktuellen Spaltung beigetragen hat. Es ist nicht mehr damit getan, dass man irgendwann im nächsten September irgendwo ein bis zwei Kreuze auf langen Listen macht. Wir müssen reden, über das, was uns wichtig ist.

Zum Beispiel ein gut aufgestelltes Gesundheitssystem mit ordentlich ausgebildeten und adäquat bezahlten Akteuren anstelle von Klinikverbünden im Besitz von Aktiengesellschaften, die ihren Aktionären möglichst viel Profit bringen sollen. Natürlich gibt es das Gebot des ordentlichen Wirtschaftens, aber Gesundheit sollte nicht vom Shareholder Value abhängig sein.

Oder Schulen, die (auch und gerade an jeder Milchkanne, Herr Scheuer!) mit stabilen und leistungsfähigen Internetleitungen und modernen Endgeräten ausgestattet sind, um auf Herausforderungen der Zukunft zu reagieren. Eine Lehrerausbildung, die ebenfalls gut gerüstetes Lehrpersonal hervorbringt, Administratoren, die sich um Hardware etc. kümmern. Und weniger Dogmatismus (ich weiß nicht, ob es dieses Wort bisher überhaupt gab, aber ich bin der Meinung, ein -ismus ist für das, was da läuft, die passende Bezeichnung)  in den Kultusministerien.

Oder eine gut ausgebaute Infrastruktur im ÖPNV, Steuern auf Flugbenzin, damit durch gestiegene Flugpreise der Umstieg auf die Bahn attraktiv wird. Denken und Planen in die Zukunft statt auf Technologien von vor 40 Jahren zu setzen. (Btw, hätte vor ca. 100 Jahren das Totschlagargument „Arbeitsplätze“ schon gegolten, hätte sich das Auto nie durchgesetzt und wir würden heute noch mit der Pferdedroschke fahren. Interessantes Gedankenspiel…)

Eine anerkennende Wertschätzung der Landwirtschaft und ihrer Produkte. Solange viele Verbraucher nur die billigsten Lebensmittel in möglichst großen Mengen haben wollen, solange wird auch zu ebendiesen Bedingungen hergestellt. (Während ich das hier schreibe, blockieren Landwirte mit ihren Traktoren die Zentrallager eines großen Discounters. Weil die Butter dort billiger werden soll. Warum…?) Das Umdenken muss natürlich im Landwirtschaftsministerium auch stattfinden, aber vor allem muss es in unser aller Köpfen passieren. Auch die Verstädterung hat sicher dazu beigetragen, dass so mancher von uns nicht mehr weiß, wie Lebensmittel produziert werden. Aber es liegt doch in unserer Hand, diesen Zustand zu ändern. Es geht nicht an, immer nur auf andere zu verweisen. Und ich gebe offen zu, dass ich da auch noch Entwicklungspotenzial habe, obwohl ich ein Landkind bin. 

Es gibt noch viele weitere Beispiele und es gibt zum Glück sehr viele Menschen, die sich in irgendeinem Bereich einbringen und dafür sorgen, dass „ihr“ Thema nicht vergessen wird. Es ist ganz logisch, dass nie die gesamte Gesellschaft mit ihrer Meinung deckungsgleich sein wird, das wäre auch überhaupt nicht wünschenswert. Aber mein großer Wunsch, meine Utopie ist: Wir reden wertschätzend miteinander statt uns gegenseitig niederzubrüllen. Wir hören einander zu statt uns ins Wort zu fallen. Wir bewegen miteinander etwas statt gegeneinander zu blockieren. Wir erlernen wieder die mühsame Arbeit der fruchtbaren Debatte und der Kompromissfindung. Wünschen darf man ja…

Vor allem wünsche ich euch allen ein friedliches und gesegnetes Jahr 2021 und möglichst viel Gesundheit.

Gescheitert?

Ich hatte heute früh das komplette Essgeschirr aus dem Esszimmer in die Spülmaschine gepackt, weil am Wochenende Konfirmation ist und das Geschirr vom bloßen Nicht-Benutzen in den letzten Jahren total eingestaubt war. Wer braucht denn auch Suppentassen, die saublöd und sperrig in der Aufbewahrung sind? Beim Ausräumen am Mittag ging mir durch den Kopf, dass ich dieses Jahr mit einer Aufräum-Challenge begonnen hatte. Naja, ihr habt ja seit vielen Wochen nichts mehr darüber gelesen. Ist die Challenge also als gescheitert zu betrachten? Denn es geht nicht nur mir so, dass ich recht lange keine Gedanken mehr daran verschwendet habe, ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich euch sage, dass es meinen Mitstreiterinnen vermutlich ebenso geht. Oder? Trotzdem würde ich das stille Auslaufen der Aktion nicht unbedingt als Scheitern bezeichnen, denn es ist im Leben nun mal oft so, dass sich Prioritäten ändern oder dass uns die Realität eine lange Nase zeigt und einfach was anderes macht, als wir geplant haben.

Das kann so ein blöder Unfall sein, der in einem Sekundenbruchteil dafür sorgt, dass man für die nächsten Wochen relativ unbeweglich ist. Das kann ein Virus sein, der die gesamte Welt in Atem hält. Bei mir kam beides auch noch kurz nacheinander, und seien wir mal ganz ehrlich, wer von uns hätte denn Mitte März gedacht, dass wir auch kurz vor Oktober noch so davon betroffen sein könnten? Mit der Aussicht, dass dieser Zustand den nächsten Jahreswechsel auch noch ganz schön anders aussehen lässt? Als ich wieder soweit sitzen konnte, dass ich mich an die Nähmaschine begab, um für meinen Hausarzt „Behelfsmasken“ zu nähen, mit alten Hemden und Bettwäsche, da hätte ich mir im Traum nicht vorgestellt, dass ich kurze Zeit später auch Statement-Masken aus Motivstoffen nähen würde, und dass ich einige Monate später mit Herbst- und Weihnachtsmotiven immer noch weitermache.

Inzwischen hat sich mit Corona ein Alltag etabliert, der eine ganz andere Art Challenge darstellt: Müll! Freuten sich zu Beginn des Lockdowns die Leute noch über ruhige Straßen, bessere Luft, manche sogar über eine gewisse Art der Entschleunigung (während andere, berufstätige Eltern zum Beispiel, nicht wussten, was zuerst und zuletzt zu tun war…), so nervt es mich und bestimmt auch viele von euch zunehmend, dass an den Straßen und auf Parkplätzen immer wieder Einmalmasken wild entsorgt werden, dass in vielen Supermärkten das Mitbringen von eigenen Gefäßen für Fleisch und Käse nicht mehr erlaubt wurde, dass Coffee-to-go wieder im Ex-und-hopp-Becher über die Ladentheke wandert. Und beim Kirchenkaffee gibt es nicht mehr das überaus leckere Spritzgebäck aus dem Gastronomie-Großhandel, sondern einzeln verpackte Kekse, die eben nicht schmecken wie selbstgebacken.

Ach ja, und hier hatte ich versprochen, die Geschichte der Eheringe zu erzählen: Mit Julia und Jonas hatten wir im Frühjahr die alten Schmuckbestände unserer Mütter durchgesehen, denn eigentlich brauchten die beiden etwas Altgold, um sich Trauringe selbst zu schmieden. Dieser Plan wurde aber durch einen anderen ersetzt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass ihnen die schlichten, schmalen Ringe meiner Eltern schon relativ gut passten (kleinere Anpassungen sind erledigt) und dass der Vorsteckring von Edgars Mutter, der auch sehr schlicht ist, gut dazu aussieht. Und deshalb sind diese drei Ringe seit gut zwei Wochen wieder in ihrer ursprünglichen Funktion im Einsatz💖.

Also, obwohl vieles anders gelaufen ist, auch was das Ausmisten angeht, ist nicht alles schlecht gewesen dieses 3/4 Jahr seit meinem Plan von Ende 2019. Manchmal muss man eben auch mental ausmisten, sich von Ideen verabschieden und sie entsorgen, manchmal auch von großen oder kleinen Plänen, die man ziehen lassen muss, ohne mitzugehen. Einiges davon wird meine nächste Challenge sein, denn heute früh meinte bei der jährlichen Hauptuntersuchung mein Rheumadoc zu mir, ich müsse so langsam lernen, meine körperlichen Grenzen anzuerkennen, diese Grenzen nicht mehr zu überschreiten, manche Vorhaben fallen zu lassen und andere wesentlich langsamer zu bewältigen. Ich sehe schon: Da wird eine Menge Gerümpel in meinem Kopf zu beseitigen sein. Und es wird in mancher Hinsicht ein schmerzhafter Prozess werden. Aber ich kann gehen, wo ich nicht laufen kann, und ich kann kriechen, wo ich nicht gehen kann. Manches werde ich mir anders organisieren können, zum Beispiel im Garten, anderes werde ich kompensieren, indem ich es mir beim Schreiben vorstelle, statt es selbst zu erleben. Wer weiß…

Und glücklicherweise sind meine Einschränkungen ja auch auf einem ziemlich niedrigen Niveau angesiedelt. Solange ich nicht irgendwann mal vor jemandem ernsthaft weglaufen muss, ist alles im grünen Bereich. Und was Heben und so angeht: da werde ich mir eben angewöhnen, kleinere Gewichte zu heben, sprich zwei Schaufeln voll Kompost, wo ich es früher mit einer gewuppt habe. Den Rest erledige ich mit der Kraft der Worte😉.

30 Day Book Challenge – Tag 7

Eine Biografie. Hm. Da mache ich es mir recht einfach. Schaut mal hier.

Den Artikel habe ich vor einem Monat geschrieben, und es ist die Geschichte eines Mannes, den ich bewundere für seine Standhaftigkeit, jegliche Gewalt zu verurteilen. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Danke, Ulrike, für deine interessanten und herausfordernden Aufgaben!

Challenge 2.0

Diesen Beitrag schreibe ich im Rahmen der abc-etüden. Hier der Link zur Schreibeinladung:

https://365tageasatzaday.wordpress.com/2020/04/19/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-17-18-20-wortspende-von-myriade/

Seit fast acht Wochen habe ich nichts mehr über die Challenge geschrieben. Sie ist aber keinesfalls unter den Teppich gekehrt, nein, keineswegs. Was das angeht, werde ich gläsern bleiben und berichten. Allerdings wurde sie, zumindest bei mir persönlich, von zwei anderen Herausforderungen überlagert:

Erstens: Beine schonen. Zuhause bleiben, damit die Sehnen wieder anwachsen können, Beine hochlegen, wenig Bewegung. Als wäre das nicht genug, kam dann

zweitens Corona dazu. Noch mehr zuhause bleiben, weil Risikogruppe. Nichts mit unbeschwert durch die Gegend flattern! Mit zunehmender Mobilität innerhalb der eigenen vier Wände erwachte auch die ursprüngliche Challenge wieder. In Form von Vernichtung: Vernichtung von bevorrateten Lebensmitteln, die seit Jahr und Tag in Vergessenheit geraten waren. Und zwar Vernichtung durch Aufessen.

Und jetzt durch das Transformieren von Stoffen aller Art: Alte Herrenhemden, Bettwäsche, Tischdecken und Patchworkstoffe werden zu Masken verarbeitet. Dazu die Reste von „Schlüpfergummi“ aus dem alten Nähkorb meiner Mutter. Was als Nachbarschaftshilfe für die Hausarztpraxis begann, hat sich (übrigens entgegen meiner ursprünglichen Absicht) verselbständigt. Es macht nämlich auch durchaus Spaß, Statementmasken für Hobbygärtner, Globetrotter, feine Damen oder Freizeitkapitäne zu nähen. Leider sind die Stoffe für Leseratten (mit Büchern drauf oder zumindest mit Schrift) momentan sehr schwierig zu bekommen (Oder es sind schwere Dekostoffe, durch die man nicht atmen kann). Aber das ist dann ja auch kein Verwenden von sowieso schon Vorhandenem mehr.

Größere Aktionen werden aber noch ein bisschen warten müssen. Weil ich zwar wieder gehen kann, aber die Kraft erst noch trainieren muss. Und weil die Annahmestellen für Sperr- und sonstigen Müll nach drei Wochen Schließung erstmal viel Zulauf haben. Offensichtlich ist Entrümpeln momentan Volkssport. Da warte ich lieber noch ab.

abc.etüden 2020 17+18 | 365tageasatzaday

Mein neuer Lebensabschnittsgefährte

Der Abschnitt wird aber überschaubar sein. Und eine Challenge der ganz anderen Art, da es mit dem Ausmisten auch jetzt noch nicht so richtig vorangehen kann.

Seit Donnerstag weiß ich, dass im rechten Oberschenkel die Sehne komplett gerissen ist, dort, wo sie im Becken festgemacht ist. Links „nur“ teilweise. Seit Freitag weiß ich, dass sowas nicht operiert wird (puh🤪), sondern von allein heilen muss. Dauert pi mal Daumen 4-5 Wochen.

Also zu Ostern darf ich hoffen, wieder richtig gehen zu können. Augenblicklich darf ich die Beine nur langsam wieder stärker belasten, also mit Gehstützen. Wie soll ich denn so einen Haushalt führen? Und fünf Wochen nur mit dem Kopf arbeiten, da werde ich bekloppt.

Edgar hatte bereits recht früh den Gedanken, einen Rollstuhl zu mieten. Bei mir dauerte es ehrlich gesagt zwei Nächte, bis ich das soweit durchdacht hatte, dass ich es auch für eine praktikable Lösung hielt. Nun darf er sich freuen…

Es ist Kopf – und Erziehungssache. Meine Mutter ging bis kurz vor Lebensende mit einer Unterarmgehstütze ( und wurde dabei immer krummer) statt mit dem verordneten Rollator. Denn damit sah es ja immer so ein bisschen nach akut statt chronisch aus. Ich habe mich also überwunden.

Und es ist echt praktisch. Ich muss nicht immer jemanden herumkommandieren: „Bring mir mal den Wäschekorb in die Waschküche. Ich brauche eine Flasche Wasser.“

Ich stelle mir den Wäschekorb einfach auf die Knie und bin schon auf der richtigen Höhe für die Waschmaschine. Ich fahre Wasser durch die Gegend, ob nun in Flaschen oder Gießkannen. Ich kann kochen. Bloß der Abwasch klappt nicht so recht. Den machen dann Kathrin und Edgar.

Ich kann mit zum Einkaufen und bin auf der perfekten Höhe für jegliches Suppengemüse sowie für die günstigen Produkte unten in den Regalen.

Bei manchem, der mich erkennt, fangen die Rädchen im Kopf an zu arbeiten: was ist denn da passiert? Darf ich danach fragen oder trete ich ihr zu nahe? Heute früh beim Gottesdienst war das alles ziemlich einfach. Die Menschen, die mich zum größten Teil lange Jahre kennen, kamen und fragten einfach. Ganz freundlich und unbefangen. Und freuten sich mit mir, erstens dass ich so eine pragmatische Lösung gefunden habe und zweitens, dass ich bald wieder auf Erwachsenenhöhe mitreden kann statt zu jedem aufzuschauen.

Ich bin der Meinung, jeder Parkegoist, der den Behindertenparkplatz widerrechtlich nutzt, sollte neben der Bußgeldzahlung ein Rollitraining für eine Woche aufgebrummt bekommen. Nichts ist so hilfreich wie ein Perspektivwechsel.

Und ich weiß jetzt auch, welche Baustellen in unserem Haus ich bei den nächsten Renovierungsarbeiten noch barrierefreier umgestalten muss. Was noch wichtiger ist: ich bekomme eine Ahnung, welche Barrieren ich im Kopf in Angriff nehmen sollte.

PS: Heute ist Weltfrauentag. Da ist ganz sicher noch viel Luft nach oben, bis die Hälfte der Menschheit nicht mehr benachteiligt ist. Aber wie sieht es mit Minderheiten jeglicher Art aus? Auch das geht mir in der aktuellen Situation durch den Kopf. Dazu hast du bestimmt schon bemerkt, dass ich ungern sprachlich gendere. Das liegt bei mir meist daran, dass ich uns alle als zugehörig zu der Gattung „der Mensch“ betrachte, wie ich das Wort „Mensch“ ja sowieso gern und häufig benutze.

Challenge Woche 9

Was soll ich sagen. Diese Woche ist total anders verlaufen als geplant…

BlogleserInnen wissen schon, dass es mich von den Beinen gehauen hat. Heute morgen, als ich über den fälligen Beitrag nachdachte, ging mir in meinem beschränkten Aktionsradius zwischen Bett und Bad zweierlei durch den Kopf:

Es ist für eine Hausfrau ziemlich frustrierend, wenn sie sich lange to-do-Listen macht und vor bzw mitten in der Ausführung derselben krank wird. Dann liegste zwischen der Bügelwäsche und den Klamotten für die Altkleidersammlung im eigenverursachten Chaos und weißt: das muss ich mir jetzt noch ein paar Tage ausgiebig anschauen und kann nix dagegen tun😥. Naja, das Leben hält sich halt nicht an Putzpläne.

Zum anderen habe ich festgestellt, dass wir bei der barrierefreien Umgestaltung des Bades nach Dusche und Türbreiten mit Nachdenken aufgehört haben. Bei einem dauerhaften Angewiesensein auf einen Rollstuhl ist der Waschtisch nicht unterfahrbar, man kann nicht in den Spiegel sehen und die Sachen im Spiegelschrank erreicht man auch nicht:

Dafür habe ich Frühstück im Bett bekommen. Ganz romantisch auf einem Bett-Tablett, welches ausgiebige und irreversible Spuren enthält von Filzstiften, Flüssigkleber und ähnlichem Material, mit dem man bettlägerige Kinder beschäftigt. Mitten in meinem oben beschriebenen Tohuwabohu, dafür Auge in Auge mit einem Huhn mit Silberblick…

Sieht doch ruhig und friedlich aus. Kathrin hat den Hühnern sogar Namen gegeben…

Und sonst? Die Passions- oder Fastenzeit hat begonnen. Es sieht so aus, als ob ich auf Schokolade verzichte… weil ich einfach nicht an die Dose mit den Süßigkeiten komme, die in der Küche auf dem Schrank steht. Und ich werde ganz bestimmt keinen danach fragen. Wenn ich die ersten Tage überstanden habe, fällt der Rest nicht mehr so schwer.

Habt einen schönen Sonntag, wo auch immer ihr ihn verbringt😃

Challenge Woche 8

Eine ganz merkwürdige Woche…

Da die Leerung der Papiertonne anstand, habe ich meine vielen rausgerissenen Gartentipps aus etlichen Jahrgängen einschlägiger Zeitschriften entsorgt. Nach dem Motto „Augen zu und durch“. Sonst hätte ich wieder angefangen, alles einzeln zu begutachten und am Ende das meiste behalten. An den Kleiderschrank bin ich auch mal gegangen und die alten Eierbecher waren auch „dran“. Mein altes Schiebehandy rief ebenfalls etwas nostalgische Gefühle hervor.

Den Abschluss der Woche bildete heute aber eine ganz besondere Aktion: die geerbten Eheringe meiner Eltern sowie der Vorsteckring meiner Schwiegermutter haben eine neue Aufgabe bekommen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll an einem anderen Tag erzählt werden 😊.

Challenge Woche 7

In dieser Woche gibt es zwei Aussetzer: am Montag sind Daniela und ich gemeinsam mit „Sabine“ durch die Materialsammlung der Jugendarbeit gefegt und haben sozusagen fremdgeräumt. Kreativmaterial wurde (aus)sortiert, Stifte zu anderen Stiften gepackt, alle Bälle und anderen Sportsachen kamen in eine große Alukiste…

Danach war bei mir die Luft raus.

Und am Donnerstag haben Julia und ich einen Ausflug nach Bremen und zum Freizeitheim gemacht. Für die Freizeit im Sommer recherchiert. Das Universum Bremen ist ein tolles Mitmach-Museum, wo man ganz schnell wieder zum Kind wird … . Unser Freizeitheim haben wir auch unter die Lupe genommen. Letztes Ziel war der Landpark in Lauenbrück, aber als wir dort ankamen, regnete es dermaßen, dass wir uns den nicht mehr angesehen haben… Jedenfalls war ich abends so voller Eindrücke, dass nix mehr ging😏.

An den restlichen Tagen gab es ein buntes Durcheinander von Schubladenkram und Einzelteilen. Trotzdem macht es nach wie vor Spaß, sich täglich mit dem angesammelten Krempel eines halben Lebens zu beschäftigen.

Challenge Woche 6

Echt jetzt? Wir sind schon bei Woche 6? Ich musste erst nochmal nachschauen…

Die Woche war ausmist-technisch etwas konfus. Seit November standen große Kartons bei mir im Büro, also richtig große. Und auch gleich sechs (!) Stück davon. In denen hatte Edgar von zwei Hardwarelieferanten neue PCs und Server für Kunden bekommen.  Aber als er zu den Buchhandlungen fuhr, packte er die Rechner ohne diese unförmigen Umverpackungen ins Auto, klar. Und die Kartons standen bei mir und bildeten eine Bastion vor dem Bücherregal. Aber vielleicht kann man sie ja noch gebrauchen?

Selbst wenn, und ich hätte da auch schon eine konkrete Idee, sie müssen auseinandergenommen und von jeglichem Kunststoff befreit werden. Also ran an die Arbeit: Eine Stunde später war aus dem Turmbau zu Lerbeck ein niedriger Stapel Pappe und ein gelber Sack voll Füllmaterial und Packband geworden. Bis einschließlich Freitag widmete ich mich dann wieder diversen Schubladen, sortierte Bedienungsanleitungen und Garantiebelege aus von Haushaltsgeräten, die schon längst über den Jordan sind (dabei fegt mir ganz ungefragt „Swing low, sweet chariot…“ durch den Kopf 🙂 ).

Und jetzt kommt es, tadaaa: ich habe endlich die Abschlussbilanz meiner Buchhandlung geschreddert, von der ich mich auch Jahre nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist nie trennen mochte. Aber ganz ehrlich: Ich habe nichts davon, wenn ich das Dokument meines Scheiterns auch weiterhin aufbewahre. Es nützt niemandem, und außerdem habe ich auch inzwischen akzeptiert, dass Scheitern zum Leben dazugehört, ebenso wie das Gelingende. Zwei Seiten einer Medaille. (kleiner gedanklicher Ausflug: aber beide Seiten zu sehen und auch Scheitern zu akzeptieren, scheint im Moment nicht gerade Hochkonjunktur zu haben…)

Ein alter Schmuckkasten voller Modeschmuck meiner Mutter wurde auch gefilzt und erleichtert. Ich kann mit dem meisten Zeug eh nichts anfangen.

Zuletzt habe ich mich gestern und heute früh mit ganzen Jahrgängen des Hauskreis-Magazins beschäftigt. Ich hatte drei Stapel im Sinn: 1. Kann weg, 2. kann ich für FAQ/Osternacht gebrauchen, 3. Ist vielleicht was für die Kinderfreizeit dabei. Der erste Stapel war zum Glück der dickste. Und dann das Ringen: aber vielleicht kann ich die statt wegzuschmeißen noch fürs bible art journaling gebrauchen… NEIN! Hab ich jahrelang nicht reingeschaut, kommt weg. Und ich habe ja auch noch die Überreste der Stapel 2 und 3, die ich nicht brauche.

Es ist ein gutes Gefühl, etwas geschafft zu haben, auch wenn man es vielleicht nicht so unbedingt sieht wie bei den Kartons. Und in den Stehsammler kommen nun die Yacht-Zeitschriften von Edgar…

Challenge Woche 4

Ich hab das Gefühl, die Wochen gehen immer schneller vorbei. Schon wieder ist es Zeit für den wöchentlichen Rückblick.

Dieses Mal noch eine Porzellandose, von Mama. Früher war da immer entweder Fruchtgummi drin oder Salmiakpastillen oder diese schwarzen kleinen Hustenbonbons in der roten Dose (ich habe gerade akute Wortfindungsstörungen, mir fällt der Name einfach nicht ein). Es ist zu befürchten, dass es nicht die letzte ihrer Art sein wird, denn Mama hatte ein Schrankfach voll mit solchen Bonbonnieren und Co…

Der Kalender von 2018 kam endlich mal in den Müll, denn das längst vergangene Jahr kann auch er nicht zurückholen.

Ein Paar Buchstützen für Kinder (ach ja, auch noch von der Buchhandlung) musste ebenso dran glauben wie ein Paar Kerzenleuchter. Beides geht in die Kiste mit der Aufschrift „Spenden“, ebenso wie diese … Armbanduhr, von der ich nicht mal weiß, wie sie in meine Schreibtischschublade kam. Office-Tools von Tiki Küstenmacher inklusive Fax-Vorlagen hatten ebenfalls ein Dunkeldasein gefristet und sind eindeutig überholt.

Zu guter Letzt kommt heute mal wieder ein Topf Basilikum auf den Kompost. So gern wir alle Basilikum mögen, es scheint nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Egal ob in der warmen Küche oder in der kühleren Waschküche, länger als drei Wochen überlebt das Zeug einfach nicht bei mir.

Ermutigt durch zaghafte Erkundungen meiner Schreibtischschubladen habe ich mich nun entschlossen, ab jetzt eine Schippe draufzulegen: Ab heute nehme ich mir täglich EINE Schublade vor. Das scheint mir eine erträgliche Dosis zu sein, der Kompromiss zwischen „Da muss jetzt dringend mal Ordnung rein“ und „Aber alles auf einmal geht doch auch nicht und so viel Platz hab ich auch gar nicht in der Mülltonne“. Außerdem dürfte sich der Frustrationslevel, so viel unnötigen Kram gehamstert zu haben, im Zaum halten.

Challenge Woche 3

Und schon wieder ist eine Woche vorbei. Mit ihr kam die Erkenntnis, dass ich viel mehr Kochbücher besitze, als ich jemals „durchkochen“ kann. Als Buchhändlerin darf ich mich nicht beklagen, denn die Gestalter der Kochbücher leisten tolle Arbeit, was wohl alle nachvollziehen können, die sich der Magie des gefühlt dreihundertsten Kochbuchs zum selben Thema immer noch nicht entziehen können. Oder dem Sammeltrieb: Ich habe doch schon die Länderküchen aus Italien, Spanien, den USA und Europa aus der Reihe CULINARIA (die eher reich bebilderte Kulturgeschichten des Essens in den einzelnen Ländern darstellen als praktikable Kochbücher, aber halt einfach schöööön), da muss ich doch…

Kennst du, nicht wahr? Aber eben auch die kleinen Heftchen im Supermarkt an der Kasse, bei denen ich mich spätestens eine Stunde nach dem Kauf ärgere, weil das eindeutig beste Rezept auf der Titelseite erscheint und ich den Rest eigentlich überhaupt nicht bräuchte. Diese Dinger sind wie Chips.

Deswegen mussten in der vergangenen Woche auch 3 Bücher/Hefte aus dem Kochbuchregal verschwinden. Dazu eine alte Kinderzimmerlampe (kann man ja vielleicht noch irgendwo anbringen, seit mindestens 10 Jahren), eine Standuhr, die ich irgendwann mal ganz toll Retro fand (das war um die Jahrtausendwende herum), die mich aber nur noch ärgert, weil ich sie dauernd abstauben muss, eine Collegetasche vom kleinen Prinzen, aus der ich alterstechnisch echt raus bin und wo mein Notebook auch überhaupt nicht reinpasst (ein Tablet würde dagegen passen), ein ledernes Stifte-Etui, das noch nie eine andere Funktion hatte, als in der Schublade zu liegen und eine kleine Blechdose, in der ein Anspitzer vor sich hin brütet. Mir fällt gerade auf, fünf der Gegenstände stammen aus den Beständen meiner Buchhandlung, die ich vor ungefähr zwanzig Jahren hatte. Übrigbleibsel aus einer Zeit, die größtenteils abgehakt und fast vergessen ist. Time to say goodbye! Obwohl ich die Jahre nicht missen möchte, sind sie vorbei.

Ich merke, wenn ich so kleinteilig vorgehe wie bisher, wird diese Challenge eine Art Rückschau auf meine erste Lebenshälfte. Manches mit Bedauern, sehr vieles mit Dankbarkeit, die unterschiedlichsten Erfahrungen, schöne ebenso wie schmerzliche. Ich trenne mich von Dingen, die Anteil haben, wie ich die wurde, die ich heute bin.

Und ehe das hier jetzt zu rührselig wird, mach ich Schluss für heute und begebe mich an die Arbeit. Bis demnächst 🙂

PS: Ich muss der Vollständigkeit halber mindestens erwähnen, dass die anderen Mädels ebenfalls diszipliniert mit Aussortieren beschäftigt sind 😉

Challenge Woche 2

Immer noch von Erfolg gekrönt, und immer noch schleiche ich durchs Haus…

Allerdings wird das Herumgeschleiche inzwischen zielgerichteter. Der Blick ist langsam geschult und manchmal fallen mir sogar gleich mehrere Gegenstände ins Auge. Heute ist mir eine zusätzliche Herausforderung begegnet:

Mein bevorzugter Onlineshop für Patchworkstoffe und Quiltzubehör macht Schnäppchentage, quasi Winterschlussverkauf. Herrlich, um nicht zu sagen, es wäre ja Blödsinn, diese Schnäppchen nicht mitzunehmen, oder?

Ehe ich mich versah, hatte ich meinen virtuellen Einkaufswagen gefüllt, weil bekanntlich kann man ja nie genug Stoff haben, und wenn es nur kleine Fitzelchen sind 😉

Dann, kurz bevor es ans Bezahlen ging, schnappte ich nach Luft und dachte: Bist du eigentlich vollkommen bescheuert??? Du rufst eine Aktion ins Leben, bei der du dich jeden Tag von etwas trennen willst und kaufst im nächsten Atemzug meterweise Baumwollstoffe, obwohl die 14(!) Kisten mit den Stoffen alle gut gefüllt sind? Für die zwei Meter hellen Unistoff, die du für dein nächstes Projekt tatsächlich brauchst, kannst du auch nach Minden fahren! Schwupps, Einkaufswagen gelöscht, Shop verlassen. Und Tschüss! Ich hab mich selbst virtuell auf die Schulter geklopft und ganz feste gelobt!

Im einzelnen aussortiert habe ich:

8. Januar: ein alter Adventskalender, den ich einst bei einem Kaffeeröster gekauft habe (Julia hat sich auch sofort an ihn erinnert)

9. Januar: die letzten drei „SORT“-Tassen, alte Werbemittel meines ehemaligen Arbeitgebers

10. Januar: zwei Weihnachtsglocken aus Porzellan und Glas (von Mama)

11. Januar: zwei Dekoteller/Wandteller aus Porzellan, einer war ein Hochzeitsgeschenk

12. Januar: 1 uralte Porzellandose von Winterling mit Deckel (und Uroma-Muster), das Teil hat sogar eine Nummerierung unten drunter, also limitierte Auflage

13. Januar: Sorry, Yvonne, der kombinierte Kalender/Stundenplan von der Werbekuh Paula (mit den Flecken), den du Kathrin mal aus Bielefeld von dem Konzern mitgebracht hattest, der von einem Apotheker gegründet wurde, musste heute dran glauben…

14. Januar: Kathrins letzter Kindersitz, der aus irgendeinem Grund die letzten 3 Jahre auf dem Eisschrank verbrachte.

Übrigens: Die Teile, die ich wahlweise verschenke/spende oder noch über eBay Kleinanzeigen versuche loszuwerden, die wasche ich alle erstmal ab. Ohne Staubschicht sehen sie gleich viel besser aus 😉

PS: Es handelt sich keinesfalls um Werbung, wenn ich hier die eine oder andere Firma beim Namen nenne. Welcher Konzern würde denn in der Werbung ausdrücklich sagen, dass seine Produkte für die Tonne sind?

Challenge Woche 1 – bisher klappt es!

  1. Januar: eine Obstschale. Vor 27 1/2 Jahren zur Hochzeit bekommen. Über die Schale habe ich schon geschrieben.
  2.  Januar: Die Adventskranzgläser von Bofrost. Die gab es vor zig Jahren mal mit irgendeiner Eissorte gefüllt. Was denkt man sich dann so als Mama mit altersbedingt eher grobmotorischen Kindern? Prima, da packe ich Teelichter rein, und dann kann auch nix abfackeln. Ich glaube im Rückblick, mehr als eine Saison kamen sie nicht zum praktischen Einsatz. Seitdem wandern sie vor Weihnachten raus aus der Kiste mit dem Weihnachtsgeschirr und nach Weihnachten wieder hinein, ohne zwischendurch etwas anderes zu tun als Staub zu fangen. Resümeé: Die Firmen wissen schon, wie sie uns mit Marketinggags einfangen…
  3.  Januar: Mamas Fondue vom Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrtausendshunderts. Geschmackvoll, ohne Frage, wenn man auf diesen unverfälschten Retrochic steht. Ich denn doch nicht so sehr. Aber es hängen doch glatt ein paar schöne Kindheitserinnerungen daran. Zum Beispiel, dass es früher immer nur Fettfondue gab. Und die Wohnung eine Woche danach „duftete“. Das restliche Fett hat meine Mutter die nächsten Wochen noch für den Sonntagsbraten genutzt, für was anderes taugte es nicht mehr… (Und alles schmeckte irgendwie nach Fondue 😉 )
  4.  Januar: Drei DIY-Bücher meiner Schwiegermutter, ebenfalls vom Anfang der 70er. Einige Bücher aus der Reihe konnte ich sogar bei Momox loswerden, aber diese drei eben nicht. Obwohl in einem der Bücher gezeigt wird, wie man (auch ohne Joghurtbereiter) Joghurt, Quark und anderen Käse selber herstellen kann. Total im Trend wieder. Aber den Fotos (schwarzweiß, pixelig und mit riesigen Kragenecken an der Bluse der Hausfrau) sieht man ihr Alter halt an.
  5.  Januar: Ich habe zwei breite Stehsammler voll Patchworkzeitschriften dermaßen dezimiert, dass insgesamt 16 Anleitungen übrig blieben, die ich demnächst gezielt projektieren werde. Und weil das so eine schwere Arbeit war und außerdem Sonntag, dachte ich, ich tu‘ mir was gutes und lade „Thor“ ein, mir mit Marvel-Superheldenkräften dabei zu helfen. Ob es an ihm lag oder an der Erkenntnis, dass 8 oder 9 Jahre alte Patchworkanleitungen zum großen Teil einfach überaltert sind, es ging mir ganz leicht von der Hand.
  6.  Januar: 6 Flaschen Rotkäppchen-Sekt. Auch ein Erbstück von SchwieMu. Die ist aber vor 3 Jahren hingeschieden und ich weiß auch nicht, wie lange sie die Pullen schon vorher gehortet hatte. Bisher waren alle Versuche, sie an potentielle Hochzeitspaare oder andere nette Mitmenschen loszuwerden, vergeblich. Da ich aber auch nicht weiß, wie lange sich so ein Fusel hält, werde ich sie wohl wegkippen.
  7.  Januar: eine vor zig Jahren mal angefangene Flasche Southern Comfort. Da kommen auch Erinnerungen: Als unsere großen Töchter noch kleine Töchter waren, habe ich traditionell am späten Abend des 23. Dezember die Weihnachtsgeschenke verpackt und mir dabei jedes Jahr ein Gläschen Southern gegönnt. Bis ich den Pflaumen-Zimt-Likör für mich entdeckte. Und dann kam auch noch meine Rheuma-Karriere, seither gar kein Alk mehr. Wenn der Southern seit ungefähr 15 Jahren nicht mehr angefasst wurde, wird er das auch in Zukunft nicht mehr, außerdem: Haltbarkeit und so (obwohl, Alkohol konserviert…)

Meine Mitstreiterinnen waren in derselben Zeit teilweise deutlich produktiver beim Aussortieren, Chapeau. Bei mir wird da auch noch einiges folgen, wo ich jetzt schon weiß, das wird mehr als ein Teil pro Tag. Aber für den Anfang wollte ich schon erstmal bei dem Prinzip bleiben, um mir bei jedem Teil in Erinnerung zu rufen, wie dieses bestimmte Teil zu uns gefunden hat, ob es eine Geschichte hat oder einfach nur ein Fehlkauf war. Oder ob es eher zufällig den Weg in unser Haus gefunden hat. Wenn ich das beim größeren Entrümpeln machen wollte, würde ich ja nie fertig.

Deswegen werden die alten Weinvorräte meiner Eltern, die ebenfalls in den 70er Jahren auf einem rheinhessischen Weingut eingekauft wurden und in Teilen immer noch im Keller liegen, dann demnächst in einer konzertierten Aktion, aber ohne große Publicity, ins Außenspülbecken gekippt, damit wir in der Küche nicht vom Geruch besoffen werden. Ebenso die ganzen Sektflaschen mit Werbeetiketten von Auto- und Caravanhändlern, die man bis vor einigen Jahren immer beim Kauf eines Vehikels dazubekam. Da Edgar in den Zeiten vor TeamViewer und Co. viel unterwegs war und deswegen alle zwei Jahre einen neuen Firmenwagen bekam, hat sich einiges angesammelt.

Was mir bisher aufgefallen ist: Wenn ich nicht ganz gezielt sage: „Heute nehme ich mir den Vorratskeller vor“ oder ähnlich, schleiche ich jeden Tag irgendwie durchs Haus und denke „Hm, was könntest du denn heute mal…“. Für mich ein Zeichen dafür, dass viel zu viele Dinge überhaupt nicht in meinem Bewusstsein existieren. Sie halten sich in Schränken, Regalen, Räumen irgendwo versteckt und üben keine Funktion aus, sie sind so sehr austauschbar, dass ich sie vergessen habe. Traurig eigentlich.

Die zweite Woche hat heute schon begonnen. Mal sehen, wie es weitergeht. Ich melde mich…

Challenge 2020

Am 29. Dezember des vergangenen Jahres (wie sich das anhört…) saß ich am Schreibtisch und versuchte ihn aufzuräumen. Weil ich das immer um die Jahreswende mache. Wie ziemlich oft in letzter Zeit machte sich mein Hirn selbständig und suchte nach einer Herausforderung neben diesem stupiden Zeug wie „alte Quittungen wegschmeißen“ und so weiter. Und so entstand diese Idee, die ich dann in einer WhatsApp an einige Frauen aus meinem Freundeskreis schickte:

Hallo Mädels. Weil ich heute so ganz zwischen zwei Jahren feststecke, ist mir eben eine verrückte Idee gekommen. Das nächste Jahr hat 366 Tage. 366 Gelegenheiten, sich von Sachen zu trennen. Und zwar täglich genau von einem Teil. Geht schnell, fällt nicht so auf und schafft Platz in den Schränken und im Kopf. Seid kreativ und karitativ beim Loswerden und postet gern eure Erfolge (und auch die Misserfolge). Muss ja nicht zwingend täglich sein 🙂 . Wer von euch keine Lust hat, entfernt sich einfach aus der Gruppe. Los geht’s am 1. Januar!

Ich war total verblüfft, dass sich zumindest fünf von ihnen direkt gemeldet haben, weil sie die Idee interessant fanden. Gemeinsam ist uns die Wahrnehmung, dass es aber vermutlich bei der täglichen Umsetzung Probleme geben könnte, aber hey, es heißt ja nicht umsonst „Challenge“. Außerdem hängt bei keiner von uns das Leben und das Glück davon ab, es durchzuziehen.

Gestern fragte Daniela mich, wie ich denn darauf gekommen bin.

Sitzt du bequem? Hast du Essen und Trinken in der Reichweite und eine gute Blase? Wenn ich jetzt in epischer Breite erzähle, wie es dazu kam, könnte es dauern… 😉

Mir ist in den letzten zwei Jahren immer mal wieder aufgefallen, dass sich meine Prioritäten zunehmend ändern. Als junge Frau dachte ich oft, dieses müsste ich noch haben und jenes würde das Leben angenehmer und bequemer machen. Es gab diverse „Must haves“ (ich sag nur „Tupperparty“!!!) und außerdem haben Edgar und ich zu einer Zeit geheiratet, als man noch „Hochzeitstische“ im örtlichen Kaufhaus zusammenstellte (naja, der Vorteil war immerhin, dass man dann nicht unbedingt zig Garnituren potthässlicher Bettwäsche bekam wie mein Bruder und meine Schwägerin einige Jahre zuvor).

Jedenfalls, ich sitze heutzutage hier mit einem Berg von selbst angeschafften und geschenkten Dingen, die mir irgendwann unabdingbar schienen, die ich aber inzwischen teilweise als Ballast, als Belastung empfinde. Ich bin keineswegs undankbar für diese Geschenke und auch nicht dafür, dass wir die Mittel hatten, uns vieles anzuschaffen. Ich habe nur festgestellt, dass viele dieser Dinge ihre Zeit hatten, die aber abgelaufen ist.

Zu diesen Dingen kommen noch die vielen Nippessachen, Geschirr, Kristallvasen, Karaffen etc. von unseren Müttern (und teilweise sogar von Großeltern), die den Keller und den Dachboden verstopfen. Ja, es fühlt sich tatsächlich wie Verstopfung an, es ist unbequem und schmerzhaft… Vieles ist aufbewahrt worden, weil eine Familientradition daran hängt.

Aber warum habe ich zum Beispiel immer noch die Urkunde zur 50jährigen Gewerkschaftszugehörigkeit meines Opas? Klar, weil ich immer noch stolz auf das bin, was mein Opa dargestellt und geleistet hat, obwohl er starb, als ich zwei Jahre alt war. Aber meine älteste Kindheitserinnerung hängt halt auch mit diesem Opa zusammen.

Die Dinge, welche die Wohnzimmerschränke unserer Mütter bevölkerten, konnten wir zum Teil nach deren Versterben nicht entsorgen. Zum einen hingen Erinnerungen daran, zum Teil wollten wir unseren Töchtern später die Gelegenheit einräumen, sich aus diesen Erbstücken etwas herauszusuchen. Und ein Gefühl der Pietätlosigkeit, wenn man sich zu früh von Sachen trennt, spielte auch eine Rolle.

O je, und ich muss auch von dem reden, was vermutlich jede stolze Mutter kennt: Die Kunstwerke sämtlicher Kinder, anfangs noch auf der Rückseite liebevoll mit Jahreszahl und Geschenkgelegenheit beschriftet, irgendwann angesichts der Massenproduktion kapituliert… Also Kinder, wenn ihr dieses hier lest, müsst ihr ganz stark sein: Ehe die eine oder andere von euch uns eventuell mit Enkelkindern beglückt, muss ich mal aussortieren. Einiges werde ich dann auch ganz bestimmt liebevoll aufbewahren, aber die 59 Bilder der blauen Kringelserie oder so müssen dann einfach mal den Weg alles Irdischen gehen. Qualität (z.B. Erinnerungswert) vor Quantität!

Natürlich will ich hier nicht nur andere durch den Kakao ziehen. Wenn ich an die Kisten mit Fotos denke aus der analogen Zeit, kommt mir das Gruseln. Aber auch da habe ich viele Leichen im Keller. Die immer wieder ähnlichen Fotos von kleinen Mädchen, die irgendwas veranstalten, was man als junge Eltern „sooo süß“ findet, das bei schonungslos ehrlicher Betrachtung für die inzwischen herangewachsenen Damen aber nur noch peinlich ist, die müssen auch dringend mal entrümpelt werden. Digital sieht es nicht besser aus, im Gegenteil. Eine Terabyte-Festplatte verleitet zu noch mehr Horterei.

Wie sieht das denn nun konkret aus? Sandra schrieb heute von der Philosophie Marie Kondos: Frage dich bei jedem Teil, ob es dich glücklich macht. Auch wenn ich persönlich so weit nicht unbedingt gehe, es hat was. Wenn du einmal hochscrollst zum Beitragsbild, siehst du links die Obstschale. Die haben wir zur Hochzeit bekommen, es sind auch sehr viele Generation von Äpfeln darin schrumpelig geworden (nein im Ernst, ich habe sie viele Jahre gut genutzt), aber jetzt passt sie leider nicht mehr in mein Leben. Zu bunt. Das mindert nicht die Wertschätzung für die Schale, denn ich suche jetzt einen lieben neuen Besitzer dafür, der auch weiterhin gut zu ihr ist.

Rechts oben der Krug, da denkst du bestimmt: Okay, der ist ein klarer Fall für die Tonne. Weit gefehlt. Wenn es im Winter mal so richtig kalt ist und man möglicherweise eine Schneeballschlacht hinter sich hat, dann muss es aus dieser und keiner anderen Kanne Kakao geben. Richtigen Kakao, keinen Instant. Das ist eine Institution und hängt mit dem wohligen Gefühl aus meiner Kindheit zusammen. Das ist Lebensqualität. Auch wenn solche Winter wahrscheinlich zunehmend seltener werden.

Darunter ist eine Tasse mit Garfield drauf. Die hat Kerstin mir geschenkt, als ich so 12-14 Jahre alt wurde, es ist so lange her, dass ich es nicht mehr genau weiß. Aber bis heute trinke ich immer noch gern aus der Tasse, weil sie mich an unsere Freundschaft erinnert. Das ist mir sehr wichtig, es ist ein Meilenstein meines Lebens.

In loser Reihenfolge werde ich mal versuchen, von meinen Fortschritten und Rückschlägen (ich weiß, es wird sie geben!) zu berichten. Oder wird uns die Challenge zu ganz ungeplanten, ungeahnten Ufern führen? Wer weiß…

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