
Heute gibt es ein trauriges und ratlos machendes Phänomen, über das ich fast schon eher trauere als motze. Aber lest mal selbst:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/anfeindungen-wissenschaft-101.html
Warum, frage ich mich immer wieder. Das Phänomen ist nicht neu, wie ich letztens auch wieder in dem Buch „Post von Karlheinz“ gelesen habe, dessen Autor Hasnain Kazim bereits als Schüler (!) Hassbriefe per Post bekam.
Allerdings ist es durch Formate und Plattformen wie eMail, Facebook, Instagram, WhatsApp und Telegram in den letzten Jahren immer einfacher und bequemer geworden, seine Hassbotschaften und Gewaltphantasien in die Welt zu rotzen. Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, die in exponierten beruflichen Positionen arbeiten (Wissenschaft, Journalismus, Politik…), sind besonders betroffen, wenn auch noch beides zutrifft, Holla die Waldfee!
Der oben erwähnte Journalist sowie seine Kolleginnen Dunja Hayali und Nicole Diekmann haben ihre Erfahrungen literarisch verarbeitet. Andere mit Sicherheit auch.
Auch anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller möglichen Fachrichtungen werden zu Opfern von Hass und Hetze, Vertreter von Religionsgemeinschaften ebenso.
Nicht jeder muss jeden mögen, das tu‘ ich auch nicht. Manchmal meckere ich auch über jemanden, ich denke, soweit ist das auch ganz normal. Aber was Leute umtreibt, anderen persönliche Nachrichten zu schicken, in denen sie beleidigen, Vergewaltigung, Folter und ekelhafte Todesarten androhen, werde ich niemals nachvollziehen können.
Was treibt Leute um, die als Replik auf kontrovers diskutierte Problemstellungen (und noch schlimmer: manchmal sogar auf recht simple Themen) in übelsten Wortdurchfall geraten, ungefiltert Gewaltphantasien in die Welt setzen oder anderen ihre Existenzberechtigung absprechen, für Attribute, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben?
Wieso leiden so viele (und wieder mal: meist Männer) unter so ausgeprägten Impulskontrollstörungen und werden so wenig dafür sanktioniert?
Ja, richtig gelesen, ich schrieb :so viele. Obwohl ich weiß, dass es absolut gesehen eine recht kleine Minderheit ist. Aber jeder Einzelne davon ist einer zu viel.
Vielleicht denkt jetzt die Eine oder der Andere hier „Weiß die Annuschka eigentlich noch, was sie will? Letzte Woche maulte sie über die gefühlten Experten, heute über diejenigen, die die tatsächlichen Experten angreifen…“
Ich kann euch beruhigen: im Allgemeinen weiß die Annuschka das.
Aber erstens überlappen sich die Phänomene und zweitens steigt der Ratlosigkeitslevel bei mir gerade mal wieder schneller als das Thermometer.
Was habe ich eben gelesen? Lieber Gott, mach mich blind, dass ich diese Welt gutfind‘.
Ganz so weit ist es nicht, aber Tendenzen sind dann und wann vorhanden.
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