Endgame – Apokalypse (now?)

Endzeitstimmung? Symbolfoto: pixabay

Lesungs- und Predigttext des gestrigen Ewigkeitssonntages beschäftigen mich immer noch. Die Texte aus der Offenbarung und dem Markus-Evangelium über die Endzeit der Menschheit und die Wiederkunft Christi lesen sich lange nicht so aktuell wie in diesem Jahr.

Der Lesungstext aus der Offenbarung Kapitel 21 war immer ein Text, der mir Hoffnung geschenkt hat:

1 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und auch das Meer war nicht mehr da. 2 Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam: festlich geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam. 3 Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: »Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. 4 Er wird ihnen alle Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage und keine Schmerzen; denn was einmal war, ist für immer vorbei.« 5 Der auf dem Thron saß, sagte: »Sieh doch, ich mache alles neu!« Und mich forderte er auf: »Schreib auf, was ich dir sage, alles ist zuverlässig und wahr.« 6 Und weiter sagte er: »Alles ist in Erfüllung gegangen. Ich bin der Anfang, und ich bin das Ziel, das A und O. Allen Durstigen werde ich Wasser aus der Quelle des Lebens schenken. 7 Wer durchhält und den Sieg erringt, wird dies alles besitzen. Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Kind sein.

https://www.bibleserver.com/HFA/Offenbarung21

Vor allem der Vers 4 ist der ultimative Trostgedanke. Wir werden alles, was uns in unserem Leben Leid und Schmerz bereitet, überwinden. Aus, vorbei, vielleicht nicht mal mehr eine Erinnerung wert, wird alles sein, was uns Kummer bereitet: Krankheit, Krieg, Klimawandel. Die modernen drei K’s, nicht nur für Frauen. Schade eigentlich, dass dafür erst alles den Bach runtergehen muss, denn es ist ja eine grundsätzlich sehr schöne Lebensumgebung, die wir drangeben müssen. Aber wir wissen natürlich nicht, wie es danach aussehen wird, bis auf die Bilder, die uns das 21. Kapitel der Offenbarung weiter liefert: Gold, Kristallglas, Edelsteine, Perlen etc. sehen aus unserer Sicht doch recht nach Großkapitalismus aus. Sie sind allerdings symbolisch für kostbare und seltene Dinge zu sehen, denn als das Buch der Offenbarung geschrieben wurde, wurden diese Schätze noch nicht im großen Stil mit industriellen Mitteln wie heutzutage gefunden und geschürft. Damals waren sie wirklich noch sehr besonders.

Ganz anders klingt der Predigttext, viel alarmistischer und drängender:

32 »Doch niemand weiß, wann das Ende kommen wird, auch die Engel im Himmel nicht, ja, noch nicht einmal der Sohn. Den Tag und die Stunde kennt nur der Vater. 33 Darum haltet die Augen offen und seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann es so weit ist. 34 Es wird dann so sein wie bei einem Mann, der vorhat, ins Ausland zu reisen. Bevor er sein Haus verlässt, überträgt er seinen Dienern die Verantwortung: Er weist jedem eine bestimmte Arbeit zu und befiehlt dem Pförtner, wachsam zu sein. 35 Genauso sollt auch ihr wach bleiben. Ihr wisst ja nicht, wann der Hausherr kommen wird, ob am Abend oder um Mitternacht, im Morgengrauen oder nach Sonnenaufgang. 36 Wenn er plötzlich kommt, soll er euch nicht unvorbereitet und schlafend antreffen. 37 Was ich euch sage, gilt auch für alle anderen Menschen: Ihr müsst immer wachsam und bereit sein!«

https://www.bibleserver.com/HFA/Markus13

Seid wachsam! Zur Zeit des Lebens Jesu Christi und auch in den Jahren nach seiner Kreuzigung lebten die Menschen in der sogenannten Endzeiterwartung. Sie gingen felsenfest davon aus, dass sie die Wiederkunft erleben würden. Voraussagen in die glorreiche Zukunft der Menschheit gab es nicht. Das Volk Israel lebte unter der römischen Besatzung, sie waren zum Teil fremdbestimmt, auf jeden Fall gab es mit der Herrscherdynastie des Herodes Marionettenkönige. Technologie als Zukunftsvision war unbekannt. Wachsamkeit war überlebenswichtig.

Und wir heute? Wir leben, als müsse alles ewig weitergehen. Alles Mögliche verschieben wir in die Zukunft:
– wenn ich in Rente bin, werde ich reisen…
– in 10 Jahren wird es eine Technologie geben, die das überflüssige CO2 aus der Atmosphäre holt
– in Zukunft wird die Menschheit sich anpassen an die neuen Gegebenheiten
– oder das Credo der Nachkriegsgeneration: Unsere Kinder sollen es einmal besser haben

Es gibt da nur ein paar Störfaktoren in dieser Zukunftsmusik: einige Gruppen von Aktivisten, die ähnlich wie die ersten Christen in der Erwartung der Endzeit leben, allerdings nicht in der Erwartung der schönen neuen Zeit, sondern zunächst einmal in der Überzeugung, die Katastrophen und die Apokalypse, die alledem vorangehen werden, stehen unmittelbar bevor: Kriege, Erdbeben und andere Naturkatastrophen, Fluchtbewegungen, Verleumdung, Hassrede, Verrat, falsche Propheten. Aber sind sie deswegen nur weltfremde Spinner und Chaoten? Ich denke nicht. Im Angesicht großer Ängste reagieren manche Menschen mit der Verleugnung von Gefahren, andere mit anscheinenden Überreaktionen.

Denn das alles klingt nicht sooo abwegig und fremd, so gegen Ende des Jahres 2022. Aber: in Wellen war die Menschheit schon immer mal wieder davon überzeugt, unmittelbar vor dem Untergang zu stehen.
Die Wahrheit ist: Keiner von uns weiß es genau, niemand kann es vorhersagen, es kann sein, es kann aber auch noch ein Zeitalter weitergehen.

Die eigentliche Frage, die sich stellt, ist doch eher: Wie verhalten wir uns angesichts der Unwägbarkeiten?
Lassen wir die Sau raus, volle Kanne in den Untergang, keine Panik auf der Titanic (auf der bis zuletzt Party und Musik war)?
Oder gehen wir in Sack und Asche, geißeln uns, ziehen das Büßerhemd an?

Mir persönlich sind diese beiden Extrempositionen fremd und daher keine Optionen. Ich ziehe es vor, im Angesicht der Ungewissheit ein gutes Leben zu führen. „Gut“ heißt für mich in dem Zusammenhang: möglichst ressourcenschonend, nach Möglichkeit niemandem unbedacht wehtun, keinen groben Unfug veranstalten und hoffentlich inspirierend sein für einige Menschen in meinem Umfeld. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite „vom Pferd fallen“ und noch ein wenig Geduld und andere Skills lernen.

Und auch wenn es altmodisch klingt: Ich möchte mir mein Grundvertrauen nicht nehmen lassen. Mein Vertrauen in die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Mein Vertrauen in das politische System unseres Landes (das trotz aller Luft nach oben halt auch nicht das Schlechteste ist). Mein Vertrauen, dass es Institutionen und Menschen gibt, die es gut und ehrlich meinen, mich nicht über den Tisch ziehen oder alles aus mir rauspressen wollen. Vertrauen auch in meinen Glauben, dass noch etwas Großes auf mich wartet, dass ganz am Ende keine Tränen mehr sein werden. Nicht blauäugig (obwohl ich blaue Augen habe), aber hoffnungsvoll. Ich möchte die Hoffnung auf keinen Fall verlieren. Denn sie ist es, die das Leben lebenswert macht.

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