Windkraft – Ein Symptom

(Symbolfoto: Pixabay)

„Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu. (Ödön von Horvath)

Heute in unserer Tageszeitung: Ein Windrad soll gebaut werden.

Der Standort ist exponiert: Relativ weit entfernt von Ortskernen, auf einer Anhöhe, über die ziemlich regelmäßig der Wind pfeift, rundum vor allem Felder. Die Genehmigung wurde 2018 beantragt.

(Übrigens fällt mir immer wieder auf: Wir planen und regulieren uns halb tot! Daher gehen regelmäßig Kosten durch die Decke, nicht nur bei den heißgeliebten Großprojekten, sondern auch und gerade bei Schulsanierungen und anderen wichtigen Aufgaben. Bis etwas entschieden ist, passen die Zahlen aus den Angeboten nicht mehr zur aktuellen Preisentwicklung und am Ende wundern sich die Entscheider und die Nutzer sind frustriert. Aber auch da könnte man lange Aufsätze drüber schreiben…)

Es wurde von der Stadtverwaltung und der Lokalpolitik das „gemeindliche Einvernehmen“ verweigert. Weil da „mindestens ein Gebäude im zweifachen Abstand der Anlage“(!) „optisch bedrängt“ wird, erfordert es das Gebot der Rücksichtnahme, dort kein Windrad zu bauen. Ja, vielleicht ist das wirklich für die dort Wohnenden stundenweise blöd. Aber was ist mit dem Rest der Stadtgesellschaft? Gibt es für die kein Gebot der Rücksichtnahme, Rücksicht auf den Anspruch, regional und regenerativ erzeugten, günstigen Strom geliefert zu bekommen? Und, wen wundert es: für den Fall, dass der Landkreis als Genehmigungsbehörde sich nicht beirren lässt, steht auch schon eine Bürgerinitiative parat. Und wetzt verbal die Säbel.
Inzwischen ist 2022, der erste ins Auge gefasste Windradhersteller ist inzwischen pleite gegangen (wundert mich nicht…), ein anderes Windrad müsste her. Also das ganze Spiel nochmal von vorne. Als ob du jetzt anfängst, diesen Beitrag nochmal von Anfang an zu lesen.

Das eigentliche Trauerspiel dabei ist für mich, dass wir Deutschen (ich kann nicht wirklich beurteilen, wie das in anderen Ländern ist) zwar immer ganz genau wissen, was wir NICHT wollen, jedenfalls nicht vor unserer eigenen Haustür, aber wie wir einerseits nachhaltiger werden wollen, wenn wir andererseits unseren persönlichen Komfort um jeden Preis wahren wollen, das denken wir nie konsequent zu Ende.

Wir schützen jede Fledermaus und jeden Rotmilan (versagen aber schon beim Feldhamster, der fliegt vermutlich einfach zu wenig publikumswirksam durch die Gegend😉). Wir wollen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung möglichst schnell von A nach B fahren (oder im Stau stehen), aber fordern Lärmschutz vor der eigenen Wohnung. Wir wollen billig und im Überfluss verfügbar Strom, Benzin, Mehl, Sonnenblumenöl und Klopapier; wir schwören auf Superfoods aus Südamerika, wo die dann in Monokultur angebaut werden, um uns zu versorgen (statt die dort lebende Bevölkerung); wir kaufen sauteure Grillgeräte mit allem Schnickschnack und legen dann das Billigsteak aus dem Discounter darauf; wir trinken Edel-Mineralwasser aus dem Himalaya oder aus der Arktis, obwohl wir das weltweit am besten überwachte Trinkwasser aus dem Küchenwasserhahn bekommen; wir machen uns ins Hemd, wenn es an irgendeiner Ecke mal nicht so voran geht; wir haben Angst um unseren Wohlstand, wenn in Urlaubszielentfernung ein Krieg vom Zaun gebrochen wird (natürlich haben wir Angst, aber warum nicht bei Kriegen in Somalia, Nigeria, Afghanistan oder Syrien?)

Und jetzt machen sich nicht wenige darüber lustig, dass ausgerechnet Frau Baerbock und Herr Habeck unglaublich schwierige Aufgaben zu erfüllen haben, bei denen es ihnen so richtig wehtun dürfte, dass sie anscheinend ihre Ideale verraten müssen. Und weißt du was? Ich bin sehr froh darüber, dass genau diese beiden auf ihren Positionen sitzen. Denn gerade, weil es ihnen sehr schwerfallen muss, ihre Entscheidungen zu treffen, werden sie sicher sehr gründlich sein, genau abwägen und niemals leichtfertig etwas aufs Spiel setzen. Solche Haudrauf-Figuren wie die „etablierte“ FDP-Herrenriege möchte ich aktuell nicht auf diesen Posten sehen.

So! Ja, ich weiß, es sind nicht alle so in Deutschland. Ich weiß natürlich, dass es eine ganze Menge Leute und Verbände gibt, die anders sind, die differenzieren, nachdenken, abwägen. Auch und gerade hier bei denen, die bei mir mitlesen. Bitte zieht euch den Schuh nicht an, wenn er euch nicht passt.

Ich bin nur gerade fürchterlich angenervt von dem Anspruchsdenken, das viele einfach immer noch haben und von der Bequemlichkeit des Einzelnen, die zu häufig wichtiger ist als die gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Obwohl wir ganz genau sehen können, in welche Richtung wir steuern, nämlich auf den Abgrund zu. Danke fürs durchhalten an alle, die bis hierher gelesen haben.

Und habt trotz allem einen möglichst schönen Tag.

Unberechenbar – 4.1.2021

|Werbung, unbezahlt|

Unser Energiehunger ist groß. Mit „unser“ sind die Industriestaaten gemeint. Bezahlen müssen diese Gier die (Menschen in den) Staaten, die selbst sorgsam mit ihren Ressourcen umgehen, fast immer zwangsweise, weil sie von der weltweiten Reichtumsentwicklung abgekoppelt sind. Wir nutzen alle durch die Bank relativ gedankenlos Technologien, deren Komponenten meist unter katastrophalen sozialen und ökologischen Bedingungen in 3.-Welt-Ländern aus dem Boden geholt werden.

Unser Technikkonsum (auch der des Bloggens übrigens, denn es geht ja nicht nur um unsere Endgeräte zuhause, sondern um die Verwaltung der Datenmengen und vor allem um die Kühlung der Server in den Rechenzentren) geht außerdem mit großem Energiehunger einher. Die Energie wird immer noch zum größten Teil aus Ressourcen gewonnen, die nicht regenerierbar sind. Zitat: „Denn wie es das Beispiel des Wassers zeigt: Die Frage der Energiegewinnung ist nicht nur ein technisches, ökonomisches und ökologisches Thema, sondern auch ein zutiefst politisches und soziales. Die Frage nach der Energie ist immer eine Frage der sozialen Gerechtigkeit innerhalb und zwischen Staaten.“ (S.60)

Ich sehe mich gerade außerstande, den nächsten Absatz kurz und dennoch zutreffend und unverfälscht in eigenen Worten wiederzugeben, aber ich kann nur mal wieder dringend empfehlen, das Buch selbst zu lesen. Auf jeden Fall regen die Autoren an, im Gegensatz zu der gestern genannten „Streckengeschäftsmentalität“ Vorräte anzulegen. Und zwar kluge Vorräte, keine Hamstereien. Kluge Vorräte sind mit Achtsamkeit angelegt und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Ressourcenschonend, in die Zukunft (nicht unsere eigene, sondern die unserer Kinder und Enkel) blickend. Wertschöpfend und wertschätzend statt wertvernichtend. Das gilt nicht nur für Vorräte an Lebensmitteln und allerlei Waren, sondern das gilt vor allem auch für Bildung und den Umgang mit Wissen.

So weit erstmal für heute. Wenn ihr neugierig geworden seid:

Harald Lesch/Thomas Schwartz, Unberechenbar – das Leben ist mehr als eine Gleichung, Herder Verlag, ISBN 978-3-451-39385-3, € 18,- (Österreich € 18,60) [Und nicht vergessen: bitte beim lokalen Buchhändler eures Vertrauens bestellen😉]

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