Wer bin ich eigentlich, und wenn ja, warum?

Was ist mein Platz in der Welt? Oder habe ich vielleicht sogar mehrere Plätze? Wie funktioniert der Wandel? Von einer Minute zur anderen oder ganz allmählich? Wache ich morgens auf und bin eine andere? Oder bleibe ich ICH und alles andere ändert sich? Fragen über Fragen.

In meiner Teenagerzeit war ich nicht Popper (zu wenig Geld), nicht Ted (obwohl die Tellerröcke, Petticoats, Ballerinas und Umschlagsöckchen schon cool waren), nicht Punk (zu dörflich und provinziell). Absoluter Durchschnitt in einer Zeit, wo man alles sein wollte, nur nicht durchschnittlich. Tanzschule mit Mittel- und Abschlussball, zur Feier des Ereignisses die erste Dauerwelle im Vokuhila – eine Frisur wie die Ohren eines Cockerspaniels. Ja, sorry, es waren die 80er Jahre. Inklusive blaumannblauer Satinbluse und Schulterpolster.
Von hinten eine Optik wie Arnies kleine Schwester? Zum Glück habe ich mich nie von hinten sehen können.
Und trotzdem war es eine geile Zeit. Denn es war unsere Zeit! Die Welt wartete nur darauf, von uns erobert zu werden. (Und wer heute auf den Jugendlichen herumhackt, sollte sich das Gefühl mal dringend wieder in Erinnerung rufen!)

Mit schwarzer Baskenmütze und ebensolchem Lidstrich, lila Lippenstift, einer Fledermaus am Ohr und dem alten grellbunten Morgenmantel meiner Oma als Jackenersatz, so versuchte ich zeitweise, mich abzuheben und selbst zu definieren.
Nicht mehr ganz Baby-Boomer (aber wer möchte heutzutage schon gern noch Boomer sein?), aber noch nicht ganz Generation Golf. So ein Zwischending, nach einem Roman von Douglas Coupland Generation X genannt. Die Generation, die zwischen allen Stühlen sitzt.
Wo wir übrigens manchmal heute noch sitzen, wenn ich so in die Welt blicke. Zu jung, als dass uns alles egal ist, wenn die Welt den Bach runtergeht, aber zu alt, um als ernsthaft engagierte Gesellschaftsgruppe durchzugehen.

Nach Einschätzung des Autors des Romans Generation XDouglas Coupland, ist für jene Generation charakteristisch, dass ihr prophezeit wurde, dass sie sich erstmals ohne Kriegseinwirkung mit weniger Wohlstand und ökonomischer Sicherheit begnügen müsse als die Elterngenerationen, aber andererseits für deren ökonomische und ökologische Sünden büße. Ursprünglich sollte der Begriff Generation X andeuten, dass sich diese Generation bislang erfolgreich der Benennungswut von Werbeindustrie und journalistischem Gewerbe entzogen habe.

Wikipedia:https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_X_(Soziologie)

Überraschend hellsichtig, diese Einschätzung. Chapeau.
Wir freuten uns damals noch, wenn die Telefone unserer Eltern ein langes Kabel hatten, sodass wir die Apparate mit in unser Zimmer nehmen und die Tür hinter uns schließen konnten. Wem das nicht möglich war, dem blieb bei heiklen Gesprächen nur der Weg in die nächste Telefonzelle und ein Stapel 20-Pfennig-Stücke.
Wir fuhren Roller Skates in knallbunten Farben und hatten dabei unseren Walkman auf den Ohren. Unsere modernen Medien hießen C 64 oder Atari, wir spielten PacMan oder World Games und kamen uns vor wie Kings. Unsere ersten Partyerfahrungen hatten noch viel mit Bacardi-Cola oder Batida-Kirsch zu tun, mit DJs, die tatsächlich Platten auflegten (da es die ja wieder gibt, warte ich schon sehnsüchtig auf graue Telefone mit Wählscheibe und langem Kabel), mit Jugendfeten in Dorfgemeinschaftshäusern, wo als erster Song Pulstar von Hypnosis ertönte und damit alle vom Hof reinholte.

Die Summe meiner Erfahrungen seither ist vielfältig und bunt: Abitur und Ausbildung. Erster Wegzug von zuhause. Als eine der Ersten geheiratet mitsamt Aussteuer und Hochzeitstisch im Kaufhaus. Spießig, was? Es erscheint mir manchmal so weit weg wie ein anderes Leben. (Ich würde jederzeit wieder denselben Mann heiraten, aber anders, nicht ganz so bürgerlich.)
Erfahrungen als Working Mum, als ständige Tochter (da wir in einem gemeinsamen Haus wohnten) – obwohl ich selbst Mutter war, die leuchtenden Vorbilder anderer Frauen, die mir in regelmäßigen Abständen vor die Nase gehalten wurden. Erfahrungen als Ehefrau eines Außendienstlers, der kaum im Dorf in Erscheinung trat, weil er unter der Woche unterwegs war und am Wochenende Schlaf nachholte. Demzufolge sich manche Leute wunderten, woher ich meine Kinder hatte. Ernsthaft. Dorf halt.
Erfahrungen als selbstständige Geschäftsfrau, die an ihren eigenen Ansprüchen fast kaputtging. Erfahrungen, die im falschen Augenblick immer noch schmerzen. Aber dennoch wichtig waren. Und noch viele weitere Wege und Umwege, Meilensteine und Stolpersteine, Schnellzüge und Bummelbahnen.

Jeder Abschnitt und jede Episode ist nur ein Etappenziel auf einem Weg, von dem ich heute immer noch nicht weiß, wohin er mich letztlich führen wird, auch wenn ich vermutlich inzwischen mehr als die Hälfte meiner Reise hinter mir habe. Was ich mir wünsche für die Zeiten, auf die ich zusteuere? Dass mich meine liebsten Menschen noch möglichst lange begleiten werden, ich ein Mindestmaß an Gesundheit behalte und dass meine Neugier aufs Leben und seine unglaubliche Vielfalt nicht versiegt.

Leben ist, was passiert, während wir andere Pläne machen.

1984 prägte dieser Song unser Lebensgefühl, auch wenn wir ihn noch gar nicht nachvollziehen konnten😊

Geblitzdingst

Plakat: Sony

Ist das vielleicht eine Idee? Der dritte Teil von Men in Black lief letztens im TV (leider habe [oder wurde?] ich vergessen, auf welchem Programm😂, aber das ist ja auch zweitrangig) und ich kam im Nachhinein auf die Idee, es hätte ja was, wenn so manche Leute einfach mal vergessen könnten, was sie eigentlich gerade für einen Mist verzapfen oder welche Macht sie ausüben.
Auch eine Reise ins Jahr 1969 wäre bedenkenswert. Die erste Klimastudie aus dem Jahr 1965 (wissenschaftlicher Beirat des US-Präsidenten) liegt noch nicht so lange zurück, die Exxon Studie, der Bericht des Club of Rome und die großen internationalen Klimakonferenzen hatten noch gar nicht stattgefunden. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass die Ergebnisse mit offeneren Ohren aufgenommen würden, weil nach dem Blitzdingsen ja auch sämtliche seitdem erlangten Erkenntnisse futsch gewesen wären. Und dann stünden wir wieder da wie bei Und täglich grüßt das Murmeltier und ich möchte nicht wirklich wissen, wie viele Wiederholungen wir bräuchten, um klimatechnisch die Kurve zu bekommen.

Bisher ist mir eher aufgefallen, dass abgewählte Politiker nach dem Regierungswechsel vollkommen ausgeblendet haben, wofür sie vorher zuständig waren und was sie dort getan – oder vor allem auch nicht getan haben. Eindeutig Geblitzdingst! Und nicht nur sie, das trifft genauso für Wirtschaftslenker und auch für viele andere zu. Unter anderem möglicherweise auch, weil es einfach mühsam, anscheinend fruchtlos und zäh wie Kaugummi ist.

Manchmal wünsche ich mir auch für mich selbst, von einem Neutralisator getroffen zu werden und so einiges zu vergessen.
Aber – nee, lieber doch nicht, denn dann wären ja auch die vielen wunderschönen Erinnerungen meines Lebens weg. Also, deswegen und weil es nur in Hollywood funktioniert, bleibe ich dann doch in der ewigen Tretmühle. Und von ein paar schönen Erinnerungen, die ich nicht missen möchte, schreibe ich in den nächsten Tagen auch mal.

Sigwardsweg – Der Weg ist das Ziel…

… oder: Manchmal kommt es anders, aber nicht unbedingt schlechter.

Heute sollte es losgehen, ich hatte es ja bereits angekündigt. Der Sigwardsweg geht quasi hinter unserer Haustür her, eigentlich beginnt die erste Etappe am Mindener Dom, aber ich bin an der zweiten Etappe „eingestiegen“. Denn an Christi Himmelfahrt findet in unserer Gemeinde seit Menschengedenken der Gottesdienst um 8 Uhr morgens „Outdoor“ statt. Also auch zu Zeiten, als es das Wort noch überhaupt nicht gab. Auf dem Jakobsberg am Fernsehturm versammelt sich die Gemeinde und der Posaunenchor, heute auch trotz reichlich Frischluft mit Kontaktnachverfolgung und Masken.

Nach dem Gottesdienst ging es los, mit Freunden, deren Hund und Kalle übern Berg bis Nammen, dort ließ ich Kalle dann abholen, sein Rheumaschub ist zwar vorbei, aber ich wollte ihn nicht zu sehr anstrengen. Allein machte ich mich auf den weiteren Weg und zunächst war ich bis auf zwei Paare, die mir entgegenkamen, allein unterwegs.

Als ich dann aber den Hauptwanderweg, der sich über den Gebirgszug in ganzer Länge zieht, erreichte, traf ich immer mehr Männer. Mit Bierflaschen in der Hand und dem Rucksack auf dem Rücken wandernd, Pause machend (auch mit der Bierflasche) an jeder verfügbaren Bank; ich ahnte, dass es mit dem Alleinsein heute etwas schwierig werden könnte.

Die Südseite der Nammer Klippen. Stürme und Borkenkäfer haben ihre Spuren hinterlassen, aber schon sind neue Bäume angepflanzt

Kurzerhand machte ich einen Mini-Abstecher (keine 50Meter) vom Hauptweg zu „Korffs Quelle“, weil mir bei dem Hinweisschild einfiel, dass wir dort ein paarmal Rast gemacht hatten, als ich noch ein Kind war, Anfang der 70er Jahre. In meiner Erinnerung fand ich beim besten Willen nichts mehr, wie es damals aussah, nur der Name war noch präsent.

Dem offiziellen Wegverlauf bin ich nicht gefolgt, da ich in Nammen nicht den Weg zur Laurentiuskapelle gemacht habe, die kenne ich auch so ganz gut. Gekreuzt habe ich ihn sicher einige Male, aber leider fand ich an keiner einzigen Kreuzung Hinweise mit dem Kennzeichen, nur die von der Stadt Porta oder der Weserberglandtouristik aufgestellten Schilder. Die im Titel abgebildete Karte ist leider vom Maßstab her nicht besonders augenfreundlich, selbst wenn man die Wanderwege bei uns im Berg einigermaßen kennt, kann man nicht auf Anhieb sagen, welches denn jetzt gerade die eigentliche Route ist. Ich habe aber auch keine Lust, die ganze Zeit mit gezücktem Handy durch den Wald zu laufen.

Ob östlich oder westlich davon, fühlt sich nicht anders an, aber gut zu wissen…

Naja, die Sache mit dem Weg war mir letztlich auch egal, ich wusste ja immerhin, in welche Richtung ich wollte. Außerdem war ich gut damit beschäftigt, den Leuten auf Nebenwegen auszuweichen und meinen persönlichen Geh-Rhythmus zu finden. Das war nicht so einfach, denn durch die kaputten Sehnen komme ich mit meiner früheren Schrittlänge nicht mehr klar, aber aus jahrzehntelanger Gewohnheit mache ich immer wieder zu ausgreifende Schritte. Es ist nicht so, dass ich tippeln müsste oder so, aber zwischen 15 und 20 Zentimeter fallen pro Schritt weg, je nachdem, ob ich bergauf oder bergab gehe. Dadurch muss ich mich immer wieder darauf konzentrieren, so zu gehen, dass der Oberschenkelmuskel nicht verkrampft. Es dauert wohl seine Zeit, sich da umzugewöhnen.

Pilger erzählen immer wieder, dass ihnen auf einzelnen Etappen ihres Weges bestimmte Tiere immer wieder begegnen. Nun, Tiere waren es bei mir heute nicht, aber Baumpilze (Heißen die eigentlich wirklich so? Wahrscheinlich eher nicht.) sah ich an einigen Stellen. Zunächst fand ich es nicht weiter bemerkenswert, aber nach dem dritten Mal begann ich, sie zu fotografieren. Die vielen Männertrüppchen wollte ich aber nicht ablichten. Da war der Jogger, der mich an einer Wegkreuzung (mit reichlicher Beschilderung) fragte, wo er denn am optimalsten nach Bückeburg käme. Leider nahm ich denselben Weg wie er, ein olfaktorisches „Highlight“, denn er hatte sich vor dem Joggen anscheinend mit einem halben Liter Aftershave übergossen. Die Duftspur blieb über dem Weg wabernd hängen… Und da war die Gruppe junger Männer, die nicht nur ihre Biervorräte, sondern auch noch einen Ghettoblaster in den Wald geschleppt hatten. Aber auch der einsame Wanderer, der an der „Waldschule“ ein gesundes Picknick mit Tomaten, Möhren und Mineralwasser zu sich nahm.

Irgendwann war es aber so weit, ich kam aus dem Wald wieder raus und ging zwischen Wald und Weiden auf einem Wirtschaftsweg Richtung Wülpke, es blühte mit Löwenzahn, Wiesenschaumkraut, Vergissmeinnicht und dem Weißdorn am Wegesrand rund um mich herum, einfach wunderschön.

Das Tagpfauenauge hatte offensichtlich einen Kampf gegen einen hungrigen Vogel gewonnen, allerdings mit Verlusten. Der linke Flügel verstümmelt, so taumelte er ein wenig unbeholfen von einem Löwenzahn zum nächsten, ließ mich aber geduldig fotografieren.

Tja, ich schaffte es immerhin noch bis Kleinenbremen, aber dort angekommen, ungefähr zwei Kilometer vor meinem Tagesziel, musste ich erkennen, dass ich meine Kräfte aufgebraucht hatte.

Blick vom Waldrand in Richtung Steinhuder Meer

Die Erhebung rechts am Horizont ist die Kalihalde (Kalimandscharo) in Bokeloh, einem Ortsteil von Wunstorf. Kurz davor liegt aus dieser Richtung betrachtet der Ort Idensen mit der Sigwardskirche. Der Bischof Sigward von Minden ließ sie als Grabeskirche bauen und ist dort bestattet. Das ist mein Ziel, das ich etappenweise unter die Füße nehmen möchte. Aber erst muss ich vor allem neue Wanderschuhe haben. Heute habe ich festgestellt, dass meine Schuhe nicht mehr kompatibel zu meinen Füßen und auch zu den ganzen Beinen sind, obwohl ich sie bis letztes Frühjahr gern und viel getragen habe. Ich habe das Gefühl, die Verkrampfung im rechten Oberschenkel hatte nicht nur etwas damit zu tun, dass ich so lange Strecken länger nicht gegangen bin, sondern auch damit, dass ich nicht das beste Gefühl in den Schuhen hatte. Kam ich mit den recht harten Sohlen vor den Sehnenrissen sehr gut klar, wünsche ich mir jetzt etwas weichere Schuhe, die sich besser abrollen lassen und mir einen stärkeren Bodenkontakt ermöglichen.

Alles in Allem ein nicht gänzlich verunglückter Start. Ich brauche neue Schuhe, hoffe, demnächst auf unbekannteren Wegen Hinweisschilder für den Sigwardsweg zu finden und habe gedanklich Ausflüge in meine Kindheit gemacht, ausgelöst durch das, was ich am Weg zu sehen bekam.

Als ich auf dem Parkplatz eines Edeka-Ladens auf meine Abholung wartete, kamen noch einmal nostalgische Gefühle auf, der Ausblick auf die automatisierte Leergutannahme und das Schild „Hausgemachte Wurstwaren“ ließen mich mal wieder an den winzigen Edeka meiner frühen Kindheit denken, der direkt neben der Dorfkneipe lag und wo die Kassiererinnen im weißen Kittel mit blau-gelben Abzeichen das Leergut noch einzeln annahmen und die Flaschen in leere Getränkekisten stellten. Nein, ich wünsche mir nicht wirklich die 70er Jahre zurück, aber manche der langsamen und bedächtigen Tätigkeiten und Arbeitsweisen täten uns heute auch noch ganz gut.

Tag 18- Heimkehr

|Werbung, unbezahlt|

Sorry, heute ohne Foto. Das Buch liegt in der Buchhandlung und ich habe leider vergessen, es zu fotografieren.

Ich bin augenblicklich immer wieder überrascht davon, welche Art Bücher mich dieses Jahr begeistert. Ob es am fortgeschrittenen Alter liegt oder daran, dass ich seit Ende Februar 2020 teilweise viel Zeit hatte, mir Gedanken über meine eigene Entwicklung vom recht angepassten Kind über die in Maßen rebellische Jugendliche bis hin zu der Frau, die ich heute bin, zu machen. Jedenfalls hätte ich vor einigen Jahren jeden Thriller den ruhigen , teilweise biographischen Geschichten vorgezogen. Alles hat seine Zeit. Auch für Wolfgang Büscher, der Journalist und Autor ist, der schon Reiseberichte von ausgedehnten Fernwanderungen schrieb, lange bevor Hape Kerkeling das Wandern auf die allgemeine Agenda hob.

Die Welt hat er entdeckt, von Berlin nach Moskau, rund um Deutschland, längs durch die USA. In seinem neuen Buch entdeckt er etwas, das viele von uns ganz selbstverständlich und trotzdem eher beiläufig kennen: die Heimat seiner Kindheit. Zu diesem Zweck ist er für einige Monate in eine Jagdhütte mitten im Wald gezogen. Nicht in eine komfortable Außenstelle der Zivilisation mit Küchenzeile, offenem Kamin und gesondertem Schlafraum, sondern in eine zugige einfache Unterkunft mit Ritzen im Gebälk, ohne Schloss und Riegel, mit einem kargen Feldbett. Ohne Strom, ohne fließendes Wasser, ohne alles, was wir heute unbedingt zu brauchen glauben.

Die Erkenntnisse über seinen eigenen Werdegang, über das Leben in der deutschen Provinz, Traditionen und was noch so dazugehört, die fließen in diesen sehr persönlichen Erlebnisbericht ein. Und wieder ist es zu einem großen Teil die Schönheit des sprachlichen Stils, die mich gefangen nimmt. Sie macht Lust auf mehr davon, mehr von diesem Buch und mehr von diesem Autor.

Bibliografische Angaben: Wolfgang Büscher, Heimkehr, Rowohlt Berlin, ISBN 978-3-7371-0089-2, € 22,-(Österreich € 22,70)

Challenge Woche 2

Immer noch von Erfolg gekrönt, und immer noch schleiche ich durchs Haus…

Allerdings wird das Herumgeschleiche inzwischen zielgerichteter. Der Blick ist langsam geschult und manchmal fallen mir sogar gleich mehrere Gegenstände ins Auge. Heute ist mir eine zusätzliche Herausforderung begegnet:

Mein bevorzugter Onlineshop für Patchworkstoffe und Quiltzubehör macht Schnäppchentage, quasi Winterschlussverkauf. Herrlich, um nicht zu sagen, es wäre ja Blödsinn, diese Schnäppchen nicht mitzunehmen, oder?

Ehe ich mich versah, hatte ich meinen virtuellen Einkaufswagen gefüllt, weil bekanntlich kann man ja nie genug Stoff haben, und wenn es nur kleine Fitzelchen sind 😉

Dann, kurz bevor es ans Bezahlen ging, schnappte ich nach Luft und dachte: Bist du eigentlich vollkommen bescheuert??? Du rufst eine Aktion ins Leben, bei der du dich jeden Tag von etwas trennen willst und kaufst im nächsten Atemzug meterweise Baumwollstoffe, obwohl die 14(!) Kisten mit den Stoffen alle gut gefüllt sind? Für die zwei Meter hellen Unistoff, die du für dein nächstes Projekt tatsächlich brauchst, kannst du auch nach Minden fahren! Schwupps, Einkaufswagen gelöscht, Shop verlassen. Und Tschüss! Ich hab mich selbst virtuell auf die Schulter geklopft und ganz feste gelobt!

Im einzelnen aussortiert habe ich:

8. Januar: ein alter Adventskalender, den ich einst bei einem Kaffeeröster gekauft habe (Julia hat sich auch sofort an ihn erinnert)

9. Januar: die letzten drei „SORT“-Tassen, alte Werbemittel meines ehemaligen Arbeitgebers

10. Januar: zwei Weihnachtsglocken aus Porzellan und Glas (von Mama)

11. Januar: zwei Dekoteller/Wandteller aus Porzellan, einer war ein Hochzeitsgeschenk

12. Januar: 1 uralte Porzellandose von Winterling mit Deckel (und Uroma-Muster), das Teil hat sogar eine Nummerierung unten drunter, also limitierte Auflage

13. Januar: Sorry, Yvonne, der kombinierte Kalender/Stundenplan von der Werbekuh Paula (mit den Flecken), den du Kathrin mal aus Bielefeld von dem Konzern mitgebracht hattest, der von einem Apotheker gegründet wurde, musste heute dran glauben…

14. Januar: Kathrins letzter Kindersitz, der aus irgendeinem Grund die letzten 3 Jahre auf dem Eisschrank verbrachte.

Übrigens: Die Teile, die ich wahlweise verschenke/spende oder noch über eBay Kleinanzeigen versuche loszuwerden, die wasche ich alle erstmal ab. Ohne Staubschicht sehen sie gleich viel besser aus 😉

PS: Es handelt sich keinesfalls um Werbung, wenn ich hier die eine oder andere Firma beim Namen nenne. Welcher Konzern würde denn in der Werbung ausdrücklich sagen, dass seine Produkte für die Tonne sind?

Challenge Woche 1 – bisher klappt es!

  1. Januar: eine Obstschale. Vor 27 1/2 Jahren zur Hochzeit bekommen. Über die Schale habe ich schon geschrieben.
  2.  Januar: Die Adventskranzgläser von Bofrost. Die gab es vor zig Jahren mal mit irgendeiner Eissorte gefüllt. Was denkt man sich dann so als Mama mit altersbedingt eher grobmotorischen Kindern? Prima, da packe ich Teelichter rein, und dann kann auch nix abfackeln. Ich glaube im Rückblick, mehr als eine Saison kamen sie nicht zum praktischen Einsatz. Seitdem wandern sie vor Weihnachten raus aus der Kiste mit dem Weihnachtsgeschirr und nach Weihnachten wieder hinein, ohne zwischendurch etwas anderes zu tun als Staub zu fangen. Resümeé: Die Firmen wissen schon, wie sie uns mit Marketinggags einfangen…
  3.  Januar: Mamas Fondue vom Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrtausendshunderts. Geschmackvoll, ohne Frage, wenn man auf diesen unverfälschten Retrochic steht. Ich denn doch nicht so sehr. Aber es hängen doch glatt ein paar schöne Kindheitserinnerungen daran. Zum Beispiel, dass es früher immer nur Fettfondue gab. Und die Wohnung eine Woche danach „duftete“. Das restliche Fett hat meine Mutter die nächsten Wochen noch für den Sonntagsbraten genutzt, für was anderes taugte es nicht mehr… (Und alles schmeckte irgendwie nach Fondue 😉 )
  4.  Januar: Drei DIY-Bücher meiner Schwiegermutter, ebenfalls vom Anfang der 70er. Einige Bücher aus der Reihe konnte ich sogar bei Momox loswerden, aber diese drei eben nicht. Obwohl in einem der Bücher gezeigt wird, wie man (auch ohne Joghurtbereiter) Joghurt, Quark und anderen Käse selber herstellen kann. Total im Trend wieder. Aber den Fotos (schwarzweiß, pixelig und mit riesigen Kragenecken an der Bluse der Hausfrau) sieht man ihr Alter halt an.
  5.  Januar: Ich habe zwei breite Stehsammler voll Patchworkzeitschriften dermaßen dezimiert, dass insgesamt 16 Anleitungen übrig blieben, die ich demnächst gezielt projektieren werde. Und weil das so eine schwere Arbeit war und außerdem Sonntag, dachte ich, ich tu‘ mir was gutes und lade „Thor“ ein, mir mit Marvel-Superheldenkräften dabei zu helfen. Ob es an ihm lag oder an der Erkenntnis, dass 8 oder 9 Jahre alte Patchworkanleitungen zum großen Teil einfach überaltert sind, es ging mir ganz leicht von der Hand.
  6.  Januar: 6 Flaschen Rotkäppchen-Sekt. Auch ein Erbstück von SchwieMu. Die ist aber vor 3 Jahren hingeschieden und ich weiß auch nicht, wie lange sie die Pullen schon vorher gehortet hatte. Bisher waren alle Versuche, sie an potentielle Hochzeitspaare oder andere nette Mitmenschen loszuwerden, vergeblich. Da ich aber auch nicht weiß, wie lange sich so ein Fusel hält, werde ich sie wohl wegkippen.
  7.  Januar: eine vor zig Jahren mal angefangene Flasche Southern Comfort. Da kommen auch Erinnerungen: Als unsere großen Töchter noch kleine Töchter waren, habe ich traditionell am späten Abend des 23. Dezember die Weihnachtsgeschenke verpackt und mir dabei jedes Jahr ein Gläschen Southern gegönnt. Bis ich den Pflaumen-Zimt-Likör für mich entdeckte. Und dann kam auch noch meine Rheuma-Karriere, seither gar kein Alk mehr. Wenn der Southern seit ungefähr 15 Jahren nicht mehr angefasst wurde, wird er das auch in Zukunft nicht mehr, außerdem: Haltbarkeit und so (obwohl, Alkohol konserviert…)

Meine Mitstreiterinnen waren in derselben Zeit teilweise deutlich produktiver beim Aussortieren, Chapeau. Bei mir wird da auch noch einiges folgen, wo ich jetzt schon weiß, das wird mehr als ein Teil pro Tag. Aber für den Anfang wollte ich schon erstmal bei dem Prinzip bleiben, um mir bei jedem Teil in Erinnerung zu rufen, wie dieses bestimmte Teil zu uns gefunden hat, ob es eine Geschichte hat oder einfach nur ein Fehlkauf war. Oder ob es eher zufällig den Weg in unser Haus gefunden hat. Wenn ich das beim größeren Entrümpeln machen wollte, würde ich ja nie fertig.

Deswegen werden die alten Weinvorräte meiner Eltern, die ebenfalls in den 70er Jahren auf einem rheinhessischen Weingut eingekauft wurden und in Teilen immer noch im Keller liegen, dann demnächst in einer konzertierten Aktion, aber ohne große Publicity, ins Außenspülbecken gekippt, damit wir in der Küche nicht vom Geruch besoffen werden. Ebenso die ganzen Sektflaschen mit Werbeetiketten von Auto- und Caravanhändlern, die man bis vor einigen Jahren immer beim Kauf eines Vehikels dazubekam. Da Edgar in den Zeiten vor TeamViewer und Co. viel unterwegs war und deswegen alle zwei Jahre einen neuen Firmenwagen bekam, hat sich einiges angesammelt.

Was mir bisher aufgefallen ist: Wenn ich nicht ganz gezielt sage: „Heute nehme ich mir den Vorratskeller vor“ oder ähnlich, schleiche ich jeden Tag irgendwie durchs Haus und denke „Hm, was könntest du denn heute mal…“. Für mich ein Zeichen dafür, dass viel zu viele Dinge überhaupt nicht in meinem Bewusstsein existieren. Sie halten sich in Schränken, Regalen, Räumen irgendwo versteckt und üben keine Funktion aus, sie sind so sehr austauschbar, dass ich sie vergessen habe. Traurig eigentlich.

Die zweite Woche hat heute schon begonnen. Mal sehen, wie es weitergeht. Ich melde mich…

Jakobsmuscheln – eine Kindheitserinnerung

Lange ehe ich wusste, dass Jakobsmuscheln die Kennzeichen der Jakobspilger sind, ja sogar lange ehe ich überhaupt wusste, dass diese hübschen Schalen einst von Lebewesen bewohnt wurden, waren sie Teil meiner Weihnachtswelt.

Ich weiß nicht, auf welchem Weg sie in den Schrank meiner Mutter kamen, ich weiß nur, dass sie in meiner Kindheit regelmäßig einmal im Jahr hervorgeholt wurden. Immer an Heiligabend.

Meine kinderlosen Tante und Onkel kamen immer zu Weihnachten und bis heute bin ich mir auch nicht sicher, ob diese Tradition auf Mama oder die Tante zurückgeht, aber es gab jedes Jahr Ragout Fin an Heiligabend und zwar nicht in Blätterteigpasteten wie in anderen Familien, sondern leicht überbacken in eben den Jakobsmuschelschalen.

Wegen der lebhaften Erinnerungen, die ich daran habe, gibt es die Muschelschalen heute noch und sie fristen ihr Dasein in meinem Sideboard. Aber da jede Familie ihre eigenen Traditionen entwickelt, eigentlich nur noch aus nostalgischen Gefühlen heraus, denn weder Kartoffelsalat noch Bockwurst passen so recht hinein.

Hast du auch Erinnerungen oder sogar Erinnerungsstücke an die Weihnachten deiner Kindheit? Schreib sie mir gern als Kommentar, denn ich fände es sehr schön, wenn solch ein Traditionsschatz erhalten bliebe, und wenn es nur als digitale Version ist…

Regenbogen und Freudentränen

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