
Nachdem ich nun mit dem Fastenkalender eine Woche lang durch das Tal der Ängste gewandert bin (und darüber bewusst nicht allzu viel geschrieben habe, weil Ängste eine sehr persönliche Sache sind und auch jeder seinen eigenen Umgang damit hat), geht es nun wieder bergauf.
Das Thema der dritten Woche lautet: Was mich trägt
und beginnt mit dem bekannten Segensspruch aus dem 4. Buch Mose (Numeri), der bei uns heute Aaronitischer Segen heißt
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (4.Mose 6, 24-26, Luther 2017)
Was für ein Segen! Dieser Satz, den wir manchmal relativ gedankenlos benutzen, wenn eine Situation sich zum Guten wendet oder wir etwas empfangen, was wir gut gebrauchen können (Landregen nach langer Trockenheit zum Beispiel), gilt hier ganz wörtlich.
Machen wir uns nichts vor. Gott wusste schon zu dem Zeitpunkt, als er die Anweisung zu diesem Segen gab, dass die Menschen alles andere als perfekt sind. Dass sie ihre guten Vorsätze schon immer schneller vergessen als gefasst und immer wieder Mist gebaut haben. Vielleicht kannte er auch schon das Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, wer weiß. Aber er weigerte sich jedenfalls, die Menschheit verloren zu geben. Für uns ist es nicht unbedingt nachvollziehbar, weshalb er uns trotzdem weiterhin unter seinen Segen stellt und uns behütet, weshalb er immer wieder gnädig ist und uns seinen Frieden (nicht zu verwechseln mit dem politischen Frieden in der Welt) schenkt.
Aber ich freue mich unglaublich darüber, immer wieder sonntags, wenn mir und anderen der Segen zugesprochen wird, weil ich Hoffnung damit verbinde. Und ich bin jedes Mal, wenn ich selbst in der Position der Segnenden bin, ehrfürchtig, dass ich diese wunderbare Zusage auch anderen weitergeben darf. Ich wünsche mir dann, dass die Menschen den Segen annehmen und etwas gutes daraus machen, ihn auch wieder weitergeben an andere.
Hast du schon einmal jemanden gesegnet oder einer Person einen Segen gewünscht? Den Kindern, bevor sie sich morgens auf den Weg zur Schule machen, dem Ehepartner vor einer langen Autofahrt oder einem dir wichtigen Menschen vor einer großen und verändernden Entscheidung?
(Kleiner Tipp: Man kann das auch ganz still innerlich tun, wenn man es nicht gern laut sagt oder sich nicht sicher ist, wie die Person den Segen aufnimmt.)
Ich habe den Segenswunsch eine Zeitlang ganz bewusst eingesetzt, wenn ich einen Anruf von ganz besonders nervigen Kunden bekam. Wenn ich auf dem Display bestimmte Namen las, segnete ich den Anrufer in Gedanken, ehe ich das Gespräch begann. Mag sein, dass sich damit vor allem für mich selbst die Wahrnehmung geändert hat, aber ich stellte fest, dass die Telefonate mit Segen besser verliefen. (Kommunikationstrainer empfehlen ja auch, zu lächeln, wenn man telefoniert, weil der Telefonpartner das Lächeln hören kann.)
Ich will dich […] segnen […] und du sollst ein Segen sein. (1. Mose 12, 2)
Eine gesegnete Woche wünsche ich euch allen. Ob im Kleinen oder im Großen.
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