Vor zwei Jahren fielen Planungen und Proben der Pandemie zum Opfer. Dabei heißt es an der Schule unserer Tochter für die Musik-AGs eigentlich: nach dem Weihnachtskonzert ist vor dem Sommerkonzert. Und umgekehrt. Aber Singen und das Spielen von Blasinstrumenten war plötzlich gefährlich.
Sowohl den Lehrkräften als auch vielen SchülerInnen, die Spaß an ihrer Musik haben, ist es zu verdanken, dass gestern nun endlich wieder ein Konzert stattfinden konnte, denn sie überlegten sich Konzepte, wie sie weiter proben konnten, nachdem die Schulen wieder geöffnet waren. Wenn auch unter erschwerten Bedingungen, denn Abstände und Masken sind schon herausfordernd, wenn man sich gegenseitig hören will.
Das Konzert war dann auch ein bisschen abgespeckt, die einzelnen Gruppen etwas geschrumpft, der Unterstufenchor fehlte und es gab auch kein Lied, bei dem das Publikum mitsingt, aber der guten Laune tat das alles keinen Abbruch. Es summte vor Beginn wie in einem Bienenstock, alles wuselte aufgeregt durch das Schulforum, Eltern und andere Angehörige begrüßten sich gut gelaunt, es war einfach schön. Die Freude über die Möglichkeiten überwog bei weitem die Enttäuschung, dass alles etwas weniger war und dass es „nur“ ein Konzert gab statt wie bisher zwei Abende nacheinander.
Für mich persönlich war es toll zu sehen, dass diese jungen Leute gute Laune und viel Spaß hatten, dass es ihnen und ihren Lehrern Freude bereitete, anderen einen schönen Abend zu schenken. Und es ist ein gutes Bild dafür, dass wir vielleicht doch gelernt haben, einen Gang zurückzuschalten. Dass es nicht so elementar wichtig ist, immer nur ein Erlebnis beim nächsten Mal zu toppen, sondern sich auch über „eine Nummer kleiner“ so richtig wie Bolle zu freuen.
Ich musste mich heute früh anzapfen lassen, denn meine Blutwerte müssen zurzeit regelmäßig alle vier Wochen überprüft werden, wegen der neuen Medikation.
Als erstes freute ich mich, weil es um viertel nach Sieben nicht mehr stockfinster draußen war, als zweites über den wunderschönen, rotglühenden Sonnenaufgang, in den ich hineinfuhr. So sehr, dass ich kurzerhand anhalten und ein bisschen knipsen musste.
Und dann nahm die Freude kein Ende, weil nicht die befürchtete Menschenschlange vor der Arztpraxis stand, die montags häufig dort anzutreffen ist und in Pandemiezeiten schon dazu führte, dass ich 90 Minuten oder länger draußen im Nieselregen warten musste. Es waren nur fünf Menschen vor mir dran, was die ganze Chose erfreulich beschleunigte.
Liebe Kalenderwoche 7, ich lade dich herzlich ein, so weiterzumachen. Es täte mir sehr gut.
Weihnachten 2020 – mit welchen Ansprüchen war dieses Fest im Voraus überfrachtet worden. Irgendwie ja auch verständlich, denn dieses Jahr hatte uns schon so vieler Dinge beraubt, die uns seit vielen Jahren unverzichtbar erscheinen: Der Freiheit, jederzeit überall Kinos, Theater, Konzerte zu besuchen. Den Sommerurlaub mit dem Flugzeug in alle Welt mussten die meisten von uns streichen. Essen gehen wurde größtenteils eine etwas ungemütliche Veranstaltung mit Abstand und vielleicht sogar zwischen Plexiglaswänden… Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie häufig wir diese Freiheiten überhaupt in Anspruch nahmen, damals, vor der Pandemie. Wir konnten es aber zumindest theoretisch fast jederzeit.
Wenn wir uns im November alle „ein bisschen“ einschränken, dann können wir Weihnachten feiern wie gewohnt, so hatten es uns die MinisterpräsidentInnen Ende Oktober ausgemalt: im Kreis der gesamten Familie, mit allen, die uns lieb und wertvoll sind, die wir vielleicht lange nicht sehen konnten. Mir kam es so vor, als würde dieses ganze Weihnachten romantisch verklärt. Hoffentlich ein bisschen Schnee, rechtzeitig zum Kirchgang an Heiligabend, warme Lichter, Glockenklang, Weihnachtslieder und ein gemütliches Zuhause, wo im liebevoll geschmückten Wohnzimmer die Bescherung stattfindet. Ein Bild wie von der Werbeindustrie gezeichnet.
Bitte versteht mich nicht falsch, an alledem ist überhaupt nichts verkehrt, wenn man es in der Familie immer so macht, sich alle dabei wohlfühlen und niemand sich dafür verbiegen muss. Verkehrt wird es dann, wenn alle Erwartungen, die sich das ganze Jahr lang nicht erfüllt haben, auf dieses „heilige Fest der Familie“ gelegt werden. Wenn unbedingt noch ein bisschen „Heile Welt“ sein muss, um dieses vermaledeite Jahr zu einem einigermaßen guten Abschluss zu bringen. Wenn Traditionen herhalten müssen, um Erwartungen zu erfüllen.
Was bedeutet Weihnachten denn heute noch? Ungeachtet der Tatsache, dass auch ich stundenweise im Einzelhandel arbeite, dass es mir vor allem sehr viel Spaß macht, für die unterschiedlichsten KundInnen genau das richtige Buch zu finden, macht es mich traurig, dass an Weihnachten immer stärker Geschenke den Zweck erfüllen, den eigentlich ganz andere Werte erfüllen sollten. Zeit, zuhören, Gemeinsamkeit. Ganz abgesehen von der eigentlichen Bedeutung von Weihnachten: Hoffnung ins Dunkel zu bringen, nicht mit einem großen und mächtigen König, sondern verkörpert von einem kleinen, hilflosen Kind, in Armut geboren.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, in diesem Jahr war der Advent für mich bisher eine ganz besondere Zeit. Zeit, darüber nachzudenken, wie privilegiert doch die allermeisten von uns sind, selbst dann, wenn wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, selbst wenn wir keine große intakte Familie haben, die uns Halt gibt. Sogar dann noch, wenn nicht wenige von uns in eine ungewisse Zukunft blicken, nicht wissen, was zum Beispiel mit dem Arbeitsplatz wird. Denn im Gegensatz zu sehr vielen Menschen auf der Welt und auch in unserem Land haben wir, die dieses lesen können, ein Zuhause, mit fließendem Wasser, mit Heizung und mit einem Kühlschrank, in den wir hineingreifen können, wenn wir Hunger haben. Wir sind über vielfältige technische Möglichkeiten mit anderen Menschen verbunden. Wie bescheiden auch immer, wir sind relativ behütet.
Wenn ich durch die Straßen fahre, genieße ich auch die geschmückten Häuser (solange es nicht so übertrieben ist wie in einigen amerikanischen Weihnachtsfilmen😉), habe aber für mich selbst beschlossen, recht zurückhaltend zu sein, was die Beleuchtung angeht.
In Betlehem, vor 2000 Jahren, da war es ein einziger heller Stern, der den Weg wies. Für mich ist es eine kleine Kerze, die in der Finsternis das Licht bringt, die Hoffnung aufzeigt, es wird nicht für immer dunkel sein. Mein eigenes kleines Licht reicht, gemeinsam mit den vielen tausend kleinen Lichtern der Anderen ergibt es das Lichtermeer, das uns die Hoffnung bringt.
Ich habe einen Adventskalender bekommen! Und zwar nicht irgendeinen, sondern es ist ein bible art journaling-Adventskalender, von Daniela selbstgemacht. Obwohl sie auch schon im letzten Jahr so eine Aktion für unsere kleine, aber begeisterte Gruppe von „in-der-Bibel-Herummalerinnen“ ausgedacht hatte, habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie die Aktion wiederholt. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, aber ich werde ihn erst morgen aufmachen, und auch erst dann, wenn ich ein bisschen Zeit und keine Hektik habe, also eher zum Abend hin.
Dann und wann werde ich euch teilhaben lassen, was aus den Anregungen entsteht, die Daniela uns gibt. Wenn euch das interessiert, schaut in den nächsten vier Wochen dann und wann in den Menüpunkt bible art journaling hinein.
Seit Dienstag Vormittag hatte ich zu nichts Lust. Was war passiert? Ich hatte meinen turnusmäßigen Termin beim Rheumatologen und dabei erfahren, dass die Sehnenrisse mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Erkrankung verursacht wurden (wobei, beide Seiten auf einmal ist schon ziemlich einzigartig, aber bitte, ich kann ja nicht immer Durchschnitt sein…) Außerdem eröffnete er mir, dass es auch zukünftig zu Problemen mit den im Körper reichlich vorhandenen Sehnen kommen könne und dass möglicherweise der rechte Oberschenkel nicht wieder seine volle Kraft erreichen könne. Vor allem dann nicht, wenn ich zu früh wieder durchstarte. Ich hätte es ja ahnen können, aber es hat mich trotzdem aus den Socken gehauen. Und führte zu akuter Lustlosigkeit.
Aber lange schmollen mag ich ja auch nicht mit meinem widerspenstigen Körper, immerhin müssen er und ich es ja hoffentlich noch lange miteinander aushalten. Außerdem hatte Sandra mir am Samstag zu denken gegeben, als sie meinte, ich könne ja auf Instagram Buchempfehlungen geben. Prinzipiell gute Idee, aber bei meiner Lektüre die letzten Wochen („Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“, „Die Angstprediger“, „Warnung aus dem weißen Haus“) wirkt das eher abschreckend.
Doch dann fielen mir die Talk-Boxen ein, die ich eigentlich für Kathrins Konfirmation gekauft hatte, weil ich mit ihrer Hilfe ein paar Tischgespräche anstoßen wollte. Ich habe jetzt für zwanzig Tage jeweils eine Bildkarte und eine Frage/Denkanregung herausgesucht und veröffentliche jeden Tag so ein Paar.
Logisch, auch meine Gedanken dazu werde ich hier aufschreiben. Und ich lade dich ein, dir beides anzusehen und dann zu Bild und/oder Text einen Kommentar entweder hier im Blog oder auf Instagram abzugeben. Dabei gibt es grundsätzlich keine Denkverbote. Löschen werde ich aber Kommentare, die bestimmte Menschengruppen diffamieren, die rassistisch oder volksverhetzend sind oder die allgemein verletzend gegenüber anderen Personen sind. Da behalte ich mir als Inhaberin des Blogs vor, das digitale Hausrecht auszuüben.
Erwünscht ist es dagegen, auch mal über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich Gedanken zu machen, ob die Sichtweise anderer ebenso ihre Berechtigung haben wie die eigene. Ich gestatte dir sogar ausdrücklich, deine Meinung nicht absolut zu setzen 😉
Im nächsten Post geht es los.
Bibliographische Angaben:
Foto-Talk-Box 2, Neukirchener Verlag , ISBN 978-3-7615-6633-6, 18 €
Talk-Box Vol. 6, Neukirchener Verlag , ISBN 978-3-7615-5950-5, 16 €
Freut euch Tag für Tag, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch! Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Der Herr kommt bald! (Phil. 4,4-5)
Das setzt eigentlich den Gedanken von gestern fort: Wenn wir offenen Blickes in die Zukunft sehen, dann können wir das auch ruhig mit Güte und Freundlichkeit tun. Denn dadurch fühlen wir uns nicht nur selbst besser, sondern geben das auch weiter, so dass auch andere sich besser fühlen können.
Ein Lächeln von Herzen ist das einzige Schneeballsystem, bei dem am Ende niemand schlechter dasteht. Ein Lächeln, welches sich fortpflanzt und die Welt erobert, ist doch das Schönste überhaupt. Auch und gerade wir Christen müssen das dringend verinnerlichen: Das Lächeln weitergeben bewegt oft viel mehr als verbissen und missionarisch anderen Menschen unsere Überzeugung aufzudrängen.
Es gibt ein schönes (und rührseliges, TaschenTuch-Alarm…!) Video dazu auf Youtube:
Geschichten mitten aus dem Leben; über Momente die uns prägen, Freude, Schmerz, Hoffnung und Schicksal dem wir täglich begegnen. Ein kleiner Blick ins Innere, ein Blick hinter die Tür.
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