|Werbung, unbezahlt|
Sorry, heute ohne Foto. Das Buch liegt in der Buchhandlung und ich habe leider vergessen, es zu fotografieren.
Ich bin augenblicklich immer wieder überrascht davon, welche Art Bücher mich dieses Jahr begeistert. Ob es am fortgeschrittenen Alter liegt oder daran, dass ich seit Ende Februar 2020 teilweise viel Zeit hatte, mir Gedanken über meine eigene Entwicklung vom recht angepassten Kind über die in Maßen rebellische Jugendliche bis hin zu der Frau, die ich heute bin, zu machen. Jedenfalls hätte ich vor einigen Jahren jeden Thriller den ruhigen , teilweise biographischen Geschichten vorgezogen. Alles hat seine Zeit. Auch für Wolfgang Büscher, der Journalist und Autor ist, der schon Reiseberichte von ausgedehnten Fernwanderungen schrieb, lange bevor Hape Kerkeling das Wandern auf die allgemeine Agenda hob.
Die Welt hat er entdeckt, von Berlin nach Moskau, rund um Deutschland, längs durch die USA. In seinem neuen Buch entdeckt er etwas, das viele von uns ganz selbstverständlich und trotzdem eher beiläufig kennen: die Heimat seiner Kindheit. Zu diesem Zweck ist er für einige Monate in eine Jagdhütte mitten im Wald gezogen. Nicht in eine komfortable Außenstelle der Zivilisation mit Küchenzeile, offenem Kamin und gesondertem Schlafraum, sondern in eine zugige einfache Unterkunft mit Ritzen im Gebälk, ohne Schloss und Riegel, mit einem kargen Feldbett. Ohne Strom, ohne fließendes Wasser, ohne alles, was wir heute unbedingt zu brauchen glauben.
Die Erkenntnisse über seinen eigenen Werdegang, über das Leben in der deutschen Provinz, Traditionen und was noch so dazugehört, die fließen in diesen sehr persönlichen Erlebnisbericht ein. Und wieder ist es zu einem großen Teil die Schönheit des sprachlichen Stils, die mich gefangen nimmt. Sie macht Lust auf mehr davon, mehr von diesem Buch und mehr von diesem Autor.
Bibliografische Angaben: Wolfgang Büscher, Heimkehr, Rowohlt Berlin, ISBN 978-3-7371-0089-2, € 22,-(Österreich € 22,70)
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