Tag 18- Heimkehr

|Werbung, unbezahlt|

Sorry, heute ohne Foto. Das Buch liegt in der Buchhandlung und ich habe leider vergessen, es zu fotografieren.

Ich bin augenblicklich immer wieder überrascht davon, welche Art Bücher mich dieses Jahr begeistert. Ob es am fortgeschrittenen Alter liegt oder daran, dass ich seit Ende Februar 2020 teilweise viel Zeit hatte, mir Gedanken über meine eigene Entwicklung vom recht angepassten Kind über die in Maßen rebellische Jugendliche bis hin zu der Frau, die ich heute bin, zu machen. Jedenfalls hätte ich vor einigen Jahren jeden Thriller den ruhigen , teilweise biographischen Geschichten vorgezogen. Alles hat seine Zeit. Auch für Wolfgang Büscher, der Journalist und Autor ist, der schon Reiseberichte von ausgedehnten Fernwanderungen schrieb, lange bevor Hape Kerkeling das Wandern auf die allgemeine Agenda hob.

Die Welt hat er entdeckt, von Berlin nach Moskau, rund um Deutschland, längs durch die USA. In seinem neuen Buch entdeckt er etwas, das viele von uns ganz selbstverständlich und trotzdem eher beiläufig kennen: die Heimat seiner Kindheit. Zu diesem Zweck ist er für einige Monate in eine Jagdhütte mitten im Wald gezogen. Nicht in eine komfortable Außenstelle der Zivilisation mit Küchenzeile, offenem Kamin und gesondertem Schlafraum, sondern in eine zugige einfache Unterkunft mit Ritzen im Gebälk, ohne Schloss und Riegel, mit einem kargen Feldbett. Ohne Strom, ohne fließendes Wasser, ohne alles, was wir heute unbedingt zu brauchen glauben.

Die Erkenntnisse über seinen eigenen Werdegang, über das Leben in der deutschen Provinz, Traditionen und was noch so dazugehört, die fließen in diesen sehr persönlichen Erlebnisbericht ein. Und wieder ist es zu einem großen Teil die Schönheit des sprachlichen Stils, die mich gefangen nimmt. Sie macht Lust auf mehr davon, mehr von diesem Buch und mehr von diesem Autor.

Bibliografische Angaben: Wolfgang Büscher, Heimkehr, Rowohlt Berlin, ISBN 978-3-7371-0089-2, € 22,-(Österreich € 22,70)

A B C …

Ich habe eine Weile gebraucht, bis es zwischen dem Alphabet und mir gefunkt hat. Aber der Gedanke hat mich die ganze Zeit nicht losgelassen.

Heute habe ich dann einfach mal meinen Erinnerungen an die Kindheit nachgehangen und drauflosgeschrieben. Und siehe da, es wuchs. Danke. liebe Christiane, für diese Anregung.

Also los:

Meine Kindheit hatte viele Facetten, ist aber stark geprägt von einzelnen Personen, einer ländlichen Einfachheit und ziemlich viel Natur.

Ich erinnere mich an den Apfelbaum, in dem ich gern geklettert bin, an Blutflecken, bevorzugt auf weißen Söckchen, wenn ich mal wieder mit dem Schutzblech meines Fahrrades kollidierte und an das Chaos, das jahrelang in meinem Zimmer herrschte. Dickköpfig war ich auch häufig (siehe auch „N“). Eine Sache, die ich sehr schön fand, war das Eiersuchen im Hühnerstall des Bauernhofes gegenüber. Übrigens ist eine meiner frühesten Erinnerungen das heimliche Fleischwurstessen mit meinem Opa auf der Bank vor der Kirche (natürlich wusste Mama davon, aber das wusste ich nicht. Ich war zwei Jahre alt).

Grün mit riesigem Blumenmuster war die Tapete in meinem ersten eigenen Zimmer. Typisch 70er halt. Den Hintern bekam ich nur einmal versohlt, da war ich ohne Bescheid zu sagen mit einem Schulfreund nach Hause gegangen, weil er neue „L“ bekommen hatte und ich die unbedingt sehen musste… In die Innenstadt von Minden bin ich am liebsten mit dem Bus gefahren, um mir ein Bille-und-Zottel-Buch zu kaufen. Meist hatte ich es dann schon halb durch, wenn ich wieder zuhause ankam. Etwas später kamen dann die ersten Jugenddiscos in Dorfgemeinschaftshäusern. Manchmal waren die so langweilig, dass wir heimlich nach Bückeburg in die Disco marschierten. Ach, und dann war da noch der Kirschbaum in unserem Garten mit dem megadicken Stamm, den wir zu zweit nicht umarmen konnten. Lego war klasse, obwohl meine Fähigkeiten nicht zur Architektin reichten. Meine Steine waren bereits Erbstücke von meinem Bruder (es gab damals echt noch nicht die Trennung in Jungs-Lego und Mädels-Lego!)

Zurück auf den Bauernhof. Milchpulver in Eimern mit Wasser verrühren (die Arme bis oben hin im Eimer) und dann die Kälber füttern war auch immer toll. Nicht so toll dagegen war die Tatsache, dass meine heißgeliebte Tante manchmal ziemlich nachtragend war, vor allem wenn bei mir das „D“ durchkam 😅. Ich denke daran, dass es Oberleitungen bei der Bahn auch noch nicht überall gab. Deswegen fand ich die Schienenbusse in den ländlichen Gegenden immer faszinierend. Eine Sache der ganzen Familie war das Pflaumenmuskochen im Herbst. Im Waschkessel, für den es einen Kupfereinsatz gab, das Wochenende brauchten wir komplett dafür. Etwas eher im Jahr machte meine Mutter eine geniale Quark-Sahne-Torte mit Himbeeren. Wenn ich die doch auch hinbekäme… Übrigens prägte ein Urlaub in Reit im Winkl meine Vorliebe für Frühstückspensionen. Ein Traum von mir ist es, eine eigene zu besitzen.

Meine Gedanken springen ziemlich hin und her. Jetzt fällt mir ein, dass ich mit einer Freundin im Wald an der Lerbeeke gerne Staudämme gebaut habe. Was hatten wir für Freiheiten! Überhaupt, die langen Tage im Sommer auf dem Bauernhof, mit Rüben hacken, Heu machen und Getreideernte. Denn Urlaub war selten, manchmal auch mit oder bei Tante und Onkel. Nix mit Caprifischern außer im Radio. Wichtig ist mir nach wie vor mein Vater, der viel zu früh gestorben ist. Papa nahm mich immer ernst. Und er sorgte dafür, dass ich mich für politische und gesellschaftliche Themen interessiere. Keine Bange, ich war kein Nerd, im Gegenteil, ich spielte mit einer (anderen) Freundin unheimlich gern Winnetou und Old Shatterhand.

Jetzt kommen die „Schwierigen“ Buchstaben. Wenn ich bockig war, und das konnte ich ziemlich gut, nannte Mama mich „Xanthippe„. Dagegen kam das Ypsilon in meiner Kindheit kaum vor. Doch, da gab es ein Comicheft, das hieß „Yps“ mit so einem komischen Känguruh (kein kommunistisches, soweit ich weiß). Und schließlich hatte ich viele Jahre Angst vor dem Zahnarzt, weil ich mal vertretungsweise zu einem uralten Exemplar seiner Art musste, den meine Mutter als „Kommissarzt“ betitelte. Heute weiß ich auch warum.

So. Nun wisst ihr’s. Darum bin ich so, wie ich bin. Meine Kindheit im Schnelldurchlauf bringt es ans Tageslicht. Vielen Dank an alle Beteiligten damals.

30 Days Book Challenge – Tag 1

Auf dem Umweg über Christiane bin ich auf die Challenge von Ulrike gestoßen. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich es jeden Tag schaffe, aber ich versuche mich mal daran, schließlich habe ich einen Ruf als Buchhändlerin zu wahren (wenn ich auch seit längerem nicht mehr im, sondern für den Buchhandel arbeite). Auf jeden Fall danke für die Anregung, sich mal wieder mit den literarischen Weggefährten zu beschäftigen!

Und hier kommen die Aufgaben:

Ein Buch aus meiner Kindheit. Hm. Eins? Oje. Also, erstmal fasse ich den Definitionszeitraum „Kindheit“ etwas enger, ich beende ihn einfach mal mit der Grundschulzeit. Sonst wird es noch schwieriger. Denn ich lese buchstäblich seit dem ersten Grundschultag.

Als erstes fällt mir „Urmel aus dem Eis“ von Max Kruse ein. Das ist tatsächlich das erste Buch meiner Erinnerung, das ich selbst besaß. Und ich habe es geliebt, es existiert immer noch und ist das zweitzerlesenste Buch in meinem Besitz. (Zu der Nummer eins komme ich im Lauf der Challenge auch noch, versprochen😊) Es hat mir so wahnsinnig viel Spaß gemacht, die sprachlächen Eigenheiten der Täre aus dem Buch in meinen Alltag tschu übertragen, öff öff .Pfade, dass dieses Talent bei meiner Mutter nur so mittelprächtig ankam… Ohoho, öch bön so traurög daröber😂!

Ansonsten habe ich in meiner Lesewut die ganzen alten Bücher meines Bruders gelesen (fast 17 Jahre älter als ich): Karl May rauf und runter, Lederstrumpf und Konsorten, Ivanhoe, Burg Schreckenstein, Lassie und Rin Tin Tin. Später kam dann zum Glück auch noch zeitgenössische Kinderliteratur wie zum Beispiel von Otfried Preußler dazu.

Für heute war es das, ich brauche ja noch ein paar Themen für die nächsten 29 Tage…

Jakobsmuscheln – eine Kindheitserinnerung

Lange ehe ich wusste, dass Jakobsmuscheln die Kennzeichen der Jakobspilger sind, ja sogar lange ehe ich überhaupt wusste, dass diese hübschen Schalen einst von Lebewesen bewohnt wurden, waren sie Teil meiner Weihnachtswelt.

Ich weiß nicht, auf welchem Weg sie in den Schrank meiner Mutter kamen, ich weiß nur, dass sie in meiner Kindheit regelmäßig einmal im Jahr hervorgeholt wurden. Immer an Heiligabend.

Meine kinderlosen Tante und Onkel kamen immer zu Weihnachten und bis heute bin ich mir auch nicht sicher, ob diese Tradition auf Mama oder die Tante zurückgeht, aber es gab jedes Jahr Ragout Fin an Heiligabend und zwar nicht in Blätterteigpasteten wie in anderen Familien, sondern leicht überbacken in eben den Jakobsmuschelschalen.

Wegen der lebhaften Erinnerungen, die ich daran habe, gibt es die Muschelschalen heute noch und sie fristen ihr Dasein in meinem Sideboard. Aber da jede Familie ihre eigenen Traditionen entwickelt, eigentlich nur noch aus nostalgischen Gefühlen heraus, denn weder Kartoffelsalat noch Bockwurst passen so recht hinein.

Hast du auch Erinnerungen oder sogar Erinnerungsstücke an die Weihnachten deiner Kindheit? Schreib sie mir gern als Kommentar, denn ich fände es sehr schön, wenn solch ein Traditionsschatz erhalten bliebe, und wenn es nur als digitale Version ist…

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