Und schon wieder ist eine Woche vorbei. Mit ihr kam die Erkenntnis, dass ich viel mehr Kochbücher besitze, als ich jemals „durchkochen“ kann. Als Buchhändlerin darf ich mich nicht beklagen, denn die Gestalter der Kochbücher leisten tolle Arbeit, was wohl alle nachvollziehen können, die sich der Magie des gefühlt dreihundertsten Kochbuchs zum selben Thema immer noch nicht entziehen können. Oder dem Sammeltrieb: Ich habe doch schon die Länderküchen aus Italien, Spanien, den USA und Europa aus der Reihe CULINARIA (die eher reich bebilderte Kulturgeschichten des Essens in den einzelnen Ländern darstellen als praktikable Kochbücher, aber halt einfach schöööön), da muss ich doch…
Kennst du, nicht wahr? Aber eben auch die kleinen Heftchen im Supermarkt an der Kasse, bei denen ich mich spätestens eine Stunde nach dem Kauf ärgere, weil das eindeutig beste Rezept auf der Titelseite erscheint und ich den Rest eigentlich überhaupt nicht bräuchte. Diese Dinger sind wie Chips.
Deswegen mussten in der vergangenen Woche auch 3 Bücher/Hefte aus dem Kochbuchregal verschwinden. Dazu eine alte Kinderzimmerlampe (kann man ja vielleicht noch irgendwo anbringen, seit mindestens 10 Jahren), eine Standuhr, die ich irgendwann mal ganz toll Retro fand (das war um die Jahrtausendwende herum), die mich aber nur noch ärgert, weil ich sie dauernd abstauben muss, eine Collegetasche vom kleinen Prinzen, aus der ich alterstechnisch echt raus bin und wo mein Notebook auch überhaupt nicht reinpasst (ein Tablet würde dagegen passen), ein ledernes Stifte-Etui, das noch nie eine andere Funktion hatte, als in der Schublade zu liegen und eine kleine Blechdose, in der ein Anspitzer vor sich hin brütet. Mir fällt gerade auf, fünf der Gegenstände stammen aus den Beständen meiner Buchhandlung, die ich vor ungefähr zwanzig Jahren hatte. Übrigbleibsel aus einer Zeit, die größtenteils abgehakt und fast vergessen ist. Time to say goodbye! Obwohl ich die Jahre nicht missen möchte, sind sie vorbei.
Ich merke, wenn ich so kleinteilig vorgehe wie bisher, wird diese Challenge eine Art Rückschau auf meine erste Lebenshälfte. Manches mit Bedauern, sehr vieles mit Dankbarkeit, die unterschiedlichsten Erfahrungen, schöne ebenso wie schmerzliche. Ich trenne mich von Dingen, die Anteil haben, wie ich die wurde, die ich heute bin.
Und ehe das hier jetzt zu rührselig wird, mach ich Schluss für heute und begebe mich an die Arbeit. Bis demnächst 🙂
PS: Ich muss der Vollständigkeit halber mindestens erwähnen, dass die anderen Mädels ebenfalls diszipliniert mit Aussortieren beschäftigt sind 😉
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