Einsame Entscheidung – Lost in Fuseta

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Warum nicht mal Portugal? Klingt nach einem Sommerurlaubsersatzkrimi, so ähnlich dachte ich es mir, als ich bei Netgalley auf das Buch stieß. Außerdem haben wir in der Buchhandlung eine kleine, aber feine und wachsende Fangemeinde für die Reihe. Und es machte mich neugierig, dass hier ein Kriminaler ermittelt, der Asperger-Autist ist. Auch wenn es gerade im TV inzwischen einige Serien gibt, bei denen ASS*-betroffene Menschen gespielt werden, sind es dort doch meist die Analysten im Innendienst, die auf Inselbegabungen zurückgreifen können. Oder Annette Frier als „Ella Schön“.

Ein bisschen Mühe hatte ich, hineinzukommen in die Geschichte, weil „Einsame Entscheidung“ mein erster Versuch mit der Reihe „Lost in Fuseta“ ist. Mea culpa. Aber nachdem ich die Personen erstmal kennengelernt hatte und auch die Story immer mehr Fahrt aufnahm, konnte ich nicht mehr aufhören.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Verstrickung mit dem „Gewächshaus Europas“ in Spanien und den menschenverachtenden Methoden der Profiteure. Intensiv genug, um eine gewisse Aktualität und Spannung zu bringen, aber nicht so ausführlich, dass die Leser sich erzogen fühlen.
Insgesamt eine fintenreiche Geschichte mit vielen Haken, außerdem sehr facettenreiche Hauptakteure. So muss das sein.

Bibliographische Angaben: Gil Ribeiro, Einsame Entscheidung, Kiepenheuer & Witsch, ISBN 978-3-462-00102-0, € 17,-

*ASS – Autismus-Spektrum-Störung

Lesen und genießen

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Nachdem ich in der letzten Zeit wieder sehr ernste Themen auf der Sachbuchschiene bearbeitet hatte, brauchte ich dringend Abwechslung. Aber dieses Mal nicht am Meer, dafür war mir das Wochenende zu windig. Zu viel Sturmflut. Wie schön, dass wir in der Buchhandlung so ansprechend gestaltete „Cozy Crimes“ haben, da musste ich mir am Freitag doch gleich mal einen zum Testen mitnehmen. Meine Wahl fiel auf das abgebildete Buch, das mich sowohl optisch, thematisch als auch kulinarisch ansprach. Wie ein lesbares Ü-Ei😄.

Nachdem die Dachdecker das Loch in unserem Dach direkt am Freitagmorgen beseitigt hatten und ich also recht ruhig auf das angekündigte stürmische Wetter wartete, freute ich mich total auf das Lesevergnügen, das mich auch nicht enttäuschte. Nur, dass jetzt Sonntagnachmittag ist und das Buch ist schon durch, das ist suboptimal. Naja, es ist ja nicht so, dass ich keine ungelesenen Reserven hätte. Aber nun mal schön der Reihe nach:

In meiner Jugend las ich sehr gern Agatha Christie und Edgar Wallace und schaute mir natürlich auch die Filme an, und so ein bisschen fühlte ich mich vor allem an Miss Marple erinnert: Eine Hobby-Detektivin, die es einfach nicht lassen kann und sich dabei natürlich auch manchmal in die Bredouille manövriert. Allerdings nicht in historischen Zeiten und auch nicht so schrullig und rundlich wie die alte Dame, die von Margret Rutherford so herrlich verkörpert wurde, sondern im (fast) Hier und Jetzt. Ich war nämlich etwas verblüfft, dass in dem Buch mit Festnetztelefonen telefoniert wurde, was mich (👁‍🗨“Moment mal! Da stimmt doch etwas nicht…!“) stutzig machte und einen Blick ins Impressum werfen ließ: Aha, das Original der amerikanischen Ausgabe stammt aus dem Jahr 2000. Aber das tut überhaupt nichts zur Sache, im Gegenteil, ich genoss die Abwesenheit von Mark Zuckerberg und seinen Weltverbindungsnetzwerken, ein kleiner süßer, hochkalorischer Zuckerberg kommt eher in den Plätzchenrezepten vor.
Überhaupt: Wenn ich die Rezepte alle nachbacke, „freuen“ sich höchstens mein Cholesterinspiegel und die Bauchspeicheldrüse und ich muss mich bei den Ernährungsdocs bewerben. Denn einer der Hauptschauplätze ist die Plätzchenbäckerei von Hannah Swensen in der amerikanischen Provinz, und die Bäckerin selbst hat offensichtlich neben ihrer Berufung, ihre Stadt mit Cookies zu versorgen, als zweites Standbein für sich entdeckt, ihrem Schwager bei der Polizeiarbeit unter die Arme zu greifen.

Also, das Buch hat mir viel Spaß gemacht, es war die perfekte Lektüre für dieses Sturmwochenende, ich freue mich auf den Folgeband und auf andere Krimis aus der Reihe „Morde in bester Tradition“ aus dem Lübbe-Verlag.

Bibliographische Angaben: Joanne Fluke, Das Geheimnis der Schokoladenkekse, Lübbe Taschenbuch, ISBN 978-3-404-18437-8, € 10,-

Krimi-Urlaub in Frankreich

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Früher waren es lange Zeit die englischen Krimis, die mich begeisterten, zwischendurch machte ich den unvermeidlichen kriminalistischen Ausflug nach Venedig. Die winterlangen skandinavischen Abgründe des Menschlichen konnten mich nie so richtig überzeugen, die sind mir meist zu düster. Und nach langer Abstinenz von allem, was mit Mord und Totschlag zu tun hatte, zog mich Frankreich an. Zunächst das Perigord, dann die Bretagne und seit einigen Monaten mache ich jetzt mit Commissaire Duval die Côte d’Azur unsicher.

Auf die Bücher gestoßen bin ich über einen Umweg, denn zunächst hatte ich von der Autorin etwas ganz anderes gelesen und bin dabei auch auf ihre Krimis neugierig geworden. Diese spielen in Cannes, wo Christine Cazon auch wohnt. Die Stadt kannte ich bisher nur von den Filmfestspielen, nun lerne ich sie auch von einer ganz anderen, weniger glitzernden Seite kennen, aber gleich der erste Fall für den Commissaire findet immerhin im Dunstkreis des Festivals statt.

Außer dem Lokalkolorit (Ähm, ich habe da eine ganz neue Eigenart entwickelt, ich schaue mir die Orte per Google Earth von oben an. Gilt das schon als neurotisch oder ist das noch ein Spleen?) gefällt mir die Person des Commissaires, er ist ein ziemlich normaler Mensch für einen Krimiprotagonisten. Klar, er trägt seine kleinen Baustellen mit sich herum, aber alles im Rahmen. Und sie nehmen nicht zu viel Raum ein in der Handlung.

Bemerkenswert finde ich es, dass in französischen Krimis das Zelebrieren der Mittagspause mit qualitativ unterschiedlichem Essen, einem Vin du table und dem Kaffee danach mindestens genauso wichtig ist wie die Lösung des Falles. Man muss Prioritäten setzen und es ist ja auch ganz logisch, dass der Verstand nur dann gut arbeiten kann, wenn der Körper ordentlich gefüttert wurde.

Im Laufe der letzten Wochen habe ich mich also durch die ersten drei Duval-Bände gelesen und dabei etwas über die südfranzösische Mentalität gelernt, erfahren, dass Cannes eher eine kleinere Stadt ist (Irgendwie hatte ich immer die gesamte Stadt für so glamourös gehalten wie das Festival. Denkste!) und auch über die Probleme, die Menschen in Südfrankreich beschäftigen. Denn die Konflikte, die auftreten, wenn großer Reichtum auf bittere Armut trifft, konservatives Hinterwäldlertum auf liberale Weltoffenheit und europäische auf nordafrikanische Mentalität, sie werden immer mal wieder ganz beiläufig thematisiert.

Die drei Bücher, die ich bisher kenne, haben mich auf mehr neugierig gemacht und auch mal wieder das Fernweh angeheizt. Ist lange her, dass wir zuletzt in Südfrankreich waren. Die kleinen Dörfer, wilden Bergbäche, die Märkte mit den vielen Düften, Geschmäckern und der Farbexplosion, das würde mich schon mal wieder reizen…

Christine Cazon: Mörderische Côte d’Azur (ISBN 978-3-462-04642-7, €11,-), Intrigen an der Côte d’Azur (ISBN 978-3-462-04751-6, € 9,99), Stürmische Côte d’Azur (ISBN 978-3-462-04883-4, € 9,99), alle Kiepenheuer & Witsch

Tag 8 – Muttertag

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Menschliche Abgründe sind ihr nicht fremd. Ob es sich um institutionalisierten Kindesmissbrauch handelt, um Altnazis, die weiterhin ihrem menschenverachtenden Weltbild anhängen oder radikale Umweltschützer. Nele Neuhaus beschreibt mit viel Lokalkolorit und noch mehr Spannung die Abgründe, die sich im Speckgürtel um Frankfurt, im anscheinend beschaulichen Taunus abspielen.

Ich liebe ihre Krimis sehr, sie gehören auch zu den wenigen ihres Genres, die ich mit einigen Jahren Abstand gern nochmal lese. Vermutlich, weil die schier unfassbaren Dinge, die sich in den Büchern abspielen (und die man in ähnlicher Form durchaus in den Kriminalstatistiken wiederfindet) mehr in den Bann ziehen als ihre Auflösung. Dabei erfährt man in jedem Buch etwas mehr über die Hintergründe der KriminalbeamtInnen, die im Gegensatz zu vielen anderen zwar auch Macken haben (wer nicht?), aber mir zumindest doch wohltuend durchschnittlich daherkommen.

Auch in „Muttertag“ schälen sich nach und nach ganz krankhafte Verwicklungen heraus, ich frage mich beim Schreiben gerade, was ich verraten könnte, ohne zu spoilern. Ach, ich denke mal, am besten lest ihr selbst.

Bibliografische Angaben: Nele Neuhaus, Muttertag, Ullstein, ISBN 978-3-548-06102-3, € 9,99 (Österreich 10,30)

Tag 37- Die Rache der Weihnachtsgurke

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Heute begeben wir uns in den Thüringer Wald. In ein Dorf, wo Weihnachten unter der strengen Regie eines sei über 40 Jahren amtierenden Bürgermeisters für alle Bewohner des Dorfes Pflicht ist.

Protagonist ist ein ausgesprochener Weihnachtshasser, der unversehens in die Rolle des Nikolaus gedrängt wird und mit dieser natürlich entsprechend hadert. Dummerweise wird zu Beginn der Weihnachtssaisoneröffnungsveranstaltung der Pfarrer tot aufgefunden, was dem Bürgermeister die Regiesuppe gründlich verhagelt. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, nur soviel:

Das Buch ist sicher nicht so sehr geeignet für alle, für die Weihnachten eine bierernste Angelegenheit ist, deren Traditionen auf keinen Fall in Frage gestellt werden dürfen. Alle anderen, zumal wenn sie etwas schrägen Humor und Wortspielereien mögen, dürften ihren Spaß haben, denn es ist nicht nur locker flockig geschrieben, sondern stellt auch die eine oder andere Frage in Richtung des „Das war schon immer so und das muss auch so bleiben“. Natürlich ist es eine leichte Lektüre, aber es steht ja auch nirgends geschrieben, dass Weihnachtsbücher immer gehaltvoll, besinnlich und bedeutungsschwanger sein müssen. Psst, manchmal darf man auch einfach ein bisschen Spaß haben…

Bibliografische Angaben: Julia Bruns, Die Rache der Weihnachtsgurke, dtv, ISBN 978-3-423-21846-7, € 10,- (Österreich € 10,30)

Tag 39 – Ohne Schuld

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Fast riecht man noch die Druckerschwärze, das Buch ist erst seit Anfang November lieferbar und schon auf Platz 3 der Bestsellerliste. Okay, das allein muss nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal sein, aber in diesem Fall ist es so, dass die Fans von Charlotte Link sehnsüchtig auf den dritten Band mit der Ermittlerin Kate Linville gewartet haben.

Ich wundere mich zwar immer wieder, warum fast alle literarischen Kriminalbeamten irgendwelche Macken oder Zwangsneurosen haben, andererseits haben wir ja alle unsere kleinen oder größeren, manchmal sogar liebenswürdigen, Baustellen. Jedenfalls schafft die Autorin es, nach wenigen Seiten durch geschickte Andeutungen die LeserInnen anzufüttern, so dass man schnell in die Geschichten hineinkommt.

In diesem Fall ist anscheinend ein Rächer am Werk, der es auf Frauen abgesehen hat (hat ihm einmal eine Frau Unrecht getan???). Dabei legt er nicht unbedingt Wert darauf, „die Richtige“ mit seinem Rachefeldzug zu treffen…

Ach ja, vor dreißig Jahren wäre dieses Buch ein Kandidat gewesen, um abends ins Bett zu gehen und morgens hab‘ ich es durch. Diese Energie habe ich nicht mehr, daher habe ich es jetzt erstmal nur quergelesen und es landet auf dem großen Stapel „für später“.

Bibliografische Angaben: Charlotte Link, Ohne Schuld, Blanvalet Verlag, ISBN 978-3-7645-0738-1, € 24,- (Österreich €24,70)

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