Europaweite Ausschreibung

Aus Gründen ein Montagsmotz 2.0 für heute! Ich bin sowas von auf 180!

Eben las ich den verlinkten Artikel in der Branchenpresse und war entsetzt.

https://www.boersenblatt.net/news/buchhandel-news/drohende-ausschreibung-des-buechereinkaufs-muss-verhindert-werden-278781

Städte, besonders Großstädte und Landeshauptstädte, schmücken sich gern mit ihrer Kulturliebe: Mit Theatern, Museen, und auch mit ihrer lebendigen Buchhandelslandschaft.

Schulen fragen in örtlichen Buchhandlungen an, wenn sie eine Jury für Lesewettbewerbe brauchen und außerdem, wenn man sowieso schon dabei ist, kann man ja auch gleich ein paar Bücher als Preise für den Lesenachwuchs mitbringen. Klar, tut man. Meist sogar sehr gern.
Es wird oft stillschweigend davon ausgegangen, dass die örtlichen Buchhandlungen auch ohne vorherige Ankündigung immer die Lektüren vorrätig haben, die in den Schulen gelesen werden.
Spenden für Schulbibliotheken machen die allermeisten Buchhandlungen gern möglich, nicht nur aus Altruismus, sondern nebenher auch, um im Gespräch zu bleiben und die Kundschaft von Morgen aufmerksam zu machen.
Und Bücher sind preisgebunden. Mit festen Regeln, wann es Ausnahmen von der Preisbindung geben darf. Unter anderem für öffentliche Bibliotheken. Der Rabatt ist vorgeschrieben, der hier gewährt werden darf. Dieses System dient vor allem dazu, dass Bücher in kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen in der hintersten Provinz (wo sie einzeln im Regal stehen oder besorgt werden) zu denselben Konditionen erworben werden können wie in Großstädten, wo sie in den Buchhandelsketten über einen Zentraleinkauf in großen Mengen eingekauft werden und auf Stapeln ausliegen.

Es bringt also keinerlei Vorteile, wenn Buchbeschaffungsaufträge europaweit ausgeschrieben werden. Im Gegenteil. Was soll es für irgendeinen Beteiligten an Vorteilen bringen, wenn deutsche Bücher sagen wir mal aus Erfurt (ein großer Handelsplatz für Buchlogistik) nach Barcelona geliefert und dann wieder nach Deutschland zurückgeschickt werden? Und selbst, wenn der spanische Buchhändler die Bücher direkt an die Bibliothek liefert, was passiert bei Reklamationen? Der örtliche Buchhändler kann das Reklamationsmanagement ohne Sprachbarriere auf „kurzem Dienstweg“ erledigen, international ist das logistisch eher kompliziert.

Ganz davon abgesehen zahlt die deutsche Buchhändlerin in „ihrer“ Stadt Gewerbesteuer. Die dann dem Stadtsäckel zur Verfügung steht und vor Ort reinvestiert werden kann, in die Bibliothek zum Beispiel. Sie bietet Arbeitsplätze in der Region, okay, meist zwar nicht sehr viele, aber immerhin. Sie ist Ansprechpartnerin für alle, die in der Stadt mit Bildung, Literatur und ähnlichem zu tun haben. Der Buchhändler und die Buchhändlerin vor Ort organisieren Lesungen, Büchertische, machen sich in der Leseförderung stark, denn wer nicht gut lesen kann, wird es immer schwerer haben, an gute Informationen zu kommen.

Ich kenne in vielen Städten unglaublich engagierte BuchhändlerInnen, die viel Herzblut in Leseförderungsprojekte stecken. Die nach dem Motto „Unmögliches erledigen wir sofort, Wunder dauern etwas länger“ Einsatz für die Kulturlandschaft ihrer Orte bringen. Die Zeit und knappes Geld investieren, weil sie es gern tun, weil es ihr Leben ist. Diese Menschen werden vor den Kopf gestoßen, abgewatscht und im Regen stehen gelassen!

Und natürlich gilt: Wenn man möchte, dass es den Händler in der Stadt auch in 10 Jahren noch gibt, dann muss man verdammt nochmal auch dort einkaufen! Leider kenne ich einige ganz besonders „pfiffige“ Lokalpolitiker in verschiedenen Orten, die diese ganz simple Tatsache entweder hartnäckig nicht begreifen oder denen sie schnurzegal ist.

Übrigens verweist der Artikel im Börsenblatt auf eine Petition. Auf der Petitionsseite stehen noch mehr wichtige Argumente für die lokale Beschaffung. Es lohnt sich, hier nachzulesen und auch die Petition zu unterstützen. Danke.

Ich habe fertig!

Wirtschaft vs. Kultur! / Wirtschaft fördert Kultur?

Die Medienlandschaft ist in diesen Tagen voll von Klagen. Auch unsere lokale Tageszeitung kann sich nicht davor verschließen, es zieht sich sogar wie ein roter Faden durch die heutige Ausgabe. Und das nicht nur, weil wir Deutschen anscheinend besonders gut darin sind, auf hohem Niveau zu jammern. Was bei mir zurzeit hängen bleibt, wenn ich Nachrichten lese oder höre: Konzerne sind oft Krisengewinnler, während die Kultur (kann je nach Gusto auch ersetzt werden durch Breitensport oder Familienförderung) kurz vor dem Offenbarungseid steht. Natürlich gibt es kulturelle Institutionen wie Bibliotheken, Theater oder Museen, die finanziell gut dastehen. Aber gerade die kleineren, lokal wichtigen Einrichtungen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, regionale, künstlerische und/oder geschichtliche Bildung für alle bereitzuhalten, die wissen viel zu häufig weder aus noch ein.

Dass es ein großer Fehler ist, wenn immer mehr Menschen immer weniger Zusammenhänge von gesellschaftlicher Entwicklung (woher kommen wir und weshalb hat sich unser Leben eigentlich in genau dieser Weise entfaltet?), von gewachsener Kultur oder auch schlicht und einfach von so elementar wichtigen Dingen wie Lebensmittelproduktion kennen, wenn Natur und Mensch als zwei unterschiedliche Dinge gesehen werden, das erleben wir in den letzten Jahren in einer immer schneller werdenden Spirale.

Mir kommt die Idee, dass es doch irgendwie möglich sein müsste, eine Art Allgemeinheitsanteil für hohe Gewinne einzuführen. Einen Prozentsatz, der den Menschen wieder zur Verfügung steht, die durch Konsum überhaupt erst Konzerngewinne ermöglichen. Nicht alles gnadenlos „dem Markt“ zu überlassen.

Ich halte es für ein hausgemachtes Problem, dass sich immer mehr Menschen vom Gemeinschaftsgedanken verabschieden und nur noch ihren eigenen Horizont sehen (wenn sie denn überhaupt bis dorthin schauen).
Badeanstalten, Bibliotheken, Breitensportangebote (gerade auch für Kinder und Jugendliche, die sich nicht mit spätestens 10 Jahren mit Haut und Haar einer einzelnen Sportart verschreiben und in den Ligabetrieb gehen), Museen, Spielplätze haben eines gemeinsam: sie sind in den vergangenen Jahrzehnten kaputtgespart worden.

Sogar an Universitäten hat es sich etabliert, das rein wirtschaftliche Denken. Gefördert wird, wer publiziert. Das ist zwar nicht per se schlecht, aber mühsame Grundsatzforschung jenseits von Leuchtturmprojekten, die nicht so geeignet ist, Investoren anzulocken, fällt hinten runter. Ebenso Forschung, die möglicherweise andere Ergebnisse erzielen könnte, als sie den Geldgebern genehm ist.
Gesundheit ist ein Gut geworden, das Profit abwerfen soll, Pflege im Alter und bei Einschränkungen ebenso.

Bei uns in der Stadt gibt es eine freie evangelische Bildungseinrichtung, die ErzieherInnen und GemeindepädagogInnen ausbildet und dabei sehr gute Arbeit leistet. Aber auskömmlich arbeiten können sie dort nicht. Und obwohl sie gesellschaftlich wirklich sehr gesuchte junge Leute auf den Weg schicken, ist es immer wieder eine Zitterpartie, ob es ein nächstes Ausbildungsjahr gibt. Das kann doch eigentlich nicht sein!
Die Museumslandschaft, die vermittelt, wie das Leben in unserer Gegend sich in den letzten Jahrhunderten entwickelt hat und warum wir heute dort stehen, wo wir sind, bibbert sich von einem Fördertopf zum nächsten und macht sich dabei gegenseitig Konkurrenz.

Etwas daran zu ändern, wie es gerade läuft, das ist auf jeden Fall eine große Aufgabe, bei der es viele verschiedene Denkansätze ebenso braucht wie ganz unterschiedliche Menschen, die bereit sind, mitzumachen. Niemand kann allein dafür eine Lösung finden.

Aber was weiß ich schon…

Gottesdienst in Corona-Zeiten

Ja, es ist anders und auch gewöhnungsbedürftig. Und ja, es ist merkwürdig, mit Maske in die Kirche zu gehen, sich dort namentlich registrieren zu lassen und sich dann auf vorher definierte, gleichmäßig verteilte Plätze zu setzen. Und statt zu singen, sich Vorträge von Orgel, Klavier oder Gitarre anzuhören.

Aber andererseits: verteilt haben die Besucher schon immer gesessen, nur eben auf ihren „Stammplätzen“, am liebsten möglichst weit weg vom Pfarrer. Durch die gleichmäßige Verteilung und die „Abstandsdeko“ in unserer Kirche sieht es von hinten aus gesehen sogar voller aus als sonst.

Naja, und was den Gemeindegesang angeht, wenn 40 Menschen in einer Kirche sitzen, die über 1000 Leute fasst, und dann noch die Orgel gespielt wird, man wird dann gerade bei Liedern, die nicht so geläufig sind, meist vom Instrument übertönt.

Deswegen mag ich an unserem Corona-Gottesdienst-Konzept, dass sich Musiker aus den Bereichen Organisten, Chorleuten, Lobpreis abwechseln und dass dadurch eine größere Vielfalt an Musikstilen vorkommt. Auch ungewöhnliche musikalische Allianzen entstehen. Und dadurch bekommt der Gottesdienst auch eine Dimension von Kulturvermittlung: ohne mich auf einen Text konzentrieren zu müssen, kann ich die Musik genießen, verinnerlichen, einfach wirken lassen.

Also gilt hier wie in vielen Lebensbereichen: nicht nur beklagen, was alles nicht so klappt oder Nachteile bringt, sondern einfach mal darauf einlassen und ganz neue Schätze entdecken😊.

Deutsche Befindlichkeiten – Finale

Was ist eigentlich „Deutsch“?

Schützenfest in Hannover oder Westfalen, Oktoberfest (inzwischen nicht nur in München), Hamburger Dom, Kirchweih im Rheinland, Hafengeburtstag, Hanse Sail, Weihnachtsgottesdienst. Aber vielleicht auch Chanukka, Zuckerfest und Holi? Zumindest letzteres schießt wie Pilze aus dem Boden, und ich schätze mal, kaum jemand kennt den Ursprung im Hinduismus. Es ist übrigens in Indien ein Fest, bei dem alle Kasten- und Standesunterschiede für die Dauer des Festes überwunden sind, und die Farben werden vorher auch gesegnet. Es hat sowohl spirituelle als auch verbindende Funktion.

Sauerkraut, Labskaus, Currywurst mit Pommes Schranke, Krautwickel, Maultaschen (Herrgottsb’scheißerle), Thüringer Klöße, Spreewaldgurken, Krabbenbrötchen, Borschtsch… Schrippe, Semmel, Brötchen, Wecke. Aber zu unseren regionsübergreifenden Lieblingsessen gehören auch Pizza, Lasagne, Chop Suey, Döner mit scharfer Soße, Chili con Carne, Gyros. Argentinische Steaks nicht zu vergessen.

Starkbier, Weißbier, Malzbier, Pilsner, Berliner Weiße, aber auch Heinecken, Guiness, Foster oder … Corona 😉

Hohe Berge, dunkle Tannen, Buchenwälder, Maisfelder, Lüneburger Heide, Wattenmeer, Kreideküste, Elbsandsteingebirge, Harz, Rennsteig, Eifel, Mallorca, Antalya, Hurghada.

Das ist schon unübersichtlich mit unseren Regionen, oder? Und es mogelt sich immer wieder etwas „fremdländisches“ darunter.

Was ich wirklich interessant finde: In einer anderen Zeit (Long, Long time ago) in den USA, da wurde jede Tradition der Einwanderer genommen und integriert. St. Patricks Day in Chicago ist genauso amerikanisch wie das chinesische Neujahrsfest in einer der unzähligen Chinatowns.

Jetz komme ich zu meinem Highlight:

Was haben deutsche alte Männer (Entschuldigung, das ist nicht respektlos gemeint, nur zur Verdeutlichung des Gegensatzes) und syrische, afghanische oder irakische Jugendliche gemeinsam? Die Erfahrung, im Krieg aufzuwachsen. Das war für eine Männerrunde in Minden Grund genug, diese Jugendlichen einzuladen, zu Kaffee, Kuchen und Gesprächen. Aus Interesse und auch sicher aus Neugier. Und so kamen Gespräche zustande, nationen- und generationenübergreifend. Es wurde das Gemeinsame gesucht, nicht der Unterschied. So werden aus Fremden vielleicht nicht gerade Freunde, aber Menschen, die voneinander wissen und sich gegenseitig schätzen können. Das Gemeinsame suchen anstelle des Trennenden, das ist doch ein schöner Ansatz. Am Ende des Tages sind wir alle Kinder, Geschwister, Eltern, Freunde von irgendjemandem. Egal wo. Egal an wen oder ob wir glauben. Egal, wen wir lieben. Egal, wie funktionstüchtig unser Körper ist.

Regenbogen und Freudentränen

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