Ohne Foto, denn da wären lauter Jugendliche drauf, von denen ich persönlich keine Fotoerlaubnis habe.
Ich hatte über die Pandemiemonate hin und her überlegt, ob ich in die Jugendarbeit in der Gemeinde wieder einsteige oder mich komplett anderen Projekten zuwende, schließlich entferne ich mich unaufhaltsam weiter von der Altersspanne der „Zielgruppe“. Allerdings habe ich dann doch zugesagt, als ich von einer jungen Frau (die ich als junges Mädchen kennengelernt hatte vor einigen Jahren) gefragt wurde, ob ich als „Expertin“ das Musicalprojekt begleiten würde, das sich die Theatergruppe der Jugendlichen ausgedacht hat.
„Expertin“ ist in diesem Zusammenhang auch kein hochtrabender Job und vermutlich habe ich auch noch ein wenig Zeit, bis mein „Expertenwissen“ gefragt ist. Es geht darum, dass diejenigen begleitet und eventuell ein bisschen angeleitet werden, die sich demnächst um die Kostüme für die Produktion kümmern werden. (Umgang mit der Nähmaschine, wie schneide ich zu, welche Stoffe benutzen wir?) Aber erstmal muss natürlich das Drehbuch stehen und es müssen sich SchauspielerInnen / TänzerInnen finden, die dann entsprechend ausgestattet werden müssen.
Aber warum schreibe ich hier darüber, (fast) niemand von euch kennt die motivierten jungen Leute? Ganz einfach:
Die junge Frau, die mich anfragte, studiert inzwischen (im Rheinland) und macht im Rahmen des Studiums auch gerade ein anspruchsvolles Praktikum (in Bayern). Trotzdem kommt sie alle paar Wochen her und trifft sich mit dem T-Team zwischendurch per Videokonferenz. Diejenigen, die hier zuhause mit dabei sind, bereiten sich teilweise darauf vor, im nächsten Jahr ihr Abi zu machen. Sie sind also zum großen Teil ziemlich „busy“. Und sie haben es geschafft, sich dieses ganze, ziemlich langlebige (roundabout 1,5 Jahre?) Projekt auszudenken, Konfis zur Teilnahme zu motivieren, mehrere erwachsene „Experten“ in den Bereichen Organisation, Musik, Catering und was noch sonst noch wichtig ist, zu gewinnen und heute eine Auftaktveranstaltung auf die Beine gestellt, bei der nicht nur das Projekt und das Team vorgestellt wurden, sondern die Jugendlichen auch Gelegenheit hatten, herauszufinden, was ihnen an der Sache besonders Spaß macht. Inklusive Lobpreiszeit und Impuls.
Über die zwei Jahre Pandemie haben sich viele Kinder und Jugendliche in ihr Schneckenhaus zurückgezogen, haben Probleme mit sozialen Kontakten bekommen und tauchen jetzt eher zögerlich wieder auf. Das bewerte ich auch gar nicht, habe ich doch auch bei mir selbst solche Tendenzen beobachtet.
Aber ich freue mich über jedes mir bekannte Gesicht, in das ich heute schauen konnte, weil doch erfreulich viele, die ich von Jungschar, Kinderfreizeiten oder Jugendgottesdiensten kenne, dabei waren und uns nicht „verlorengegangen“ sind. Denn eines ist klar: Kirche ist nicht unbedingt die allererste Priorität, wenn das „normale Leben“ wieder durchstartet.
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