Macht euch die Erde untertan?

Ich habe mir eine nachdenklich machende Dokumentation angesehen, eine Auswirkung dessen, was dieser Spruch auslösen kann.

Wer kennt sie nicht, die Geschichten über die Eroberung des wilden Westens, möglicherweise auch den einen oder anderen modernen Cowboyroman, in dem die Männer hart und schweigsam sind und immer die richtige Entscheidung treffen, in dem nimmermüde Frauen sich um das Gemeinwohl verdient machen und Kuchen backen bis der Arzt kommt. Klar, da ist überall viel Kitsch und Verklärung dabei, aber ganz abwegig sind die Klischees eben auch nicht.

Respekt vor dem Land und der Kraft der Natur; Abbitte leisten für den Landdiebstahl an den First Nations; um seinen Grund, Boden und Lebensstil kämpfen; der Zivilisation entfliehen; das alles gibt es heutzutage noch. Auf der anderen Seite allerdings auch diejenigen, die für viel Geld die Idylle zerstören, nach der sie sich sehnen (aber nicht genug, auch die Schlichtheit dieser Idylle anzunehmen), die mit ihrem Reichtum ein Disneyland, einen faden Abklatsch dessen erschaffen, was den Gründungsmythos der USA ausmacht.

https://www.zdf.de/dokumentation/gebirgswelten/gebirgswelten-rocky-mountains-100.html

Eine beeindruckende Dokumentation über Menschen, die mit der Natur leben und sie zu schätzen wissen, aber auch über Konzerne, die immer noch nicht begriffen haben, dass man Geld, Dividenden und Marktmacht nicht essen, trinken und atmen kann.
Über die Auswirkungen, die unsere Lebensart und unsere Technologienutzung auf die gesamte belebte und unbelebte Welt hat. Die Gedankenlosigkeit, mit der manche Menschen Lebensräume zerstören ebenso wie über die Beharrlichkeit derer, die nicht aufgeben, menschliches Leben mit der Natur in Einklang zu bringen.

Sehenswert.

Naturwissenschaftliche Beobachtungen

Neue Runde, neuer Versuch. Danke für die Schreibeinladung und die Fotos von Christiane, danke auch an  puzzle ❀ für die Wörter. Das Irisieren hat mich etwas irritiert, muss ich zugeben, das kannte ich bisher nur als Adjektiv, nicht als Verb. Wunderbar, man lernt doch nie aus.

„Was sagt denn eigentlich der Wetterbericht? Soll es in den nächsten Stunden Regen geben?“ Das fragte mich unser Pubertier nach dem Mittagessen.
„Wieso interessiert dich das? Du sitzt doch sowieso den ganzen Nachmittag in deiner Butze. Und außerdem scheint die Sonne aus allen Knopflöchern. Woher soll denn da Regen kommen?“
„Ach Mama, du schon wieder. Ich hab nun mal viele Hausaufgaben und es ist Klausurenphase. Ich brauche einfach jetzt einen ordentlichen Regen, am besten mit Sonne im Hintergrund. Wir sollen für den Physikunterricht Beispiele sammeln von Dingen, die irisieren. Ich habe schon die Austernschalen aus dem letzten Urlaub fotografiert, aber so ganz dolle sieht man das dort nicht. Deswegen dachte ich mir, so ein richtig schöner Regenbogen wäre ein gutes Beispiel. Oder ein Benzinfleck in einer Pfütze.“
„Was? Kommt gar nicht in Frage, einen Benzinfleck auf die Einfahrt zu machen und damit die Umwelt zu gefährden, bloß um ein Foto zu bekommen, auf dem es schillert! So weit kommt das noch!“
„Hey, das hatte ich auch gar nicht vor. Ich wollte zur Tankstelle gehen, dort gibt es immer Leute, die zu früh die Zapfpistole aus der Tanköffnung ziehen. Ich bin doch keine Umweltsau. Das überlasse ich gerne anderen.“
Ich überlegte, denn Regen war weit und breit nicht in Sicht. Immerhin war ich beruhigt, dass kein Umweltfrevel auf unserem Grundstück stattfinden sollte. Für die gute Physiknote fielen mir jetzt nur noch zwei Alternativen ein:
„Geh mal hinten in den Garten. Im Kräuterbeet bei der Pfefferminze sitzen immer so viele Rosenkäfer, die schillern auch wunderschön in der Sonne. Und dann wäre noch die Möglichkeit, dass du deine kleine Schwester fragst, ob sie auf der Terrasse Seifenblasen pusten kann. Die könntest du dann auch noch fotografieren.“
Natürlich musste er noch ein wenig herumnörgeln, aber dann zog er mit Schwester und Kamera los.

Der Wurm drin

|Werbung, unbezahlt|

Komposition aus Natur und iPad, beides sehr unterhaltsam

Vorab schon mal das Wichtigste in Kürze: Ich feiere dieses Buch! Denn es besteht aus Kolumnen, die gesammelt veröffentlicht wurden und alle möglichen Typen an (Möchtegern-) GärtnerInnen bekommen auf nette und amüsante Art ihr Fett weg. Ich auch.

Aber jetzt der Reihe nach. Wer einen Garten besitzt, dem gehen nie die Gesprächsthemen aus. Auch (oder vielmehr erst recht) nicht die kontrovers diskutierten. Ob nun Schnecken, Giersch, diverse „-zide“, Gabionenwände, Naturgärten, englischer Rasen, Biodiversität, blinkende Weihnachtsdeko, Schottergärten oder Buchsbaum, für jeden ist ein „rotes Tuch“ dabei.
Die beiden SPIEGEL-Redakteurinnen Katharina Stegelmann und Barbara Supp veröffentlichen im Wechsel ihre Gartenkolumne und nehmen alles aufs Korn, was Gärtnerherzen bewegt.

Durch die Kolumnenform lässt sich das Buch auch ausgezeichnet in kleinen Häppchen konsumieren, morgens vor dem Frühstück bei der ersten Tasse Kaffee oder Tee, nach dem Mittagessen als kalorienarmer, aber spaßreicher Nachtischersatz oder bei kurzen Wartezeiten. Und immer habe ich mich am Ende eines Kapitels schon auf das nächste gefreut. Aufgeteilt ist das Ganze nach Jahreszeiten. Sozusagen Werden und Vergehen auf der persönlichen Ebene der Autorinnen. Und irgendwo kann sich jeder Leser und jede Gartenliebhaberin wiederfinden, zwischen Misserfolgen, Experimenten und Erfolgsstories. Aufgelockert durch Interviews mit ganz unterschiedlichen Gartenexperten, die neben Fachwissen auch ihre persönliche Sicht der Dinge einbringen und so zu manchem Aha-Effekt führen.

Mein persönliches Highlight zum Thema Giersch:
„Er blüht sehr schön. Bilden Sie sich einfach ein, Sie hätten ihn für teures Geld aus England importiert.“
Dieses Zitat stammt vom interviewten Gartengestalter Jörg Pfenningschmidt.

Bibliographische Angaben: Katharina Stegelmann/Barbara Supp, Der Wurm drin, Ullstein Taschenbuch, ISBN 978-3-548-06587-8, € 12,99

Weite pur

Ein paar Eindrücke vom Wochenende:

Wasser, Wind, Wellen. Das Gefühl von Weite und auch Freiheit, das ist es, was mich immer wieder ans Wasser zieht. Seit Edgar und ich zusammen sind, hat zwar immer mal das Ziel gewechselt: französische Atlantikküste – Mecklenburgische Seenplatte – Schleswig-Holstein – aber Wasser war immer ein Muss. Selbst wenn es mal in die Berge ging mit dem Wohnwagen, stets war ein See dabei: Keutschacher See, Natterer See, Hopfensee oder Pilsensee.

Ich mag auch die ostfriesischen Inseln sehr gern, aber zum Segeln ist die Ostsee etwas einfacher, weil man nicht ständig den Tidenkalender parat haben muss. Dafür hat sie andere Herausforderungen: viele militärische Übungsgebiete und sehr flaches Wasser zwischen den Inseln der dänischen Südsee (auf den Tiefgang achten!). Und reichlich Fährverkehr.

Bei diesem April-Aufenthalt zog das Wetter mal wieder sämtliche Register und machte seinem Namen alle Ehre, das ganze Wochenende herrschte heftiger Westwind. An diesem Wochenende fand auch das Frauen-Skippertraining statt, zu dem ich mich ursprünglich auch anmelden wollte. Wegen meiner Schulter bin ich froh, dass ich es nicht getan habe, ich bin aber ziemlich sicher, dass diese Frauen demnächst bei jedem Wetter mit den Booten klarkommen, denn sie hatten definitiv ein Schwerwettertraining mit im Paket😄.

Für mich war der Kurzurlaub zwar schon am Montagmorgen wieder beendet, während Edgar mit den Mädels noch ein paar Tage bleiben kann, aber ich zeige euch noch ein paar Eindrücke von unserer Wanderung am Sonntag und habe auch noch ein paar Bahnfahrt-Erlebnisse, die ich im nächsten Beitrag erzählen werde.

Die Steilküste zwischen Weissenhäuser Strand und Heiligenhafen ist schon spannend. An einigen Stellen haben bei starker Brandung Surfer ihren Spaß, aber in weiten Teilen ist weder Schwimmen noch Surfen angebracht, weil da einfach riesige Findlinge im Wasser herumliegen. Die Steilküste ist auch Steinküste. Und Brutgebiet für Wasservögel, daher teilweise abgesperrt, damit die Leute nicht die Gelege der Strandbrüter zertrampeln. Dafür haben wir ein bisschen Alm-Feeling bekommen, weil ein Wander- und Radweg mitten über eine Galloway-Weide führt. Sehr hübsche Rinder, sie erinnerten mich an ein Bilderbuch mit dem Titel „Hello, my Name is Betty“ (über eine Highland-Kuh, die auf einen norddeutschen Bauernhof kommt).

Gleich werde ich erstmal ein paar Stunden in der Buchhandlung eckige Ostereier an die Menschheit bringen, den Rest erzähle ich später.

Zauber…

Eine neue Woche mit dem Fotoprojekt von Wortman. Das Wort lautet ZAUBER. Das erste, was mir einfiel, war die erste Zeile „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ des Gedichtes Stufen von Hermann Hesse. Aber es gibt ja auch noch ganz andere zauberhafte Momente.

Ganz persönlich erlebe ich immer wieder eine Art von Zauber, wenn ich mitten in der freien Natur unterwegs bin. Ein Zauber, der vom Staunen und der Ehrfurcht herrührt: So unglaublich vielfältig, bunt, formenreich, winzig klein oder riesig groß ist unsere Welt! Daher habe ich für diese Woche ein paar Fotos aus dem Müritz-Nationalpark herausgesucht, die ich für geeignet halte, dieses Staunen ein wenig zu illustrieren.

Der erste Frühjahrs-Vollmond, also der Vollmond vor Ostern, über dem Useriner See hat mich immer wieder fasziniert.
Die Morgensonne, die verheißend den neuen Tag ankündigt, voller Entfaltungsmöglichkeiten.
Die Havel zwischen Ziegenwinkel und Görtowsee im Herbst. Aus der Perspektive im Kajak ist der Mensch ganz klein und in die Landschaft eingebettet. Ruhe, nur von Vogelgezwitscher und den leisen Geräuschen der eintauchenden Paddel unterbrochen (wenn man nicht gerade in den Sommerferien unterwegs ist). Der Geruch nach Waldboden, Wasser und Pilzen. Dann und wann ein Tier, das dich genauso neugierig beäugt wie umgekehrt.

Ich höre jetzt mal besser auf, bekomme gerade einen akuten Anfall von Sehnsucht gepaart mit Augenpipi…

Natur

So lautet die Herausforderung in der fünften Woche von Wortmans Fotoprojekt.

Und weil die Natur so vielfältig und zum Niederknien grandios ist, habe ich dafür ein wenig länger gestöbert.

Das alles und noch viel mehr macht die Natur unseres einzigartigen Planeten aus.

Und trotz dieser Vielfalt meinen wir Menschen, das alles beherrschen zu können und nach eigenem Gusto in die Schranken zu weisen und auch zu zerstören. Ja, Genie und Wahnsinn sind manchmal kaum voneinander zu unterscheiden.

Projekt 10, Woche 3: „Merkwürdig“

Ein faszinierendes Wort hat Wortman uns hier vor die virtuellen Füße gelegt, wieder eines, das man in ganz unterschiedliche Richtungen auslegen kann: entweder kennzeichnet es etwas bemerkenswertes, eben merk-würdiges (eher positiv) oder aber etwas, worüber man ins Stolpern gerät, was uns sonderbar (also eher negativ) erscheint.

Für beide Facetten habe ich zunächst ein Foto hervorgesucht in den Tiefen der digitalen Ablage:

Absolut bemerkenswert, wie sich diese alte Kopfweide ans Leben klammert, sich weigert, aufzugeben. Das Leben sucht sich seinen Weg. Jedes Mal, wenn ich das Foto ansehe, hoffe ich, dass ich im Alter mal genauso wie dieser Baum versuche, das Beste aus meinen Möglichkeiten herauszuholen.

Das zweite Beispiel ist eines, worüber ich den Kopf schüttele, und zwar zunächst mal nicht über den Aufkleber, sondern über das ursprüngliche Schild. Irgendwie total deutsch, in keinem anderen Land ist mir dieses Schild, das zumindest auf dem Gebiet der ehemaligen BRD (in MeckPomm ist es mir bisher an keinem Teich oder See aufgefallen) vermutlich an so ziemlich jedem Angelteich in zigfacher Ausführung steht. Rundum. Dabei sind es gleich zwei Dinge, die mir übel aufstoßen: Die Ausschließlichkeit, mit der pachtende Angelvereine die Nutzung frei in der Landschaft zugänglicher Gewässer für sich beanspruchen (ja, ich weiß, sie bezahlen auch dafür), ist dabei nur die eine Seite der Medaille.

Dass es aber ganz offensichtlich auch tatsächlich notwendig ist, so zu handeln, weil die Vereine, die für die Pflege der Teiche und ihrer Umgebung viel Zeit und auch Geld einsetzen, ansonsten vermutlich nach jedem Wochenende die Überreste von wildem Campen und Grillen und was weiß ich noch für einen Schrott beseitigen müssten (und es teilweise ja auch trotz der Verbote müssen), das ist etwas, was ich einfach nicht verstehe. Diejenigen, die sich so umweltschädigend verhalten, können ihr „Equipment“ ja auch in die freie Natur hinein transportieren . Aber die Überreste nicht zurück?

Ich hoffe nur, dass das zumindest diejenigen beherzigen, die auf dem Schild den Aufkleber mit dem Zitat aus dem Grundgesetz, Artikel 14, Absatz 2 angebracht haben. Denn Müll in der Gegend dient eindeutig nicht der Allgemeinheit!

Sehnsucht nach Ruhe

Vielleicht denkst du jetzt: „Echt jetzt? Noch mehr Ruhe? Ich könnte gerade wieder mehr Leben gebrauchen…“

Einerseits ja, gewissermaßen. Andererseits empfinde ich in den letzten Tagen die Welt als unheimlich laut.

Über den „Irgendwie -ja-aber-eigentlich-doch-nicht-so-richtig-Lockdown“ wird lauthals gezankt, über missglückte, weil bitter zynische Satire der Stab gebrochen. Zwei gestandene Männer können sich um die Bewerbung um das Amt der Bundeskanzlerin (ja, es gibt eine Generation Menschen, die kennt keine männlichen Wesen in dieser Position) nicht wirklich gut einigen und in einigen christlichen Kreisen wird ernsthaft in Erwägung gezogen, Annalena Baerbock sei der personifizierte Antichrist (Kopf – Mauer! Und ich musste diesen Quatsch in einem christlichen Medium lesen, das ich eigentlich bisher als gemäßigt wahrgenommen habe. Allerdings nicht im Artikel, sondern in den Kommentaren, trotzdem macht es die Sache nicht besser.) Alle Welt schreit nach Lockerungen, Privilegien, Rücknahmen von Einschränkungen und sucht die Deutungshoheit über den Auslastungsgrad der Intensivstationen. Das Bundesverfassungsgericht attestiert der Bundesregierung in puncto Klimaschutz schlampige Arbeit mit zu wenig Weitblick. Es gibt also mehr Themen als nur Corona, wo sich ein zweiter (oder ist es doch der erste?) Blick ins Grundgesetz lohnt.

Die am lautesten in die Gegend trompeteten Meinungen werden immer schriller, dadurch aber nicht zwangsläufig richtiger. Dabei ist es egal, aus welcher Richtung krakeelt wird, mich widert das inzwischen alles an.

Selbst in der offenen Kirche war es mir vorhin zu laut. Ich suche fast schon verzweifelt einen Ort, an dem ich mit meinem Gott allein sein kann, damit ich meinen eigenen Gedanken Gehör schenken kann, meinen Zweifeln, meiner Hoffnung, meiner Sehnsucht. Und wo es leise genug ist, dass ich SEINE Antworten auf meine Fragen auch hören kann.

Die Antwort auf die Frage „wohin“ kenne ich: Losgehen. Auf Pilgerwegen. Am besten nur die Geräusche von Wind, eventuell Wellen, Bäumen und Tieren als Hintergrund.

Ohne Nachrichten, ohne Instagram, sogar ohne WordPress. Ich habe auch eine Vorstellung davon, welchen Weg ich nehmen möchte. Da ist nur ein kleines Problem: Das Verbot von touristischen Übernachtungen. Im Augenblick bin ich schultertechnisch und kräftemäßig nicht in der Lage, mit Zelt, Schlafsack und Isomatte durch die Gegend zu laufen. Vielleicht schaffe ich es ja wenigstens mal, morgens loszuwandern und dann am Abend zuhause anzurufen, wo ich wieder eingesammelt werden möchte. Der Weg ist bekanntlich das Ziel.

Hört sich nach ’nem Plan an.

PS: Die Fotos stammen aus verschiedenen Urlauben bzw. Kurztrips der letzten Jahre, weit vor 2020.

Heimat von außen betrachtet

Wir waren im Fernsehen. „Wir“, das heißt in diesem Zusammenhang nicht ich oder meine Familie oder auch nur irgendein besonderer Mensch, sondern „wir“ als Mindener Land, als Mühlenkreis. Als Heimat von Störchen, Wildschweinen, urbanen Wanderfalken und neuerdings auch wieder Bibern.

Im WDR Regionalprogramm wurde die Sendung ausgestrahlt, die ein regional verknüpfter Tierfilmer produziert hat. Vor allem durch viele tolle Luftaufnahmen bot sich mir ein ganz anderer, aber sehr spannender Blick auf meine Heimat, die ich seit über 50 Jahren kenne und doch noch nie in dieser Weise wahrgenommen habe.

Abenteuer Erde: Der wilde Norden: Das Mindener Land | ARD-Mediathek (ardmediathek.de)

Frühling

Zu den abc.Etüden von Christiane kommst du hier. Danke für die Schreibeinladung. Es juckt mich in den Fingern, die Wörter von Sabine der Jahreszeit entsprechend umzusetzen:

„Mama, ich gehe ins Feld. Ein bisschen Spazierengehen kann nicht schaden. Es ist so tolles Wetter heute. Kaum zu glauben, dass letzte Woche noch Schnee lag.“ Ich freue mich, dass sie raus will. Nicht immer nur im Zimmer sitzen, vor dem Tablet, in Videokonferenzen. Oder Aufgaben bearbeiten. Freizeit und frische Luft muss auch sein. Die erwachende Natur neu entdecken. Und es ist ja auch tatsächlich so: Innerhalb einer Woche sind die Temperaturen um 30 Grad gestiegen.

Doch dann sehe ich, was sie für Klamotten anhat und das Muttertier kommt mit Macht durch: „Kind, nimm wenigstens deine Strickjacke mit. Die Sonne ist trügerisch. Wo sie noch nicht so hinkommt, ist die Luft noch ganz schön kalt. Du bekommst es noch an den Nieren!“ „Ach Mama. Du immer…!“

125 Wörter. (Auto-)biografisch. Das ist tatsächlich der Punkt, an dem ich mich original anhöre wie meine eigene Mutter. Und das schon drei Töchter lang😅. Sie leben alle noch. Ich ja auch.

In die Gegend gedacht

Nach der Bücher-Challenge brauchte ich eine Pause. Es ist doch anstrengend, wenn auch nicht körperlich, jeden Tag einen Beitrag rauszuhauen oder für mehrere Beiträge vorzuschreiben, quasi auf Kommando. Wobei ich mich nicht beschweren will, denn es hat mich niemand gezwungen, mitzumachen. Es ist nur anders als einfach ins Blaue zu schreiben, wie der Schnabel gewachsen ist, weil gerade eine Idee im Kopf Form annimmt. Trotzdem hat ein vorgegebenes Thema Vorteile, weil man sich auch mit ungeliebten Gedankengängen beschäftigen muss. Denn das ist eine Qualität, die wir durch die diversen Filterblasen und Algorithmen der „sozialen“ Medien zunehmend verlernen oder zumindest vermeiden.

Jetzt ist es Samstag, 10:26 Uhr, und ich sitze hier schwitzend vor dem PC. Um 6 Uhr bin ich aufgestanden, habe Kaffee gekocht, die Gemüsepflanzen draußen ausgiebig gewässert und etwas Zeitung gelesen. Immerhin ist Samstag. Nach dem Frühstück habe ich im Nachthemd (unbestrittener Vorteil, wenn man einen großen und eingewachsenen Garten hat) die Terrasse gefegt, weil sie noch im Schatten lag. Duschen und Einkaufen folgte. Und eben habe ich zumindest noch das kleine Stück Wiese an der Terrasse gemäht, weil wir heute Abend mit allen Kindern und Schwiegerkindern grillen wollen. Als wir das verabredet hatten, haben wir im Traum nicht damit gerechnet, dass der Sommer 2020 mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke um die Ecke kommt. Naja, ist eben HOCHsommer.

Blick aufs Handy, der DWD sendet eine Hitzewarnung der Stufe 1. Da wäre ich ohne nicht drauf gekommen. Immerhin war um 9:30 Uhr schon 25 Grad im Schatten. Das Regionalforstamt OWL lässt ab heute Waldbrandkontrollflüge über die Senne und den Teutoburger Wald fliegen, also auch bei uns hier. – Ich brauche die Hitze jetzt echt nicht mehr. War ich im Frühjahr durch die kaputten Sehnen gehandicapt, steckt mir jetzt die Hitze in den Gelenken. Wieder komme ich im Garten nicht so weiter wie ich es vorhatte. Die Wildnis nimmt überhand, inzwischen finde ich es nicht mehr ganz so schön wie vor drei Monaten. Aber meckern hilft ja auch nicht, also freue ich mich an Blumen und Kräutern, die unvermutet irgendwo wachsen, ernte Brombeeren und versuche, hier und da den Wildwuchs in die Schranken zu verweisen. Momentan mit mäßigem Erfolg.

Wenn ich ehrlich bin, ist das Lamentieren über zu viel Vegetation ein Jammern auf ziemlich hohem Niveau, verglichen mit vielen Dingen, die auf der Welt geschehen. Ich bräuchte so viele Köpfe wie Medusa Schlangen auf dem Haupt trägt, um sie alle zu schütteln, wenn ich an die Demo in Berlin letzte Woche denke. Für mich persönlich ist es das Bedenklichste daran, dass Menschen, die teilweise berechtigte Anliegen vertreten und Finger in Wunden der Corona-Politik legen (die es ja tatsächlich gibt, denn auch die Politik tastet sich vorsichtig durch unbekanntes Terrain), keinerlei Scheu haben, mit Extremisten jeglicher Couleur, Verschwörungsideologen und solchen, die demokratische Prozesse am liebsten nutzen würden, um die Demokratie abzuschaffen, gemeinsam aufzulaufen. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Angesichts der menschlichen, wirtschaftlichen und letztlich auch sich anbahnenden politischen Katastrophe in Beirut kann ich nicht anders als dankbar sein, hier im recht sicheren Deutschland zu leben. Was da alles auf die sowieso schon instabile Region Naher Osten zukommt, können wir heute überhaupt noch nicht absehen. Aber es tut gut, wenn ich mitbekomme, dass Menschen aus den unterschiedlichen Gegenden des Libanon nach Beirut reisen, um beim Aufräumen zu helfen. Es tut gut, dass auch viele Staaten helfen, obwohl sie an der heimischen Corona-Front alle ihre eigenen Probleme haben. Es tut gut, dass angesichts des großen Leides sogar die mit dem Libanon verfeindeten Staaten Israel und Iran mit anpacken wollen, auch wenn man getrost vermuten darf, dass sie es nicht ganz uneigennützig tun.

Vieles geht mir durch den Kopf, wenn ich dieser Tage Zeitung lese oder Nachrichten schaue. Manches werde ich in der nächsten Zeit mal hier anreißen. Auch Themen, über die man zurzeit gern unterschiedliche Meinungen haben darf. Aber immer mit Respekt dem anderen gegenüber und der Bereitschaft, sachlich zu argumentieren.

Wo finde ich Gott?

Auf dem Weg nach Santiago de Compostela vielleicht? Viele Pilger berichten davon, dass es sie irgendwann auf dem Weg eiskalt erwischt. Eine Gottesbegegnung. Ein Augenblick, in dem eine Erkenntnis kommt oder sich ein Knoten in der Seele löst. Der Moment auf dem Camino, der alles zum Überfließen bringt inklusive der eigenen Tränen. Diesen Weg zu gehen, ist auch mein großer Traum. Nicht unbedingt, weil ich heulen will, das kann ich auch so manchmal ganz gut, aber weil ich diese Nähe einmal ganz intensiv erleben möchte.

Und weil ich auch häufig das Gefühl habe, Gott nahe zu sein, wenn ich draußen unterwegs bin, wenn ich überraschende Ausblicke genießen darf, die Vögel höre, mich über Sonnenstrahlen durch das Blätterdach im Wald freue oder den Duft einer frisch gemähten Wiese einatme. Aber auch, wenn einsetzender Regen einen ganz eigenen würzigen Geruch mit sich bringt, wenn Eisblumen oder -zapfen wachsen, wenn der Sturm uns zeigt, dass wir nicht die Beherrscher von allem sind.

Aber auch wenn ich Sonntags relativ früh am Morgen als Erste unsere Kirche betrete und hoffentlich noch ein paar Minuten allein sein darf, ehe die ersten Gottesdienstbesucher kommen, habe ich ein ganz eigenartiges Gefühl von Nähe. In der Kirche übrigens mehr als während der Winterkirche im Gemeindehaus (dafür mag ich dort die gemütliche Atmosphäre ziemlich gern).

Nähe zu Gott oder Gottesbegegnungen lassen sich allerdings nicht planen, sie sind für uns nicht verfügbar. Und das ist auch gut und richtig so!

Und jetzt du…

Bild- und Textkarten: ©Neukirchener Verlag (Bibliographische Angaben siehe Beitrag „Talk-Boxing“)

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