Saisonstart – im doppelten Sinn

Die Einsendeaufgabe der zweiten Lektion war es, eine Erzählung über einen ganz besonderen Ort zu schreiben.
Schwierig war es absolut nicht, mir einen solchen Ort vorzustellen. Ich hätte auch den Müritz-Nationalpark nehmen können, aber meine Gedanken flogen spontan nach Heiligenhafen, die Erinnerungen sind frischer.
Manches in der Erzählung ist biographisch. Einiges ist auch erfunden.
Aber was, das bleibt mein kleines Geheimnis…😉

Steilküste an der Ostsee bei Heiligenhafen, April 2022

Mit jedem Schritt, so schien es mir, wurde der Wind rauer und sandpapierartiger auf meiner Haut. Die Luft roch salzig, das Geräusch der Brandung flutete meine Ohren. Das war in meiner aktuellen Situation heilsamer als jede Stress-Playlist, die ich zu Hause hörte, um mich zu beruhigen.
Mit jedem weiteren Schritt wurde ich schneller, ungeduldiger, sogar die Länge meiner Beine schien über sich hinauszuwachsen. Es war schon viel zu lange her, dass ich zum letzten Mal diese ganz spezielle Ungeduld gefühlt hatte.
Dort lag mein Sehnsuchtsziel, auf der gegenüberliegenden Seite der Promenade – und endlich sah ich auch, was ich bereits hören und riechen konnte. Alle meine Sinne waren gespannt wie eine Bogensehne kurz vor dem Loslassen.

Kaum hatte ich den Sandweg zwischen den Dünen erreicht, bückte ich mich, um hastig Schuhe und Socken loszuwerden. Konnte dieser Schnürsenkel nicht ein einziges Mal ohne Knoten aufgehen?
Die erste Anspannung fiel von mir ab, sobald ich den Sand unter meinen Fußsohlen wahrnahm. Oberflächlich war er angenehm warm, aber wenn ich die Zehen spielerisch in den Sand grub, spürte ich noch die feuchte Kühle der letzten Regentage. Der Kontrast ließ mich unglaublich lebendig fühlen.

Nach einem kurzen, bewussten Innehalten ging ich langsam weiter, den Blick gesenkt, nach innen horchend, jeden Schritt und jeden einzelnen Augenblick auskostend. Rechts und links des Sandweges erhoben sich die hügeligen Dünen, der allgegenwärtige Wind ließ den Strandhafer und die Segge, ja sogar die robusten Stranddisteln rascheln.

Dann hob ich den Blick und erfasste die gesamte Szene, die sich mir bot. Den weißen, puderigen Sandstrand, noch fast menschenleer. Vereinzelt standen bereits Strandkörbe für die kommende Saison bereit, einige wenige waren sogar schon besetzt mit lesenden oder tagträumenden Senioren. Ein paar kleine Kinder in Matschhosen und Gummistiefeln bauten Sandburgen, von ihren Eltern sorgsam aus dem Hintergrund beaufsichtigt, selbstvergessen in ihr Spiel versunken. Ich seufzte. Einmal noch so unbeschwert in den Tag hineinleben!

Ich nahm den Spülsaum wahr, wo sich Muschelschalen, Tang, kleinere Kiesel und größere Steine, vereinzelt sogar Hühnergötter häuften. Die Ostsee, die heute ruhig, aber energisch in ihrem ewig wiederkehrenden Rhythmus an den Strand brandete. Und schließlich im milchigen Dunst die Silhouette des südwestlichen Zipfels der Insel Fehmarn, durch den Sund vom Festland getrennt und durch die Brücke trotzdem mit ihm verbunden. In regelmäßigen Abständen blitzte das Leuchtfeuer des Leuchtturms Flügge in der Nähe von Orth auf. Solch hilfreiche Orientierungspunkte brauchte auch ich immer wieder, damit sie mir zeigten, wo mein Weg entlangführte.
Ein lautes Spektakel brachte mich wieder ins Hier und Jetzt. Die launischen Böen trugen sowohl die Möwen als auch ihre klagenden Schreie neckend mal hierhin, mal dorthin.

Ich spürte, wie meine Mundwinkel sich von ganz allein hoben und ein breites Bananenlächeln mein Gesicht erhellte. Das war Mamas ständige Frotzelei gewesen: „Du kannst beim Lachen eine Banane quer essen.“ Na und? Besser, als vom ständig verkniffenen Mund einen Faltenkranz um die Lippen zu bekommen! Aber die Zeit, als Mutter und Tante mein Selbstbild bestimmten, war lange vorbei. Ich selbst war für meine Gedanken und Gefühle zuständig, niemand sonst.

Spontan ließ ich mich rücklings in den Sand plumpsen, streckte Arme und Beine aus, schloss die Augen genießerisch und atmete tief ein.

Angekommen!

Alle Fotos nach dem oberen sind aus dem Oktober, aber die Atmosphäre kommt trotzdem gut rüber, finde ich.

Ganz zum Schluss noch ein Foto, das ich an jedem größeren Gewässer einmal mache (wenn ich es nicht vergesse😅). Einfach aus Jux. Wer kriegt jetzt einen Ohrwurm?

Leuchtturmsommer

|Werbung, unbezahlt|

Die Entscheidung für den großen Schreiblehrgang ist gut und schön, spannend und herausfordernd. Ich schreibe und schreibe und schreibe – woher alle diese Impulse kommen, weiß ich manchmal gar nicht.
Aber ohne praktisches Anschauungsmaterial – andere würden vielleicht auch „willkommene Abwechslung“ dazu sagen, fehlt mir etwas. Man muss sich ja schließlich auch mal belohnen, also sah ich meinen kleinen literarischen Ostsee-Ausflug als Fleißbienchen🐝 der besonderen Art an:

Eva zieht nach einer gescheiterten Ehe und einer geplatzten beruflichen Existenz (das eine hat mit dem anderen zu tun) samt pubertierender Tochter an die Ostsee. Hier soll sie in Liebwitz, dem „Dorf der Liebe“ an einem zum Standesamt umfunktionierten Leuchtturm ein Café übernehmen. Dass sie sozusagen die Katze im Sack gekauft hat, stellt sie sehr schnell und ernüchtert fest.
Nach den ersten beiden ernüchternden Begegnungen mit Einheimischen macht sie aber glücklicherweise auch rasch Bekanntschaft mit sehr warmherzigen, hilfsbereiten und unkonventionellen Menschen, die ihr Unterstützung, Freundschaft und eine neue Heimat bieten.

Dass sie nebenher in Gefühlsturbulenzen gerät, war nicht geplant und ist außerdem auch kompliziert…
Weiter will ich an dieser Stelle nicht spoilern, denn selber lesen ist bekanntlich Trumpf.
Ich hatte direkt eine Handvoll Kundinnen im Blick, denen ich diese Geschichte sofort anbieten kann, da sie sich augenblicklich nach einer leichten, ablenkenden Lektüre sehnen, die einfach mal für ein paar Stunden die Realität in den Hintergrund schiebt, und das auf sehr unterhaltsame Weise.

Es war ein Kurzurlaub im Kopfkino, ohne den Koffer packen zu müssen und eine passende Zugverbindung zu benötigen, selbst das Kreischen der Möwen und das Rauschen der Wellen am Strand konnte ich mir mühelos vorstellen. Die kleine Alltagsflucht hat Spaß gemacht und meine Spannungen ein wenig gelöst. Was will ich mehr?

Bibliographische Angaben: Marie Merburg, Leuchtturmsommer, Bastei Lübbe Taschenbuch, ISBN 978-3-404-18838-3, € 12,-

Segelsommer

Oder: Die beste Katastrophe meines Lebens.

|Werbung, unbezahlt|

Fromme Wünsche sind anscheinend auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Oder waren sie das überhaupt jemals? Eine philosophische Betrachtung, die gerade sowieso nichts ändert. Fakt ist: auch in unserem Haus hat Corona sich eingenistet, allen Bemühungen zum Trotz. Zwei Wochen vor dem nächsten Impftermin und glücklicherweise auch bevor unser Enkelkind das Krankenhaus verlässt, so dass wir uns zumindest ansteckungstechnisch in dieser Hinsicht keine Vorwürfe machen.

Die Tochter empfindet vor allem Ärger, weil sie nicht zur Schule gehen und Klausuren schreiben kann, sie ist eine richtige kleine „Motzkuh“ (das ist ein Bilderbuchtitel und überhaupt nicht despektierlich gemeint). Ich kann ihren Ärger ja sogar nachfühlen. Ich fahre in einer Tour Achterbahn, weniger wegen der Gefühle, eher wegen eines ziemlich falsch verdrahteten Gleichgewichtssinnes. Husten, Halsweh und etwas Luftnot nerven und ich fühle mich tatsächlich krank. Unverschämtheit! Während der Mann es bisher noch schafft, dagegenzuhalten. Zum Glück ist unser Haus groß, wir gehen uns aus dem Weg und essen in Schichtbetrieb mit großzügigen Lüftungsintervallen.

Aber ich bemühe mich, die positive Seite des Zustandes zu finden (sie liegt im Bett) und lese mich durch meine diversen virtuellen und physischen Bücherstapel wie die Raupe Nimmersatt sich durch Essbares frisst.
Gestern habe ich einen Segeltörn von Schweden nach Flensburg gemacht, durch die dänische Südsee, mit einer Crew, die ich mir im Leben nicht wünschen würde. Witzig zunächst, dass die beschriebene Segelyacht sehr viel Ähnlichkeit mit unserer Sterntaler hat, eventuell ist sie drei Fuß länger, ich meine, zu Beginn etwas in Richtung „34“ gelesen zu haben. Das ist ein knapper Meter, bei sechs Leuten Besatzung macht das nicht wirklich viel aus.

Zum Inhalt: Die erfolgreiche Autorin einer Regionalkrimireihe hat offensichtlich ein Problem mit ihrer Impulskontrolle, und zwar so sehr, dass sie ihre Wut nicht nur durch ihre Hauptperson im Buch ausleben lässt. Nach einem Vierteljahrhundert Ehe trennt sie sich von ihrem Mann und lässt sich deswegen von Freunden zu einem Törn über die Ostsee überreden. Ein Überführungstörn, auf dem sie keine Menschenseele kennt.
Die Segelcrew aus jeweils drei Männern und Frauen ist bunter gemischt als eine Selbsthilfegruppe sämtlicher zwischenmenschlicher Störungen, Konflikte sind vorprogrammiert. Inklusive vieler Missverständnisse. Aber es menschelt zwischendurch in wechselnder Besetzung auch sehr nett. Wenn ich es mir recht überlege, sind die Personen in ihren wechselseitigen Ablehnungen, spontanen Übereinstimmungen, aufpoppenden Krisen und ernsthaften Gesprächen oft näher an der Wirklichkeit als stereotype Gestalten, die sich von Anfang bis Ende nur sympathisch oder nur spinnefeind sind.

Flaute, schnell aufziehender Sturm, eine heikle Situation beim Segeln, Streitigkeiten darüber, wer das Sagen an Bord hat, Schweinswale und Seekrankheit (bzw. deren Pendant Landkrankheit, von der ich persönlich auch jedes Mal betroffen bin). Bissige und manchmal auch kindische Dialoge, Situationskomik und immer wieder aufwallende Spannungen halten mich beim Lesen auf Trab. Zwischendurch bin ich so wütend auf die ganzen kaputten Typen, dass ich fast das Tablet vom Bett schmeiße. Aber dann lese ich doch weiter, weil ich wissen will, ob zwischendurch noch jemand zum Mörder wird. Auch weil die grantige Kommissarin aus den Regionalkrimis quasi als blinder Passagier ihrer Schöpferin so manches Mal Einflüsterungen gibt.

Das Buch hat mir Spaß gemacht, wenn es auch hier und da eine Länge (Flaute?) hatte. Es hat mir im Schnelldurchgang einen Segeltörn beschert, den ich im wahren Leben noch nicht hinbekommen habe (den ich so aber auch niemals erleben möchte😉), es hat mir sogar ein kleines Überlegenheitsgefühl vermittelt, weil ich im Gegensatz zu einigen handelnden Personen im Buch ein ganz klein wenig mehr über die Fachbegriffe aus der Seglerwelt weiß😅. Ich habe das Gefühl, ein paar Häfen in der dänischen Südsee zu kennen und der nutzlose Krankentag hatte eine sinnvolle Beschäftigung.

Dank Wikipedia weiß ich jetzt auch, dass die Autorin, die unter anderem sehr erfolgreich Kinderbücher schreibt (Mein Lotta-Leben bei Arena) genauso alt ist wie ich und ebenfalls Buchhändlerin. Hm, da steckt doch Perspektive drin😎.

Bibliographische Angaben: Alice Pantermüller, Segelsommer oder Die beste Katastrophe meines Lebens, Droemer Knaur TB, ISBN 978-3-426-52299-8, € 10,99

Weite pur

Ein paar Eindrücke vom Wochenende:

Wasser, Wind, Wellen. Das Gefühl von Weite und auch Freiheit, das ist es, was mich immer wieder ans Wasser zieht. Seit Edgar und ich zusammen sind, hat zwar immer mal das Ziel gewechselt: französische Atlantikküste – Mecklenburgische Seenplatte – Schleswig-Holstein – aber Wasser war immer ein Muss. Selbst wenn es mal in die Berge ging mit dem Wohnwagen, stets war ein See dabei: Keutschacher See, Natterer See, Hopfensee oder Pilsensee.

Ich mag auch die ostfriesischen Inseln sehr gern, aber zum Segeln ist die Ostsee etwas einfacher, weil man nicht ständig den Tidenkalender parat haben muss. Dafür hat sie andere Herausforderungen: viele militärische Übungsgebiete und sehr flaches Wasser zwischen den Inseln der dänischen Südsee (auf den Tiefgang achten!). Und reichlich Fährverkehr.

Bei diesem April-Aufenthalt zog das Wetter mal wieder sämtliche Register und machte seinem Namen alle Ehre, das ganze Wochenende herrschte heftiger Westwind. An diesem Wochenende fand auch das Frauen-Skippertraining statt, zu dem ich mich ursprünglich auch anmelden wollte. Wegen meiner Schulter bin ich froh, dass ich es nicht getan habe, ich bin aber ziemlich sicher, dass diese Frauen demnächst bei jedem Wetter mit den Booten klarkommen, denn sie hatten definitiv ein Schwerwettertraining mit im Paket😄.

Für mich war der Kurzurlaub zwar schon am Montagmorgen wieder beendet, während Edgar mit den Mädels noch ein paar Tage bleiben kann, aber ich zeige euch noch ein paar Eindrücke von unserer Wanderung am Sonntag und habe auch noch ein paar Bahnfahrt-Erlebnisse, die ich im nächsten Beitrag erzählen werde.

Die Steilküste zwischen Weissenhäuser Strand und Heiligenhafen ist schon spannend. An einigen Stellen haben bei starker Brandung Surfer ihren Spaß, aber in weiten Teilen ist weder Schwimmen noch Surfen angebracht, weil da einfach riesige Findlinge im Wasser herumliegen. Die Steilküste ist auch Steinküste. Und Brutgebiet für Wasservögel, daher teilweise abgesperrt, damit die Leute nicht die Gelege der Strandbrüter zertrampeln. Dafür haben wir ein bisschen Alm-Feeling bekommen, weil ein Wander- und Radweg mitten über eine Galloway-Weide führt. Sehr hübsche Rinder, sie erinnerten mich an ein Bilderbuch mit dem Titel „Hello, my Name is Betty“ (über eine Highland-Kuh, die auf einen norddeutschen Bauernhof kommt).

Gleich werde ich erstmal ein paar Stunden in der Buchhandlung eckige Ostereier an die Menschheit bringen, den Rest erzähle ich später.

Seeluft schnuppern

Kleine Auszeit. Für mich bedeutet das ein Wochenende an der Ostsee, Edgar bleibt mit den Mädels noch ein paar Tage länger.

Heute ist noch viel Wind, wir werden wohl Heiligenhafen und den Strand wiederentdecken. Im Gegensatz zum April 2021 ist es viel lebendiger, das tut gut.

Ich werde mich gleich mal mit meiner Kamera auf den Weg machen.

Meersalzträume

|Werbung, unbezahlt|

Ostsee, blauer Himmel, salzige Luft, die ich beim Anblick des Covers fast schon in der Nase hatte, das reichte, um mich für dieses Leseexemplar zu bewerben. Abends vor dem Einschlafen brauche ich solche Lektüren augenblicklich, um abzuschalten, den Kopf zu befreien von allen Nachrichten des Tages und auch von dem, was ich sonst so lese zurzeit. Was ich immer noch gewöhnungsbedürftig finde, ist das Tablet im Bett, aber zumindest hat es eine Nacht-Leseeinstellung, was für die Augen besser ist als der helle Tagmodus. Trotzdem klemme ich mir eigentlich immer noch lieber den Daumen ein, falls ich beim Lesen wegdämmere, als dass mir das Tablet auf die Nase fällt.

Nun zum Buch: Zunächst einmal ist es ein witziger Einfall, die Personen mit „typisch deutschen“ Namen (Gabi und Gerd) zu titulieren, obwohl sie an sich (nicht ganz, aber doch) anders heißen. Im Lauf der Geschichte spielt dieses Namending eine nicht ganz unerhebliche Rolle, und zwar echt nachvollziehbar. Einige Male beim Lesen dachte ich mir, dass ich mit meinen rund zwanzig Jahren mehr auf dem Buckel nicht so ganz „Zielgruppe“ bin, aber letztlich war das auch egal. Es führte halt nur dazu, dass ich ein, zwei Mal dachte: ‚Gut, dass ich dieses Alter hinter mir habe. Was die jungen Frauen sich doch heute viele Gedanken machen (müssen), wie sie ihr Leben gestalten wollen, was so alles an unterschiedlichen Sachen erwartet wird…‘ Diese Überlegungen waren insgesamt aber zweitrangig, ich fand die Entwicklung der Personen im Buch spannend, der Plot kam stimmig rüber und an manchen Stellen nahm die Handlung auch noch eine unerwartete Wendung, wenn ich schon dachte, nun seien sie aber auf die Zielgerade eingebogen. Surprise, surprise!

Inhaltlich geht es um eine junge Italienerin, die an der deutschen Ostsee mit ihrem Lebensgefährten ein ganz normales Leben führt, aber nicht in ihrem studierten Metier arbeitet. Plötzlich bekommt sie die Chance, an einer Fernsehproduktion mitzuarbeiten, was ihrer Ausbildung entspricht und sie sagt spontan zu. Sie tingelt also einige Monate an der Ostsee entlang, ihr Job ist es, den Fernsehkoch mit den benötigten Zutaten zu versorgen und nebenbei lernt sie auch praktische Dinge, die zur Produktion gehören. Und natürlich gibt es amouröse Verwicklungen.

Es liest sich gut und flüssig, hält, wie ich schon sagte, einige Turns bereit, mit denen man nicht unbedingt rechnet und vor allem lenkte es mich perfekt vom Tagesgeschehen ab. Mission erfüllt, würde ich sagen. Daumen hoch.

Mein kleiner Wermutstropfen: es handelt sich um ein eBook. Möchte man die gedruckte Ausgabe in den Händen halten, bekommt man es als „Book on Demand“ nach einiger Wartezeit. Also leider nichts, was ich in der Buchhandlung mal zwischendurch vom Stapel verkaufen kann.

Bibliographische Angaben: Karin Wimmer, Meersalzträume, Forever by Ullstein (eBook), ISBN 978-3-95818-646-0, € 3,99 (oder als BoD: ISBN 978-3-7543-4694-5, € 10,99, Lieferdauer 15-20 Tage)

Ruckzuck ist November

Wer hat an der Uhr gedreht…?

Auch wettertechnisch. Nachdem wir am Montag aus Schleswig-Holstein teilweise über die Landstraße (wegen mehrerer Staus auf den Autobahnen) bei bestem Caspar David Friedrich-Wetter (bombastisches Licht wie gemalt!) nach Hause gefahren waren, hielt das schöne Herbstwetter vom Wochenende noch am Dienstag an. Mittwoch machte sich die Änderung bemerkbar, heute ist der November endgültig angekommen. Macht aber nichts, das darf er jetzt auch angesichts der vielen Nähprojekte, des unaufhaltsam steigenden Bücherpegels und der bevorstehenden Vorbereitungen für die Adventszeit (Fenster putzen, Spinnen und ihre Netze des Hauses verweisen, Lichterketten suchen und nicht zu vergessen: Backbeginn).

Die letzten Tage habe ich auch noch für eine kleine Digitalpause genutzt, bis meine Schultern und mein Nacken sich wieder von den ungewohnten Tätigkeiten beim Segeln erholt und meine Umgebung das Schwanken eingestellt hatte😅.

Gestern habe ich dann alle Fotos auf der Foto-Festplatte gespeichert, sowohl von der Kamera als auch vom Handy. Mein WP-Tarif lässt leider keine Filme zu, aber die Unterquerung der Fehmarnsundbrücke könnt ihr auf meinem Insta-Account noch finden. Das ist echt ulkig: wenn man auf die Brücke zufährt, hat man erstmal Bammel, mit dem Mast die Brücke einzureißen (Nein, natürlich nicht. Eher bricht der Mast unter der Brückendurchfahrt.) Und dann stellt man fest, dass man locker noch ein paar Meter Platz hat.

Unterwegs habe ich recht wenig fotografiert, sondern einfach nur genossen oder am Ruder gestanden, um ein Gefühl für das Schiff zu bekommen.

Die Marina, also der Yachthafen von Heiligenhafen, war schon deutlich leerer als im Sommer, nur an den ersten Stegen, die vom Charterzentrum belegt sind, lagen noch fast alle Schiffe, weil zum Saisonausklang auch immer Skippertrainings stattfinden. Dort liegt auch die Sterntaler. Der Atmosphäre hat die Übersichtlichkeit keinen Schaden getan und es war nicht so trubelig, was ich als sehr angenehm empfand.

Ich muss ja ganz ehrlich gestehen, dass ich vor dem letzten Winter kaum etwas über Heiligenhafen wusste. Außer dass es den Ort gibt. Zwei Standbeine sorgen für das Auskommen der hübschen kleinen Stadt: Die Fischerei und der Tourismus.

Die Aufnahme von Google Earth stammt vom 1. Juli 2015, da wurde noch heftig Sand bewegt (Oben in der Mitte)

Natürlich gibt es die „Bausünden“ aus den 60er Jahren, die Beton-Bettenburgen, wenngleich nicht so übel wie an anderen Ostsee-Orten. Ich habe mir beim Spaziergang am Binnensee aber auch mal überlegt, dass es einfach damals eine andere Zeit war: Die Menschen in Deutschland kamen wieder zu bescheidenem Wohlstand und lechzten nach Urlaub. Aber campen mit dem Puck oder im Hauszelt in Bella Italia war auch damals sicher nicht jedermanns Sache. Es mussten also schnell Möglichkeiten her, die sonnen- und wasserhungrigen Deutschen unterzubringen in den „schönsten Wochen des Jahres“. Und wer weiß, wie nachfolgende Generationen das sehen, was in den letzten Jahren gebaut wurde. Mir persönlich gefällt es, es ist eine Mischung aus klassischer Bäderarchitektur und amerikanischen Feriensiedlungen, nicht so hoch, besser in die Landschaft eingefügt und es wirkt einfach wertig.

Was ich aber erst bemerkte, als ich am Kopfende der neuen Einkaufsstraße im Feriengebiet am Steinwarder stand und Richtung Kommunalhafen schaute, das war die Sichtachse, die den Raiffeisen-Silo mit der Meereslounge auf der Seebrücke verbindet und genau durch diese Häuserschlucht führt:

Hier bekommt ihr ein paar Eindrücke von Heiligenhafen:

Aber was mich am Wochenende eigentlich am meisten begeistert hat, war die wunderschöne Natur der Ostseeküste. Der Strand, der nicht mehr von Sandburgen und Strandkörben voll war, die Tiere, die sich in aller Ruhe ihren Lebensraum von den vielen Menschen zurückholen, wie zum Beispiel die Möwenparade, die sich abendlich auf dem uns gegenüberliegenden, schon geräumten Steg zum Schlafen einfand, es waren sicher über 100! Sogar Fledermauskästen gab es, da diese an den glatten und nischenlosen Betonwänden der Feriensiedlung keinen Schlafplatz finden können.

Überhaupt, der Strand! Alle Aufnahmen wurden morgens zwischen halb Acht und halb Neun gemacht.

Tja, nun ist die Saison zu Ende, am 1. November wurden die Sanitärgebäude geschlossen, die Stege abgeräumt und Spundwände für den Winter an empfindlichen Stellen aufgebaut. Gerade habe ich noch einen Blick per Webcam riskiert, beim Charterzentrum liegen noch die meisten Schiffe, aber es ist Ruhe eingekehrt.

Auch die Sterntaler wird in den nächsten Tagen ins Winterlager gebracht, bis es Ostern 2022 wieder losgeht. Ach, und wie sieht ein solches Schiff nun von innen aus? Ganz ähnlich wie ein Wohnwagen, nur ohne Räder. Dafür gibt es einen Navigationstisch. Ein kleines Bad ist auch an Bord, mitsamt Dusche.

Übrigens kann sie gechartert werden, als Voraussetzung braucht man den Sportbootführerschein See (weil sie einen Motor hat) und sollte auch Segelerfahrung haben.

Sommer, Sonne, Strand, Bücher

|Werbung, unbezahlt|

Jetzt ist erstmal Schluss mit den schweren Brocken. Ehe der Sommer komplett abgearbeitet ist und in diesem Jahr auch nicht nur erfreuliches in seinem Füllhorn bereitstellt. Wenn der Urlaub für mich in diesem Jahr auch „nur“ aus zweiter Hand darin bestand, mit meiner Segelcrew zu telefonieren und dann anhand von Google Earth ihren Kurs nachzuvollziehen, so habe ich in der Zeit allein zu Hause nicht nur den gesellschaftlichen und den Klimawandel literarisch beackert.

Immer schön abwechselnd war die Devise. Ihr wisst ja, es zieht mich und uns gern ans Wasser. Obwohl ich auch die Berge (und die Bergseen) mag. Genial wäre es, wenn die Alpen an irgendeiner Stelle in Deutschland bis ans Meer reichen würden, so ähnlich wie die See-Alpen in Südfrankreich… Vielleicht sollte ich mir das aber lieber nicht wünschen, wer weiß? Naja, bei meiner Auswahl beschloss ich, zunächst Wangerooge eine Stippvisite abzustatten. Immerhin kenne ich mich dort minimal aus (ist bei der Größe nicht weiter schwierig), denn eine unserer Töchter hat einige Saisons dort gearbeitet, unter anderem in der schönen Jugendherberge. Dort haben wir sie natürlich auch besucht. (Übrigens sind wir seitdem auch Mitglieder im Jugendherbergsverband, obwohl wir sie selten nutzen. Aber die können zurzeit auch jedes zahlende Mitglied gut gebrauchen…).

Die Geschichte „Der Sommer der Inselfreundinnen“ ist leicht verdaulich, mit einer anrührenden Familiengeschichte. Eigentlich sogar zwei, einmal die Familie von Marle, der Protagonistin, zum anderen die Immigrantengeschichte von Federicos Eltern, die es als neapolitanische Pizzabäcker in den 70er Jahren nicht leicht hatten, da die Deutschen ganz andere (eben deutsche) Vorstellungen von italienischem Essen pflegten als die, die es von klein auf kannten. Nebenbei geht es um anscheinend „unmögliche“ Beziehungen, wenn das Verhältnis von Alters- oder Bildungsniveau von Männern und Frauen mal ganz einfach auf den Kopf gestellt wird.

Mein Fazit: Schöne Urlaubslektüre für den Strandkorb, gern auf Wangerooge, denn da kann man alle Szenenorte gleich einem Realitätscheck unterziehen.

Als nächstes fuhr ich einmal quer über die Deutsche Bucht und besuchte St. Peter Ording. Eines meiner Sehnsuchtsziele, seit meine Freundinnen im Jahr 1983 oder ’84 mit dem Wohnwagen einer Familie eine Woche allein dort Urlaub machen durften, allerdings leider ohne mich, meine Eltern hatten etwas dagegen, weil sie uns zu jung dafür wähnten. Spoiler: Die Anderen haben es gesund und munter überlebt und keine kam schwanger aus dem Urlaub zurück😄. Einige Jahre später schmiss ich jeden Montag Abend um 18:55 Uhr den Fernseher an, denn es kam „Gegen den Wind“, mit Ralf Bauer und Hardy Krüger jr. als Surfcracks. Nun habe ich seit einiger Zeit die Bücher von Tanja Janz entdeckt, wenn ich einen Kurztrip an den wunderbaren Strand mit den markanten Pfahlbauten brauche, denn ob ihr es glaubt oder nicht: Ich habe es immer noch nicht geschafft, tatsächlich mal dort hinzufahren!

Das Schöne an den Ording-Büchern der Autorin ist, dass mit Abwandlungen immer wieder dieselben Leute vorkommen, natürlich wird immer eine persönliche Geschichte erzählt, aber die geht teilweise so reihum von Buch zu Buch. Dadurch ist es inzwischen wie ein Nach-Hause-kommen, und es macht einfach Spaß und lenkt so perfekt vom nicht immer so spaßigen Alltag ab.

Von der schleswig-holsteinischen Nordseeküste, quasi durch den imaginären Nord-Ostseekanal an die Ostsee und dort auf dem kürzesten Weg nach Rügen. Da immerhin war ich schneller als die Segler, die teilweise den Wind immer aus der verkehrten Richtung hatten auf ihrem Weg von Heiligenhafen über Fehmarn nach Grömitz und von dort über Großenbrode zurück. (Immerhin kannten die Mädels hinterher alle Buchhandlungen in den angelaufenen Orten…).

Auf Rügen spielt „Bernsteinsommer“ von Anne Barns. Auch so ein Buch mit Wiedererkennungseffekt, denn auch ihre Protagonistinnen tauchen immer mal wieder auf, allerdings in unterschiedlichen Orten, auch mal in Hanau, in München, auf Norderney oder Juist. Finde ich sehr sympathisch, denn meine Ausrede dafür, dass ich noch nicht selbst einen Roman fertigbekommen habe, ist unter anderem, dass ich mich nicht für eine Gegend entscheiden kann, wo er stattfinden soll🤣. Also so macht man das dann: man schreibt mehrere Bücher quer durch Deutschland. Pfiffig. Ach ja, nicht ganz unwichtig zu erwähnen, außer den oft unheimlich sympathischen Heldinnen und Helden gefallen mir auch immer die Backrezepte sehr gut, nach und nach und so, wie es meine Schulter zulässt, werde ich die alle mal nachbacken. Die stimmigen Naturbeschreibungen mit dem liebevoll ausgesuchten Personal der Bücher und diesen kulinarischen Schmankerln zusammen ergeben für mich zumindest eine schöne Freizeitbeschäftigung, ein gelungenes Dreigängemenü. Egal ob an einem schattigen Plätzchen bei Hitze oder mit Tee und Salzkaramell bei Gewitter im Schaukelstuhl, ich mag die Geschichten von Anne Barns sehr gern.

Bibliographische Angaben (In alphabetischer Reihenfolge) :

Anne Barns, Bernsteinsommer, Harpercollins, ISBN 978-3-7499-0020-6, 12,00 €

Brigitte Janson, Der Sommer der Inselfreundinnen, Ullstein, ISBN 978-3-8437-2493-7, 8,99 €

Tanja Janz, Leuchtturmträume, Harpercollins, ISBN 978-3-7499-0124-1, 12,00 €

Catrins Hobbys & anderes Allerlei

Hier geht es um Hobbys & Alltag, Küche, Garten, Familie, Gedanken - eben auch um "anderes Allerlei" ;-)

Brotbackliebe ... und mehr

Meine kreative Küche

Kaffeehaussitzer

Bücher. Photos. Texte.

Lass mal lesen!

Books for Kids & Teens

Linsenfutter

Tier-, Naturbeobachtungen und mehr. Als Hobbyfotograf berichte ich. Stets suche ich Futter für die Linse meines Fotoapparates.

Regenbogen und Freudentränen

Von innen nach außen und von außen nach innen. Texte und Fotos

ROYUSCH-UNTERWEGS

Reiseberichte, Radtouren, Wanderungen, Bilder und mehr ....

Kommunikatives Lesen

Rezensionen zu aktuellen Büchern aus den Beststeller-Listen

Gnubbels kleine Gedankenwelt

Wenn man niemanden zum Reden hat aber die Gedanken und Erlebnisse einfach raus müssen...

Unterwegs ist das Ziel

ich bin gerne unterwegs, ich schreibe über Erfahrungen mit den öffentlichen Verkehrsmittel, tipps und Tricks und viele DIY Themen

Allerlei Gedanken

von Monika Huber

Sterntaler

Die Ostsee unter Segeln entdecken

Ich lese

Bücher sind die Freiheit des Geistes

Charis {ma}

Intuition ist besser als gar kein Plan ...

Schnippelboy

Ein Tagebuch unserer Alltagsküche-Leicht zum Nachkochen

Birthes bunter Blog-Garten

Grüner Garten-Frische Küche-Bunte Alltagswelt

Stachelbeermond

Wie das Leben - schön und stachelig

Wortman

Willkommen in den WortWelteN

CoffeeNewstom

Toms Welt des Kaffees

Marthas Momente-Sammlung

Bilder, Gedanken, und Geschichten.

The Organized Coziness

Interiorblog | Wohnen • Lifestyle • Kreatives

mutter-und-sohn.blog

Kluge Gedanken. Aus dem echten Leben

wortverdreher

Texte und Gedichte zu den Themen Tanzen und Leben

Kulturbowle

KulturGenuss, Bücherlust und Lebensfreude

reisswolfblog

"Bücher bieten keine wirkliche Rettung an, aber sie können den Geist davon abhalten, sich wund zu kratzen." - David Mitchell

wortwabe

Lies mich! Read me!

Naturgeflüster

Impulse für ein natürliches Leben

Taufrisch war gestern

Birgit Jaklitsch: Journalistin, Bloggerin, Autorin

romanticker-carolinecaspar-autorenblog.com

Vorstellung meiner Bücher - Blog: Romanti(c)ker

Künstlerhof Lavesum

Einblicke, Geschichten und mehr

Natis Gartentraum

Alles rund um den Garten, Ausflüge und mehr

Meine literarische Visitenkarte

Aus der Feder geflossen und vor die Linse gesprungen

-Naturliebe-

Im Fluss Des Lebens - Altes Wissen neu entdeckt

Steinegarten

Pflanzen, Steine und mehr

Geschichten und Meer

Die gnädige Frau wundert sich

Susis Querbeet

Bücher, Rezensionen, Rezepte, Katzen und mehr

Mein innerer Garten

Leben in emotionaler Instabilität

Wildgans's Weblog

Lese- und Lebensdinge

wupperpostille

...in Verbindung bleiben...

Sustainability

plastic free

Puzzleblume ❀

mit Wurzeln und Flügeln

Reginas Geschichten und Gedichte

Neu: viele Geschichten auch als HÖRGESCHICHTEN

%d Bloggern gefällt das: