Wieder ein Jahr „geschafft“, und es fühlt sich auch genau so an: Geschafft! Nicht mit Ach und Krach, so schlimm war es auch nicht, aber es reicht, damit ich vorsichtig werde. Meine Grundhaltung „Aber nächstes Jahr wird besser“ ist gründlich ins Wanken geraten und weicht der Gewissheit „Nächstes Jahr wird seine eigenen Herausforderungen mitbringen“.
Auf der Haben-Seite ist auf jeden Fall zu verzeichnen, dass unsere Familie bisher von Corona verschont blieb. Dass es eine Diagnose für ein Familienmitglied gab, die auch herausfordernd (aber händelbar) ist, die aber nicht zuletzt wegen der Einschränkungen überhaupt erst ans Tageslicht kam, was ich positiv bewerte. Die „Sterntaler“ als mobiler „Familienzuwachs“ muss sich noch beweisen, hat aber gute Anlagen. Meine Schulter ist wieder repariert und der Heilungsprozess (obwohl er mir persönlich zu lange dauert…) läuft recht gut.
Auf der Soll-Seite steht für mich persönlich das zweite Jahr mit mobilen Einschränkungen, das mich in meinen Gartenplanungen noch mal ein Stück zurückgeworfen hat. Überhaupt: Gesundheitliche Einschränkungen machen sich bei einigen Familienmitgliedern bemerkbar, aber insgesamt im Rahmen. Man wird halt unter anderem nicht jünger, also geht das schon in Ordnung. Als belastend empfinde ich einige unschöne Facetten des gesellschaftlichen Klimas. Aber dem möchte ich heute nicht zu viel Raum geben, dazu kennt ihr meine Meinung bereits. Eindeutig im Soll ist der innere Zustand unseres Hauses. Zwei Jahre teilweise Unbeweglichkeit verursachen in der Summe ziemliches Chaos, weshalb ich vermutlich das Jahr 2022 etwas energischer angehen werde als 2020, wo ich meine „Ein Teil pro Tag“-Ausmist-Challenge dann auch noch abbrechen musste. Ich werde sicher nicht zum Marie-Kondo-Jünger, aber es ist eindeutig zu viel Inhalt in unseren vier Wänden!
Relativ groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es im kommenden Jahr irgendwann einen Abschied geben wird, denn kurz vor Weihnachten wurde bei Lucy eine Kehlkopflähmung festgestellt. Wäre sie jünger und insgesamt gesünder, käme eine OP in Frage, aber ob ihres Alters und ihrer Demenz fürchtet die Tierärztin, dass die Narkose ihr nicht gut bekommen würde. Dazu die immer weiter zunehmende demenzielle Entwicklung – in den letzten Wochen wandert („tippelt“, so nennen es die Tiermediziner) sie nachts häufig durchs Haus, ist sehr unruhig, legt sich hin, steht ein paar Sekunden später wieder auf. Und sie weint ziemlich viel und ist desorientiert. Vor ein paar Tagen hat sie das erste Mal vergessen, Bescheid zu geben, ehe sie raus musste.
Aber sie freut sich immer noch wie ein Welpe, wenn man freundlich zu ihr ist und würde sich am liebsten 24/7 kraulen lassen. Mir graut vor der Entscheidung, die wir irgendwann werden treffen müssen, aber in der Familie reden wir öfter darüber; ich glaube, wir haben alle die Hoffnung, dass dadurch der Schrecken nicht ganz so groß sein wird. Immerhin hält sie schon viel länger durch als ich im letzten Frühjahr befürchtet hatte.
Damit bin ich beim Ausblick angekommen. Ich fasse keine festen Vorsätze, das geht sowieso schief und dann gibt es Frust, aber ein paar Ziele setze ich mir schon:
Ich möchte mehr Raum und Zeit für meine kreativen Projekte haben. Ob es das Nähen, Fotografieren oder der Garten ist, egal, das ist mir wichtig. Wenn es mit der „Sterntaler“ gut läuft, bekommt der Northern Star-Blog vielleicht auch ein maritimes Sternen-Geschwisterchen. Mal sehen. Außerdem steht in diesem Bereich vielleicht endlich mal die Zeit zur Verfügung, eine Idee für ein Manuskript (die schon länger in meinem Kopf wächst) energischer anzugehen.
Ich habe den inneren Drang, endlich pilgern zu gehen, und wenn es nur ein Wochenende ist. Ein Wochenende von 52, das muss doch möglich sein! Denn ich habe zunehmend das Gefühl, mein spirituelles Leben ist aus dem Gleichgewicht geraten und ich würde es zu gern wieder in die richtige Richtung bekommen.
Und ich möchte der Gesundheit ein wenig mehr Platz geben: Neue Basistherapie (Wenn ich die möglichen Nebenwirkungen lese, das sind mehr als bei der Corona-Impfung🙈. Aber einmal kurz drübergucken muss vorher sein, damit ich merke, falls etwas schiefgeht, es ist ja nun mal ein Eingriff in mein Immunsystem. Nach fast einem dreiviertel Jahr ohne Basistherapie merke ich aber deutlich, dass es ohne nicht wirklich gut geht.), mehr Bewegung, noch mehr gesunde Ernährung (damit geht saisonales und regionales Einkaufen einher, zum Glück sind wir in unserer Gegend mit Hofläden gesegnet) und weniger Hektik sind die Ziele. Wobei ich meine Baustellen schon vorher kenne, was vielleicht ja auch ein strategischer Vorteil ist.
Tja, und ansonsten werde ich einfach versuchen, das Jahr so zu nehmen, wie es auf mich zukommt. Hoffen, dass wir alle an Leib und Seele gesund hindurchnavigieren werden und dass es möglicherweise doch die eine oder andere schöne Facette zeigen wird. Mut macht mir dabei unter anderem auch die Jahreslosung für 2022:
„Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Joh. 6,37)
Ich wünsche euch und euren Familien ein gesundes und gesegnetes neues Jahr.

PS: Wisst ihr, worüber ich mich heute Nacht freuen werde? Der Silvester-Neujahrs-Husten wird ausbleiben, der war nämlich häufig die unerwünschte Folge des Feinstaubes in der Luft. Das Notfall-Spray kann also voraussichtlich in der Handtasche bleiben😊
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.